Eleonore von Aquitanien

Oder Eleonores Schwiegertochter, Isabella von Angoulême. Die Rivalin der Blanca von Kastilien. Eine der schönsten Frauen ihrer Zeit sagt man, dazu ehrgeizig und machtversessen. Sie spielte eine bedeutende Rolle beim Untergang des Angeviner-Reiches.

Dazu ist noch, Marie, eine von Eleonores französchen Töchtern zu nennen. Sie war Ehefrau des mächtigen Grafen Heinrich I. von Champagne und Mutter des Grafen Heinrich II. der im heiligen Land nach der Krone Jerusalems griff. In dieser Zeit führte Marie die Regentschaft in der Champagne und führte einen glänzenden Hof an denen sie Trouvéres wie Chrétien de Troyes oder Conon de Béthune förderte.
 
Ich persönlich glaube, sie war eine faszinierende, mutige, hochintelligente, selbstbewusste, warmherzige Frau, die sich als einzige in ihrer Zeit richtig durchzusetzen wusste.
Sie ist zu unrecht viele Jahrhunderte lang als intrigant und bösartig hingestellt worden. Sie hat ja mit ihren Söhnen nur deswegen gegen ihren zweiten Ehemann intrigiert, weil der plante, seine ehe mit ihr für ungültig zu erklären, um seine geliebte heiraten zu können, damit wären ihre Söhne zu Bastarden ohne Thronrecht geworden. Und das kann man doch nicht kampflos hinnehmen, das muss jeder verstehen.
Ihr Mann sperrte sie insgesamt 16 Jahre lang ein, sie war seine Gefangene.
Ihr Lieblingssohn Richard Löwenherz war nicht so gut und mutig wie viele glaubten, er tat in den 16 Jahren nichts, um seine Mutter zu befreien, liess sie einfach im Tower sitzen, ihm war das offenbar egal.:motz:
Das wirft ein interessantes Licht ihn, er war nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, wie schlecht es seiner Mutter in diesen Jahren ging, war ihm wohl ganz egal.
Sie ertrug ihre GEfangenschaft, und das nur für ihren Lieblingssohn, sie wäre freigekommen, wenn sie ihrem Mann Richards Besitz, Aquitanien übergeben hätte. Nur für ihn sass sie 16 Jahre in gefangenschaft, und er hat ihr nicht geholfen.
Dabei hat sie, später, als er in Deutschland gefangensass, alles getan, um das Lösegeld für ihn zusammenzubekommen.
das zeigt, das sie einen guten Charakter hatte, sich durchaus auch für ihre Familie einsetzen konnte.
sie gab nie auf, liess sich von Rückschlägen nicht entmutigen, und von den Männern ihrer Zeit nicht unterkriegen, deswegen bewundere ich sie auch so sehr.
 
was mich mal interessieren würde..
ihr Vater ist ja vom Papst exkommuniziert worden, leider stand nirgendwo warum, was hatte der denn gemacht?
 
Soviel ich weiß wurde nur Elonores Großvater, Wilhelm IX. "der Troubadour", exkommuniziert. Er hatte seine erste Frau, Philippa von Toulouse, verstoßen um sich die Schwiegermutter seines Sohnes, Dangerosa von Châtellerault, zur Geliebten zu nehmen. Philippa klagte ihn des Ehebruchs an und das Konziel von Reims exkommunizierte ihn, 1119.
Als Busse dafür zog er in den Mauremkampf nach Spanien. Dangerosa aber blieb immer an seiner Seite. Mit ihr hatte er mindestens einen Sohn. Eine berühmte Nachkommin aus dieser Verbindung war Diane de Poitiers, die Geliebte König Heinrichs II. und Rivalin Katharina di Medicis.
 
ihr Vater ist ja vom Papst exkommuniziert worden, leider stand nirgendwo warum, was hatte der denn gemacht?

Soviel ich weiß wurde nur Elonores Großvater, Wilhelm IX. "der Troubadour", exkommuniziert. Er hatte seine erste Frau, Philippa von Toulouse, verstoßen um sich die Schwiegermutter seines Sohnes, Dangerosa von Châtellerault, zur Geliebten zu nehmen. Philippa klagte ihn des Ehebruchs an und das Konziel von Reims exkommunizierte ihn, 1119.
Als Busse dafür zog er in den Mauremkampf nach Spanien...

Unterstützend dazu sei noch folgender Link hinzugefügt: http://www.mittelalter-genealogie.d...lm_9_le_jeune_herzog_von_aquitanien_1126.html

Für den Sohn, Eleonores/Eleanors/Alienors Vater, könnte ich mir dies lediglich vor dem Hintergrund erklären, daß er Anhänger des Gegenpapstes Anaklet II. war.
Allerdings ist auch mir nicht explizit bekannt, daß er deswegen exkommuniziert worden ist.
Wie dem auch sei, auch zu diesem Kontext noch der entsprechende Link: http://www.mittelalter-genealogie.de/poitou_haus/wilhelm_10_herzog_von_aquitanien_1137.html
 
ich bräuchte mal Hilfe für eine Diskussion in nem anderen Forum....Ich persönlich bin der Meinung dass Alienor sozial tätig war, also viel für arme Menschen, usw. getan hat....sie gründete ja unter anderem ein kloster als zuflucht für misshandelte frauen.
Andere sagen aber , sie habe gar nichts soziales getan, und wie andere Adelige ihrer zeit nur an sich gedacht.
Deswegen stelle ich mir jetzt folgende frage:Gibt es irgendwelche historischen Belege, dass sie sich für die armen eingesetzt hat, usw?
 
Historische Belege kann ich nicht aus dem Ärmel schütteln, aber generell ist zu beachten, daß "Caritas" ein Tugend war, die christliche Herrscher und Herrscherinnen auszeichnete und von ihnen zwingend erwartet wurde. Ob solches Engagement dann auch von Herzen kam, läßt sich natürlich nicht beantworten, aber in den Tugendkatalogen des Fürsten taucht dieser Wert regelmäßig auf, und man kann ziemlich fest davon ausgehen, daß regelmäßig Almosen und Spenden verteilt wurden.
 
Ich denke eine Trennung zwischen persönlicher Neigung und gesellschaftlicher Verpflichtung ist schwierig zu ziehen. Tannhäuser hat schon sehr richtig die damaligen Leitsätze benannt. Caritas gehört ja auch zu den ritterlichen Normen wie überhaupt zu den Normen des Adels. Ich denke, dass wir sicherlich heute den Namen Eleonoras wie den der Heiligen Elisabeth mit der Betreuung von Armen in Verbindung brächten, wenn ihr Engagement in dieser Hinsicht über ein damals übliches Maß hinaus gegangen wäre. Die Auszeichnung eines Familienmitgliedes durch solche Vorzüge gehörte damals zu den gemeinschaftlichen Aufgaben, da dies dem Ruf der Familie nützte. Andersrum mag ihre Wohltätigkeit in den Schatten des gepriesenen Verhaltens gegenüber den Troubadouren getreten sein.:grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, gut hat Eleonore vor allem für Troubadoure und Minnesänger gesorgt, die dann ja auch ihr Loblied gesungen haben. Relikte davon sind heute noch in den Liedern von Bennedikt Beuren und Carl Orffs Carmina Burana erhalten: "Were diu welt alle min, vom mere bis an den rhin, daz wuolt ich mir darben, läge die kunigin von Engelland in min armen."
 
Ich hab mal gelesen, sie hätte selbst Lieder geschrieben, aber leider ist darüber nichts belegt, ich konnte keine Beweise dafür finden.
Dabei würde mich das besonders interessieren, es würde viel über ihre Gedanken und Gefühle verraten.
weiss jemand, ob irgendwo noch von ihr verfasste Liedtexte erhalten sind?
Konnte sie überhaupt lesen und schreiben? Ich bin mir da nicht so sicher, weil es ja oft heisst, selbst in adeligen Familien wurde es den Frauen im Mittelalter verwehrt, das zu lernen.
 
Ich hab mal gelesen, sie hätte selbst Lieder geschrieben, aber leider ist darüber nichts belegt, ich konnte keine Beweise dafür finden.

Mir ist auch nur bekannt, daß ihr Lieder gewidmet worden sind, nicht aber, daß sie selbst welche geschrieben hätte.
http://www.mittelalter-genealogie.d...koenigin_von_frankreich_und_england_1204.html

Von der Genealogie-Seite schrieb:
Sie protegiert die Troubadoure, vor allem Bernhard de Ventadour.
Mehrere poetische Werke werden ihr zugeeignet (ergo gewidmet - Anm. von mir), wie der "Roman de Brut" oder die "Chronik der Herzöge der Normandie" von Wace oder der "Roman de Troie" von Benoit de Sainte-Maure.



weiss jemand, ob irgendwo noch von ihr verfasste Liedtexte erhalten sind?

Ausgehend von obigen Betrachtungen dürfte sich dies wohl erübrigen.

Konnte sie überhaupt lesen und schreiben? Ich bin mir da nicht so sicher, weil es ja oft heisst, selbst in adeligen Familien wurde es den Frauen im Mittelalter verwehrt, das zu lernen.

Adlige Frauen waren zu jener Zeit sehr wohl gebildet und konnten sowohl lesen als auch schreiben; gerade Eleonore/Eleanor/Alienor ist ein berühmtes Beispiel dafür.
Siehe dazu auch - mit entsprechenden Literaturverweisen: http://www.kleio.org/mittelalter/MaIX2.htm
 
Letztes Jahr ist eine auch vom wissenschaftlichen Standort her interessante und reichhaltige Biografie von Ralph Turner erschienen, die ich nahezu fertiggelesen habe:

Ralph V. Turner, Eleonore von Aquitanien – Königin des Mittelalters. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63199-3.

Das Buch räumt mit zahlreichen Vorurteilen auf, die entweder überhaupt nicht durch zeitgenössische Quellen belegt sind oder von erklärten Widersachern Eleonores stammen. So sind z.B. die angeblichen Ehebrüche nicht belegt und auch vom lockeren Leben der englischen Königin und Herzogin von Aquitanien bleibt bei genauer Betrachtung der Quellen nichts übrig.

Dennoch eilte Eleonore dieser Ruf voraus, sodass sie von ihren Untertanen in England wegen ihrer südfranzösischen Herkunft als etwas fremdartig betrachtet und wegen der angeblichen Affären nicht sonderlich geliebt wurde. Ihr Bestreben, an der Regierung und wichtigen Entscheidungen teilzuhaben, wurde als "vermännlicht" und unweiblich wahrgenommen. Eine Königin, wie man sie sich vorstellte, musste einen untadeligen Ruf haben, zurückhaltend sein, Milde üben, fromme Werke tun und dem Gatten bedingungslos gehorchen. Einige dieser Kategorien erfüllte Eleonore sicher nicht, sodass ihr schlechter Ruf unbestreitbar ist.

Was Eleonores Charakter betrifft, so ist weder Idealisierung noch Verteufelung angebracht. Entsprechende Quellen sind ohnehin äußerst rar, sodass man vieles nur hypothetisch nachvollziehen kann. Ob sie nun warmherzig oder berechnend, frivol oder kaltherzig war, erschließt sich uns heute nur ganz bedingt. Auf jeden Fall war sie eine energische Frau, die einen starken Willen besaß, und auch große Schwierigkeiten überwinden konnte - als Mutter, Ehefrau und Herrscherin.

Heute würden wir Eleonore als "starke Frau" charakterisieren, damals und für Jahrhunderte war ihr Ruf ruiniert. :respekt:
 
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