Hatte eine Diskussion zum Inhalt der Apokalypse, einige meinen dass es sich dabei um die üblichen Weltuntergangsprophezeiungen handelt und dass das Ganze metaphorisch gemeint ist.
So soll das Tier mit den sieben Köpfen, sieben Weltreiche darstellen, der Reiter mit den blutgetränkten Kleidern und dem Schwert aus dem Mund soll Jesus sein, andernorts liest man wieder ganz andere Interpretationen.
Gibt es da einen Konsens in bestimmten Bereichen, ein brauchbares Buch zum Thema, das wirklich die damaligen Gegebenheiten berücksichtigt?
Mir persönlich erscheint das ganze ein wenig "abgehoben", also die Erscheinung am Anfang, mit roten Augen, weißem Gesicht, Schwert aus dem Mund(schon wieder) sieben Sternen in der Hand, oder die mit der Sonne bekleidete Frau, das Lamm mit sieben Augen das tot ist und doch nicht tot, geflügelte Kreaturen mit vielen Augen usw.
Hatte Johannes psychische Probleme, oder hat er gar irgendwelche Bewußtseins verändernden Mittel genommen?
Letzteres kann man nur vermuten, was allerdings recht sicher ist, dass der Verfasser auf Metaphern der jüdischen Apokalyptik wie etwa im Buch Daniel zurückgreift, und diese Apokalyptik in den Zusammenhang christlicher messianischer Vorstellungen versetzt, diese Visionen und Anspielungen dürften von Johannes Leserschaft, von denen noch viele aus dem Hintergrund des Judenchristentums stammten auch verstanden worden sein, ohne dass sie dabei daran gedacht hätten, dass der Junge nur tierisch stoned sein könnte.
Dieser Hintergrund ist, dass sich die Christen hüten und sich Sorgen machen können. Schon Jesus und die Apostel warnten vor falschen Propheten. In den Gemeinden kleionasiens stand das Christentum kurz vor einer seiner größeren inneren Krisen, die sich am wacxhsenden Einfluss christlich gnostischer Strömungen ablesen lassen, zugleich wurde der Druck des römischen Staates zur Kaiserverehrung stärker, Es wurde die traditionelle Tempelsteuer unter Domitian auf den Juppiter Capitolinus überschrieben, und es sahen sich Juden verstärktem Druck ausgesetzt, wie Sueton in seiner Domitianbiographie berichtet.
Zugleich hatte die römische Christengemeinde unter Nero gerade eine erste Verfolgung erlebt, wobei ein Flavier, Domitian, sich gerade anschickte, sich dominus et deus nennen zu lassen und den Kaiserkult einzufordern, den Christen aus Glaubensgründen verweigern mussten, außerdem gab es in dieser Zeit immer wieder einmal falsche Neros, von denen es manche zu einiger Anhängerschaft, selbst außerhalb der Reichsgrenzen bei den Parthern brachten.
Vor diesem historischen Hintergrund und in Kenntnis von Metaphern der jüdischen Apokalyptik sind auch auch Johannes Visionen zu sehen. Er ermutigt die Christen standhaft zu bleiben und sich nicht am Kaiserkult zubeteiligen, was dann später dem Statthalter von Bithynien Plinius soviel Sorgen macht, da sich offenbar die Devotionalienhändler und metzger beschwert hatten, weil kaum noch Opferfleisch verkauft werde, wie plinius Trajan berichtet, von dem er sich Auskunft einholt, wie er mit den Christen verfahren solle. Er will wissen, ob die bezeichnung Christ allein "nomen ipsum" ausreichend sein soll, worauf Trajan antwortet, conquerendi non sunt, es soll nicht nach ihnen gefahndet werden, (nec est in saeculo nostro")
Plinius verlangte von Beschuldigten die Kaiserverehrung und er ließ einige Diakonissen foltern und einige Christen hinrichten, was Trajan billigte.
Diese ambivalente Haltung förderte die Ausbreitung des Christentums, konnte aber auch zu Verfolgungen führen wie in Gallien unter Marc Aurel.
Wirklich eng wurde es dann für die Christen mit der Verfolgung des Decius, wobei sich für die Kirche zugleich die heikle Frage stellte, wie mit den "libellatici" Tausenden von Christen umzugehen sei, die keine Ambitionen zum Martyrium und geopfert hatten oder sich durch Bestechung eine Opferbescheinigung (libellum) besorgten.