Da möchte ich mal die Zuverlässigkeit des Zeitzeugen hinterfragen.
Das ist auch nur eine Erinnerung an die Ausstellungseröffnung im Oktober 2004. Da mag mir als Zeitzeugen auch einiges durcheinander gegangen sein. Ich hatte Hiwis (Hilfswillige) in Erinnerung, kann mich aber auch irren.
Ich erinnere mich aber , dass er die Russen als "in Ordnung" beschrieb, aber auch dass einige der Deutschen sich ihnen gegenüber als Herrenmenschen aufführten. Als die Amerikaner Duisburg im Frühjahr 1945 einnahmen, baten die Russen die Deutschen, den Amerikanern nicht zu erzählen, dass sie Russen seien. Stalin war über solche Zusammenarbeit mit dem Feind wenig begeistert. Was das weitere Schicksal dieser Männer war, wurde nicht erwähnt (falls es den Zeitzeugen überhaupt bekannt war).
Russisch" muss man als pars pro toto für mindestens alle nichtnomadischlebenden Bürger der SU westlich des Ural sehen, das ist in solchen Kontexten eher kein ethnisch sauber differenzierter Begriff.
Der Begriff Russe wurde oftmals synonym für die Bewohner des Russischen (Zaren-)Reiches bzw. Sowjetunion benutzt. Ich meine, dass erst mit dem Ende der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre in der öffentlichen Wahrnehmung im Westen die einzelnen Völkerscharen differenziert wurden. Aber diese Wahrnehmung als Russen entspricht ja auch der z. B. der Briten als Oberbegriff für Engländer, Schotten, Nordiren, Waliser etc. oder der der Franzosen, unabhängig davon, ob sie aus Paris, der Côte d'Azur, Nordkatalonien, Bretagne stammen.
Zu den Flakhelfern steht noch folgendes in der Wiki:
Dazu kamen
russische und
ukrainische Kriegsgefangene und
Hilfswillige (Hiwis), meistens Angehörige der
Wlassow-Armee, die zu Schanzarbeiten, bei Munitionstransporten und ähnlichen Tätigkeiten eingesetzt wurden. In zahlreichen Batterien wurden die Hiwis auch als Munitionskanoniere an den Flakgeschützen eingesetzt. Offiziell waren den Flakhelfern alle über den Dienstbetrieb hinausgehenden Kontakte mit den Russen und Ukrainern strikt untersagt, doch wurde dieses Verbot weitgehend übertreten, ohne dass es zu gravierenden Bestrafungen kam. Sehr häufig erhielten die Gefangenen von den Jungen zusätzliche Lebensmittel und Tabakwaren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Flakhelfer
Nachtrag: über google bin ich noch auf ein Buch zu dem Thema gestoßen:
Dr. Heinz Schreckenberg
Die deutschen Flakhelfer und ihre kriegsgefangenen russischen Hiwi-Kameraden
Ein vergessenes Kapitel Rassenideologie und Kriegsalltag 1943-1945