Zwei Dinge bleiben auch haften:
"Je älter der Krieg, umso jünger die Soldaten"
"Wenn Du in zwei Monaten noch lebst, kannst Du mir Deinen Namen sagen"
Und: Je länger der Krieg umso größer die Verrohung der Beteiligten.
Das ist durchaus realistisch dargestellt.
Diese Sichtweise illustriert das Problem dieses Films. Es wird zu einem x-beliebigen Film über den Krieg und sinkt nebenher im Rahmen der "Sprüche" locker auf das Niveau von "Landser"-Heften. Es ist kein Film über die neue Qualität dieses Krieges, den weltanschaulich begründeten Vernichtungskrieg, und deswegen ist er für mich lediglich gut gemachtes, beliebig reproduzierbares Histotainment. Der ZDF-Quote hats geholfen.
In diesem Sinne sind obige Aussagen auch auf den WW1 anzuwenden und somit macht es eigentlich keinen Unterschied mehr, einen Film über den WW1 oder über den WW2 zu machen. Der WW2 wird filmisch an den WW1 in den zentralen Aussagen angeglichen.
Und darin besteht die eigentlich Gefahr, die Geschichte des 3. Reichs wird durch derartige Inszenierungen "nivelliert".
sondern die Frage der persönlichen Verstrickung des einzelnen erfahrbar zu machen.
Habe ich etwas übersehen? Wer hat sich denn da verstrickt? Keiner von den Hauptakteuren hätte auch nur ansatzweise Probleme mit seiner Entnazifizierung gehabt.
Warum ist nicht beispielsweise einer, dramarturgisch bedingt, zwangsweise zu einer der Einsatzgruppen versetzt worden? Um wirklich an einer Hauptperson die Frage aufzuwerfen, unabhängig von sehr individueller Denunziation, wie viel Patriotismus man benötigt, um mit Überzeugung im Mordgeschäft an Zivilisten, Juden, Kriegsgefangenen etc.einen Dienst am Führer, Volk oder Vaterland erkennen zu können und es vor sich und anderen rechtfertigen zu können.
An diesem Punkt hätte man etwas aus dem Buch "Soldaten" lernen können, über die Rechtfertigungsversuche für das Verhalten im Film. Aber vielleicht hätte es zynisch geklungen, zur Hauptsendezeit, wenn Soldaten des Führers, ihr Töten im Rahmen der allgemeinen, auch beiderseitigen, Verrohung noch gerechtfertigt hätten.
Da wirkt natürlich das Desertieren aufgrund von Gewissenskonflikten schon besser und bekommt einen moralischen Stellenwert, der über den einzelnen hinausweist. Man möchte angesicht dieser filmischen Einsicht in die Sinnlosigkeit des Soldatenhandwerks, der kompletten Wehrmacht im Osten nachträglich die Absolution erteilen und in ihnen lediglich "irregeleitete Seelen" erkennen wollen.
Aber so einfach war es nicht, auch wenn der Film es suggerieren möchte.