Rezeptionsgeschichte bzgl. D. Irving

iamNex

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Und Göring nährte noch so aberwitzige Vorstellungen durch immer neue Vorschläge an die Regierung in London. Er bot an, an Stelle Hitlers die Regierung zu übernehmen, die Judenverfolgung einzustellen und Deutschland abzurüsten.
Gibt es hierfür irgendeine Quelle an die man rankommt?

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Aber wie kann denn einfach so jemandem wie Irving vertraut werden...
 
Der Artikel ist von 1987.

So weit ich weiß, macht David Irving schon seit den frühen 1960ern mit revisionistischen Veröffentlichungen auf sich aufmerksam. Sollte doch Ende der 80er schon für eine Diskreditierung seiner Glaubwürdigkeit gereicht haben.
 
Sollte doch Ende der 80er schon für eine Diskreditierung seiner Glaubwürdigkeit gereicht haben.

Offenbar nicht, das ist etwas komplizierter.

Ende der 1980 zitierte ihn nicht nur der Spiegel, sondern verlegten ihn noch Ullstein, Herbig, Heyne, Fischer, Rowohlt etc. als "Experten" für Rommel, Luftwaffe usw.

In den 1990ern wechselten dann die "Verleger".
 
In den 1990ern wechselten dann die "Verleger".

Richtig. Wie z.B. Irving, David: Rommel, Weltbild 1990, aus dem ich in einem Thread mal zitiert habe, das Buch ist noch heute Bestandteil der Bibliothek meiner Heimatstadt. Man kann bei der Auswahl seiner Quellen wohl nicht vorsichtig genug sein.

Grüße
excideuil
 
Richtig. Wie z.B. Irving, David: Rommel, Weltbild 1990, aus dem ich in einem Thread mal zitiert habe, das Buch ist noch heute Bestandteil der Bibliothek meiner Heimatstadt. Man kann bei der Auswahl seiner Quellen wohl nicht vorsichtig genug sein.

Wobei laut Wiki gerade dieses Buch (wenn es diesem hier entspricht: Rommel. Eine Biographie. Hoffmann und Campe, Hamburg 1978*) positives Echo erhalten hat.

Ich staune immer ueber solche Menschen: Ob sie selber glauben, was sie schreiben oder welches Motiv haben sie?

Gruss, muheijo

*Edit: Ich habe jetzt nochmal nachgeschaut, da war doch was... Und richtig, ich hab' das Buch auch. Inhalt allerdings nur bruchstueckhaft erinnerlich. Wie ist die Meinung im Forum dazu? Lohnt sich ein nochmaliges Lesen? (Nebendran steht im Regal: "Krieg ohne Hass" - bei einem der beiden Buechern war es so, dass ich mich wunderte, wie Rommel ueberhaupt Erfolge in Afrika erzielen konnte, angesichts der alliierten Ueberlegenheit und der wohl katastrophalen Schwæche der Italiener)
 
Zuletzt bearbeitet:
Losgelöst von Irving: Die Motive können unterschiedlicher Natur sein, aus politischer Überzeugung heraus (war doch alles gar nicht so schlimm, andere waren genau so schlimm/schlimmer) oder um sich vom "Mainstream" abzuheben, was in manchen Kreisen schon per se als Qualitätsmerkmal begriffen wird. Dieses Abheben vom "Mainstream" ist meist ein gutes Mittel um Aufmerksamkeit zu erhalten, was für manche schon ein Wert für sich ist, für manche aber auch nur ein Mittel zum Zweck:
*Kling* $ *kling* € *kling* £ *kling* ¥ *kling*.
 
Wenn schon ein RAF-Terrorist zum Rechtsausleger mutiert, kann einen nichts wundern. Vielleicht ist das bei manchen eine Alterserscheinung. Ein wahres Coming Out hatte er im Zündel-Revisionistenprozess, siehe Wiki.

Irvings Rommel-Biographie ist völlig veraltet, da könnte man mal eine Fehleranalyse aufmachen.:winke:
 
Irvings Rommel-Biographie ist völlig veraltet, da könnte man mal eine Fehleranalyse aufmachen.:winke:

Tæusch ich mich, oder hat der Smilie einen Zaunpfahl in der Hand? :)
Ich werde mal "anlesen" bei Gelegenheit. Mein Problem ist nur, dass ich ueberhaupt nichts grossartiges zu dieser Person weiss... Schwierig, da auf
Diskussionspunkte zu kommen.

Gruss, muheijo
 
So weit ich weiß, macht David Irving schon seit den frühen 1960ern mit revisionistischen Veröffentlichungen auf sich aufmerksam. Sollte doch Ende der 80er schon für eine Diskreditierung seiner Glaubwürdigkeit gereicht haben.
Sollte und zwar eigentlich schon ab 1977/78 als Irving behauptete, Hitler sei am Ausbruch des 2. WK unschuldig gewesen und sich Irving für seine Behauptung, die Tagebücher von Anne Frank seien eine Fälschung, entschuldigen musste. Das alles hinderte den Spiegel nicht daran, noch Anfang der 80er Irvings Buch über den "Aufstand in Ungarn" vorab zu veröffentlichen. 1992 veröffentlichte der Spiegel die "Neuen Goebbels-Tagebücher". Es war Irving, der die Texte aus Moskau besorgt und Goebbels Handschrift entziffert hatte. Für die Veröffentlichung der Tagebücher floss reichlich Geld in die Kassen des zwielichtigen Schweizer Francois Genoud, der sich nach dem Krieg die Urheberrechte an den Texten von Goebbels gesichert hatte. Man sieht: über Irving konnte man als Verlag gut Geld verdienen und umgekehrt gilt es auch. Irving & alte Nazis konnten ebenso gutes Geld verdienen über Sunday Times, Spiegel etc.

Und es gab auch merkwürdige Querverbindungen, beispielsweise Folgende:

Winfried von Oven war vermutlich als "Winfried van Oven" 1933 in den Reichstagsbrand verwickelt und wurde 1943 Pressereferent für Goebbels.
1950 druckte der Spiegel einen Leserbrief Ovens mit Bild ab. Dabei wurde Oven den Lesern als Goebbels ehemaliger Pressereferent vorgestellt.
1951 reiste Winfried von Oven in Argentinien als Korrespondent des Spiegel ein mit Presseausweis und Empfehlungsschreiben, die von Augstein unterschrieben waren. Von Oven soll Spiegel-Redakteuren ausgiebig über Goebbels erzählt haben. Der Spiegel wiederum förderte 1959/60 mit seiner Serie zum Reichstagsbrand die Einzeltäterthese.
Als 1992 die Sache mit dem Presseausweis und dem Empfehlungsschreiben herauskam, behauptete Augstein nicht gewusst zu haben, um wen es sich bei von Oven gehandelt haben soll. Doch wie passt das zur Veröffentlichung des Leserbriefes im Jahr 1950? Warum stritt Augstein ab, gewusst zu haben, um wen es sich bei Oven handelte?
Nun ja. Mit der der Veröffentlichung der "Neuen Goebbels-Tagebücher" (1992) bekam die Einzeltäterthese nochmals Auftrieb: "Hitler in Rage - Reichstagsbrand: Die Nazis waren überrascht" (Der Spiegel, 27.07.1992) - wenn man unkritisch glaubt, was Goebbels schrieb.
 
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