Ich habe mich nämlich ziemlich darüber gewundert, dass Uwe Topper so ziemlich alles und jeden leugnet und habe mich gefragt, auf welcher Grundlage er das tut.
So wie ich das sehe, "gründet" Topper vor allem auf anderen Pseudowissenschaftler. Nur vordergründig ist das Illig; tatsächlich ist auch Uwe Topper ein Veteran unter den Zeitsprünglern.
Er hat es sogar fertiggebracht, in einem Jahr zwei Bücher auf den Markt zu bringen, indem er einmal die Zeitlücke Illigs ("Erfundenes Mittelalter") vertritt:
Uwe Topper:
Erfundene Geschichte. Unsere Zeitrechnung ist falsch. Leben wir im Jahr 1702?
während gleichzeitig noch ein Buch erschien, dass seine favorisierte Theorie (alles vor 1350 erfunden) stützt:
Uwe Toppe:
ZeitFälschung.
Aber das nur mal so nebenbei. Zu den Vorbildern Toppers gehören ältere Chronologiekritiker, darunter der Russe Fomenko, man hört auch von einem älteren "Forscher" der 30er Jahre namens Kammeier. Dazu kommt noch der "Katastrophismus" (weltweite Katastrophen bestimmten die Geschichte der Menschheit) und wie viele andere Pseudowissenschaftler ist Topper von Velikowsky inspiriert, einem der einflussreichsten Alternativwissenschaftler überhaupt.
Wie will er dann - ohne Schein oder so - an all die Quellen kommen, die er leugnet? Alles Fälschungen *g*?
Es ist ein Grundzug der Pseudowissenschaft, dass selten mit Primärquellen gearbeitet wird. Trotzdem kann ich zu Topper da nichts genaues sagen, weil ich ja kein Buch von ihm habe. Die grundsätzliche Mischung ist aber so, dass die Quellen:
- die reichhaltige ältere pseudowissenschaftliche Theorie ist
- allgemeine Nachschlagewerke, populärwissenschaftlichere Bücher
- die "eigene Anschauung"; bei Däniken z.B. die zahlreichen Reisen
Daraus "komponiert" sich dann die neueste Theorie.
Ich meine, selbst als Pseudo-Historiker hat man doch einen Funken von Belegen, oder schätze ich den "guten Mann" hier schon zu hoch ein?
Natürlich versuchen auch pseudowissenschaftliche Autoren, Belege zu liefern. Nur: sie entwickeln ihre Theorie nicht aus den Belegen heraus, sondern versuchen - oft ziemlich grob - die Interpretation ihrer Belege der Theorie anzupassen.