Die Kurden

Ich weiß nicht, was du hier für Absichten verfolgst! Kurdisch gilt international und bei allen seriösen Linguisten als eigenständige iranische Sprachgruppe mit drei eng verwandten Einzelsprachen. Das ist überhaupt nicht anzuzweifeln!

Das habe ich auch nicht angezweifelt. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Situation in den kurdischen Sprachen etwas schwieriger ist, als in anderen Sprachen und in deren Dialekten.
 
Das habe ich auch nicht angezweifelt. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Situation in den kurdischen Sprachen etwas schwieriger ist, als in anderen Sprachen und in deren Dialekten.

Hallo PPJ.R,
das von dir angeführte Buch von A.Kadir Özdemir ist eine halbgelungene Zusammenfassung einiger E-Books (u.a. von Jamal Nebez) und Dissertationen (v.a. Günter Max Behrendts "Nationalismus in Kurdistan")
Sein Buch ist m.E. sehr oberflächlich ausgefallen.
So hat man den Eindruck, dass er sehr darum bemüht ist, die Beschreibung der kurdischen Gesellschaft so heterogen und lächerlich wie möglich klingen zu lassen, um ihnen das Volkssein oder eine eigene Sprache abzusprechen (Behauptungen, wonach "Kurmancî-Sprecher aus größeren Entfernungen sich nur mit größter Müher verstehen" können {s. S. 18 und auch S. 20} sind einfach nicht haltbar).

Als "Ursprungsthese" für die Entstehung der Kurden zitiert er u.A. aus der Dissertation Hannelore Küchlers (Über das Selbstverständnis der Kurden) den kurdischen Dichte Hacî Qadirî Koyî.
Bei Hannelore Küchler heißt es (S. 132):
Doch gibt es durchaus Aussagen von einzelnen Kurden muslimischen Glaubensbekenntnisses* zu dieser Frage, z.B. die "selbstzentriert" einzuschätzende Aussage des Dichters KOYÎ (1817-1894), der in einem seiner Gedichte meint, dass "alle Völker der Erde von den Kurden abstammen" und in diesem Zusammenhang auf die Sintflut und das Auflaufen der Arche Noah auf dem Berg Cûdî in Kurdistan anspielt"
A.Kadir Özdemir kürzt dieses Zitat wie folgt:
Der kurdische Dichter Koyi spricht sogar davon, dass "alle Völker der Erde von den Kurden abstammen"
Hier wird die Brauchbarkeit eines nationalistischen Gedichtes für eine historische Interpretation stark überbewertet und als angemessene Quelle dargestellt.

Desweiteren zitiert Özdemir aus dem Buch von Namo Aziz (Kurdistan und die Probleme um Öcalan):
Es wird sogar angedeutet, dass die Sprache Gottes kurdisch sei: Als Adam und Eva den Paradies verlassen mussten, hätten sie Gott in allen Sprachen der Welt um Vergebung gebeten, dorch erst als sie kurdisch sprachen, habe Gott Ihnen verziehen. Bescheidener ist die Legende, nach der die Kurden das Getreidekorn entdeckt hätten.
N.Aziz zitiert jedoch in seinem Buch lediglich seinen Vater (S. 21f.):
Bei manchen Worten meines Vaters, die so seltsam fremd klangen, musste ich unwillkürlich lachen. Für ihn war die kurdische wegen ihrer Vielzahl an Dialekten eine reiche Sprache. "Mein Sohn, die kurdische Sprache ist die Sprache des Propheten Zarathustra. Als Adam und Eva das Paradies verlassen mussten, haben sie in allen Sprachen dieser Erde Gott um Verzeihung gebeten. Erst als sie kurdisch sprachen, hat Gott ihnen verziehen."
und was die "Endeckung des Getreidekorns" angeht, ist diese Behauptung auf die ungeschickte Art von Aziz zurückzuführen (gemeint ist eher die Erfindung des Getreidekorns in Kurdistan und nicht seitens der Kurden).

Der Legende nach haben die Kurden übrigens das Getreidekorn entdeckt -vor Jahren wurde von Seiten der NASA-Forschung festgestellt, dass das Korn tatsächlich im Gebiet des Ararat entdeckt wurde.
Nebenbei möchte ich es nicht unerwähnt lassen, dass mir die Präsentation eines Buches von einem kurdischen Journalisten aus Halabja als glaubwürdige Quelle höchst fragwürdig erscheint.




Im Kapitel "Wer gehört zu den Kurden?" (welches teilweise 1:1 von Max Behrendts "Nationalismus in Kurdistan" kopiert wurde) versucht Özdemir mit einer rassisch-kulturellen Definition einer Nation die kurdische Gesellschaft zu beschreiben. Dabei bedient er sich vor allem bei Jamal Nebez. Dieser jedoch pocht in seinem "Beitrag zur Erforschung der Identität eines aufgeteilten staatenlosen Volkes" ganz stark auf eine Willensdefinition einer Nation nach Renan. Aufgrund der unterschiedlichen Auslegung des Nationen- und Volksbegriffes kann sich Özdemir bei Nebez bedienen, um weitere Punkte für die schier unüberwindbare Heterogenität und Komplexität innerhalb der Kurden anzubringen.


Ich möchte nicht paranoid wirken. Ich bin lediglich erstaunt, dass es so viele Quellen existieren, die die Existenz der Kurden auf scheinbar wissenschaftlicher Basis leugnen wollen. Dabei reicht doch die Tatsache, dass es Millionen von Menschen gibt, die sich mit dem Kurdentum identifizieren. Diese Leugnungsversuche sind m.E. Versuche, auf beiden Seiten den rückständigen Nationalismus zu verstärken, um den Demokratieprozeess zunichte zu machen.



*hier vergisst H.Küchler, dass der Dichter Koyî ein großer Islamkritiker war und nicht wirklich als Muslim gesehen werden darf
 
Ich möchte nicht paranoid wirken. Ich bin lediglich erstaunt, dass es so viele Quellen existieren, die die Existenz der Kurden auf scheinbar wissenschaftlicher Basis leugnen wollen. Dabei reicht doch die Tatsache, dass es Millionen von Menschen gibt, die sich mit dem Kurdentum identifizieren. Diese Leugnungsversuche sind m.E. Versuche, auf beiden Seiten den rückständigen Nationalismus zu verstärken, um den Demokratieprozeess zunichte zu machen.

Nur verblendete türkische Nationalisten verneinen die Existenz eines kurdischen Volkes. Ansonsten bestreitet das in aufgeklärten Regionen dieser Welt niemand. Die eigenständige Sprache, Kultur und Identität der Kurden lassen daran keinen Zweifel, sodass anderslautende Berichte als unseriöse Pamphlete zu betrachten sind.
 
Nur um das hier mal klar zu stellen: Ich bin keinesfalls der Meinung, dass es keine kurdische Volksgruppe bzw. kein kurdisches Nationalitätsbewusstsein gäbe. Gäbe es diese nicht, wäre wohl die aktuelle Problematik im Nahen Osten nicht vorhanden.

Zum Zeitpunkt meines Beitrags (und auch jetzt noch) bin ich gerade dabei, mich in das - mir bis dato vollkommen fremde - Thema einzulesen. Das geht nur Buch auf Buch, Artikel auf Artikel. Da ich selbst keinen Bezug zu diesem Thema und dieser Gegend und Kultur habe, bleibt mir nichts anderes übrig, als vorerst zu glauben, was ich lese, bis ich eines Besseren belehrt werde. Falls das hier jemand - auf wissenschaftlicher Basis, wenn möglich mit Quellen - tun kann, bin ich äußerst dankbar dafür. Also vorerst einmal ein "Danke" an Dialog. Dazu noch eine Frage: Welche seriösen Werke könntet ihr mir für eine Einführung in das Thema empfehlen? Vor welchen Autoren sollte man sich in Acht halten?

Vielen Dank!
PPJ.R
 
Dazu noch eine Frage: Welche seriösen Werke könntet ihr mir für eine Einführung in das Thema empfehlen? Vor welchen Autoren sollte man sich in Acht halten?

Über die Kurden ist bislang nicht sonderlich viel publiziert worden. Hier eine kleine Auswahl:

1. Dr. Ferdinand Hennerbichler, Die Kurden Ed. fhe, Albert & Hennerbichler, 2004, ISBN 963-214-575-5

2. Martin Strohmeier, Lale Yalçin-Heckmann, Die Kurden. Geschichte, Politik, Kultur, Beck Verlag, München 2003

3. David McDowall, A Modern History of the Kurds, Tauris Books, London 2004, ISBN 1-85043-416-6

4. Albrecht Metzger, Zum Beispiel Kurden, Lamuv Verlag, Göttingen 1996

5. Hans Hauser, Die Kurden, Stiefsöhne Allahs, Herbig Verlag (Mai 1983), Ullstein Tb (1990)

6. Günther Deschner, Die Kurden - Volk ohne Staat, Herbig (Juli 2003)

7. Siegwart-Horst Günther, Die Kurden, Wilhelm Braumüller Verlag (Mai 2001)
 
Mir ist aufgefallen, dass die Kurden ein ziemlich merkwürdiges Geschichtsverständnis besitzen. Was ich überhaupt nicht verstehe, ist diese Selbstverständlichkeit, mit der die Kurden antike Hochkulturen vereinnahmen. Das sieht man vor allem an den Medern. Mit derselben Selbstverständlichkeit, wie die Türken beispielweise, das Osmanische Reich als Teil ihrer Geschichte betrachten, betrachten die Kurden die Meder als Teil ihrer Geschichte. Ich frag mich, wieso eigentlich? In keinem wissenschaftlichen Buch steht, dass die Meder Kurden waren. In keinem wissenschaftlichen Buch über die Kurden steht, dass Kurden die Nachfahren der Meder sind. Ich verstehe gar nicht, wieso die Kurden sich ständig krampfhaft mit den alt-orientalischen Völkern in Zusammenhang bringen wollen.

Kurden haben mit Medern nichts zu tun. Kurden sind weder die genetischen noch die historischen Nachfahren der Meder. Nach neusten wissenschaftlichen Studien können die Kurden gar nicht von den Medern abstammen. Die Meder waren ein iranisches Volk. Die Kurden hingegen sind nach genetischen Studien nicht einmal Iranier! Wenn man sich wissenschaftliche Studien von anerkannten Kurdenforschern durchliest, wird man schnell zur Erkenntnis kommen, dass Kurden mit Medern eigentlich gar nichts zu tun haben.

„Genetisch sind Juden am engsten mit Kurden verwandt. Zu dieser Erkenntnis kommen mehrere internationale Studien seit Ende der 90er Jahre. Sie legen indirekt über Gen-Forschungen zur Genesis von Juden ebenfalls den Schluss nahe, dass Kurden von ihrer ursprünglichen Herkunft her weder ethnisch Iranier noch Einwanderervölker vermutlich aus dem vermuteten Ost-Iran sind.“

Ferdinand Hennerbichler: „Die Herkunft von Kurden“, S. 54

Die Kurden sprachen ursprünglich keine iranische Sprache, sondern ein vor-indoeuropäische Sprache:

„Bergvölker-Kurden haben ursprünglich nicht ihr heutiges Kurdisch gesprochen, also keine (neu-) nordwest-iranische Sprache, sondern ein Proto-Kurdisch, das auf vor-indoeuropäische Vorläufer-Sprachen (Grundsprachen) im Kulturraum Anatolien-Kaukasus-Zagros zurückgeht. Vermutlich bereits auf eine Zeit vor ~2.500/2.000 BC. Dies lässt sich auch sprach-historisch nachvollziehen…“

Ferdinand Hennerbichler: „Die Herkunft von Kurden“, S. 14

Linguistische und genetische Studien sagen es eindeutig: Kurden sind kein Meder und keine Iranier. Die Kurden sind nicht die Nachfahren der alt-orientalischen Hochkulturen. Nicht nur die Meder werden von den Kurden unrechtmäßig vereinnahmt, sondern auch die Babylonier, Sumerer etc. Hennerbichler schreibt in seiner Studie: „Historisch stammen Kurden aber von keinem bestimmten, einzelnen Volk ab, auch nicht von Hurritern, Skythen oder Medern.“

Alle Kurden behaupten ja felsenfest, von den Medern abzustammen aber nicht einem einzigen Kurden ist es bisher gelungen, mit seriösen wissenschaftlichen Quellen diese Behauptung zu untermauern. Das einzige, was ich bisher gesehen hab, war irgendwelcher Internet-Schrott. Ich glaub, das Problem ist, dass die Kurden faktisch ein geschichtsloses Volk sind. Eine „kurdische Geschichte“ gibt es nicht! Die Meder haben jedenfalls mit Kurden nichts zu tun. Die Meder werden von der akademischen Welt auch gar nicht als Teil der kurdischen Geschichte anerkannt. Oder kennt ihr ein echtes Geschichtsbuch, wo steht, dass die Meder Kurden waren? Ich nicht! Es ist nun mal Fakt, dass die Kurden als ein relativ großes Volk nur eine untergeordnete Rolle in der islamischen Welt gespielt haben. Deshalb versuchen kurdische Nationalisten auch aus einem Minderwertigkeitskomplex heraus, sämtliche antike Völker der Region zu Kurden erklären, um sich eine nicht vorhandene Geschichte zusammenzubasteln. Hier ein passendes Zitat von den Kurdenexperten Erich Feigl:

„Ein blick auf die Abstammungstheorie der Kurden lehrt uns schon, was da los ist: Einmal berufen sie sich auf die Juden, dann auf die Araber, heute wollen sie von den Medern abstammen. Darüber hinaus auch von alten Völkern des Orients."

Erich Feigl „Die Kurden", S. 60
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es ist schwierig die Kompetenz anderer Personen zu beurteilen; Hennerbichler hat sicher viel zu den Kurden gearbeitet, aber ob seine linguistischen und vor- und frühgeschichtlichen Behauptungen stimmen oder der Literatur entnommen sind, ist eine wichtige Frage, denn Hennerbichler ist nach seinem Lebenslauf zwar politisch in und um Kurdistan tätig gewesen, aber als Studienfächer gibt er nur Geschichte und German Literature and Linguistics an, was doppeldeutig ist: hat er neben Deutscher Literatur auch allgemeine Sprachwissenschaften studiert oder hat er deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft studiert?
 

„Genetisch sind Juden am engsten mit Kurden verwandt. Zu dieser Erkenntnis kommen mehrere internationale Studien seit Ende der 90er Jahre. Sie legen indirekt über Gen-Forschungen zur Genesis von Juden ebenfalls den Schluss nahe, dass Kurden von ihrer ursprünglichen Herkunft her weder ethnisch Iranier noch Einwanderervölker vermutlich aus dem vermuteten Ost-Iran sind.“

Ferdinand Hennerbichler: „Die Herkunft von Kurden“, S. 54


Na ja, das ist ja alles sehr, sehr vage; Wir wissen ja nicht einmal, ob diese Genforschung überhaupt klare Erkenntnisse über ethnische Zugehörigkeit geben kann.

Die Kurden sprachen ursprünglich keine iranische Sprache, sondern ein vor-indoeuropäische Sprache:

„Bergvölker-Kurden haben ursprünglich nicht ihr heutiges Kurdisch gesprochen, also keine (neu-) nordwest-iranische Sprache, sondern ein Proto-Kurdisch, das auf vor-indoeuropäische Vorläufer-Sprachen (Grundsprachen) im Kulturraum Anatolien-Kaukasus-Zagros zurückgeht. Vermutlich bereits auf eine Zeit vor ~2.500/2.000 BC. Dies lässt sich auch sprach-historisch nachvollziehen…“

Ferdinand Hennerbichler: „Die Herkunft von Kurden“, S. 14


Das ist klar: niemand spricht heute die Sprache so wie sie vor zweitausend oder dreitausend Jahren gesprochen wurde. Man weiß auch so wenig über die vor-indoeuropäischen, daß man kaum gesicherte Aussagen darüber machen kann.
Allerdings gilt es als gesichert, daß die kurdischen Sprachen zur nordwest-iranischen Gruppe der indoeuropäischen Sprachfamilie gehören. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie aus einer der altorientalischen Sprachen sich entwickelt hat, sehr hoch.



Deshalb versuchen kurdische Nationalisten auch aus einem Minderwertigkeitskomplex heraus, sämtliche antike Völker der Region zu Kurden erklären, um sich eine nicht vorhandene Geschichte zusammenzubasteln. Hier ein passendes Zitat von den Kurdenexperten Erich Feigl:

Das ist allerdings nichts besonderes, viele Völker basteln sich ihre Vergangenheit gerne zusammen; das war im mittelalterlichen Europa der Fall und auch in der Neuzeit; aber auch die Türken sind da nicht anders.

Nun ja, aber dafür sind wir Historiker ja da, um all diese Dinge zu korrigieren ;-)
 
Was ich überhaupt nicht verstehe, ist diese Selbstverständlichkeit, mit der die Kurden antike Hochkulturen vereinnahmen. Das sieht man vor allem an den Medern. Mit derselben Selbstverständlichkeit, wie die Türken beispielweise, das Osmanische Reich als Teil ihrer Geschichte betrachten, betrachten die Kurden die Meder als Teil ihrer Geschichte. Ich frag mich, wieso eigentlich? In keinem wissenschaftlichen Buch steht, dass die Meder Kurden waren. In keinem wissenschaftlichen Buch über die Kurden steht, dass Kurden die Nachfahren der Meder sind.

Mit Sicherheit zählen die Kurden zu den sehr alten Völkern Vorderasiens. Über ihre Entstehung gibt es verschiedene Hypothesen, die durchaus auch die Meder in eine Ethnogenese einbeziehen. Ich möchte nocheinmal wiederholen, was ich weiter vorn hierzu gesagt habe:

Über das Alter und die Herkunft des kurdischen Volkes gibt es unterschiedliche Hypothesen. So sind einige der Ansicht, die Proto-Kurden seien im Rahmen der indo-arischen Wanderung in den Westen des Iran gekommen und hätten nach Vermischung mit der autochthonen Bevölkerung das kurdische Volk gebildet. Folgt man dieser Hypothese, dann dürfte die Ethnogenese der Kurden etwa Ende des 2. Jahrtsd. v. Chr. erfolgt sein. Dafür spricht zum einen ihre iranische Sprache und die enge Verwandtschaft mit den Persern.

Eine andere Hypothese postuliert eine Abstammung von den Hurritern (Churritern), die im 3./2. Jahrtausend v. Chr. in Nordmesopotamien sowie im südöstlichen Kleinasien saßen und dort im Euphratbogen um 1500 v. Chr. das zeitweise mächtige Reich Mitanni gründeten. Die Hurriter sprachen freilich keine indoeuropäische, sondern eine völlig eigenständige Sprache, die möglicherweise mit den ostkaukasischen Sprachen (?) verwandt ist. Da es jedoch eine Oberschicht mit zum Teil arischen Namen gab, könnte sich - so die Hypothese - schließlich die indoeuropäische Sprache durchgesetzt haben und aus der Verbindung von Ariern und Hurritern das kurdische Volk entstanden sein.

Eine weitere Hypothese postuliert eine Abstammung von den Medern, die sich ebenfalls aus dem arischen Zweig der indo-arischen Einwanderer herausbildeten. Danach wird das altmedische Wort "Kurd" = stark sowie "Mandj" für Meder in Anspruch genommen. Man soll es angeblich in einem kurdische Dialekt finden, der als "Kurmanj" bezeichnet wird.

Linguistische und genetische Studien sagen es eindeutig: Kurden sind kein Meder und keine Iranier. Die Kurden sind nicht die Nachfahren der alt-orientalischen Hochkulturen. Nicht nur die Meder werden von den Kurden unrechtmäßig vereinnahmt, sondern auch die Babylonier, Sumerer etc. Hennerbichler schreibt in seiner Studie: „Historisch stammen Kurden aber von keinem bestimmten, einzelnen Volk ab, auch nicht von Hurritern, Skythen oder Medern.“

Wie oben schon ausgeführt, gibt keine "eindeutigen" Studien zur Ethnogenese der Kurden, sondern lediglich eine Reihe von Hypothesen. Da die Kurden eine iranische Sprache sprechen, müssen sie entweder aus den iranischen Stämmen hervorgegangen sein, oder aber - falls sie eine vorindoeuropäische Schicht bildeten - eine iranische Sprache übernommen haben.

Wie dem auch sei! In jedem Fall zählen die Kurden unzweifelhaft zu einer uralten vorderasiatischen Population, auch wenn es ihnen im Verlauf ihrer Geschichte nicht gelungen ist, einen eigenständigen Staat zu errichten. Damit stehen sie allerdings nicht allein, wenn man z.B. an die Basken und andere Völker denkt.
 

Alle Kurden behaupten ja felsenfest, von den Medern abzustammen aber nicht einem einzigen Kurden ist es bisher gelungen, mit seriösen wissenschaftlichen Quellen diese Behauptung zu untermauern. Das einzige, was ich bisher gesehen hab, war irgendwelcher Internet-Schrott.

Ich habe oben eine ganze Reihe seriöser Publikationen über die Kurden genannt. Lies das erst einmal, bevor du die Geschichte der Kurden als "Internetschrott" bezeichnest.
Ich glaub, das Problem ist, dass die Kurden faktisch ein geschichtsloses Volk sind. Eine „kurdische Geschichte“ gibt es nicht!

Ein Volk, das über 3000 Jahre alt ist, hat selbstverständlich eine Geschichte! Dass diese Geschichte wegen einer dürftigen Quellenlage nur unzureichend bekannt ist, ändert nichts an dieser Tatsache.

Ich habe den Eindruck, dass du die Kurden hier verächtlich machen willst und dich daher äbfällig äußerst. Das in diesem Forum nicht üblich und du solltest das besser unterlassen.
 
Ich hab nicht die Geschichte der Kurden als „Internetschrott“ bezeichnet, sondern ich hab von Kurden die felsenfest davon überzeugt sind, Meder zu sein, seriöse Quellen gefordert. Das einzige was ich bisher zu sehen bekommen hab, war eben halt „Internetschrott“. Dubiose Webseiten, Zitate von angeblichen Wissenschaftlern – natürlich ohne Herkunftsangabe. Harald Haarmann schreibt in seinen Nachschlagewerk über Völker „Kleines Lexikon der Völker“ , dass die Kurden die Nachkommen von indoeuropäischen Einwanderungsgruppen sind, die vor 4000 in der Region einwanderten. Selbst wenn das stimmen sollte, bedeutet das noch lange nicht, dass die heutige Ethnie der Kurden Jahrtausende Jahre alt ist. Das Wort „Kurde“ ist sumerischen Ursprungs und ist ein Sammelbegriff für Bergvölker ohne ethnischen Bezug. Vgl. Hennerbichler. Ich will von keinem Volk die Geschichte schlecht machen. Aber es ist ein Faktum, dass die Kurden im Gegensatz zu andern großen Völkern in der Region als staatsbildenden Faktor kaum eine Rolle gespielt haben. Einen kurdischen Staat, wo zumindest die Mehrheit der Kurden vereinigt war, hat es in der Geschichte nie gegeben. Wie kann ein Volk „Geschichte“ haben, wenn es nie in der Lage war einen eigenen Staat zu gründen? In meinen historischen Weltatlas kommt nicht ein einziges kurdisches Staatswesen vor! Die Kurden sind übrigens nicht die Nachfahren von indoeuropäischen Einwanderern, sondern die Nachkommen der autochthonen Ur-Bevölkerung der Region. Das wurde durch genetische Studien bewiesen.
 
Geschichte lässt sich nicht allein am Staatswesen festmachen, sondern an Sprache, Kultur, Religion etc.
 
Die Kurden sollen ja seit mehren tausend Jahren in der Region leben. Es gibt in der Region keine Monumentalbauten die von Kurden errichtet wurden. Ich konnte überhaupt keine historischen Bauwerke in Südostanatolien finden, die von Kurden errichtet wurden. Die meisten historischen Bauwerke in Südostanatolien stammen aus der Seldschuken Ära. Keiltextschriften in kurdischer Sprache gibt es auch nicht, oder andere alte schriftliche Hinterlassenschaften. Städte die von Kurden errichtet wurden gibt es ebenfalls nicht. Irgendwie merkwürdig. Obwohl die Kurden sich so gerne auf die antiken Hochkulturen wie Babylonier oder Sumerer zurückführen, haben sie überhaupt gar nicht deren Eigenschaften. Erich Feigl schreibt in seinen Werk „Die Kurden“ auf Seite 30:

„Nie gab es in einer Kurdensprache geschriebene Geschichte. Die Entschuldigung, die Kurden seien eben immer unterdrückt gewesen gilt nicht, weil Türken, Perser, Araber...und Armenier alle den gleichen Überlebenskampf zu führen hatten.“
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich weiß ja nicht genau, aber ich denke nicht, dass ein Volk unbedingt Monumentalbauten errichtet haben muss, um als solches anerkannt zu werden... :grübel:
 
Ein Volk, das über 3000 Jahre alt ist, hat selbstverständlich eine Geschichte! Dass diese Geschichte wegen einer dürftigen Quellenlage nur unzureichend bekannt ist, ändert nichts an dieser Tatsache.

Kurden sind nicht 3000 Jahre alt. Vor 3000 Jahren hat es die Ethnie der Kurden noch gar nicht gegeben. Wie kann man denn die Geschichte der Kurden bis 1000 v. Chr. zurückführen? Gibt es schriftliche Funde in kurdischer Sprache die 3000 Jahre alt sind? Gab es vor 3000 Jahren ein Volk in der Region, das sich selbst als Kurden bezeichnet hat und politisch in Erscheinung getreten ist? Hier möchte ich noch mal Erich Feigl zitieren:

„Kurden unserer Tage haben mit jenen Menschen, die vor Zeiten in der heute geographisch - Kurdistan- genannten Region lebten, kaum etwas zu tun, weder in sprachlicher noch Religiöser und schon gar nicht in rassischer Hinsicht.“
Erich Feigl: „Die Kurden“, S. 34

In Völkerlexikon von Harald Haarmann beginnt die Geschichte der Kurden erst im 7.Jh. mit der Unterwerfung und Islamsierung durch die Araber.



„Als Folge der arab. Expansion und Eroberung Kurdistans im 7.Jh. wurden die Kurden islamisiert. […] Seit dem Mittelalter stand das Siedlungsgebiet der Kurden in polit. Abhängigkeit von mächtigen Staaten. Die türk. Seldschuken dominierten im 11. Jh. und zwischen dem 13. Und 15. Jh. machte sich mongol. Einfluss geltend. Der berühmteste aller Kurden im Mittalter war Saladin (1137-1193), ein irak. Kurde, der seit 1175 Sultan von Syrien und Ägypten war und sich auch bei den Europäern mit seiner Eroberung Jerusalems im Jahre 1187 einen Namen machte.“



Harald Haarmann: Kurden, in: „Kleines Lexikon der Völker“, S. 202


Das ist die Geschichte der Kurden!
 
Das ist die Geschichte der Kurden!

Was genau meinst du mit das? Dein Zitat darüber wird es wohl kaum sein, oder?!


Gibt es schriftliche Funde in kurdischer Sprache die 3000 Jahre alt sind?

3000 Jahre alte Quellen sind mir nicht bekannt, allerdings erwähnt der Grieche Xenophon 401 v. Chr., dass er bei seinem Rückzug aus Persien im Bergland auf das Volk der Karduchen gestoßen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Surfen33,

Fällt dir eigentlich nicht auf, dass du hier mit dem Kramm von Feigl und Hennerbichler, die Geschichte zugleich auch die Identität der Kurden zu leugnen versuchst?

Die Quellen die du hier als Seriös einstufts, mögen Seriös sein, zumindest Hennerbichler. Doch sind diese nicht zuverläsig, da keiner dieser beiden Herren Autorität weder in der Kurdologie noch in Iranistik besitz!

Die Geschichte der Kurden kann von einem Minorsky, Bruinessen, Izady oder McDowall gelesen werden, die von dir erwähnten Herrschaften können zumindest nicht als einzigen Quellen in Bezug auf die kurdische Geschichte genannt werden.

Ich frag mich, wieso eigentlich? In keinem wissenschaftlichen Buch steht, dass die Meder Kurden waren.
Weil du wahrscheinlich bisher keine wissenschaftliche Bücher gelesen hast, ansonsten sind deine Behauptungen nicht zu verstehen.
Bzgl. Meder:
1. selbst die exizstent der Meder ist äußert fragil, da diese nur wenige direkt egreiffbare Spüren hinterlassen haben. Die sog. "Medismen" in der Altpersischen Sprachen, von dennen man annimt, dass es medisches Lehngut ist, scheinen in der NW-iranischen Sprachzweig zu dem a. u. auch das Kurdische zugehört, verwurzelt zu sein.
2. Prof. Nebez, erklärt den Selbstbezeichung der Kurden "Kurmanc", mit "starke Meder", denn mit "Manc" (geles. Mandsch) bezeichneten sich die Meder selbst. Der Terminus "Kurd", der sich wahrscheinlich vom persischen "Gurd" (kurdisch Xurt, geles. Chürt) herleitet, wurde bis vor kurzen von den Kurden selbst nicht gebraucht, die meisten Kurden nennen sich selbst "Kurmanc" oder "Kirmanc".
3. Wenn die Kurden nicht diese "NW-iranische" Meder waren, wer sonst? die NW-iranische Völker zerfallen in zwei Gruppierungen: die Kurden und die Dailamiten; diese beide Elementen sind heute bestandteile des kurdischen Volkes.
4. Die Kurden bezeichnen heute noch, das in den alten Quellen als Mada (Medien, d.h. "Land der Meder") bezeichnetes Gebiet um Hamadan, May oder Mah; "...Was das Wort Mah betrifft, so darf dieses nicht mit den arabischen Autoren als ein persisches Apellativum im Sinne von arabis. Kasba = „Stadt, Hauptort“ erklärt werden; vielmehr entspricht Mah in Bedeutung Form dem alten Meda = Medien. Alle sicher mit Mah zusammengesetzten und genauer zu lokalisierenden geographischen Namen gehören nach Medien..." (vgl. Enzyklopeadie des Islam; Dînawar und Enzyklopeadia Iranica; Dêhnawar).

Geschichte lässt sich nicht allein am Staatswesen festmachen, sondern an Sprache, Kultur, Religion etc.
Selbstverständlich, das wird auch von Prof. Minorsky zum Ausdruck gebracht: "...Die Einordnung der Kurden unter den iranischen Völkern stützt sich hauptsächlich auf linguistische und weniger auf die historischen Aspekte und berücksichtigt nicht die zahlreichen ethnischen Bestandteile der Kurden..." (Minorsky, KURDEN IN: Enzyklopeadie des Islam).


„Kurden unserer Tage haben mit jenen Menschen, die vor Zeiten in der heute geographisch - Kurdistan- genannten Region lebten,...
Weil Herr Feigl, mit "heutigen Kurdistan" nur Turkisch-Kurdistan meint, die "Urheimat der Kurden" liegt allerdings nicht in Türkisch-Kurdistan. Das heutige Nordkurdistan wahr die Heimat der Armenier, doch werden auch die Kurden sehr früh als Karduch, Karda dgl. erwähnt.

Die Begriffe »Kurdistan« und »Kurd« waren häufig Gegenstand philologischer Untersuchungen. Ein Teil der Historiker nahm deren Ergebnisse zur Grundlage für ihre Auffassungen über den Ursprung der Kurden, ohne die anderen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zu berücksichtigen.

Die philologischen Untersuchungen sind für uns von Bedeutung für die Auswertung altertümlicher Quellen und dienen mit zur Erforschung der geschichtlichen Entwicklung. Allein von der philologischen Seite her kann jedoch keine wissenschaftlich fundierte Auffassung über den Ursprung der Kurden entwickelt werden.

Die älteste uns bekannte Quelle, in der die Bezeichnung »Qarda« zum ersten Mal auftaucht, sind sumerische Tontafeln aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. Wir finden dort die Formulierung »Land der Kar-da« oder »Land der Qarda«. So wurde das Gebiet von »Su« bezeichnet, das sich südlich des Van-Sees befindet.

Nöldecke behauptet, daß uns die Bezeichnung »Kardu« zum ersten Mal beim Zuge der Zehntausend begegnet.

Driver vermutet eine Beziehung zwischen der vorher genannten Form »Kar-da« und »Qur-ti-e« oder »Kur-ti-e«. Die Kur-ti-e lebten im Gebirge westlich des Van-Sees. Heute noch ist die Gebirgsgegend um den Van-See von Kurden bewohnt.

Er vergleicht »Kurd« mit dem persischen Wort »Gurd« (Held) und identifiziert beide Begriffe.

Durch folgende Untersuchungen der Bildung von »Kardu« will Driver beweisen, daß die Bezeichnung »Karduchen« und »Guti« oder »Gutu« nicht gleichzusetzen sind.

Die im ersten Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. vorhandenen Formen in der griechischen Literatur und in den lateinischen Quellen stellt Driver folgendermaßen zusammen:

Im 1. Jh. v. Chr.:
Cordueni Gordyene
Gordyaeus und Gordyaeä

Im 1. Jh. n. Chr.:
Gordyeni und Gordyene Cordueni
Gordyaeus Kordyaei Cordiaei(?)

Im 2. Jh. n. Chr.:
Gordyene Gordyaeus Korduene Kardynus

Im 4. Jh. n. Chr.:
Kardüeni Cardueni Kordyaei

Im 5. Jh. n. Chr.:
Cardueni oder Cordueni Corduena
Cordyena Kardueni

Bei patristischen Autoren:

Kardyens Cordulia

Formen in der Veröffentlichung von Barhebraus:
Qardü, Kardü, Qardawa'ye, Qurdäye, Kurdäye

Im gegenwärtigen Sprachgebrauch können wir das an einer Reihe von Beispielen noch beweisen:

Al-Akräd (arab.)
Kürtler (türk.)
Kurdän (persisch)
The Kurds (engl.)
Die Kurden (deutsch)
Kurdwi (russ.)

Wenn heute diese verschiedenen Formen existieren, ist es nicht verwunderlich, daß in der Vergangenheit für den gleichen Begriff ebenfalls mehrere Formen entstanden waren.

"Die Kurden" von Zuhdi al Dahoodi


Die Kurden sollen ja seit mehren tausend Jahren in der Region leben. Es gibt in der Region keine Monumentalbauten die von Kurden errichtet wurden. Ich konnte überhaupt keine historischen Bauwerke in Südostanatolien finden, die von Kurden errichtet wurden....
Und wer schreibt das? es kommt natürlich darauf an, was du mit historischen Bauwerke genau meinst. Selbstverständlich gibt es auch kurdische Bauwerke in Nordkurdistan, denn das von Shâraf al-Din beschriebes "Großkurdistan" wurde ihm zufolge, von einer Reihe Teil selbständig Teil auch Autonomen Fürstentümer verwaltet. Diese haben natürlich auch einige historische Bauwerke hinterlassen. Hier einige von ihnen:

Hoşap Burg
Der Hoşap (Xoşap)-Burg wurde 1643 von dem kurdischen Prinzen Sari Ibrahim erbaut.
Van, Güzelsu, Hoşap Schloss

In Xoşab (Hoşap) herrschten die kurdischen Mehmûdî-Fürsten. Sherefxan führt sie unter den Fürstentümer in Kurdistan an. Ihm zufolge waren die Fürsten erst Yeziden, sind aber später, genau wie die Dunbelî (Dimilî) auch, zum Islam übergetreten.
Die Festung Xoşab war erst im Besitz der Hekarî-Fürsten, diese verloren sie jedoch an den Mehmûdî. Trotz aller Bemühungen der Hekarî konnte sie die Festung von den Mehmûdî nicht befreien. So blieb Xoşab jahrhundertelang dem Mehmûdî erhalten, bis sie von den Mîre Mîran von Wan abgesetzt wurden.


İshakpaşa Palast
Der kurdische Fürst Ishak Paşa hat den Palast erbaut. Der Bau begann 1685 und endete im Jahre 1784.
Ağrı, Doğubeyazıt, İshakpaşa Palast

Den türkischen Historikern nach, war Ishak Paşa ein türkischer Fürst, der lokal-türkischen Dynastie der Childiroghullari, welche ihren Sitz in Ardahan hatten. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass ein türkischer Fürst, von kurdischen Dengbêj (Barden) unterhalten wurde. Denn Evdale Zeynikê wurde von Surmelî Memed Paşa, ein Sohn des Ishak, als Hof-Dengbêj angestellt und der Legende nach gründete Surmelî Memed sogar eine Dengbêj-Schule, die von Evdal geleitet wurde.
Evdal trug den Titel " der Dengbêj von Surmelî Memed Paşa".


Menucher Moschee:
In Kars/Qers Ani, erbaut 1072 vom Emir Menucehr, ein Herrscher der kurdischen Schaddadiden Dynastie.


00078269.jpg


Pira Malabadî/Malabadî Brücke
das ist die weltberühmte Brücke Malabadî in Farqîn. Gebaut von dem kurdischen Fürsten der Merwaniden im 12. Jahrhundert.

Malabadi.jpg


Mizgefta Canpolatan/Canpolat Camii
Die Moschee befindet sich in Kilis-Zentrum und ist im 17. Jahrhundert von den Kurdischen Fürsten der Canpolat gebaut worden.




Und unzählige weitere Bauwerke der Kurden, begegnet man heute in Nordkurdistan sowie auch in anderen Teile Kurdistans.


„Nie gab es in einer Kurdensprache geschriebene Geschichte. Die Entschuldigung, die Kurden seien eben immer unterdrückt gewesen gilt nicht, weil Türken, Perser, Araber...“
Sowas absurdes! die erste Werke in der kurdischen Sprache, gehen auf das 11 Jahrhundert zurück. Die Sprache des Dichters Baba Tahir, welcher im 11. Jahrhundert gelebt hat, ist tatsächlich das alte Gûranî Dialekt (nicht zu verwechseln mit Hewramî, welches Irrtumlicherweise in der westlichen Literatur als "Goranî" bekannt ist) der kurdischen Sprache, dies wird auch durch Izady und Hadank bestätigt.

Baba Tahirs handschriftliches Manuskript ist heute noch erhalten und befindet sich in der Bibliothek zu Konya in der Türkei. Da das Manuskript vielmals ohne grundlegende Kenntnisse in der Lekî-Sprache transkribiert wurde, ist es ist offensichtlich, dass falsche Ausdrücke entstehen. Hier die Übersetzung eines seiner Verse:

Her ún baxí ki wa resh ser bider bí
Mudamesh baxeban xùnín jiger bí

Wenn es Bäume wagen hinter ihres Gärten Grenzen tu wachsen,
erregen sie die Sorge des Gärtners

eine weitere Verse von ihm in lurische Sprache:

Lurî (lurisch)

Me ger şîr û piling î, ey dil, ey dil
Be mu dayim be ceng î, ey dil, ey dil
Eger destem resed xûnet birîcem
Biwînem ta çi reng î, ey dil, ey dil

Übersetzung in Kurmancî-Dialekt der kurdischen Sprache:

Me ger şêr û piling î, ey dil, ey dil
D’ gel min her dem li ceng î, ey dil, eydil
Eger dest im giha xûna te d’rêjim
Bibînim ka çi reng î, ey dil, ey dil


Das ist die Geschichte der Kurden!
Nein, so hättest du es gerne! Die Geschichte der Kurde bedarf mehr als 3 Forumeinträge.

 
Wie es oben auch zusehen ist, war selbst die ursprungliche Sprache der Luren, in der Baba Tahir unzählige Gedichte verfasst hat, sehr eng mit kurdischem Verwandt. Man kann es sogar in der Tat als ein Dialekt der Kurdensprache betrachten (siehe oben).
Neben Baba Tahir, dessen Sprache tatsächlich das Altgûranî (damit ist nicht das Gorani bei, MacKenzie, Hadank/Mann etc. gemeint, dieser Dialekt ist heute bekannt als Südostkurdisch, Leki, Kelhuri, Kirmashani, Kleinlurisch oder Fayli) Dialekt des kurdischen war.
Die kurdische Schriftsprache begann sich sehr früh in den Dialekten Kurmanci, Silemani bzw. Sorani zu entwickeln. Der Höhepunkt bzw. die Blütezeit der Schriftsprache wir vom 15. bis zum 18. Jh. datiert.
Als wichtigsten Vertreter früher kurdischer Literatur sind folgende Autoren zu nenn:


·
Eli Heriri (1009-1078)
· Mele Ehmede Bate (1417-1491)
· Mele Ceziri (1570-1640)
· Faqeye Tayran (1590-1660)
· Besarani (1651-1702)
· Ahmedi Chani (1651-1707)​
· Chonai Qubadi (1700-1759)

Eine ausfühliche Auslegung von den Werken, von Heriri, Bate, Ceziri, Teyran und Chani befinden sich bei Martin Hartmann, Zur kurdischen Literatur IN: Wiener Zeitschrift für Kunde des Morgenlandes XII Band, S. 102 - 109. Dort befinden sich auch einige Originalzitaten von den oben erwähnten Dichter.

Zu Besarani und Qubadi: Qubadi ist ein Kurdenstamm der südlichen Gruppe der Kurdenstämme (siehe, E.I. LAK. O. Mann: Die Mundarten der Lurstämmen, Sharâfnameh von Sharâf al-Din) diese werden zur Zeit auch Kelhur(i) genannt. Doch benutzt er das Hewrami (siehe MacKenzie, Gûran. Hadank/Mann: die Mundarten der Gûran etc.), weil es damals in Erdelan-Fürstentum Lietratursprache der Kurden war. Qubadî gehörte den Hawrami Schule von Poesie im Erdelan Fürstentum. Sein werk Şîrîn û Xesrew (Alternativname: Ferhad û Şirîn) ist trotzt seines können in der Persischen Sprache und Literatur, auf kurdisch geschrieben. Er begründet das in seinem Vorwort, folgend:

Es wird gesagt dass die Persische Sprache süßer als Zucker ist
Für mich ist die kurdische sprache süßere stille
Offenbar in dieser heimtückischen Welt
Ist jeder mit seiner eigenen Muttersprache am Glücklisten

Er wagt auch zu sagen dass kurdisch viel schöner als das persische ist:

Ce lay aqilanê sahib eql û dîn
Dana buzurganê Kurdistan zemîn
Rast en mewaçan Farisî şeker en
Kurdî ce Farisî bel şîrînter en

Sie sind (die kurden) klug und Religionsangehörige
Mit all das wissen aus kurdistan
Stimmt, es wird gesagt, dass Persisch so süß ist wie Zucker
Allerdings ist kurdisch viel süßer als Persisch

Besaran ist der Name eines Dorfes in Hewraman (siehe Hadank/Mann: die Mundarten der Gûran), das in Hewram-i Luhoni liegt. Dort ist er auch geboren und war der Begründer dieser traditioneller Posierschule im Fürstentum Erdelan.


Die Kurden sollen ja seit mehren tausend Jahren in der Region leben.
Da geht es wieder darum, wer zuerts da war,d.h. wem das Land im eigentlichen gehört. Nun auch dzgl. sind einige Quellen vorhanden. Diese Geben an, dass die Türken von Kurden empfangen wurden; Die Schaddadiden und Revvadiden Dynastien der Kurden, existierte bereits in Aserbaidschan, Kurdistan und Armenien, bevor die türkische Horden von Osten her, in das heutige Anatolien und Kurdistan ankammen.
im Jahre 1029 sind die Ghuzz (Oghuz), Vorläufer der Seldjuke in Iran angekommen, und gelangen durch Plünderungen und Verwüstungen im Jahre 1040 nach Aserbadischan und Massakierten 5 000 Hadhbanî-Kurden (Minorsky, KURDEN IN: E.I); die Ghuzz (Oghuz) von Ûrmîye drangen 1041 erstmal in das von Mosul abhängige Hekarî-Gebiet ein und verwüsteten es; aber als sie in das Gebirge vordrangen, griffen die Kurden sie plötzlich an, metzelten 1 5000 Mann nieder und machten große Beute (Kâmîl IX, 270 – 2).


 
Kurden sind nicht 3000 Jahre alt. Vor 3000 Jahren hat es die Ethnie der Kurden noch gar nicht gegeben. Wie kann man denn die Geschichte der Kurden bis 1000 v. Chr. zurückführen?

Die Frühgeschichte der Kurden wird in der Tat vielfach bis ins 2. Jahrtausend v. Chr. zurückgeführt. Zu diesem Zeitpunkt wanderten die indoeuropäischen Arier in den Iran ein und es ist eine glaubhafte Hypothese, dass zu ihnen auch die iranisch sprechenden Kurden zählten, deren endgültige Ethnogenese sicherlich längere Zeit in Anspruch nahm. Wikipedia sagt dazu:

Wikipedia schrieb:
Die Frühgeschichte des kurdischen Volkes ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Sie beginnt nach grober Schätzung am Ende des zweiten Jahrtausends v. Chr. mit der Einwanderung indogermanischer Arier in den Iran.

Gibt es schriftliche Funde in kurdischer Sprache die 3000 Jahre alt sind? Gab es vor 3000 Jahren ein Volk in der Region, das sich selbst als Kurden bezeichnet hat und politisch in Erscheinung getreten ist?

Das ist ein ganz dummes Argument!

Die Ethnogenese von Völkern liegt fast immer im Dunkeln, sodass nur die Archäologie mit der Datierung typischer Sachfunde entsprechende Hinweise liefern kann. So sind wir z.B. über die Anfänge der Kelten um 800 v. Chr. gut informiert, ohne dass es zu dieser Zeit eine einzige schriftliche Quelle gegeben hätte. Gleiches gilt für die Germanen oder Etrusker, wobei klar ist, dass die Entstehung eines Volks nur in größeren Zeiträumen zu bestimmen ist.

Wikipedia schrieb:
In Völkerlexikon von Harald Haarmann beginnt die Geschichte der Kurden erst im 7.Jh. mit der Unterwerfung und Islamsierung durch die Araber.

Du warst kleider nicht im Stande, Herrn Haarmann korrekt zu interpretieren. Er sprach lediglich davon, dass die Kurden im 7. Jh. islamisiert wurden. Damit sagt er nicht das mindeste über ihre Entstehung aus:

„Als Folge der arab. Expansion und Eroberung Kurdistans im 7.Jh. wurden die Kurden islamisiert." (Haarmann)

Ich konnte überhaupt keine historischen Bauwerke in Südostanatolien finden, die von Kurden errichtet wurden. Die meisten historischen Bauwerke in Südostanatolien stammen aus der Seldschuken Ära. Keiltextschriften in kurdischer Sprache gibt es auch nicht, oder andere alte schriftliche Hinterlassenschaften.

Wieder so ein einfältiges Argument!

Die Kurden sind während ihrer ganzen Geschichte ein in Stämme gegliedertes Bergvolk geblieben, das keinen eigenen Staat gegründet und keine Schriftlichkeit gekannt hat. Diese Situation sagt lediglich etwas über ihre Gesellschaft aus, nichts jedoch über das Alter des kurdischen Volks. Auch andere antike iranische Völker wie z.B. die Alanen oder die berühmten Skythen hinterließen keine eigenen schriftlichen Aufzeichnungen, weisen aber dennoch ein hohes Alter auf.

Wie hier schon mehrfach betont, ist die Entstehung der Kurden nicht eindeutig geklärt. Dennoch gibt es verschiedene Hypothesen, die aber alle den Kurden ein beträchtliches Alter attestieren.
 
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