Dieter
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Ich weiß, es ist eine Zumutung alle meine Post zu lesen...
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Tetzlaff: S. 27 schrieb:Ein sehr großer Teil des Erbes der griechischen Antike wäre ohne die arabische Vermittlung spurlos untergegangen.
1. Ist das Wissen der Antike (die antiken Originaltexte) in Westeuropa in der Spätantike nicht spurlos verschwunden. Denn die Klöster können hier durchgängig als Aufbewahrungsort genannt werden, die seit dem Frühmittelalter antike Schriften sammelten, aufbewahrten, kopierten und verbreiteten. Die Anfänge dieser Bemühungen gehen auf Cassiodor und Isidor von Sevilla zurück.
2. Bedienten sich die Westeuropäer seit den Kreuzzügen eben auch direkt in den byzantinischen Bibliotheken, um die antiken Quellen zu reimportieren. Wie eben die Reise des Giovanni Aurispa zweifelsfrei beweist !!!
3. Die Araber bildeten dann die dritte wichtige Quelle, indem arabische Ausgaben der Originaltexte in europäische Sprachen zurückübersetzt wurden.
Dass die Araber die griechische Medizin übernahmen und weiterentwickelten und diese dann wieder eine große Inspiration für das Abendland waren, leugnet niemand.
Eine sehr gute Frage. Irgendwie scheint es keine Arbeit zu geben (zumindest habe ich bis heute keine gefunden) die sich mal genauer mit den drei Überlieferungswegen beschäftigt. Die Frage der tatsächlichen Quantität liegt im Dunkeln. Sicher ist nur, dass die Araber nicht die kleinste der drei Quellen waren.Weißt du denn quantitativ, wieviele antike Werke im Westen rezipiert wurden, aufgrund der Originalen, und wieviel rezipiert wurden, aufgrund der arabischen Übermittlung?
Wenn 80% z.B. durch die arabischen Abschriften übermittelt wurden, und 20% durch die Originalen in Konstantinopel und den Klöstern, dann würde obige Aussage doch stimmen?
Danke, werde ich mir beizeiten mal reinziehen, auch wenn teilweise auf 50 Jahre alte Bücher verweisend. (In dieser Zeit ist viel geschehen... )
"Wickens puts it, `In the broadest sense, the West's borrowings from the Middle East form practically the whole basic fabric of civilisation.' `Without such fundamental borrowings from the Middle East,' he adds, `we should lack the following sorts of things among others (unless, of course, we had been quick and inventive enough to devise them all for ourselves): agriculture; the domestication of animals, for food, clothing and transportation; spinning and weaving; building; drainage and irrigation; road-making and the wheel; metal-working, and standard tools and weapons of all kinds; sailing ships; astronomical observation and the calendar; writing and the keeping of records; laws and civic life; coinage; abstract thought and mathematics; most of our religious ideas and symbols. And he concludes that `there is virtually no evidence for any of these basic things and processes and ideas being actually invented in the West.'"
As for the notion that Greek learning had disappeared, this is another preposterous point repeatedly made by Western historians. Greek learning was available throughout the so-called Dark Ages in Byzantium and even in the West. Western historians never fail to insist that the Muslims sought that Greek learning from Byzantine sources, and yet say that it has disappeared, which is impossible to square. Now, if such learning was available all along, why did Western scholars have to wait until they conquered Islamic lands in Sicily (11th), Toledo (Spain) (in the 11th) and in the east during the Crusades (11th-12th) before they started acquiring such `Greek’ learning? Why wait? And above all, why did Western translators of the 12th century, to whom we will return further on, chose to translate such learning from Arabic, then turn it into Latin rather than go to the Greek and even Latin sources? This is never explained by those historians who select miniscule or fragmentary pieces of evidence, often concoctions of their own, to build extensive theories (i.e the Pirenne theory, the burning of the Alexandria Library etc).
Und wieviel Prozent der Historiker der "Kreuzzugsforschung" können arabisch?
:devil:
Und wieviel Prozent der Historiker der "Kreuzzugsforschung" können arabisch?
:devil:
Fakt bleibt jedoch, dass die Schriften eines Cassiodor, Isodor von Sevilla, Konstantinopolitanische Schriften, usw. nicht zu einer Renaissance ab dem 6. oder 7. Jahrhundert geführt haben, sondern erst ab dem 12./13. Jahrhundert, nach dem Kulturkontakt mit den Arabern.
Wieso nicht früher?
Von ISIDOR, Erzbischof von SevillaI.s Schriften fanden schon früh Verbreitung. In Irland wird um 650 die Benutzung seiner Werke bezeugt. Von hier aus ging ein großer Teil des isidorischen œuvres ins übrige Europa. In der Zeit des 15./16. Jahrhunderts klang dann das Interesse an I.s Schriften ab.
Von CASSIODOR, Flavius Magnus Aurelius GassiodorusBald nach 540 aber, unter König Witigis, als die Gotenherrschaft ihrem Ende entgegenging, zog er sich aus dem Staatsdienst zurück und erbaute auf seinem väterlichen Grundbesitz das Kloster Vivarium. Nun widmete sich C. ganz der schriftstellerischen Arbeit und leitete auch die Mönche als ihr geistiger Führer zu wissenschaftlicher Tätigkeit an. Er machte ihnen u. a. das Abschreiben selbst gesammelter Handschriften zur Pflicht und wurde so zum Retter bedeutender Schriften der Antike. Bekannt ist C. durch das im Mittelalter und in der Reformationszeit vielgebrauchte Kompendium der Kirchengeschichte »Historia ecclesiastica tripartita«, eine mosaikartige Zusammenstellung von Auszügen aus den Werken der griechischen Kirchenhistoriker Sokrates Scholastikus, Sozomenus und Theodoret von Kyrrhos, die sein Freund Epiphanius Scholastikus übersetzte.
Von Mittellatein in Heidelberg - Schaukasten: VivariumCassiodor gilt als "der letzte Philologe des klassischen Altertums" (Ludwig Traube). Nicht zuletzt durch seine Vermittlung wurden dem werdenden Mittelalter literarische Kenntnisse und prägende Bildungsgüter übergeben. Nach seinem Tod bestand Vivarium nur noch kurze Zeit.
Fakt bleibt jedoch, dass die Schriften eines Cassiodor, Isodor von Sevilla, Konstantinopolitanische Schriften, usw. nicht zu einer Renaissance ab dem 6. oder 7. Jahrhundert geführt haben, sondern erst ab dem 12./13. Jahrhundert, nach dem Kulturkontakt mit den Arabern.
...the West's borrowings from the Middle East form practically the whole basic fabric of civilisation.
timo: Danke für deine Beiträge, ich lerne immer gerne was dazu.
Und Timo, dass ist ja gerade das, was ich schon oben schrieb, es gab originale antike Schriften im Westen, einige waren sogar verbreitet, und trotzdem wurden wenige naturwissenschaftliche Fortschritte erzielt und die richtige "Explosion" des Wissens fand erst nach der Berührung mit den Arabern statt.
Hast du denn nicht nochmal kurz meine beiden Links oben gelesen? Auch das Brockhaus-Zitat?
Ausserdem hatte doch schon Loius die Wikilinks zu Cassiodor, usw. gesetzt? Doppelt gemoppelt?
Selbst als die arabische Mathematik Ende des 10. Jh. durch wenige in den Westen übersetzt wurde, konnte man erst nichts damit anfangen, es verging erst einige Zeit, bis der Wert dieses (arabischen) Wissens erkannt wurde.
Vor allem muss man bedenken, wieviele antike Originale (meist mit arabischen Kommentaren versehen und mit neueren arabischen wissenschaftlichen Erkenntnissen angereichert) erst wieder aus dem arabischen zurück übersetzt wurden... Warum der Aufwand der zahlreichen Rückübersetzungen, wenn es soooo viele antike Originale gegeben hätte?
Ciao, geh nun Zodiac schauen...
Vielleicht kannste ja nochmal den Kontext von Wickens' Aussage lesen:
http://www.muslimheritage.com/uploads/Main%20-%20Aspects%20of%20the%20Islamic%20Influence1.pdf
dann wird denke ich ersichtlich, dass er mit middle east, den islamischen middle east meinte.
timotheus schrieb:bei aller Wichtigkeit und Bedeutsamkeit darf die Wertschätzung nicht übertrieben und das westliche Europa zu einer barbarischen "Quasi-Steinzeit" deklariert werden, welche hoffnungslos unterlegen einer Art Hochtechnologie gegenübergestanden hätte.
Genau dagegen verwehre ich mich auch. Beim Bild des hochkultivierten und feinsinnigen Arabers, der dem Keule schwingenden Affen aus Europa gegenübergestanden haben soll, sträuben sich mir alle Nackenhaare ... Aber auch die westlichen Europäer des Mittelalters waren keine ungebildeten und unfähigen Barbaren.
...
Worum es mir dabei stets geht - und weswegen ich eine der "kritischen Stimmen" bspw. in diesem Thread bin -, ist die Einhaltung der Relationen: bei aller Wichtigkeit und Bedeutsamkeit darf die Wertschätzung nicht übertrieben und das westliche Europa zu einer barbarischen "Quasi-Steinzeit" deklariert werden, welche hoffnungslos unterlegen einer Art Hochtechnologie gegenübergestanden hätte....
Erstens, "eine der kritischen Stimmen"? Ich lese eigentlich seit Monaten fast nur "kritische Stimmen"......
Genau dagegen verwehre ich mich auch. Beim Bild des hochkultivierten und feinsinnigen Arabers, der dem Keule schwingenden Affen aus Europa gegenübergestanden haben soll, sträuben sich mir alle Nackenhaare. Dass die Araber zivilisierte und gebildete Mitmenschen waren und sind, das ist selbstverständlich. Aber auch die westlichen Europäer des Mittelalters waren keine ungebildeten und unfähigen Barbaren.
Genau dagegen verwehre ich mich auch. Beim Bild des hochkultivierten und feinsinnigen Arabers, der dem Keule schwingenden Affen aus Europa gegenübergestanden haben soll, sträuben sich mir alle Nackenhaare.
...hat sich bei euch die Bedeutung auch der originären Leistungen der arab. Welt dahin verschoben, dass ihr dem arab. Wissenstransfer ein größeres Gewicht zumesst ?
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