Abenteuer Mittelalter

3. Die sogenannte "Mittelalter-Szene"
Ich betone hier nochmals, daß es die "Mittelalter-Szene" so nicht gibt; denn es handelt sich genaugenommen um zwei sehr diametrale "Lager" (die wiederum in sich auch noch differenziert sind).
Diejenigen, welchen wirklich Reenactment/Living History am Herzen liegt, bemühen sich, aufwendig und mit einigem Eifer anhand von Recherche und Belegen ihre Darstellung zu entwerfen, umzusetzen und immer wieder zu verbessern.
Aufgrund dieser Einstellung sind sie mitunter als "Authentiker" bis "Brachialauthentiker", "A-Päpste" u. dgl. fast schon verschrien, zeigen aber, das es eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Thema nur auf dieser Ebene geben kann!
Leider sind solche nur sehr selten, sporadisch oder auch nie auf öffentlichen Marktveranstaltungen zu sehen...
Ich finde es ja gut das es diese Leute gibt, aber irgendwo hört der spaß auf, nämlich genau dann wenn die so arrogant werden das sie alle die nicht sofort alles wissen oder kaufen können heruntermachen und sich als die non plus ultras hinstellen.Ich wurde selbst schon in einem Forum wo viele A´s mitgewirkt haben heruntergemacht weil ich etwas falsches gesagt habe und dass ist dann zu viel.Jeder fängt mal klein an und ich werfe denen ja auch nicht vor das sie kein madiges brot essen wenn sie soldaten darstellen, die ruhr und die pest meiden und mit stumpfen waffen kämpfen. Das würde doch ebenfalls zur original darstellung gehören oder nicht? Ich finde es gut wenn man soviel zeit energie und geld in dieses Hobby steckt um gut zu sein, aber ich fidne es schlecht wenn man dadurch so hochnäsig und himmelschreiend ungerecht anderen gegenüber wird und diese runtermacht weil sie noch nicht so super A sind.
 
...kommt auf die Veranstaltung an (...welche...wo...etc.)...

Nichts anderes hatte ich damit ausdrücken wollen; sie suchen sich die Veranstaltungen heraus.
Anm.: Außerdem bezog sich der Satz von mir auf Marktveranstaltungen und NICHT auf museale Veranstaltungen... :fs:

Ich finde es ja gut das es diese Leute gibt, aber irgendwo hört der spaß auf, nämlich genau dann wenn die so arrogant werden das sie alle die nicht sofort alles wissen oder kaufen können heruntermachen und sich als die non plus ultras hinstellen.Ich wurde selbst schon in einem Forum wo viele A´s mitgewirkt haben heruntergemacht weil ich etwas falsches gesagt habe und dass ist dann zu viel.Jeder fängt mal klein an und ich werfe denen ja auch nicht vor das sie kein madiges brot essen wenn sie soldaten darstellen, die ruhr und die pest meiden und mit stumpfen waffen kämpfen. Das würde doch ebenfalls zur original darstellung gehören oder nicht? Ich finde es gut wenn man soviel zeit energie und geld in dieses Hobby steckt um gut zu sein, aber ich fidne es schlecht wenn man dadurch so hochnäsig und himmelschreiend ungerecht anderen gegenüber wird und diese runtermacht weil sie noch nicht so super A sind.

Zugegebenermaßen wirkt es manchmal wirklich so, aber da gebe ich folgendes zu bedenken:
1. Nicht alles ist so scharf gemeint, wie es gesagt oder geschrieben wird.
2. Mit ist es als Einsteiger anfangs auch so vorgekommen, aber als ich mich mit den Kritikipunkten auseinandergesetzt hatte, merkte ich recht schnell, daß die Kritiker recht hatten.
3. Wer entsprechend ernsthaft an die Sache herangeht und wirklich gut darin geworden ist, neigt eigentlich eher dazu, auf eigene noch nicht stimmige Details hinzuweisen als andere "runterzumachen".
4. Die Arroganz kenne ich eigentlich eher aus der "Grobmittelalter"-Ecke, wo einem vorgeworfen wird, man halte sich für etwas Besseres, sähe alles viel zu eng und hätte überhaupt keinen Spaß etc.
5. Es mag einige "Hardcore-Authentiker" geben, deren Sinn für Realismus so weit geht, daß es bspw. in Tierquälerei u.ä. enden würde, aber die Mehrheit der sog. A-Fraktion ist doch noch immer bodenständig genug, um zu wissen, was möglich und vernünftig ist und was nicht.
 
Prinzipiel hatte ich früher nix dagegen auch auf weniger guten Veranstaltungen präsent zu sein, wo wie auf ursis Bildern verdeutlicht, mind. eines wurde sicherlich in Fulda-Eichenzell aufgenommen, auch die Polygrafen anwesend sind. Bis auf Fulda habe ich allerdings alle diese Veranstaltungen sein gelassen, weil einfach der zeitliche und finanzielle Aufwand solcher Veranstaltungen in keinem Verhältnis zum Gewinn steht. Früher stand das Motiv des Werbens von Neumitgliedern auf der Prioritätenliste recht weit oben, denn ich war auch einmal militärisch in der Zeit um 1803 aktiv. ( www.demi-brigade.org )

Ich kann nur für mich sprechen, dass mitlerweile die Veranstaltungen in Museumsdörfern den übergroßen Teil meiner Aktivitäten ausmachen. Hier ist oftmals, nicht immer, das Publikum auch schon durch den Filter der Willigkeit ein Museum aufzusuchen, angenehmer. Schließlich wollen wir ja AUCH Kenntnisse und Eindrücke vermitteln. Dies erscheint mir nur möglich in einem richtigen Verhältnis zur A.. Die Ansprüche müssen meines Erachtens vor Publikum, welches dies wie in einem Museum zu erwarten, für bare Münze und ein authentisches Abbild der Zeit nehmen soll, besonders hoch sein und die Kompromisse möglichst gering.

Wie timotheus schon ganz richtig darstellte, werden andersgeartete Darsteller mit anderer Einstellung zumeist garnicht erst eingeladen. Ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick in die Szene durch meine Links eröffnen.

Zei Dinge will ich noch erwähnen. Neben den Museumsveranstaltungen werden auch private Treffen ohne Publikumsverkehr auf private Kosten der Teilnehmer wie Bälle, Soirées etc. organisiert, die bisweilen auch hohe Ansprüche an die A. stellen können. Für mich persönlich ist das Rollenspiel neben der korekten Kleidung ein gleichwertiger Aspekt. Das eine ist ohne das andere für mich wertlos und unbefriedigend.
Vorerst kann ich nur für die, mittlerweile rund 20 Leute (ich lasse mich da auf keine Diskussion ein, kann auch falsch sein die Zahl)
umfassende A.-Szene mit Rollenspiel und weitesgehend stimmiger Ausrüstung sprechen.
Die weniger an derlei interessierte Schar wird von uns eigentlich zumeist und besonders von dem Kern dieser losen Gruppe höflich und tolerant behandelt.

@ St. Georg
Ich kann mich timotheus betreffend seiner Erklärung für das scheinbar ablehnende Verhalten nur anschließend. Es kommt oft vor, dass das Zusammenspiel untereinander etwas blind gegenüber Neulinge macht. Man wird schon eine verschworene Gruppe. Wenn man mit guten Absichten und tatsächlich interessiert auf einer Veranstaltung direkt auf die Leute zugeht, sind sie zumeist auch sehr zugänglich. Das mit dem Zugehen ist natürlich so eine Sache, weil wie die Company of Saynt George einige Gruppen gerade zum Üben usw. allerlei Veranstaltungen haben, bei denen sie ausschließlich unter sich sind. Die Gründe habe ich oben erläutert. Wenn ich helfen kann, tue ich es gern, kenne aber auch nur wenige Leute aus der Spät- und noch weniger aus der Hochmittelalterszene.

Mein obiger Beitrag ist übrigens nicht bös gemeint. Der Überschwang des Augenblicks ging mit mir durch und meine Eitelkeit lässt ihn jetzt mal so stehen.:rotwerd:
:winke:
 
@ Rovere
Hier sind die Preußen nochmal.
http://www.altpreussische-infantrie.de/

Österreichische Einheiten gibt es zwar aber, die sind meines Wissens zumeist tschechischer Herkunft, aber also deutsche Regimenter.
Schau mal in der kleinen Liste:
http://www.reenactorforum.waszmann.de/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1143791995
Da siehst du im unteren Drittel des Threads drei Bilder übereinander mit Fotos von scheinbar wieder tschechischen Gruppen. Kolin nächstes Jahr wird wohl recht groß von der Darstellermenge.
http://www.reenactorforum.waszmann.de/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1147184087

Es wird sich zeigen, ob die Engländer für ihre Veranstaltungen des 7-jährigen in Westdeutschland auf den Kontinent kommen. Gruppen gibts ja. Noch eine Liste:
http://www.reenactorforum.waszmann.de/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1141136725/0
 
Prinzipiel hatte ich früher nix dagegen auch auf weniger guten Veranstaltungen präsent zu sein, wo wie auf ursis Bildern verdeutlicht, mind. eines wurde sicherlich in Fulda-Eichenzell aufgenommen, auch die Polygrafen anwesend sind.

Die Bilder waren als Witz gemeint :rofl: :pfeif: :still:
 
Ihr werdet mir aber doch beide beipüflichten das man Neulinge die erstmal sicb irgendwie etwas zusammenschneidern, oder schnuppern wollen damit durchaus vergraulen kann wenn man aullzusehr auf das große A achtet, wenigstens am anfang, wie gesagt es ist noch kein Ritter vom Himmel gefallen.
 
Es gibt Veranstaltungen da ist es in Ordnung, wenn auch nicht a. Kleider etc. Verwendung finden und andere mit anderem Anspruch, da ist es nicht der Fall.

Ich kann nur aufgrund der Kenntnis antworten, dass ich glaube mal aufgeschnappt zu haben, dass Grundvorraussetzung bei der Company zum Bsp. mitzumachen ist, dass man bei der ersten Veranstaltung seine komplette Ausstattung, die a. sein sollte, zusammen hat. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich diese Ansicht vollständig unterstützen soll, aber ich habe festgestellt an Leuten die von dort ins 18.Jh.-Living-History schlüpfen, es sich selbst und den Altdarstellern dadurch einfacher machen.

Es ist ja auch kein Problem vor dem eigenen "ersten Mal", sich abzusprechen und Infos bei Altmitgliedern zu sammeln, die auch meistens gern aushelfen, wenn die Forderungen bzgl. Ausleihe nicht allzu impertinent sind. Soweit sollte die Begeisterung für die Sache dann schon reichen.

Wie gesagt ich bin kein Mi.-Darsteller.
:winke:
 
Abenteuer Burg

Snörs!
Kennt ihr auch diese Burgfeste? Ich weiß nicht, ob es in meiner nähe überhaupt irgendwelche Mittelalteriche Burgen gibt (alles wurde ja dann barockisiert, blueah), und ob es überhaupt irgendwelche Feste gibt. Aber in Tschechien, da war ich auf der Burg Sovinec (ca. 40 Km von Olmütz entfernt)., das war sooooo coool!
Es wurde eine Burgbelagerung durch die Schweden
dargestellt (wir haben verloren:cry: )
Ausserdem gab es dort eine Präsentation der Neuformierung der Mittelalterlichen Heere, es gab auch eine Theatervorstellung (so 'ne Geschichte), usw.
+ es war Mittelalter-Alltagsleben zu sehen.
Gibt es solche Feste denn auch in Österreich (hauptsächlich in der nähe von Linz?)
 
Ich ziehe mal ein Fazit hier nach all dem gelesenen, besonders zum Thema Fernsehformat.

Es ist nahezu unmöglich heute etwas darzustellen, was unsere Vorfahren schon von Kindesbeinen an gelernt haben. ( siehe das Sauerkohlstampfen, Schwarzwaldhaus)

Für solche Sendeformate auch noch Grossstädter auszusuchen, spricht für die Gaudi, die die Fernsehmacher wollten.

Ich lebe auf dem Lande und habe noch gesehen, wie ein Bauer mit seiner Kuh ein Feld pflügte. Wäre aber heute nicht mehr im stande, einer Kuh das beizubringen.

Und das Gelächter, der "Sachverständigen" spricht für sich.
Da schau ich mir lieber Ijon Tichy, den Raumpiloten in seiner drei Zimmer Wohnung an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wurde eine Burgbelagerung durch die Schweden
dargestellt (wir haben verloren:cry: )
Ausserdem gab es dort eine Präsentation der Neuformierung der Mittelalterlichen Heere, es gab auch eine Theatervorstellung (so 'ne Geschichte), usw.
+ es war Mittelalter-Alltagsleben zu sehen.
Gibt es solche Feste denn auch in Österreich (hauptsächlich in der nähe von Linz?)
Wie was? Eine Belagerung durch die Schweden, das hört sich doch dann eher nach 30-jährigem Krieg an.
Nach meiner Erfahrung haben allerdings viele solche Burgfeste oder Mittelaltermärkte, das was ich Gro-Mi =) nenne. Das heißt, dass eigentlich alles in Klamotten, Bewaffnung und Ausrüstung von 1000-1600 vertreten ist und auf Details null Prozent geachtet wird, dass solche Veranstaltungen dennoch oft unter einem speziellen Thema mit zeitlicher Eingruppierungstehen, macht das Ganze noch schlimmer, weil ein offensichlicher Rahmen doch verfehlt wird.
(Gro-Mi=Grob-Mittelalter ist eine Wortschöpfung von mir und folgt der Wortschöpfung einer Bekannten von mir, die ironisch bei sogenannten Barockfesten vom GroRo spricht also dem Grobrokoko, womit sie meint, dass auf einem Event die Zeit von ca. 1680-1790 in einen Topf gehauen wird.)

@ Mariat_San
Frage mal direkt den Rovere, ich glaube er kennt sich mit Veranstaltungen gerade touristischer Art in Österreich aus wie kein Zweiter hier im Forum! :yes:
 
(alles wurde ja dann barockisiert, blueah),
Ihr Glücklichen.;) :winke:
Immerhin trug die weitere Nutzung zum Erhalt der Burgen bei. Übrigens dürfte Österreich sehr reich an authentischen Burgen in hervorragendem Zustand sein. Ich kenne da leider eher den westlichen Teil: Feldkirch mit Schattenburg und Landeck, Trifels, Hohensalzburg usw..
 
Ihr Glücklichen.;) :winke:
Immerhin trug die weitere Nutzung zum Erhalt der Burgen bei. Übrigens dürfte Österreich sehr reich an authentischen Burgen in hervorragendem Zustand sein. Ich kenne da leider eher den westlichen Teil: Feldkirch mit Schattenburg und Landeck, Trifels, Hohensalzburg usw..

Entschuldige. Ich ging mit meinem Fazit natürlich vom ursprünglichem Thema aus.
Das jetzt zwei in einem sind, ist der Lesefaulheit einiger User zu verdanken.
 
Entschuldige. Ich ging mit meinem Fazit natürlich vom ursprünglichem Thema aus.
Das jetzt zwei in einem sind, ist der Lesefaulheit einiger User zu verdanken.
Ich denke das hat schon alles sehr eng miteinander zu tun. In der TV-Serie wurde eine Burg, vielmehr ja auch ein Schloss (Schloss Burgk :love: ) modern genutzt. Ebenso stellen diese Burgfeste eine moderne Nutzung dar und sind wir mal ehrlich, gäbe es diese Serie wenn unser Bedürfnis nach Mittelalter nicht durch solche Märkte und Funk und Fernsehen wach gehalten würde? (Ich meine damit jetzt nicht speziell historisch Interessierte wie hier im Forum sondern Otto-Normalverbraucher.) Außerdem wurde durchaus bei der Serie damit geworben, dass ein Teilnehmer ein Reenactor ist, ich kenne diese Reklame zumindest aus dem "Karfunkel".
 
Dann ich auch noch einmal...

Außerdem wurde durchaus bei der Serie damit geworben, dass ein Teilnehmer ein Reenactor ist, ich kenne diese Reklame zumindest aus dem "Karfunkel".

Zwei waren Reenacter, und zwar der Burgvogt und der Küchenchef - erstgenannten kenne ich übrigens persönlich. Beide sind jedoch normalerweise in einem anderen Zeitraum unterwegs: 13. statt 15. Jh.; was in dem Zusammenhang nicht ganz unwichtig ist.
Wie dem auch sei, wurde beiden zudem vorgegeben, wie sie sich zu verhalten hatten - deswegen kam der Burgvogt auch so übertrieben rüber (was ihm in der "Szene" auch schwere Kritik eingebracht hat).

Da meine kritische Einstellung zu dieser Sendung und vielen Marktveranstaltungen ja bereits hinlänglich bekannt ist, möchte ich bezüglich des Wachhaltens des Mittelalters beim Otto-Normalverbraucher noch soviel sagen bzw. schreiben, daß dem zwar sicherlich so ist, aber ich es eben schade finde, wenn dann bezüglich der Qualität so oberflächlich gearbeitet wird.
 
065_2014_09_Historischer_Markt_139-773x1030.jpg 579.jpg Hallo

Ich mache seit 20 Jahren Mittelalter. Bis auf die Schmiedeteile fertige ich alles selbst an. Ich versuche so authentisch zu sein wie möglich. Einiges ist dabei natürlich nur schwer möglich, der Spaß darf schließlich nicht zu kurz kommen.
Manchmal ist es sehr schwer Material zu besorgen, aber mittlerweile habe ich genug.[
Das sieht dann als Armbrustschütze so aus.
 
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