Die Hugenotten hatten meines Wissens keinen bedeutenden Einfluss in England, zumindest im späten 17.Jh.. Eigentlich richtete sich doch die konfessionelle Politik im England in der Frühen Neuzeit zusehends hin zu einer Ausschaltung der Einflussnahme aller religiöser Gruppen außer der angelikanischen. Somit war die Politik auch gegen die protestantischen Splittergruppen gerichtet, auch wenn noch im 16.Jh. voller Hoffnung verschiedene protestantische Richtungen Europas auf Edward VI. gerichtet hatten.
Da muß ich doch voll und ganz zustimmen. Ende des 17. Jahrhunderts war ein Großteil der Hugenotten eher in handwerklichen Berufen, wie zum Beispiel die Seidenweber in London oder die Weber in Canterbury. Der Einfluß den sie hatten und nehmen konnten war eher gering, es sei denn sie taten es den Londoner Mobs gleich und gingen randalierend auf die Straße. Der Londoner Mob war für gewaltbereitschaft gefürchtet und tat sich Ende des 17. Jahrhunderts auch mal damit hervor handgreiflich gegen Katholiken vorzugehen. Aber wie
Brissotin schon gesagt hat, litten auch andere religiöse Gruppen unter Gesetzen die ihnen das Leben schwer machten.
König Jakob II tat sich eigentlich durch die 'Declaration of Indulgence' 1687 hervor, in der er praktisch Gewissensfreiheit erklärte und der Diskriminierung anderer Glaubensrichtungen ein Ende zu setzen versuchte. Zur gleichen Zeit berief er Katholiken in hohe Ämter und begann dadurch, daß er der anglikanischen Kirche das Bildungsmonopol entzog sich auch dort Feinde zu machen, und nicht 'nur' bei anglikanischen Adeligen und Würdenträgern. Und vor Allem die Londoner reagierten auf solche Maßnahmen immer gerne mal mit Randale. Der private Katholizismus wurde bei Jakob II nicht gerne gesehen, aber toleriert so lange es deutlich schien, daß eine seiner protestantisch erzogenen Töchter die Erbfolge antrat, aber zum Eklat kam es als seine Königin einen männlichen Thronfolger gebar, der dann auch noch kurz darauf katholisch getauft wurde.
Man hatte halt Angst, daß man plötzlich wieder dem Diktat des Papstes in Rom folgen musste, was gegen die Grundeinstellung lief nach der alle direkten Bedrohungen für die Insel katholisch geprägt waren. Mal ganz abgesehen davon, daß der Sieg über die Armada etwas weiter zurücklag als der Anglo-Holländische Krieg, aber man fühlte sich halt bedroht und von allen Seiten katholisch belagert. Nicht zu vergessen wäre auch noch der 'Popish Plot' der sich zwar als Hirngespinnst herausstellte, aber solche Verschwörungstheorien sprachen die Massen an.
Unter Wilhelm III und Maria II gab es dann einen Staatsakt dessen Name mir momentan entfällt, der die Diskriminierung anderer protestantischer Gruppen zu mildern suchte, aber die Katholiken weiterhin ausschloß. In der Armee Wilhelms III war es zum Beispiel unmöglich Offizier zu werden, wenn man Katholik war, etc. Unter Königin Anne, da alle ihre Kinder starben, war anfänglich dann ihr jüngerer Bruder James der 'heir apparent', weswegen dann letztendlich die protestantische Thronfolge festgelegt wurde, die Sophie von Hannover zur Erbin bestimmte.
Katholizismus wurde ja auch zur tatsächlichen Bedrohung, und nicht nur wie sich das die Londoner gerne nach allerlei Verschwörungstheorien vorstellten, als zuerst Jakob II, dann sein Sohn und letztendlich sein Enkel versuchten den Thron zurückzuerlangen. Man könnte nun sagen, daß das ein hausgemachtes Problem war, da allerlei Gruppen unterdrückt waren und deswegen eine Invasion über die Hintertüren Irland und Schottland unterstützten, aber für meinen Teil nehme ich an, daß die Belagerungsmentalität die sich meines Erachtens nach abzeichnet, und die Vorstellung, daß man eigentlich umzingelt ist und sich wehren muss, einer solchen Reflektion im Wege stand.
Anzumerken wäre vielleicht, daß der Schotten größtes Problem was den Glauben anging, aber eher die episkopalischen Protestanten waren, die als anglikanisch verstanden werden können. Die episkopalische Kirche wurde von Karl I in Schottland eingeführt, in der Hoffnung er könne die Schottische Kirk mit der Englischen Church of England hinter sich vereinen. Also im Grunde, während die Anglikanische Kirche in England gegen die Katholiken war, machte die 'Anglikanische' Kirche in Schottland während der Jakobitischen Aufstände gemeinsame Sache mit den Katholiken. Beide verstanden sich natürlich als 'königstreu'.
Quellen müsste ich nachliefern :rotwerd: