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Ich weiß nicht, ob und welche Dokumente zu den damaligen Vorgängen schon freigegeben sind.
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Guckst Du hier:
http://nsarchive2.gwu.edu//NSAEBB/NSAEBB341/IGrpt1.pdf
1997 wird der interne CIA-Untersuchungsbericht vom November 1961 freigegeben.
(„Sanitzed“, d.h. er enthält ein paar Schwärzungen zu Namen und Orten)
Wenn sich jemand die Zeit nehmen will, eine wirklich spannende, ja fast unglaubliche, Lektüre von ca. 230 Seiten.
Ein paar Anmerkungen dazu:
Nach dem Scheitern der Landung in der Schweinebucht, und einiger damit verbundenen militärischen Ablenkungsmanövern an anderen Stellen, wird der CIA-Chef Allan Dulles gefeuert (sein Rücktrittsgesuch wird akzeptiert) ebenso wie seine Stellvertreter. Unter seinem Nachfolger entsteht dieses Dokument, von dem 20 Kopien erstellt werden, eine davon für das „Foreign Intelligence Advisory Board“ des Präsidenten.
Es enthält eine Aufstellung der Budgets (in Summe 44 Mio. Dollar), und der unternommenen Anstrengungen:
Sehr bald schon nach Eisenhowers Entscheidung (Appendix A – PDF 161) beginnen Sabotageaktionen, Infiltration mit Agenten, Agitation durch Presse und Rundfunk (gray stations wie etwa Swan Radio auf einer honduranischen Insel),
und, man liest es mit Staunen, 12.000.000 Pfund Flugblätter abgeworfen über Kuba (1 kg für jeden Kubaner). Die Insel wird permanent von US-Flugzeugen überflogen, außer in den Tagen vor der Landung selbst.
Denn da wurden diese nun benötigt um die bewaffneten Gruppen von Guatemala zu einem Hafen in Nicaragua zu bringen, von dem aus der maritime Teil der Aktion startet.
Der Report enthält Angaben zu Anzahl Art der Schiffe, der Flugzeuge, der Waffen (inkl. Panzer Mörser) usw. usw.
Auch Trainingsgebiete (Florida, Guatemala, Panama) werden genannt.
Die CIA geht im April 1961 ohne weitere Begründung davon aus, dass nach der Landung eine größere Anzahl von kubanischen Kämpfern den Eindringlingen anschließen werden.
Für 30.000 dieser Kämpfer werden Waffen und Ausrüstung, sowie deren Transport vorgehalten.
Und selbst wenn es nicht gelänge Castro zu beseitigen, so könnte man doch zumindest einen „damaging civil war“ entfachen.
Der Report enthält im Anhang die jeweiligen briefings des Präsidenten (Ab PDF Seite 160).
Folgt man dem Report, dann war im April die Grundvoraussetzung der Geheimhaltung nur mehr bedingt gegeben, da Zeitungen bereits seit Monaten teilweise sehr genau über die Vorbereitungen berichteten. Das wäre ein Grund gewesen den Plan aufzugeben.
Nun kam man aber bereits im Februar zu dem Schluss, dass in 6-8 Monaten ein solcher Angriff aufgrund der Aufrüstung der kubanischen Armee keine Aussicht auf Erfolg mehr haben könnte.
Also Entscheidungszwang bestünde. (PDF-Seite 31)
Machen oder lassen;
und man könnte sagen, dass der Umfang der Aktion zu groß wurde um geheim zu bleiben, und zu klein blieb um Erfolg zu haben.
Eine andere Frage: inwiefern hat Kennedy die „Verantwortung für die gescheiterte Invasion in der Schweinebucht„ übernommen?
Weiß das jemand?