Stop: wieso sollen die Maya das Nawa-Wort für Kakao übernommen haben?
Es ist völlig unlogisch, die Bezeichnung
(für ein in der Naturheilkunde stammendes Getränk, dessen Bohnen auch als Zahlungsmittel genutzt wurden) aus einer im ersten Jahrtausend auftauchenden Sprachfamilie (Nawa) für etwas zu verwenden, das man selbst schon viel länger unter einem ähnlichen Wort kennt. Da ist die sprachliche Entlehnung mit Sicherheit anders herum gelaufen.
Im Normalfall hast du Recht, normalerweise ist zu erwarten, dass die Maya ein Wort für Kakao früher kannten, als Nawa-Sprecher und somit eher im Nawa ein Maya-Wort dafür enthalten ist als umgekehrt
Nur müssen wir uns die Morphologie des Wortes ansehen, und die ist eindeutig Nawa (zumindest das grammatische Morphem -
otl).
[Edit: Ich erinnerte mich, dass ich zum Thema Etymon noch etwas geschrieben hatte, aber das war in dem anderen Thread:
Das ist von der Morphologie ziemlich eindeutig. (Was natürlich nicht heißt, dass diese nicht wiederum ein anderes Etymon haben.)
[/edit]
Deshalb schrieb ich auch die kleine Szene mit der
Luxus-Entlehung und in einem Maya-Dorf mit dem präkolumbischen Austauschschüler, der Cacaotl einführt und auf Ablehnung stößt.
Was ist eine Luxus-Entlehnung? Das deutsche Wort
Rucksack hat es auch ins englische gebracht:
rucksack. Dennoch wollte ein Händler vor einigen Jahren das Wort
Rucksack, obwohl es im Englischen als
rucksack gebraucht wird, anglisieren und bot
body bags an. Damit waren Rucksäcke gemeint, aber übersetzt hieße das tatsächlich Leichensäcke.
Gerade aus dem Englischen entnehmen wir jede Menge an Luxusentlehnungen. Wir haben das deutsche Wort
Feier oder
Fest. Ende der 1980er Jahre sagte man
Fete (ich habe das nicht überprüft, nehme aber an, dass das über
FêtX auf das französische und damit mittelbar wiederum auf das Lateinische zurückgeht). Dann kam aber auch das Wort
Party (schon früher) oder Meeting (absolutes In-Wort der späten 1980er) auf.
Fete, Meeting, Party sind absolut unnötige Entlehnungen, aber sie gehören zum deutschen Wortschatz. Nichts anderes ist es, wenn ein Nawa-Wort für Kakao ins Maya entlehnt wurde.
Die Luxusentlehnung kann im Übrigen auch eine
Rückentlehnung sein, so wie
Garderobe und
Balkon Rückentlehungen sind.
Die Garderobe (wardjaroba) war ursprünglich eine verschließbare Kiste, in der der Franke oder Gote seine Habseeligkeiten verstaute (
wardjan - sichern, bewachen >
Guardian, Wart, Wärter, warden,
roba > Kleidung/ Raub). Heute sind das Haken oder Gestänge an Wand, wo man seine Kleidung dranhängt. Der Balkon war ursprünglich ein Balken. Beide Worte sind im Zuge der Völkerwanderung aus dem Germanischen ins regionale Latein gewandert und später dann aus dem Frannzösischen und Italienischen wieder ins Deutsche entlehnt worden.
Du würdest aber doch jetzt nicht hingehen und sagen, dass Garderobe kein Gallizismus im Deutschen ist, oder?
die die Ausbreitung der Uto-aztekischen Sprachen mit der Ausbreitung des Maisanbaus erklären. Demnach müssten sich die Uto-aztekischen Sprachen von Süden nach Norden ausgebreitet haben, nicht umgekehrt.
Und sie müssten sich von Südostkanada bis Perú erstrecken.