Apropos die einfachste Erklärung ist die wahrscheinlichste, wo Römerberg drauf steht war sehr wahrscheinlich auch Römerberg drin:
TIM-online MiniMap
TIM-online MiniMap
Natürlich gibt es auch unwahrscheinlichere Erklärungen für diese Ortsnamen.
Du gehst methodologisch völlig falsch, und - wenn ich die Wahrheit sagen darf - auch völlig naiv vor.
Wenn man sich etymologisch einer Ortsnamenbedeutung nähern möchte, dann schaut man sich
nicht den gegenwärtigen Namen an,
sondern die ältesten überlieferten Namensformen.
Speziell zum Thema "Römerberg": Es gibt etliche Römerberge in Dtld., der bekannteste in Frankfurt. In Frankfurt hat der Römerberg seinen Namen beispielsweise von einem Gebäude aus dem 14. Jhdt.
Und es muss doch auch dir bereits aufgegangen sein, dass bei praktisch keinem nachgewiesenen römischen Bodendenkmal ein Flurname mit dem Bestandteil "Römer" darin vorkommt. Je weiter zurück man in die Geschichte geht, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass ein Toponym uns noch sprechend vorkommt. Wenn also ein Toponym uns sprechend vorkommt, dann ist es entweder nicht besonders alt, oder es spricht nur
scheinbar.
Auch müssen gleichlautende Ortsnamen überhaupt nicht miteinander zu tun haben.
Sepiola hat das vorige Tage an verschiedenen Koblenz vorgeführt:
Koblenz (Thüringen) sowie
Koblenz und
Coblenz (beide Oberlausitz) haben nichts mit Confluentes/Koblenz zu tun. Die Endung
-enz ist erst neuzeitlich aufgekommen; die mittelalterlichen Namenformen sind Kobliz, Chobliz, Koblitz u.ä., die Lausitzer Orte heißen obersorbisch beide
Koblicy.
Ähnliche Beispiele sind Köln-Cölln oder der spanische Ortsname Calahorra.
Köln-Cölln:
Während das eine von lat.
colonia abgeleitet ist, werden für die anderen verschiedene slawische Ableitungen vorgeschlagen: z.b. altslaw.
cholm (etymolog. verwandt mit lat.
culmen, schweizerdeutsch
Kulm, in Flurnamen auch in Süddtld. und Österreich erhalten) oder auch für palisadenumwehrtes Dorf oder Stall/Schuppen.
Calahorra:
In Nordspanien gibt es ein
Calahorra, das uns aus der Antike als die
keltische Siedlung Calagurris überliefert ist. In Südspanien gibt es ein
La Calahorra bei Guadix sowie die Torre de la Calahorra in Córdoba welche sich beide von (
al-)
qala'a(
t)
al-hurr(
y)
a ableiten, was im Falle Córdoba als 'freistehende Festung' im Falle von La Calahorra als 'Festung der Sultanin (freie Frau)', verstanden werden muss, vgl. auch das
Dar al-Hurrya (Palacio de Dar al-horra) in Granada, das die Residenz von Boabdils Mutter war, nachdem Muley Hasan seine erste Frau auf Betreiben seiner zweiten Frau Zoraya a.k.a. Isabel de Solís aus der Palaststadt verstoßen hatte. Als Klarissenkonvent hat der andalusische Palast bis heute de Zeitläufte überlebt).
Würden wir Calagurris und seine Lage nicht aus den antiken Quellen kennen, wäre es das Natürlichste von der Welt, wenn wir das nordspanische Calahorra analog zu den südspanischen Topo- und Oikonymen als 'freistehende Festung' oder 'Festung der freien Frau' interpretieren würden. So wie es das Natürlichste von der Welt wäre, würden wir die älteren Überlieferungen von Coblenz in der Lausitz oder Koblenz in Thüringen nicht kennen, dass wir sie wie Koblenz in Rhl.-Pfalz als
Confluentes interpretierten. Du siehst worin der etymologische Fehler läge? Wir würden vom gegenwärtigen Ortsnamen, anstelle vom historischen ausgehen. Genau das machst du bei "Römerberg".