Warum römische Zähler bei Kaisern und Königen

[…] Und wie ich anderweitig vor kurzem lesen konnte, haben nun einige französische Museen begonnen, unter den Porträts der ehemaligen Könige die römischen Zahlen nach dem Namen zu ersetzen. Aus Ludwig XIV wird Ludwig 14. Begründet wird dies mit der besseren Lesbarkeit.[…]
Gerade in Frankreich bei den Ludwigs halte ich die Modernisierung für nachteilig. Ist man sich z.B. die Ansicht von »Louis XIV« gewohnt, braucht man sie gar nicht zu lesen, sondern erkennt gleich, um welchen Louis es sich handelt.

Die Beibehaltung der römischen Zahlen bei Herrschern dürfte nicht zuletzt auch eine Anpassung an die internationale Gepflogenheiten sein. Hingegen habe ich Hemmungen bei Nicht-Herrschern, die mit dem gleichen (vollen) Namen z.B. als Großvater, Vater und Sohn existierten oder nur seitenverwandt waren, den international verbreiteten Usus, die Durchnummerierung mit römischen Zahlen in Klammern hinter dem Namen (nicht zu verwechseln mit einer Generationsnummerierung, die nur lineare Verwandte betrifft) auch in deutschen Texten hinzuzufügen. Da verwende ich in den Klammern lieber arabische Zahlen, zumal es nicht ausgeschlossen werden kann, dass es früher noch mehr Leute mit dem gleichen Namen gab.(wodurch z.B. »der Erste« falsch wäre).

Somit sehe ich die römische Nummerierung auch als eine eher gesicherte Zählung.
 
@El Quijote Im Hinblick auf ihre praktische Nutzung für Rechenoperationen sicherlich, das wird auch keiner bestreiten.

Aber das hat ja mit Herrschernamen nicht zu tun.

Die rangieren ja in der Regel irgendwo in Größenordnungen von eins bis zwanzig oder sowas in dem dreh, so dass deren Darstellung nicht wirklich aufwändig ist.

So lange nicht von Phantasietiteln wie Alfons dem 1/4 vor 12. die Rede ist, oder man beim 10.000 Herrscher gleichen Namens angekommen ist, für dessen Darstellung man dann neue Zeichen bräuchte oder es mit dem 10. "M" hintereinander tatsächlich etwas unübersichtlich würde, ist das doch kein Problem.
 
Das bedeutet, die derzeitige Königin wird im Dänischen als Margrethe 2. betitelt, und ihr Sohne wird dann Frederik 10.

Anscheinend wird es aber nicht durchgehend so gehandhabt, wie auch der folgende Beitrag zeigt:

Wiki hat mich eines besseren belehrt, dort stehen römische Zahlen (zumindest aktuell).
Aber die Dänen haben es noch nicht aufgegeben; hier findet man die Monarchen mit arabische Zahlen:

Napoleon 1.
Karl 14. Johan
usw.

Witzigerweise wird es in den Texten nicht konsequent durchgehalten, dort sind manchmal auch die Namen mit römischen Zahlen zu finden.

Ich war schon sehr lange nicht mehr in Skandinavien, habe aber eben mit Google Bildersuche mir dänische Münzen anzeigen lassen. Und da kann ich auf den Krone Münzen Margarethe II. lesen.

Es gibt schon Gründe, warum man seit dem HochMA von den lateinischen zu den arabischen Zahlen übergangen ist. Diese sind einfach praktischer zu benützen.

Für Berechnungen ist das arabische Zahlensystem, wie mir scheint, wesentlich einfacher.
 
Die Seite, die ich verlinkt hatte, war die Seite des Dänischen Rundfunks, und auch die dänische Wikipedia zählt Margrethe II als Margrethe 2., siehe hier. Und was die gesicherte Nummerierung bei römischen Zahlen angeht, so einfach ist das nicht, bei Päpsten gab es einige, deren Zählweise umstritten ist, weil es z.B. . Gegenpäpste gab
 
Und was die gesicherte Nummerierung bei römischen Zahlen angeht, so einfach ist das nicht, bei Päpsten gab es einige, deren Zählweise umstritten ist, weil es z.B. . Gegenpäpste gab

Das Problem hätte man ebenfalls bei der Nummerierung mit arabischen Zahlen. Bei den Gegenpäpsten ist zu beachten, welcher von ihnen von der Kirche als der rechtmäßige betrachtet wird. Die anderen fallen aus der offiziellen Nummerierung heraus.

Eine andere Problematik ist, dass die Nummerierung bei den frühen Päpsten erst wesentlich später eingeführt wurde. Da sind einige Fehler passiert. Dazu haben wir schon in den vorherigen Beiträgen einiges gesammelt. Und auch in den französischen Königslisten gibt es einen doppelten Karl III.
 
Das Problem hätte man ebenfalls bei der Nummerierung mit arabischen Zahlen. Bei den Gegenpäpsten ist zu beachten, welcher von ihnen von der Kirche als der rechtmäßige betrachtet wird. Die anderen fallen aus der offiziellen Nummerierung heraus.

Eine andere Problematik ist, dass die Nummerierung bei den frühen Päpsten erst wesentlich später eingeführt wurde. Da sind einige Fehler passiert. Dazu haben wir schon in den vorherigen Beiträgen einiges gesammelt. Und auch in den französischen Königslisten gibt es einen doppelten Karl III.
Und in Spanien kommt Carlos V (Karl V.) vor Carlos II (Karl II.).
 
Niemand käme z.B. jemals auf die Idee, den Renaissance-Palast in der Alhambra als Palacio de Carlos I zu nennen, das ist ganz selbstverständlich der Palacio de Carlos V:

mapa-alhambra-de-granada.jpg
 
Das ist richtig. Dennoch sagt in Spanien jeder [karlos kinto] und nicht [karlos primero].

Danke für den Hinweis, aber das ist nicht die offizielle Lesart, sondern die gebräuchliche. Das dürfte wohl daran liegen, dass der Kaisertitel als höherer Titel gegenüber dem Königstitel zuerst genannt wurde, auch wenn ersterer sich nicht auf das Königreich Spanien bezog, sondern auf das HRR. Ich habe gerade nachgesehen, ob es auch einen offiziellen Karl V. von Spanien gab, aber einen solchen gab es bisher nicht. Der letzte König namens Karl (bzw. Carlos) war Karl IV. (Karl IV. (Spanien) – Wikipedia )

Dessen Vater Karl III. hatte übrigens auch je nach Titel verschiedenste Ordnungszahlen:

Zuvor war er vom 29. Dezember 1731 bis zum 3. Oktober 1735 als Karl I. Herzog von Parma und Piacenza, vom 3. Juli 1735 bis zum 10. August 1759 als Karl V. König von Sizilien und gleichzeitig als Karl VII. König von Neapel.​

Karl III. (Spanien) – Wikipedia

Das ganze Konglomerat von den Ländern der Krone Aragons macht einen nicht ganz unkomplizierten Eindruck (ziemlicher Flickenteppich).

à propos Karl III.: derzeitiger Amtsinhaber der britischen Krone König Charles III. des Vereinigten Königreichs wäre eigentlich Charles I., weil es seit der Vereinigung der Königreiche England und Schottland 1707 keine Vorgänger mit dem Namen gegeben hat. Vor der Vereinigung gab es zwar Karl I. und II., die gleichzeitig Könige von England und Könige von Schottland (Personalunion) waren.

Bei seiner Vorgängerin Elizabeth II. war die Lage aber noch komplizierter: Königin Elizabeth I. (Tudor und Tochter von Heinrich VIII. mit seinen sechs Frauen) war niemals Königin von Schottland. Das hat man in Schottland nicht vergessen und führte zu gewissen Protesten in den frühen 50er Jahren: The Battle of the Cypher - The Postal Museum .
 
Zurück
Oben