Weil "The Crossing" besser hier rein passt, kopiere ich mal was von Athorius herrüber.
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Irgendwelche Darsteller von hessischen Soldaten der Zeit, die ich mal traf, meinten auch, der Film sei tendenziell eher schwach.
Wenn ich mich richtig erinnere, war die Handlung in dmr Film aber auch fast völlig aus Sicht der Kontinentalarmee dargestellt. (Dennoch taten mir die überrumpelten Hessen, gerade die Wachposten, leid.)
Man kann aber auch getrost, gerade wegen meiner etwas verschwommenen Erinnerung an den Film, Athorius und meine Ansicht nebeneinander stehen lassen.
Die Hessians konnten einem auch leid tun, denn die Sache bei Trenton 1776 ging gründlich in die Hose und bescherte den Amerikanern ihren ersten Sieg. Auch die Briten waren "not amused" und die Hessians schienen an allem schuld, hatten sie sich doch von den Amis kalt erwischen lassen und dazu noch ein bisschen geplündert, was bei den Loyalists nicht gut ankam. Ein Sündenbock war schnell gefunden in person des Brigadiers Johann Rall, der in der Schlacht fiel und den Erfolg des Gegners durch seine geradezu kriminelle Unterschätzung des Gegners möglich machte. Rall hatte nämlich gar keine Befestigungsanlagen anlegen lassen, weil er angeblich hoffte, noch im Winter Philadelphia einnehmen zu können.
Ein Überlebender der Katastrophe, ein Leutnant Widerhold hat ein Tagebuch hinterlassen. Er beschreibt, wie der General "Waschendonn" ihm und den geschlagenen Offizieren Elogen macht. Das Ganze wäre natürlich nie passiert, wenn Rall nur auf Wiederhold gehört hätte, was ihm auch der "General Waschendonn" bestätigt habe.
Modernere Historiker sehen das Ganze differenzierter, und die Hessen müssen ganz schön angeschlagen gewesen sein, denn Rall hat zumindest solange noch schanzen lassen, als seine Leute dazu noch in der Lage waren. Später ließ der Krankenstand das nicht mehr zu, und auch die Briten hielten den Krieg schon für gewonnen. General Howe schickte noch eine Nachricht an Rall "Tell the Colonel, he is safe".
Vom Krankenstand der Truppe berichtet auch der Gemeine Johannes Reuber aus Niedervellmar bei Kassel. Anscheinend versagten die Gewehre der "Hessians" im Frost. Von der Kampfkraft der Amerikaner hatten die meisten Veteranen keine Angst, und man hielt viel mehr von den Franzosen. Auch Johannes Reuber machte da keine Ausnahme:
"
Wäre der Oberst Rall nicht so harte blessiert worden, so hätten sie uns nicht lebendig gefangen genommen. Ob sie zwar an Macht 15.000 stark waren und unsere Brigade war ungefähr 1000 Mann noch stark, wenn wir im Sturm auf sie gingen, so täten sie doch weichen. Aber zuletzt half alles nichts, wir mussten es übergeben."
(Murhardsche bibliothek Kassel, Tagebuch Reuber f. 96).
Reuber, der übrigens durchaus nicht freiwillig Soldat wurde, schien nicht glücklich darüber, dass das abenteuer schon zuende sein sollte. Er kam mit den anderen gefangenen nach Philadelphia ins Gefängnis, wurde aber später ausgetauscht.
1779 erlebte er noch wie die Hessians die Scharte auswetzten und bei Stono Ferry ihre bei Trenton verlorene Fahne und die Kanonen zurückerobern konnten.