Hallo,
Ich frage mich des Öfteren, wie historische Feldherren so große Heere befehlen und koordinieren konnten. Sicherlich hatten sie Untergebene in ihrem Heer, die das Heer, das in viele Einheiten geordnet/unterteilt war, die ihnen halfen und Arbeit abnahmen; nichtsdestotrotz ist dies eine fast unmenschliche Herausforderung. Hannibal befehligte Menschen, die aus unterschiedlichen Gebieten des Mittelmeerraums kamen, die unterschiedliche Sprachen sprachen, die unterschiedliche Kulturen lebten und unterschiedliche Götter verehrten. Ich meine, ab dem 20 Jahrhundert, also bspw. während des 2. Weltkrieges, ist das dank des technologischen Fortschritts deutlich einfacher, da man per Funk usw. befehlen und koordinieren konnte, aber damals (in der Antike) war das logischerweise noch nicht erfunden.
Mal kurz einen Ausflug in das Wesen militärischer Notwendigkeiten.
Diese Gefechte der Antike, wie übrigens die meisten bis in die Neuzeit, laufen nach im Vorfeld aufgestellten Regeln ab.
D.h. der Feldherr (Variable A=existierende militärische Kompetenz) legt sein Vorgehen anhand ihm vorliegender Informationen wieTruppenstärke, Einheitskarakter(Inf-Kav-Art etc) und und und- fest.
Dieses Vorgehen wird an die Einheitsführer weitergegeben.
Dies beinhaltet auch mögliche Handlungsspielräume innerhalb der Taktik.
Im Idealfall sind solche Festlegungen nur geringfügig zu korrigieren.
Jede Korrektur birgt Risiken welche ein kompetenter Feldherr unter allen Umständen zu vermeiden versucht.
Reaktionen auf mögliche Veränderungen der Situation wurden dann mit "freien Verbänden" (Reserven) umgesetzt.
Idealfall.
Mal eben eine Legion von einem Brennpunkt zum nächsten verlegen ?
Reserven nachschieben-ja-aber lustige Rochaden auf dem Schlachtfeld? -eher nicht.
Das war Schlagabtausch vom feinsten.
Ausserdem wurde ja auch die Entscheidung gesucht !!!.
Da waren die Herren der Antike sehr konsequent
Das war auch nicht ideenlos oder inkompetent, man wusste es nicht besser.
Auch da hat sich mit wenigen Ausnahmen bis heute nichts geändert.
Und hier mal eine kleine Randbemerkung zu diesen Themen im allgemeinen.
In den 40ern lag das Verhältnis Gesamt- zu Grabenstärke bei 7:1 !!!!
Im Umkehrschluss bedeutet das was?
Ein Legionskommandeur kommandierte 3-4 Divisionen der Neuzeit in Ahnlehnung an solche Berechnungen. (5000 Mann Grabenstärke=35000 Mann Soll bzw Iststärke )
Der Vergleich hinkt auch nicht, 5000 Mann galt es auf dem Schlachtfeld zu koordinieren.
Das hat schon Korps-Charakter
Der "Ärger" begann also schon auf Legionsebene !
Will sagen:
Der Feldherr hatte ab einem gewissen Punkt nur noch geringe Möglichkeiten auf sich verändernde Situationen zu reagieren.
Jede Fehleinschätzung im Vorfeld war dann nicht mehr bzw kaum zu korrigieren.
Also: Augen zu und durch.
Gut, dann stell ich Dir mal eine ganz dämliche Frage:
Welchen logisch nachvollziehbaren Sinn hatte es denn, die Manipel ab Mitte des 2. Jhdt. v. Chr. in zwei Centuriae mit jeweils 1 Centurio einzuteilen (vorher wurde die Manipel von nur einem Centurio geführt), wenn keinen taktischen? Einfach nur aus Langeweile?
Ich stelle doch keine Einheit mit eigenem Befehlshaber auf, wenn ich dies nicht auch taktisch nutzen will.
Auf Deine Erklärung bin ich gespannt. Aber bitte kein blabla von wegen, das weiß man nicht, da die Quellen das nicht hergeben usw
Ruuuuuuuuuhig Brauner
Das geht auch ganz sachlich.
A ist die Frage nicht dämlich, sie bedarf nur einer sachlichen Antwort:
Änderungen der Gliederungen(Manipel-Centurie) hatten nur eine Aufgabe-DISZIPLIN
Taktisch hat diese Grössenordnung keine nennenswerte Bedeutung.
Je größer die Teileinheit desto problematischer die Führung auf den unteren Ebenen.
Und auf dieser Ebene ist grösser 150 Mann schon Ende von "kontrollierter Disziplin" bis in die untersten Ränge.
Rom hat, wie bei vielem anderen, hier ebenfalls Pionierarbeit geleistet.
Diese Strukturen waren bis Ende 20 Jahrh. existent.
Schildinsignia:
Da wird die Luft dünn.
Das hatte ich schon mal mit Phil Barker "am Wickel".
Hier greift bestenfalls Logik.
Symbolunterschiede auf Legionsebene. mM
Dann Farbunterschiede auf Kohortenebene. mM
Warum?:
Die Augen voll Schweiß, unter einem Helm, Streß pur-da noch ein Symbol vom anderen zu unterscheiden?
Farbe ja-aber alles andere??
Und ob die Übersetzung richtig interpretiert wurde-na ja, ich geh davon aus das man mit "
contubernalibus aberrarent" eher Kameraden der Kohorte denn der Zeltgemeinschaft meinte.
Aber das bitte ohne Gewähr.
Abschließend:
Also keine Bange.
Für den Feldherren war das nicht unmenschlich.
Es hat gepasst oder eben nicht.
Wenn er im Minutentakt Meldereiter übers Schlachfeld schicken musste, hat er sowieso kaum Schlachten geschlagen =)
Gruss Hildisvini