Bei der Recherche zu meinem geplanten, im Hochmittelalter spielenden
Roman, habe ich auch diesen Thread ganz gelesen, jedoch leider nichts Richtiges gefunden. Ich suche eine Antwort auf diese Frage: Was für Strafe(n) hätte ein Schmuggler zu erwarten, der mit ca. 2 kg Pfeffer erwischt wurde?
Mit Schmuggler ist hier jemand gemeint, der meistens nicht die üblichen Wege geht, manchmal aber doch eine Stadt betreten oder eine Brücke benutzen muss, verschweigt dabei aber, was er mit sich trägt. Relevant sind hier nur Städte/Brücken/Zollstationen/Gerichte auf der Strecke Venedig – Plöckenpass – Osttirol – Pustertal – Inntal – München.
Nebenbei:
Hexenprozesse sind keine Erscheinung des Mittelalters mehr, sondern der Frühen Neuzeit!
Das ist zwar richtig, aber ohne die im Mittelalter durchgeführten Neuerungen (Inquisition) in der Rechtsprechung, wäre es wahrscheinlich nicht zu dieser verhängnisvollen Verfolgung der Hexen und Hexer gekommen.
Begründung:
1. Mit der Bulle "Ad abolendam" des Papstes Lucius III. wird die Inquisition im Jahre 1184 quasi eingeführt. Darin wird angeordnet, dass Bischöfe zweimal jährlich ihre Gemeinde besuchen und dort zuverlässige Menschen ausfindig machen sollen, die die Ketzer entlarven und vor kirchliches Gericht bringen sollen. Diese Gerichte haben öffentlich zu tagen und stehen unter Aufsicht der Bischöfe.
2. Um die Verfolgung der Ketzer zu straffen und zu zentralisieren, werden Bischöfe vom Papst Gregor IX. in den Jahren 1231 bis 1233 von dieser Aufgabe entbunden; stattdessen werden dem Papst direkt unterstellten Dominikaner und im Jahre 1246 auch Franziskaner damit beauftragt.
3. Mit der Bulle „Ad extirpanda“ des Papstes Innozenz IV. wird im Jahre 1252
kirchlichen Gerichten ausdrücklich erlaubt, Folter einzusetzen.
4. Und weil danach beim foltern ab und zu jemand starb, verfügte Papst Urban IV. im Jahre 1261, dass Inquisitoren sich in solchen Fällen gegenseitig durch Absolution von jeder Schuld freisprechen können.
5. Mit der Bulle „Summis desiderantes affectibus“ des Papstes Innozenz VIII. wird im Jahre 1484 die bisher auf Ketzer beschränkte Verfolgung auf Hexen ausgeweitet, was erst die folgenden Hexenprozesse ermöglichte und gleichzeitig rechtfertigte.
Wie man sieht, hat sich das langsam entwickelt - bis Papst Innozenz VIII. kam und Feuer legte. Die durch ihn entfachten Brände brannten danach 300 Jahre lang; sie endeten erst mit der Aufklärung.