Nine Inch Nails zur Kreuzigung?

Gebunden oder genagelt?

Weiß jemand von Euch, ab wann die Römer Verurteilte nicht mehr ans Kreuz gebunden, sondern genagelt haben? Oder kam beides zeitgleich vor?
Wenn ja, welche Gründe führten zu dem einen oder anderen Verfahren?
Und noch: Stammt dieses Martyrium eigentlich auch aus Arabien wie etwa die Inquisition, die die Römer in ihr Gerichtswesen aufgenommen haben?
 
Auf jeden Fall wurde auch genagelt:
CrucifixionAnkleBone.jpg

Wenn ich den Bibeltext richtig in Erinnerung habe, soll das aber bei Jesus eine Ausnahme gewesen sein (wenn auch der Besitzer des oben dargestellten Fußes wohl Jonathan hieß), bei Johannes heißt es ja immer "damit sich die Schrift erfüllte..."
Gekreuzigt wurde bei den Römern schon in der Republik (man denke an Spartakus) und auch Varus (ja, unser Varus) ließ in Judäa an die 2000 Anführer eines Aufstands gegen den Römer Sabinius (der die jüdische Tempelkasse rauben wollte) kreuzigen. Eine Jahrzehnte vor der römischen Landnahme in diesen Gebieten wurden die "Spartakisten" gekreuzigt.

Wie kommst Du darauf, die Inquisition sei durch die Römer von den Arabern übernommen worden (will ich nicht ausschließen, höre ich aber zum ersten Mal)?
 
Das Kreuzigen als Hinrichtungsart übernahmen die Römer von den Karthagern, wahrscheinlich während/nach dem 1. punischen Krieg. Zumindest wird von einem karthagischen General geschrieben, der im Krieg gegen die Griechen versagte und dafür gekreuzigt wurde. Laut Wikipedia stammt die Hinrichtungsmethode aus Persien, es kann angenommen werden, dass die Sitte durch den kulturellen Austausch mit den "Mutterstädten" auch nach Karthago kam.
Wenn die Römer auf eines stolz waren, dann auf ihre metallverarbeitende Industrie – Nägel, Ketten, Beschläge und Scharniere gab es in Hülle und Fülle und vor allem auch relativ preisgünstig.
Nicht zuletzt: festgebundene Delinquenten hatten die Chance, evtl. doch ihre Fesseln zu lösen oder gelöst zu bekommen (was auch den Diebstahl der Leiche ermöglicht, siehe Petronius' Satirycon und die Geschichte der Witwe von Ephesos). Bei einem festgenagelten Opfer ist die Chance fast gleich null, trotz Befreiung die schweren Wunden zu überleben, und nicht zuletzt zeigt EQs beispiel der Knochen des armen Jonathan, dass es sehr schwer gewesen sein muss, von den Nägeln los zu kommen.
 
Vielen Dank für Eure Hinweise!

Sogar mit Fußnote, El Quijote :)
Zur Inquisition = Befragung: Das römische Recht hatte sich zum Ziel gesetzt, einen Beschuldigten möglichst durch ein Geständnis (confessio) zu überführen.
Die römische Legistik bestätigt ausdrücklich im Kaiserrecht die Zuhilfenahme der Folter. Aus dem Orient stammend, wurde sie bei den Griechen und Römern ursprünglich bei Unfreien und nur im Falle eines Majestätsverbrechens (crimen laesae majestatis) bei einem freien Bürger angewendet.
Quelle: Nottarp, Hermann: Gottesurteilsstudien, München 1956.

Und Mummius Picius: Interessante Ausführung! Ich dachte immer, Binden wäre kostengünstiger gewesen. Wenn man aber bedenkt, wie viele Bürger und Fremde auf der via appia viele Tage lang an den Gekreuzigten vorbeidefilierten - was für eine (gruselige, aber durchaus denkbare) Werbung für die römische Metallverarbeitung!

Hintergrund meiner Frage war die Kreuzigung von Jesus, worüber es einen historischen Disput mit dem Ergebnis "gebunden" gegeben hat - so meine ich mich jedenfalls dunkel zu erinnern.
Die Nachfrage bei der Geschichts- und Religionslehrerin meiner Tochter ergab: "Er wurde natürlich genagelt. Sieht man doch an den Stigmata!" :)
 
Gebnden oder genagelt

Nochmal an El Quijote:

Sorry: Ich blase zum Rückzug, weil meine Ausführung keine Antwort auf Deine Frage war. Ich kann nämlich nicht belegen, daß das Verfahren der Inquisition aus dem Orient stammt wie etwa die Folter.
Hmm.. ist sie also eine Erfindung der Römer oder der Griechen? :grübel:
 
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