@Divico
"Germanische Besiedlung Während der Römischen Kaiserzeit schien das Harzvorland, aufgrund der geringen Zahl von archäologischen Befunden nur dünn besiedelt gewesen zu sein (CLAUS 1978). Neuere Untersuchungen hingegen weisen diesen „Siedlungsrückgang“, der von der Römischen Kaiserzeit bis zur Karolinger Zeit anzuhalten schien, als das Resultat einer Forschungslücke aus (KLAPPAUF 1986). Die interdisziplinär untersuchte Siedlung bei Düna lässt eine Siedlungkontinuität von der Römischen Kaiserzeit bis ins späte Mittelalter erkennen (siehe unten). Am Zusammenlauf zweier Bäche wurde eine kleine kaiserzeitliche Gehöftgruppe ergraben. In den zur Siedlung gehörenden Rennfeueröfen konnte die Verhüttung von Erzen aus dem Rammelsberg bei Goslar im Harz seit dem ersten Jahrhundert nachgewiesen werden. Das Fundgut lässt sich der rheinwesergermanischen Kulturgruppe zuordnen, die im nordwestlichen Thüringen bis etwa 200 n. Chr. sehr häufig nachweisbar ist (KLAPPAUF & LINKE 1990; KLAPPAUF & LINKE 1996). In Kontrast zu dem eher fundarmen Harzvorland stehen sowohl das benachbarte Leinetal als auch die Helme- und Unstrutniederung, wo sich die Befunde germanischer Siedlungen und Gräber häufen. Am südlichen Stadtrand von Nordhausen, am Beginn der Helmeniederung, wurde das bisher größte Brandgräberfeld der weserrheingermanischen Kulturgruppe ergraben. Die beigabenarmen Bestattungsriten dieser Kultur lassen jedoch nur wenige Rückschlüsse auf die Lebensumstände der Menschen zu (PESCHEL 1994). Nordwestlich von Nordhausen, östlich von Kleinwechsungen, liegt ein Fundplatz der Oder/Warthe Gruppe, der ebenfalls in die Späte Latène-, bzw. Frühe Kaiserzeit datiert. Etwa am Übergang vom 2. zum 3. Jh. n. Chr. veränderten sich diese Bestattungsriten im westlichen Thüringen und im Harzgebiet drastisch. Körpergräber mit zum Teil sehr reicher Beigabenausstattung lassen sich aus dieser Zeit finden. Sie gehören dem Formenkreis der elbgermanischen Kultur an. Ein solches reich ausgestattetes Körpergrab konnte ebenfalls bei Nordhausen, in unmittelbarer Nähe des oben erwähnten Brandgräberfeldes, nachgewiesen werden (Tab. 5). Die aus dieser Zeit reichlich überlieferten Grabbeigaben lassen intensive Beziehungen zum römischen Reich bis hin zu einer Übernahme römischer Alltagsgewohnheiten erkennen (PESCHEL 1994)."
Quelle:
https://ediss.uni-goettingen.de/bit...1735-0000-0006-B6B7-9/begemann.pdf?sequence=1
Das deckt sich auch mit den archäologischen Ergebnissen im Saale-Unstrut-Gebiet. Die rhein-weser-germanische Kultur wurde durch die eingewanderten Quaden (Juthungen) in Thüringen abgelöst.
Grüße