Warum verliert passive H. bei den Römern "Wehrfähigkeit", und bei den Griechen nicht?
Ich wage mal ein gedankliches Experiment: als Frauen in unserer modernen Zeit in die Männerdomäne Militär vordrangen und ihr Recht auf Ausübung des Soldatenberufes erstritten, hörte man aus Militärkreisen die Befürchtung - ich übertreibe jetzt mal -, dass sich diese Karrieren erschlafen, infolgedessen nicht mehr die Besten nach vorne kommen und sich die Kasernen zu Swinger-Clubs für Uniformfeteschisten entwickeln.
Ähnliche Sorgen könnten auch in einer Gesellschaft bestehen, die den homosexuellen Geschlechtsakt nicht grundsätzlich als unmoralisch verurteilt, sich dann aber mit den tatsächlichen oder befürchteten Problemen "akzeptierter" Homosexualität auseinandersetzen muss, so dass dann - um diesen "entgegenzuwirken" - doch wieder Einschränkungen, Vorbehalte, Verbote entstehen.
Bei der "Knabenliebe" sind die Hierachieverhältnisse klar: der Alte ist der Boss und der Junge kann sich allenfalls eine gute Startposition für eine spätere Karriere erwerben.
Aber wenn sich die Liebesverhältnisse quer durch die Truppe ziehen, kann natürlich Gezänk und Günstlingswirtschaft die Ordnung der Einheit erschüttern mit entsprechend negativen Konsequenzen. Um diese Ordnung zu erhalten, geraten diejenigen ins Visier, die angeblich durch ihre passive Homosexualität die ganzen Pobleme verursachen, währenddessen man selbst allenfalls "aktiv" ist und die eigene "aktive" Rolle freilich nur der männlichen Triebabfuhr dient. Jedenfalls wird man sich in der Truppe auf die Einschätzung, dass "Homosexualität" nur die passive Homosexualität der anderen darstellt, rasch einigen können und fertig ist der "Ehrenkodex".
Wie wird denn der Mann mit der "aktiven" Rolle bewertet?
1. "Das diente nur der natürlichen Triebabfuhr". "Er konnte nicht anders". "Er ist halt ein echter Mann, der das Pech hat unter anderen Männern leben zu müssen" ("knastschwul"). "Weeeeeeeennnnnnnnn er mit Frauen zusammenleben würde, wäre alles ganz anders..." (warum lebt er dann nicht bei einer Frau?).
2. "Der mit dem passiven Hintern ist schuld" (so wie früher Frauen bezichtigt wurden, an ihrer Vergewaltigung selbst schuld zu sein, weil sie Bein zeigten und keine langen Röcke trugen).