Es fehlen z.B. Votivbeigaben. Und die Vermischung von Tier- und Menschenknochen ist auch höchst zweifelhaft für eine pietätvolle Bestattung. Diese Gruben wurden einfach dort errichtet, wo man die Knochen fand.
Was wir heute unter pietätvoll verstehen und wie es damals gesehen wurde ist deutlich zu unterscheiden.
Dazu kommt die Situation, in der eine Bestattung stattfindet. Auch heute noch werden Soldaten von Kameraden in bestimmten Situationen eher verschart, das Grab oft nicht markiert, im zweiten Weltkrieg, wurden gefallene Kameraden durchaus zum Stellungsbau benutzt oder als Deckung eingesetzt.
Gute Gefühle kann man dabei den Männern nicht attestieren, aber der Umstand selbst stellt Wunschdenken und Realität krass gegeneinander.
Dementsprechend kann die Verteilung oder Anlage selbst keinen Hinweis auf "den Namen der Schlacht" geben.
Wie Hyo und Quijote ja schon ausführten wissen wir nur von einer Schlacht auf germanischem Boden, bei der die Römer wert darauf legten, die Gefallenen zu bestatten, wenn auch Jahre später und eher als symbolischen Akt. Umgekehrt wird ersichtlich, dass die Germanen kein Interesse an der Bestattung der Gegner hatten.
batlicbirdy schrieb:
Es ist doch ein ungeschriebenes Gesetz beim Militär, die eigenen Toten und erst recht die Verwundeten unter allen Umständen zu bergen. Das ging soweit, dass im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront die Wehrmacht bei Rückzügen viele Soldatenfriedhöfe exhumierte. Bei den Pontes longii wurde es zwar eng für die Römer, aber sie haben sich einigermaßen geordnet absetzen können. Also unwahrscheinlich, dass dort jahrelang massenweise Legionärsgebeine in der Sonne bleichten.
Dieses "ungeschriebene Gesetz" ist erst in den letzten Jahrzehnten, maximal 200 Jahren der Kriegsführung populär geworden. Die Versorgung der Verletzten und Toten auf Schlachtfeldern etwa in den napoleonischen Kriegen war meist Sache der Gemeinden in der Nähe oder der Besitzer der Felder. Dazu gibt es interessante aber sehr düstere Literatur bspw. um die Schlachten bei Jena und Leipzig. Auch hier wird die Behandlung der Toten, u.a. durch die eigenen Kameraden, meist sehr "pietätlos" beschrieben, wenn es darum ging Habseligkeiten zu ergattern.
Besonders US Truppen wie die Marines schreiben sich dies auf die Fahne, und die Einsatzberichte zeigen nur zu oft, dass es sich um bloße Worte handelt, die mitunter aber Offiziere trotzdem verleiten weitere, sinnlose Opfer zu bringen.
Einige haben vielleicht die Bilder aus Somalia noch im Kopf.
Derartiges von den "fratres" der römischen Truppen zu erwarten ist zu viel des Guten. Marc Anton bspw. sah sich nicht in der Lage nach seinem mißglückten Armenienunternehmen die Toten zu bergen, und die Soldaten scheinen ebenfalls kein Interesse daran gehabt zu haben, sich in Gefahr zu begeben, nur um Leichen zu verscharren.