jschmidt
Aktives Mitglied
Grundsätzlich finde ich es richtig, Thesen wie die zur Rolle der Homosexualität (H.) bei den Griechen (und anderswo) immer wieder zur Diskussion zu stellen.ich...fand heraus dass das alles eine Lüge ist!!!
Die Quellen sprechen für sich.
Ich wüsste allerdings nun niemanden, der "die Quellen" in Bezug auf das Problem vollständig überschaute. Wie El Quijote schon andeutet, kann man auch eine ganz andere Auswahl treffen und dann zu einer gegenteiligen Einschätzung kommen. Eine "Materialschlacht" macht aber für dieses Forum wenig Sinn.Oder Auswahl der Quellen?
Was die "Objektivität" der Quellen betrifft, so ist es relativ müßig, z.B. mit Römern gegen Griechen zu argumentieren - dass beide eine völlig andere Auffassung in Bezug auf H. hatten, kann ja als gesichert gelten.
Wer hat das behauptet, und was ist mit "ganze Gesellschaft" gemeint? Vielleicht hilft es, wenn man das Problem auf bestimmte Aspekte fokussiert oder Sparta, Athen oder Dritte differenziert betrachtet.Wie kann eine ganze Gesellschaft homosexuell geprägt sein?
Das "angeblich" wäre nur dann gerechfertigt, wenn es gar keine Berichte zur Existenz oder gar Wertschätzung der H. dort hätte. Das Gegenteil ist der Fall - so jedenfalls die historische Literatur. Willkürlich herausgegriffene Beispiele:Nun zur angeblichen Homosexualität in Sparta
Harst gibt an, in Sparta sei "die Päderastie sogar gesetzlich verankert" gewesen. [1] Laut Rebenich waren "paiderastische Beziehungen ein fester Bestandteil der staatlich geregelten Erziehung" [2]. Busolt u. a. geben eine soziologische Deutung der H. als "Institution" [3]. Dynes/Donaldson beschreiben die Herkunft der H. als "tradition of initiatory homosexuality in warrior societies" [4]
Ich hatte bereits in Beitrag 9 gemeint, dass es sich lohnen könnte, "den Zusammenhang von Kriegswesen und Homosexualität näher auszuleuchten". Wenn Du dafür Quellen hast (im Sinne von Berichten, nicht von Wertungen!), umso besser. [5]
Noch ein Hinweis zur "Gepräge"-Metapher: Ein Teil der modernen Literatur tendiert dazu, "Homosexualität als Knabenliebe als exklusive, sich von den Massen unterscheidende Neigung zu verehren" und "geht [dabei] auf die Bewertung dieser Neigungen bei den Griechen zurück." Steinhausser [6] hat das an einer Reihe von Autoren belegt.
[1] Der Kuss in den Religionen der Alten ... - Google Bücher mit längerer Diskussion, was "Männerliebe" sei (S. 287 ff.).
[2] Die 101 wichtigsten Fragen - Antike - Google Bücher
[3] Griechische Staatskunde - Google Bücher
[4] Homosexuality in the ancient world - Google Bücher (Zitat S. IX)
[5] Zur dieser Frage siehe etwa Cartledge: The politics of Spartan Pederasty in Siems (Hg.), Sexualität und Erotik in der Antike, S. 385-415
[6] "Aristokraten aus Not" und ihre ... - Google Bücher (zu den griechischen Bezüge dort ausführlich S. 282 ff.)