Wo wurden im Mittelalter die Hexen verbrannt?

Es tut mir leid lieber Skorpionek (=Skorpionchen :D ), ich habe nur ein paar Satze daruber gefunden. Aber Du kannst recht haben. Aus dem Kontext kann man vermuten, dass Zdunk fur Gericht vor allem eine Brandstifterin war. Sie wurde aber auch in der Gegend als die Personne bekannt, die sich mit den Zaubern beschaftigt. Das konnte von dem Gericht wahrend des Prozesses nur als eine der viellen Informazionen uber dem Angeklagten notiert werden.

@Ingeborg: Dzięki :winke: , gibt es im Deutschland ein Worterbuch mit den ehemaligen deutschen Ortsnamen zu bekommen ?
 
gibt es im Deutschland ein Worterbuch mit den ehemaligen deutschen Ortsnamen zu bekommen ?
Ich weiß es leider nicht, ob es so etwas wie eine Liste der Ortsnamen gibt - ich habe nach dem Namen Barbara Zdunk gegoogelt, weil es mich interessierte (meine Familie kommt aus Masuren - Wegorzewo). Es fand sich übrigens nur ein Eintrag für Zdunk, in einem Reisebericht. Dort steht auch, daß Zdunk beschuldigt wurde, den Brand durch Zauberei gelegt zu haben. Und der deutsche Ortsname wird erwähnt.
 
Ich fand Deinen Beitrag durchaus hilfreich, @Bartek. Wenn man sich so manche Berichte vom Ende des 18. Jahrhunderts ansieht, wird man sich wirklich fragen können, wie weit die Ideen der Aufklärung auf dem platten Land verbreitet waren. Deshalb mag ich ja so gerne Alltags und Sozialgeschichte. Um 1780 informierte der Pfarrer Schöll in seinem "Abriß des Gaunerwesens in Schwaben" die Tricks, mit denen Betrüger den Bauern weismachten, daß Vieh sei verhext. Der Glaube an Hexen war sicher noch weit verbreitet. Noch in den 50er Jahren erregte ein Fall in der Lüneburger Heide Aufsehen, als eine Frau vom ganzen Dorf für eine Hexe gehalten wurde. Nach einer Umfrage glaubten durchaus noch viele leute an Hexen.
 
In fast allen Handbüchern und Lexika habe ich gefunden, daß die letzte Hexe auf Reichsboden 1775 in Kempten/Allgäu hingerichtet wurde
Das wird nun zu korrigieren sein:
Das Schicksal der Anna Maria Schwägelin
Der letzte Hexenprozeß in Deutschland fand im Jahre 1775 statt. Darin wurde Anna Maria Schwägelin zum Tode verurteilt. Auch für den Kemptener Historiker Wolfgang Petz stand fest, daß die Memminger Dienstmagd Schwägelin verbrannt wurde. Bis er eher zufällig auf Dokumente stieß, die diese Geschichtsschreibung widerlegen soll. Er forschte akribisch weiter und zeichnete ein überaus spannendes Lebens- und Zeitbild der letzten Hexe.
Das Buch dazu ist im Campus-Verlag erschienen mit dem Titel "Die letzte Hexe. Das Schicksal der Anna Maria Schwägelin", Autor: Wolfgang Petz
Das Onlineangebot zur Sendung "Zwischen Spessart und Karwendel" im Bayerischen Fernsehen | Land & Leute | BR
10. November 2007
Deutschlandradio Kultur - Kritik - Spätes Opfer einer Massenhysterie
 
Es ist zwar richtig, dass ein Großteil der Hexen erst in der frühen Neuzeit verbrannt wurden, Hexenverbrennungen (nicht nur Ketzerprozesse!) gab es jedoch schon im Mittelalter. Die Bulle Summis desiderantibus affectibus stammt ja auch aus dem ausgehenden Mittelalter. ;)
Stiimt schon, aber ich denke doch ,dass das Ende des 15.Jahunderts kein Mttelalter mehr wahr.:still:
 
Naja, aber irgendwie ist das gar nicht soooo verwunderlich, dass die meisten Opfer Frauen waren - der Vorwurf der Hexerei waren halt viel leichter Frauen anzuhängen. Aber schon klar, besondere Gentlemen waren die Richter damals sicher nicht...

Sagt mal, kennt ihr eigentlich aussagekräftige Statistiken über die Hexenprozesse? Irgendwas in Bezug auf Ort, Zeitraum und Ausmaß?
Wär toll. Danke schonmal! :)
 
Beim "bösen Weib" fiel mir nur ganz spontan die Agnes Bernauer ein, die wohl auf Betreiben ihres Schwiegervaters, des Herzogs Ernst von Bayern am 12.10.1435 in der Donau ertränkt worden ist.

Über die lese ich gerade ein Bucher, allerdings kein Sachbuch...........

Gruß....
 
Es ist aber umstritten ob diese Bulle noch ins Mittelalter zählt. Ich vertrete die Ansicht, dass dies kein mittelalterliches Dekret ist...

Wenn 1492 sozusagen als Schnittpunkt Mittelalter / Neuzeit gilt, würde der "Innsbrucker Hexenprozess" von 1485 noch ins Mittelalter gehören, der letztlich mit einem Freispruch endete.

Einige Hinweise zur Erstinformation dazu unter dem folgenden Link.

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Beim "bösen Weib" fiel mir nur ganz spontan die Agnes Bernauer ein, die wohl auf Betreiben ihres Schwiegervaters, des Herzogs Ernst von Bayern am 12.10.1435 in der Donau ertränkt worden ist.

Über die lese ich gerade ein Bucher, allerdings kein Sachbuch...........

Gruß....

Das dürfte aber in erster Linie ein politischer Mord gewesen sein.

Übrigens gibt es dazu einen vergleichbaren Fall in Cilli / Celje (Veronika von Deschenitz), und die Grafen von Cilli auf Sanneck waren übrigens mit den Wittelsbachern aus München durch eine Heirat verbunden.

Einige Hinweise dazu (als Erstinformation) unter dem folgenden Link.
 
es wurde hier gefragt, ob auch in Russland eine Hexenverfolgung gab?
Meines Wissen NICHT.

Ebensowenig wie in Irland wo der Aberglauben an Hexen, Hexerei und mit magischen Fähigkeiten ausgestattete Wesen wie in Russland durchaus bis in 19. 20- Jhd recht weit verbreitet war. Auch in Spanien wo die Inquisition recht aktiv Ketzer, Krypto- Juden und getaufte Moros verfolgte, gab es kaum Hexenprozesse. Ein römischer Inquisitor, Francesco Albizzi, der als Begleiter der päpstlichen Gesandschaft zu den Verhandlungen nach Münster und Osnabrück reiste, war vom Anblick der zahlreichen Verfolgungen in Kurköln und den Bistümern Bamberg und würzburg entsetzt und versuchte vergeblich auf die Verantwortlichen einzuwirken.
 
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