Ob sie sich selbst so gesehen haben ist nicht relevant.
Darf ich dich mal an deine eigenen Worte erinnern?
Man versucht den Germanen den aktuellen Zeitgeist retroperspektiv aufzudrücken und sie so (schon wieder) im eigenen Interesse zu ideologisieren.
Wenn du schreibst, dass der Umstand wie die Germanischen Gruppen sich selbst betrachtet haben, irrellevant sei und es darauf ankäme, wie man sie heut betrachten wolle/solle, was betreibst du dann anderes als eine Ideologisierung im eigenen Interesse?
Sprechen kannst du wovon du möchstest, nur wird es dadurch nicht richtiger.
Im Übrigen beist sich das mit deinem Postulat dass es nicht so relevant sei, wie die Gruppen selbst tickten, spätestens wenn man bei Konstrukten, wie imaginierten gemeinsamen Abstammungen ankommt, denn dafür ist ja durchaus schon relevant ob die betreffenden Gruppen an so etwas glaubten.
Und übrigens - auch wenn irrelevant steht in der Germania das die Germanen den Namen annahmen. Müsste ich aber noch mal genau raus suchen wo.
Ist nicht notwendig. Tacitus halt.
Der Mann war nie in "Germanien" dementsprechend kein besonders zuverlässiger Gewährsmann, wenn es um die innergermanischen Verhältnisse geht.
Im Übrigen, wenn man schon vor "den Germanen" als Gesamtgruppe redet, bitte nicht die entsprechenden Gruppen im Norden und im Osten ausklammern.
Wichtig ist das wir Gemeinsamkeiten und Abgrenzung identifizieren.
In ihrem historischen Kontext.
Objektive Gemeinsamkeiten definieren noch lange keine zusammengehördende Gruppe, die entsteht erst dann, wenn sie von den Gruppenmitgliedern auch als solche anerkannt wird.
Ein Bewohner Lateinamerikas, mag die selbe Sprache Sprechen, wie ein Bewohner der iberischen Halbinsel, er mag die selbe Religion, die selbe lateinische Schrift und möglicherweise sogar eine teilweise ähnliche Abstammung haben.
Dadurch wird aber aus einem Venezoelaner noch lange kein Spanier und aus einem Portugiesen noch lange kein Brasilianer.
Ist nicht meine Baustelle.
Kennt sehr viele trennende Elemente und unterscheidet z.B. in Rhein-Weser-Germanen, Elbgermanen, Nordsee-Germanen usw.
Liegt nicht darin begründet, dass das alles homogen wäre. Die Unterschiede in der materiellen Kultur sind nur geringer, als zu den als keltisch oder slawisch angesprochenen Gruppen, wobei die Unterschiede recht fließend sein können.
Sind Fremdzuschreibungen, die uns "die Germanen" aus römicher Sicht präsentieren, uns aber mehr oder minder nichts über interne Sicht dazu sagen.
Vieles davon stammt von Autoren, bei denen nicht einmal verifizierbar ist, dass sie jemals mit dem Gegenstand über den sie da schrieben persönlich in Kontakt gekommen wären, in anderen Fällen sind propagandistische Verzerrungen mindestens im Bereich des Möglichen ("Spiegelvorhalten" bei Tacitus etc.).