Carolus
Aktives Mitglied
Bitte nicht aufstöhnen beim mindestens x-ten Beitrag zu Varus, Kalkriese & Co.
Da der Thread http://www.geschichtsforum.de/f28/kalkriese-als-ort-der-varusschlacht-zweifelhaft-22738/ mittlerweile ein kleines wenig rofl unübersichtlich zu sein scheint, möchte ich die Thematik der möglichen Zugstrecke der Varus-Legionen hier diskutieren.
Ich habe einige Beiträge aus dem o. g. Thread hier separiert:
Ein weiterer Fernweg bei Kalkriese ist der Hilinciweg:
Dieser Hilinciweg scheint "in etwa" zwischen Haltern und Bremen der heutigen Trasse der A43 bzw. A1 zu folgen.
Im o. g. Artikel im Focus wird die Möglichkeit genannt, dass Varus von Minden sich westwärts in Richtung Kalkriese bewegt hat. Bei der ersten Abbildung ist eine Deutschlandkarte zur Zeit der römischen Okkupation. Darin ist eine Ausschnittsvergrößerung, in der der mögliche Zug des Varus zwischen Minden und Kalkriese skizziert wird.
Bei Minden ist vor einigen Jahren ein Lager aus augusteischer Zeit (Römerlager Porta Westfalica ? Wikipedia) entdeckt worden. Dass dieses Lager wirklich "das" Sommerlager des Varus war oder dass er von dort nach Kalkriese aufgebrochen ist, ist natürlich nicht bewiesen.
Was spricht denn eigentlich dafür oder dagegen, dass dies der Weg des Varus gewesen ist? Funde und Befunde römischer Herkunft entlang dieser Wegstrecke sind mir nicht bekannt.
Da der Thread http://www.geschichtsforum.de/f28/kalkriese-als-ort-der-varusschlacht-zweifelhaft-22738/ mittlerweile ein kleines wenig rofl unübersichtlich zu sein scheint, möchte ich die Thematik der möglichen Zugstrecke der Varus-Legionen hier diskutieren.
Ich habe einige Beiträge aus dem o. g. Thread hier separiert:
Dann eine Frage, zu der ich leider auch nichts habe finden können: die Römer sind ja aus östlicher Richtung in den Engpaß hinein marschiert. Es war ja schon häufiger hier die Rede vom Hellweg vor dem Sandforte ("A2 der Antike oder ähnliches"). Müßte man nicht entlang der Trasse nicht auch Spuren der Römer finden? Sie haben doch bestimmt ihre Marschlager irgendwo am Wegesrand gebaut?
Leider habe ich zu diesem Hellweg nicht viel gefunden, nicht einmal eine Trassenführung.:weinen:
Aber um die Diskussion mal auf einen anderen Punkt zu lenken:
Der von Carolus erwähnte Hellweg am Fuß des Wiehengebirges ist weniger direkt nachgewiesen, als eher durch die topographischen Verhältnisse und die Siedlungsfunde in seinem Verlauf.
Auf dem Kamm des Wiehengebirges reihen sich in Richtung Osten die vorgeschichtlichen Fliehburgen
Auch direkt am Engpass hat man Siedlungsspuren aus unterschiedlichen Epochen gefunden. Dieser Verkehrsweg war also Jahrhunderte vor Varus und auch danach eine wichtige Verkehrsverbindung.
- Schnippenburg
- Babilonie
- Wittekindsburg
- Nammer Lager (hinter der Weser)
- Amelungsburg
- Kukesburg
- Barenburg
Wie passt das zu der Überlieferung, daß das Varusschlachtfeld abgelegen lag, so daß Caecina Dämme und Brücken über das trügerische Gelände bauen musste ?
Gruss
jchatt
ich habe dazu einen Focus-Artikel gefunden: 2000 Jahre Varusschlacht (7): Der Todesmarsch beginnt - 2000 Jahre Varusschlacht (7) - FOCUS Online - Nachrichten
Darin wird aus einer Dissertation von Ralf Jahn zitiert:
Die folgende Schlachtschilderung geht daher von der Annahme aus, dass die Varuslegionen aus der Gegend um Minden nach Kalkriese zogen. Dann ergibt sich eine logische Marschroute, wie etwa der Historiker Ralf Jahn in seiner Dissertation „Der römisch-germanische Krieg 9 -16 n. Chr.“ darlegt: Es ist der Hellweg vor dem Sandforde, eine uralte Ost-West-Trasse, auf der Händler schon Jahrhunderte vor Christi Geburt wanderten. Der Trampelpfad folgt dem Nordrand des Wiehengebirges, einer langgestreckten Mittelgebirgskette, die ab Minden westwärts „wie eine lange Mauer fast geradlinig sich hinzieht und einem Heer den Weg selbst zu zeigen scheint“. So formulierte es der große Historiker Theodor Mommsen, der bereits 1885 die These vertrat, auf jener Route seien die Varuslegionen in den Untergang marschiert
Der Wiki-Artikel zum Hellweg vor dem Santforde ? Wikipedia
gibt leider zum Thema nicht so viel her. Wie er nachgewiesen wurde (meinetwegen direkt oder indirekt) und wie er genau verlief, bleibt leider offen.
Ein weiterer Fernweg bei Kalkriese ist der Hilinciweg:
[...]
b) es gibt einen alten historischen Weg, der bei Haltern die Lippe überquert und bis nach Osnabrück führt: der Hilinciweg. Dieser Weg existierte schon in der Steinzeit. Wenn man annimmt, dass Aliso Haltern ist, wofür meines Erachtens das ein oder andere spricht, andere Sachen sprechen wiederum dagegen, dann lag die Lippe sozusagen auf dem Weg zum Rhein. [...]
[...]
Ich finde nicht, dass einige Tagesmärsche zu weit entfernt sind. Für einen halbwegs unversehrten Legionär dürfte die Strecke Kalkriese - Haltern (wenn wir Kalkriese einfach mal hypothetisch als Varusschlachtfeld annehmen und Haltern ebenso hypothetisch für Aliso) in drei Tagen über den Hilinciweg (Trier - Köln - Hattingen - Haltern - Münster - Osnabrück - Bremen) zu bewältigen gewesen sein.
[...]
Dieser Hilinciweg scheint "in etwa" zwischen Haltern und Bremen der heutigen Trasse der A43 bzw. A1 zu folgen.
Im o. g. Artikel im Focus wird die Möglichkeit genannt, dass Varus von Minden sich westwärts in Richtung Kalkriese bewegt hat. Bei der ersten Abbildung ist eine Deutschlandkarte zur Zeit der römischen Okkupation. Darin ist eine Ausschnittsvergrößerung, in der der mögliche Zug des Varus zwischen Minden und Kalkriese skizziert wird.
Bei Minden ist vor einigen Jahren ein Lager aus augusteischer Zeit (Römerlager Porta Westfalica ? Wikipedia) entdeckt worden. Dass dieses Lager wirklich "das" Sommerlager des Varus war oder dass er von dort nach Kalkriese aufgebrochen ist, ist natürlich nicht bewiesen.
Was spricht denn eigentlich dafür oder dagegen, dass dies der Weg des Varus gewesen ist? Funde und Befunde römischer Herkunft entlang dieser Wegstrecke sind mir nicht bekannt.