Wie wichtig war das Christentum für die Entstehung heutiger Moralvorstellungen?

Denn um überhaupt so etwas wie eine Glaubensgemeinschaft zu ermöglichen, braucht es Institutionen, und seien sie noch so informell.
Das ist schon klar, aber das ist auch der Fluch aller Religionen und Ideologien: Sobald etwas kodifiziert ist, braucht man Menschen, die das tradieren und nicht zuletzt anderen erklären. Und hier liegt der Hund begraben: Was wird wie wann erklärt, dass entscheiden die Träger des Wissens, egal ob sie das die Druiden sind oder die christlichen Priester. Wissen bedeutet Macht, egal ob dieses nur mündlich weitergegeben und vor Nichteingeweihten geheim gehalten wird, oder ob es nur für wenige Sprach- und Schriftkundige zugänglich gemacht wird, wie das in der christlichen Kirche bis Luther geschehen.

Und wenn ein Mensch oder eine Institution diese Macht hat, dann wird sie auch zu eigenem Vorteil genutzt – wer will schon freiwillig die Macht abgeben? Machterhalt nennt man das, selbst eine so integre Person wie Papst Benedikt XVI. es war, log im Bestreben, die Institution, der er vorstand, zu schützen. Und das kann man für sehr viele Bischöfe der katholischen Kirche auch sagen – ich hoffe, ich muss hier nicht ins Detail gehen.
 
Das ist schon klar, aber das ist auch der Fluch aller Religionen und Ideologien: Sobald etwas kodifiziert ist, braucht man Menschen, die das tradieren und nicht zuletzt anderen erklären.
Inwiefern sind denn sämtliche Religionen und Ideologien kodifiziert? Das behauptest du ja mit dem Satz mehr oder weniger.

Was machen wir aber mit religiösen Vorstellungen oder auch institutionalisierten Gemeinschaften in Gegenden, die gar keine Schriftstprache kennen (oder kannten), in der man irgendwas kodifizieren könnte?

Wenn die Kodifizierung die Ursache für die Herausbildung einer von der übrigen Gesellschaft abgehobenen Priesterklasse wäre, dürfte es in schriftlosen Kulturen keine Priester gegeben haben, die in herausragendem Ansehen standen und politische Macht ausübten.
Gab es aber.

Die Vorstellung, dass sich die Macht religiöser Institutionen allein darauf begründete, dass ihre Priester irgendwelches Geheimwissen, in schriftlicher Form besaßen und auslegten, geht daran fehl.

Offensichtlich ist Macht aber nicht an irgendwelche Schriften oder deren Auslegung gebunden und letztendlich nicht einmal an tatsächliches Wissen, sondern allenfalls an allgemein akzeptierte Vorstellungen, was nun Wissen sei und wer dieses oder irgendeinen besonderen Zugang dazu habe.

Salopp ausgedrückt, wenn eine Gesellschaft X das Individuum Y , dessen einzige Fähigkeit darin besteht, sichdurch viel Geschwaller und Geheimniskrämerei wichtig zu machen, für besonders von irgendwelchen Göttern begünstigt hält und es daher als natürlichen spirituellen Anführer ansieht, ist für diesen Umstand vollkommen unerheblich, das Y realiter nix weiß.

Und in diesem Sinne ist die Vorstellung, dass Priestertum und Hierarchie sich grunsätzlich darauf gründete reales, nützliches Wissen zu monopolisieren und es gemeiner Weise der Gesellschaft vorzuenthalten nicht zutreffend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass die beiden christlichen Konfessionen großen Einfluss auf die Moral der Menschen in Deutschland haben, sagte im Jahr 1957 auch das Bundesverfassungsgericht – Zitat:

Das persönliche sittliche Gefühl des Richters kann hierfür nicht maßgebend sein; ebensowenig kann die Auffassung einzelner Volksteile ausreichen. Von größerem Gewicht ist, daß die öffentliche Religionsgesellschaften, insbesondere die beiden großen christlichen Konfessionen, aus deren Lehren große Teile des Volkes die Maßstäbe für ihr sittliches Verhalten entnehmen, die gleichgeschlechtliche Unzucht als unsittlich verurteilen.
BVerfG, Urt. v. 10.05.1957, Az. 1 BvR 550/52

Erstaunlich, wie schnell Solches "vergessen" wurde.
 
Inwiefern vergessen? Dass die Kultur Europas allgemein auf den drei Säulen christliche Ethik, griechische Philosophie und römisches Recht fußt, dürfte unstrittig sein.
 
Dass die Kultur Europas allgemein auf den drei Säulen christliche Ethik, griechische Philosophie und römisches Recht fußt, dürfte unstrittig sein.
Ja, das ist unstrittig. Ich bezog mich auch nicht auf einen bestimmten Beitrag in diesem Faden, sondern auf den Tenor mancher Beiträge in anderen Fäden: Die Institution Kirche hätte normalerweise wenig Einfluss auf den Alltag der Menschen, es sei denn, ein Kleriker hatte auch weltliche Macht inne.

Demgegenüber sage ich, wer die Macht hat, mit ewiger Verdamnis zu drohen, wenn man seine Regeln nicht befolgt, ist mächtiger als ein Landesherr, der damals lediglich eine Körpersprache verhängen konnte: Was die christlichen Gläubigen vor allem beschäftigte und immer noch beschäftigt, war und ist das Leben nach dem Tod. Dass dieses Leben wichtiger als alles andere sei, hat die Kirche von Anfang an verkündet. Und wenn sie sagte, dies und jenes sei Sünde, die die Aufnahme in den Himmel verhindern würde, dann glaubten die Menschen das und handelten danach, wenn auch nicht immer.

Denn auch später, als Kleriker in Deutschland keine Länder mehr regierten, versuchte die katholische Kirche Einfluss zu nehmen - mittels der Lehrpläne und der Lehrerschaft. So verabschiedete die Fuldaer Bischofskonferenz im Januar 1925 Leitsätze und Weisungen zu verschiedenen modernen Sittlichkeitsfragen für katholische Lehrer.

Daraus geht u.a. hervor, dass

- das Turnen getrennt nach Geschlechtern zu erfolgen habe
- dasselbe auch für Baden und Schwimmen gelte
- bei ärztlichen Untersuchungen der Schuldkinder die Schamhaftigkeit (insbesondere der Mädchen) aufs peinlichste geschont werden müsse
- vor dem gemeinsamen Wandern von Jungen und Mädchen eindringlich gewarnt wird
- die sog. rhythmischen Schulen abgelehnt werden müssen, weil sie dem christlichen Sittengesetz zuwider seien
- die modernen Tänze, die fast alle von übler Herkunft sind, unter keinen Umständen länger geduldet werden dürfen, weil sie die Schamhaftigkeit und Sittsamkeit bedrohen
- bei der Bekämpfung der modernen Schmutzliteratur durchgreifende gesetzliche Maßnahmen ergriffen werden müssen
- dasselbe auch für sittlich anstößigen Darbietungen in Kino und Theater gelte
- die gegenwärtig herrschenden Modeunsitten mit ihrer tendenziösen Entblößung und Herausstellung des Körpers, die letztlich heidnischen Ursprung seien, zu verwerfen und mit Abscheu abzulehnen sind
- die Söhne und Töchter bei Tanzkursen nicht allein zu lassen seien, sondern von Eltern - wie früher! - zu beaufsichtigen sind
- die katholischen Volksvertreter darauf hinwirken müssen, dass der Staat dem schmachvollen Niedergang des deutschen Volkes, der sich in dessen Entsittlichung drohend ankündigt, umfassendere und ernste Gegenmaßnahmen trifft
- insbesondere die katholische Presse ihrer Verantwortung gerecht wird und diese Grundsätze sowohl im Text als auch bei den Illustrationen anwendet.

Wir wissen, die Entsittlichung des deutschen Volkes hatte tatsächlich fast zu dessen Niedergang geführt, aber diese Art von Entsittlichung meinte die Bischofskonferenz mit ihren Warnungen nicht. Sie fand aber gelehrige Schüler in den Nazis, die schon bald gegen vermeintlichen Schmutz in Literatur, Kinos und Theatern vorgingen, was nach der "Machtergreifung" von (Erz)Bischöfen lobend erwähnt wurde.

Bei dieser Zusammenstellung ist mir aufgefallen, dass die Kirche als Institution schon im Mittelalter, ja praktisch seit ihrem Bestehen gegen das Tanzen wetterte - selbst gegen den Walzer im 19. Jahrhundert!
 
Demgegenüber sage ich, wer die Macht hat, mit ewiger Verdamnis zu drohen, wenn man seine Regeln nicht befolgt, ist mächtiger als ein Landesherr, der damals lediglich eine Körpersprache verhängen konnte:
:eek:;):p
...ok, sicher war "Körperstrafe" gemeint - aber wie dem auch sei: "lediglich" aufgehängt, geköpft oder füsiliert zu werden, hatten die Leute gemeinhin nicht für überbewertete Petitessen gehalten und sich mehr vor Pfarrers Schelte gefürchtet...
Wir wissen, die Entsittlichung des deutschen Volkes hatte tatsächlich fast zu dessen Niedergang geführt, aber diese Art von Entsittlichung meinte die Bischofskonferenz mit ihren Warnungen nicht. Sie fand aber gelehrige Schüler in den Nazis, die schon bald gegen vermeintlichen Schmutz in Literatur, Kinos und Theatern vorgingen, was nach der "Machtergreifung" von (Erz)Bischöfen lobend erwähnt wurde.
Entsittlichung - nur des deutschen Volkes?
Entsittlichung -- das wissen wir (common Sense), was du da äusserst?
...erstaunlich.

(Nebenbei: hier geht es nicht um den Einfluss der Kirche in "den" Alltagsleben)
 
"lediglich" aufgehängt, geköpft oder füsiliert zu werden, hatten die Leute gemeinhin nicht für überbewertete Petitessen gehalten und sich mehr vor Pfarrers Schelte gefürchtet...
Nein, die Menschen haben sich nicht vor Pfarrers Schelte gefürchtet, sondern vor Fegefeuer und Hölle. Nicht umsonst war der Verkauf von Ablassbriefen ein Erfolg – bis Luther kam. Ich dachte, ich hätte das deutlich gemacht, aber wie ich sehe, lies und verstehst du das anders. Wie so oft.

hier geht es nicht um den Einfluss der Kirche in "den" Alltagsleben
Hier geht es um die heutigen Moralvorstellungen und welchen Einfluss das Christentum darauf hatte. Mit dem Hinweis auf die Leitsätze der Bischofskonferenz im Jahr 1925 habe ich ein Beispiel für diesen Einfluss geliefert, was du anscheinend* nicht zu Kenntnis genommen hast.

* weil du nur drumherum redest.
 
Hier geht es um die heutigen Moralvorstellungen und welchen Einfluss das Christentum darauf hatte.
und wenn man das halbwegs ernst nimmt, sind Abschweifungen zu landesherrlichen "Körper(sprachen)strafen" sehr entbehrlich. Ebenso entbehrlich für die eigentliche Fragestellung sind deine selbstverzapften Pseudo"kausalketten" a la "was die Nazis so von den Bischöfen lernten".

Als versierter und stilsicherer Literat kennst du sicher die entlarvende Szene in Grimmelshausens Simplicissimus: wie der Simplex auf der Brücke über den Stadtgraben erst die eine und dann die andere Wange hinhält und welchen Erfolg im Alltagsleben diese höchst christlich-moralische Verfahrensweise hatte... :p;);)
 
Demgegenüber sage ich, wer die Macht hat, mit ewiger Verdamnis zu drohen, wenn man seine Regeln nicht befolgt, ist mächtiger als ein Landesherr, der damals lediglich eine Körpersprache verhängen konnte
Das ist Bullshit, denn mit ewiger Verdammnis drohen, kann im Prinzip jeder.
Für gewöhnlich werden Typen, denen kein anderes Mittel zu Gebote steht, als mit der Zukunft zu drohnen, relativ schnell, als verspinnerte Untergangs- und Katastrophenpropheten abgekanzelt.

Du müsstest also schon einen Nachweis dafür bringen, dass die Bevölkerung das mit der ewigenn Verdamnis und die Vorraussetzung, dass denn die Kirche die Macht zu sowas hätte, wenn du damit argumentieren möchtest.

Was die christlichen Gläubigen vor allem beschäftigte und immer noch beschäftigt, war und ist das Leben nach dem Tod. Dass dieses Leben wichtiger als alles andere sei, hat die Kirche von Anfang an verkündet. Und wenn sie sagte, dies und jenes sei Sünde, die die Aufnahme in den Himmel verhindern würde, dann glaubten die Menschen das und handelten danach, wenn auch nicht immer.

Sagen wir es mal so: Wenn sich die Menschen besonders eifrig daran gehalten hätten, wären Ablassbriefe und Wallfahrten keine besonders lukrativen Geschäftsmodelle gewesen.
Das sie es eben doch waren, spricht irgendwie gegen die Behauptung.


Denn auch später, als Kleriker in Deutschland keine Länder mehr regierten, versuchte die katholische Kirche Einfluss zu nehmen
[...] Augen verdreh.

Was genau, hat die zeitgenössische Positionierung in gesellschaftlichen Einzelfragen mit dem Christentum und dem Einfluss dessen auf Normen- und Wertentwicklung späterer Gesellschaften zu schaffen?

Es ist vollkommener Unfug mit Dingen wie dem Umstand zu argumentieren, dass die katholische Kirche darauf bestand, dass im Schulunterricht nach Geschlechtern getrennt zu turnen sei anzukommen, weil sich das aus dem Christentum nicht herleiten lässt.
Insofern die Begründer des Christentums, weder katholische Schulen, noch Schulsport als allgemeines Pflichtfach oder Turnen im modernen Verständnis als Breitensportart kannten, haben sie sich mit dieser Frage nie beschäftigt, folglich überliefert das Christentum auch keine Regeln darüber.

Folglich handelt es sich um eine Positionierung der katholischen Kirche, die sich allerdings nicht ohne weiteres aus dem Christentum per se herleiten lässt und ist damit im Zusammenhang dieser Diskussion, die sich um den Einfluss des Christentums auf die Entwicklung von Moralvorstellungen bezieht, nicht etwa den Einfluss der katholischen Kirche, völlig off topic.

Sei so gut und führe deinen persönlichen Kleinkrieg gegen die Kirchen anderswo.
 
Nein, die Menschen haben sich nicht vor Pfarrers Schelte gefürchtet, sondern vor Fegefeuer und Hölle. Nicht umsonst war der Verkauf von Ablassbriefen ein Erfolg – bis Luther kam. Ich dachte, ich hätte das deutlich gemacht, aber wie ich sehe, lies und verstehst du das anders. Wie so oft.

Wie kann man denn den Verkauf von Ablassbriefen für einen Erfolg halten und gleichzeitig glauben, dass sich die Menschen immer getreu an die Weiseungen ihrer Priester hielten?

Ich dachte immer Ablassbriefe kauften die, die sich nicht daran gehalten hatten und rückwirkend wegen, was immer sie angestellt hatten, dann doch Gewissensbisse bekommen hatten.

Hier geht es um die heutigen Moralvorstellungen und welchen Einfluss das Christentum darauf hatte. Mit dem Hinweis auf die Leitsätze der Bischofskonferenz im Jahr 1925 habe ich ein Beispiel für diesen Einfluss geliefert, was du anscheinend* nicht zu Kenntnis genommen hast.
Heist das, dass du davon ausgehst, dass wir gerade im Jahr 1925 leben? Das würde einiges erklären.

Auf den Unterschied zwischen christlicher Religion und katholischer Kirche hatte ich hingewiesen.
 
Das ist Bullshit, denn mit ewiger Verdammnis drohen, kann im Prinzip jeder.
Für gewöhnlich werden Typen, denen kein anderes Mittel zu Gebote steht, als mit der Zukunft zu drohnen, relativ schnell, als verspinnerte Untergangs- und Katastrophenpropheten abgekanzelt.
Meinst du das jetzt nur für heute, oder auch historisch? Der Generation meiner Großeltern hat das mit der Strafe nach dem Tod noch einen ganz gehörigen Schrecken eingejagt. Und selbst heute würde ich es in evangelikalen oder radikaleren katholischen Kreisen nicht unterschätzen, wie ausschlaggebend es ist, was die jeweilige Kirche zum sündhaften Treiben erklärt und was nicht. Es gibt immer noch Homosexuelle, die sich ihre Homosexualität nicht eingestehen, weil Sünde sei und eine Strafe im nächsten Leben nach sich zieht; selbst in Deutschland, wenn wohl auch nicht mehr so oft, ganz bestimmt aber in den USA oder anderen Ländern, die noch sehr viel religiöser sind als Dtld. Warum gibt es wohl Konversionstherapien?

Oder willst du das allen Ernstes bestreiten, und alles als Ideologie oder "persönlichen Kreuzzug" abtun?
 
Zuletzt bearbeitet:
Meinst du das jetzt nur für heute, oder auch historisch?

Auch historisch.
Es existiert ja nicht nur eine einzige religiöse Richtung im luftleeren Raum, sondern es haben zu allen Zeiten konkurrierende religiöse Strömungen existiertdie sich wechselseitig irgendwelchen sündhaften Lebenswandel vorwarfen.
So gesehen wurde und wird jede Person permanent von religiösen Gruppen und Institutionen mit "ewiger Verdammnis" bedroht und zwar egal, wie sie sich verhält und im Extremfall sogar innerhalb der eigenen Glaubensrichtung.

Denken wir bei der katholischen Kirche z.B. mal an die ganzen Päpste und Gegenpäpste, die sich wechselseitig exkommunizierten und den Anhang der jeweiligen Gegenpartei natürlich gleich mit, deken wir an katolische, lutherische und calvinistische Akteure, Hussiten, Waldenser, Wiedertäufer usw. usw, die die jeweils anderen in Teilen zum leibhaftigen Antichristen stilisierten etc.

Also eine Person, die alleine auf Grund der Androhung ewiger Verdammnis in Angstzustände gerät, hätte eigentlich keine andere Wahl, als sich selbst lebenslang im Irrenhaus einzuquartieren, weil ein Verhalten, dass gegen solche Drohungen immunisieren würde, bei der Vielzahl an Glaubensrichtungen und ihrer Konkurrenzen untereinander die Quadratur des Kreises wäre.
Und das wäre es bereits im Mittelalter gewesen.
 
Dass die jeweiligen religiösen Vorgaben keine Auswirkung auf die Moralvorstellungen genommen haben, ist allerdings eine völlig lächerliche Sichtweise, die man echt nicht mehr ernst nehmen. Dass dann ausgrechnet du anderen Vorwürfe machst, ist an Absurdität kaum zu überbieten, sry.

Streitet euch nur weiter, mir wär das tatsächlich zu blöd.
 
Dass die jeweiligen religiösen Vorgaben keine Auswirkung auf die Moralvorstellungen genommen haben, ist allerdings eine völlig lächerliche Sichtweise, die man echt nicht mehr ernst nehmen. Dass dann ausgrechnet du anderen Vorwürfe machst, ist an Absurdität kaum zu überbieten, sry.
Und wo soll ich eine solche Sichtweise vertreten haben?

Ich weiß einfach nur im Gegensatz zu Dion zwischen Religion und Kirche zu unterscheiden und nur weil irgendjemand in einem Priestergewand irgendwelche Ansichten formuliert, bedeutet dies weder, dass diese aus der Religion selbst abgeleitet wären, noch, dass sie nur auf Grund des Umstands, dass sie vom Klerus vorgetragen wurden auch verfingen.
 
Der Generation meiner Großeltern hat das mit der Strafe nach dem Tod noch einen ganz gehörigen Schrecken eingejagt.
Eben. Bis heute wird mit dem Fegefeuer und der Hölle argumentiert, deswegen gibt es immer noch (bezahlte) Messen für die Seelen Verstorbener, damit sie schneller aus dem Fegefeuer kommen mögen. Das gilt für 1,3 Milliarden Christen römisch-katholischer Konfession.

Dass die jeweiligen religiösen Vorgaben keine Auswirkung auf die Moralvorstellungen genommen haben, ist allerdings eine völlig lächerliche Sichtweise, die man echt nicht mehr ernst nehmen.
Ach, du solltest @Shinigami nicht ernst nehmen, wenn er Bullshit zu etwas Wahrem sagt – er möchte mir halt um jeden Preis widersprechen, da achtet er nicht so sehr darauf, was er sagt.

Streitet euch nur weiter, mir wär das tatsächlich zu blöd.
Ich streite mich schon lange nicht mehr mit @Shinigami - ich ignoriere ihn meistens. Und diesmal ist das wieder der Fall.
 
Bis heute wird mit dem Fegefeuer und der Hölle argumentiert
...und das ist der einzige Trumpf im Ärmel des herrschsüchtigen Christentums (in der Variante katholische Kirche?), um Einfluss auf die Moralvorstellungen der Abendländer zu nehmen, ja sogar diese zu diktieren? Wie kommt es, dass der innovative Aspekt der Feindesliebe (NT) sich so gar nicht in den zahlreichen abendländischen Kriegen heilsbringend manifestierte? Gab es da Dispens vom Fegefeuer?
Darüber hinaus anders gefragt: hätten wir amoralische, sittenlose, zügellose Zustände, wenn uns die Kirche nicht mit dem dräuenden Fegefeuer in Schach hielte?

@Dion glaubst du selber, das alles wäre so krabbelgruppenartig einfach, wie du es mit deinen plakativen Statements raushaust??
 
@Dion glaubst du selber, das alles wäre so krabbelgruppenartig einfach, wie du es mit deinen plakativen Statements raushaust??
damit ist derartiges gemeint:
Bis heute wird mit dem Fegefeuer und der Hölle argumentiert, deswegen gibt es immer noch (bezahlte) Messen für die Seelen Verstorbener, damit sie schneller aus dem Fegefeuer kommen mögen. Das gilt für 1,3 Milliarden Christen römisch-katholischer Konfession.
Wir wissen, die Entsittlichung des deutschen Volkes hatte tatsächlich fast zu dessen Niedergang geführt
Bei dieser Zusammenstellung ist mir aufgefallen, dass die Kirche als Institution schon im Mittelalter, ja praktisch seit ihrem Bestehen gegen das Tanzen wetterte - selbst gegen den Walzer im 19. Jahrhundert!
Demgegenüber sage ich, wer die Macht hat, mit ewiger Verdamnis zu drohen, wenn man seine Regeln nicht befolgt, ist mächtiger als ein Landesherr, der damals lediglich eine Körpersprache verhängen konnte: Was die christlichen Gläubigen vor allem beschäftigte und immer noch beschäftigt, war und ist das Leben nach dem Tod. Dass dieses Leben wichtiger als alles andere sei, hat die Kirche von Anfang an verkündet. Und wenn sie sagte, dies und jenes sei Sünde, die die Aufnahme in den Himmel verhindern würde, dann glaubten die Menschen das und handelten danach, wenn auch nicht immer.
...und dieser Reigen trägt dazu:
Hier geht es um die heutigen Moralvorstellungen und welchen Einfluss das Christentum darauf hatte.
bei???....
 
Wie kommt es, dass der innovative Aspekt der Feindesliebe (NT) sich so gar nicht in den zahlreichen abendländischen Kriegen heilsbringend manifestierte?
Wenn du damit auf die Bergpredigt anspielst, dann sage ich dir, dass das "Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden" nur Worte sind, Sand gestreut in die Augen derer, die mühselig und beladen ihr Leben fristen mussten, damit sie nicht aufbegehrten gegen die Obrigkeit, zu der sich bald auch die Institution Kirche gesellte. Und nicht nur das: Die Kirche selbst schenkte dem hehren Ziel "Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen" keinen Glauben und verfolgte ihre Feinde unerbittlich – ich hoffe, ich muss keine Details nennen. Jedenfalls: Die Gläubigen folgten ihr, denn so wie der Herr, so das Gescherr.

...und dieser Reigen trägt dazu: bei???....
Natürlich, siehe das Statement von @muck, dem ich zugestimmt habe.

Außerdem: Man muss von NT schon alles nehmen - z.B. auch das: "Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert."
 
Ach, du solltest @Shinigami nicht ernst nehmen, wenn er Bullshit zu etwas Wahrem sagt – er möchte mir halt um jeden Preis widersprechen, da achtet er nicht so sehr darauf, was er sagt.
Ich bin eigentlich froh, wenn es mal nicht nötig erscheint dir zu widersprechen, weil mir klar ist, dass bei deiner Einstellung ohnehin jeder Versuch sich diesen Themenzusammenhängen auf vernünftiger Basis zu nähern reine Zeitverschwendung ist.

Jeder Tag an dem du nicht das Forum mit deinen Tiraden und deinem Privatkrieg gegen alles, was mit Religion zu tun hat zumüllst ist einer, an dem ich mehr Zeit für Dinge aufbringen kann, die mich eigentlich deutlich mehr interessieren.

@Dion glaubst du selber, das alles wäre so krabbelgruppenartig einfach, wie du es mit deinen plakativen Statements raushaust??
offebar.

Darüber hinaus anders gefragt: hätten wir amoralische, sittenlose, zügellose Zustände, wenn uns die Kirche nicht mit dem dräuenden Fegefeuer in Schach hielte?
Und darauf aufbauend: Warum verfallen dann eigentlich Gesellschaften, die keine durchhierarchisierten geistlichen Institutionen haben, nicht in komplette Anarchie?
Ist ja durchaus nicht so, als wäre das System eines monotheistischen Glaubens mit exklusivem Wahrheitsanspruch, die einzige Form von Religion.

Warum, wenn ein Großteil der Moralvorstellungen angeblich unnatürlicher Weise von den Kirchen oktroyiert wurde, haben sich in anderen Kulturkreisen in denen es keine pöhsen oktroyierenden Kirchen gab, zum Teil ganz ähnliche Vorstellungen entwickelt?
 
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