einen umfangreichen und lesenswerten Aufsatz zum fortleben Heidnischer Kulthandlungen im Sethostempel von Abydos hat die Ägyptologin Ute Effland in der KEMET veröffentlicht
Bibliographie Ute - Ute und Andreas Effland
grob zusammen gefasst folgendes:
das einstige Osiris Heiligtum wandelt sich in der ptolemäischen Epoche zu einem Serapis Tempel und in der Römerzeit zu einem Bes Orakel
letzteres war weit über Ägyptens Grenzen berühmt und zog unzählige Pilger an, die sich in sämtlichen antiken Sprachen an den Tempelwänden verewigten.
Das Bes Orakel wurde im Jahre 359 n. Chr. von Kaiser Constantinus II. verboten, der Cultus lebte aber weiter fort und erst der christliche Bekehrer Apa Mousa beendete im 5./6 Jahrhundert n.Chr. den Tempelbetrieb und gründet dort ein heute noch vorhandenes Kloster. Es gibt um ihn und das Kloster eine Dämonen Legende, wo er und 7 Brüder den Dämon Bes aus den Tempel vertrieben.
Der Glaube an die Wunderkräfte der Alten Götter im Tempel ging aber immer weiter. Trotz Missbilligung der Vertreter der Hochreligion, werden bestimmte Reliefs in den Tempeln für wundertätig gehalten und noch immer besuchen Dorfbewohner diese um Heilung zu erlangen
Sie berichtet in dem Artikel auch von anderen Orten in Abydos (Pyramide von Sinki die man 7x umkreisen muss..) sie berichte auch von geduldenen Zauberdoktoren den Sheikhs die Rituale durchführen.
Das ganze hat natürlich nichts mehr mit den komplizierten Ritualen der Antike zu tun, es bewegt sich hier alles im Rahmen des Volksaberglaubens und niederen Mythologie. Man weis nur was von einem heiligen Ort der irgendwelche Kräfte hat, was genau da die alten Ägypter taten wird wohl kaum einer der Hilfesuchenden dort wissen.
Ich habe Abydos im März besichtig und sah dort auch eine Gruppe Amerikaner bei einem Ritual im Sethostempel. Die Gruppe scheint das Revolutionchaos ausgenutzt zu haben,anders kann ich mir nicht vorstellen das es möglich ist in Antiken Monument Weihrauch abzubrennen und mit Klangschalen und Zimpeln die alten Götter zu beschwören.