Guanchen

So Ihr Lieben
jetzt wollen wir mal schauen ob es nicht möglich ist ein wenig Ordnung in die große Konfusion zu bringen:
1. Zur Zeit der spanischen Eroberung gab es auf den Kanareninseln Gran Canaria und Teneriffa (bei den anderne Inseln ist das nicht belegt) zwei verschiedene Menschentypen.
a) den Cromagnon Menschen (berberischen Ursprungs)
b) den mediteranen Menschen (südöstliches Mittelmeer)
Und diese lebten in friedlicher Eintracht miteinander.
2. Die ältesten Funde auf Gran Canaria (unter anderem Metallgegenstände) die auf Menschen schliessen lassen datieren 2000 v Chr.
3. Die Altkanarier waren keine Seefahrer.
4. Von Afrika aus den kürzesten Seeweg zu den Kanaren zu nehmen war vor 4000 Jahren aus den von Euch genannten Grüden nicht möglich (Kanarenstrom heisst das Ding übrigens)
So, das haben wir. Es gibt zwar noch sehr viel mehr zu diesem Thema zu sagen, aber das eventuell später. Nun wollen wir uns doch einmal der wohl wahrscheinlichsten Theorie zuwenden:

Vor 4000 Jahren gab es das Volk der Phönizier (ok, Volk ist nicht richtig). Wie wir alle wissen gab es kein Land das Phönizien hiess, sondern als Phönizier werden die Bewohner der damals sehr mächtigen Stadtstaaten im Südöstlichem Mittelmeerraum bezeichnet. Die Jungs waren Ihrer Zeit ziemlich weit voraus. Waren hervorragende Seefahrer und haben, wie allgemein bekannt, Teile des Mittelmeerraumes kolonialisiert. Irgendwann kamen sie dann auch an die Säulen des Herakles (Strasse von Gibraltar). Dies war damals das Ende der bekannten Welt. Aber weil sie gerade so gut drauf waren, haben sie gedacht "wollen doch mal schauen was nach dem Ende kommt" und landeten dadurch im Atlantik. Der Passat führte Sie dann auf die unbewohnten Kanaren. Nach einem kurzem Aufenthalt beschlossen Sie hier am Ende der Welt eine weitere Kolonie zu gründen. Sind also erstmal zurück und haben bei den Berbern in Nordafrika Station gemacht um dort freundlich nach freiwilligen Arbeitskräften zu fragen. Diese wurden dann hierher gebracht um zusammen mit eigenen Leuten (Bauern, Hirten) hier eine oder vielleicht sogar zwei Handels- oder Produktionsstationen zu errichten. Die somit hierher gebrachten neuen Bewohner waren der Seefahrt nicht kundig, da Bauern und Hirten. (Vielleicht sollte auch das damals sehr begehrte Obsidian abgebaut werden? Oder Produktion von rotem Farbstoff durch Koschinellen?) Koschinelle=Lanzarote!!!
Aus irgendeinem nicht bekannten Grund sind die Inseln dann schlicht und einfach vergessen worden (evtl. Herrscherwechsel oder Zerstörung der Stadt der Kolonisten?) Man weiss es nicht. ABer über diesen Ansatz knn man diskutieren alles andere ghört wohl eher in das Reich des Kaffeesatzlesens.
Soviel erstmal dazu. Viel Spass beim Recherchieren
Gofio
 
So Ihr Lieben
jetzt wollen wir mal schauen ob es nicht möglich ist ein wenig Ordnung in die große Konfusion zu bringen:
1. Zur Zeit der spanischen Eroberung gab es auf den Kanareninseln Gran Canaria und Teneriffa (bei den anderne Inseln ist das nicht belegt) zwei verschiedene Menschentypen.
a) den Cromagnon Menschen (berberischen Ursprungs)
b) den mediteranen Menschen (südöstliches Mittelmeer)
Und diese lebten in friedlicher Eintracht miteinander.


Quelle?


Vor 4000 Jahren gab es das Volk der Phönizier (ok, Volk ist nicht richtig).


"vor 4000 Jahren" ist auch nicht richtig. Die Phönizier als weitreisende Seefahrer tauchen erst rund 1000 Jahre später auf, damit dürfte sich die Phönizier-Theorie bereits erledigt haben.
 
Der Passat führte Sie dann auf die unbewohnten Kanaren. Nach einem kurzem Aufenthalt beschlossen Sie hier am Ende der Welt eine weitere Kolonie zu gründen. Sind also erstmal zurück und haben bei den Berbern in Nordafrika Station gemacht um dort freundlich nach freiwilligen Arbeitskräften zu fragen. Diese wurden dann hierher gebracht um zusammen mit eigenen Leuten (Bauern, Hirten) hier eine oder vielleicht sogar zwei Handels- oder Produktionsstationen zu errichten.

Die Besiedlung der Kanaren auf diese Weise zu erklären, muss in das Reich der Legende verwiesen werden. Es ist eine haltlose Spekulation, die jeder archäologischen Grundlage entbehrt. Von einer phönizischen Faktorei auf den Kanaren ist nicht das geringste bekannt und natürlich gibt es auch keinerlei entsprechende Funde. Sicher ist freilich, dass die Inseln den Karthagern, Griechen und Römern bekannt war.

Vielmehr ist zu vermuten, dass es berberische Bevölkerungselemente ganz unspektakulär auf die Kanarischen Inseln verschlagen hat, wie ja in den Jahrtausenden zuvor selbst der Homo erectus und der frühe Homo sapiens mit ihren beschränkten Mitteln große Gewässer überquert haben

Es ist also festzustellen: Archäologisch sind Einwanderungen aus dem nordwestafrikanischen und mediterranem Raum nicht nachweisbar, doch muss die Bevölkerung angesichts anthropologischer Elemente aus dem berberischen Afrika gekommen sein. Es hat auf jeden Fall insulare Spezialisierungen gegeben, die vermutlich mit dem Verlust ursprünglich vorhandener Kulturzüge verbunden waren. So könnten die Guanchen auch die Schiffahrt beherrscht, diese Kenntnis aber im Verlauf vieler Jahrhunderte verloren haben - ein ähnliches Phänomen wie auf der Osterinsel!
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebes phönizisches @gofio,
du schreibst einen Stil, als ob du bei der Erstbesiedlung der Kanaren dabei warst. Dass die Phönizier "bei den Berbern in Nordafrika Station gemacht um dort freundlich nach freiwilligen Arbeitskräften" (Zitat gofio) nachfragten ist ein tiefgrüner satirischer Stern wert. Den Abschluss deiner Einlage, dass alles andere Kaffeesatzleserei wäre, lässt zusätzlich das Zwechfell erbeben.
 
Na gut,
dann erst mal zu hyokose:
Die ältesten Besiedlungsreste die man in Byblos (älteste phönizische Stadt) fand, sind rund 7000 Jahre alt. Nachweislich waren die Bewohner den Fesseln des Neolithikums längst entronnen und beherrschten die Fischerei und, na klar Holz- und Metallverarbeitung. Vor 7000 Jahren!!! Gib ihnen weitere 3000 Jahre um hochseetüchtige Boote zu entwickeln. Ausserdem wie kommst Du darauf das die Phönizier erst ab 1000 v. Chr. weitreisende Seefahrer gewesen seien. Es gibt Leute die behaupten die Ägypter und Phönizier waren bereits vor 5000 Jahren in Australien. Aber das ist ein anderes Thema.

Nun zu Dieter:
Solltest Du mal hierher nach Teneriffa kommen, zeige ich Dir gerne grosse Obsidianvorkommen oben in den Cañadas. Um dieses auch als Vulkanglas bekannte Gestein abzubauen braucht man keine Faktorei, sondern lediglich steinerne Schlagwerkzeuge. Die Guanchen haben übrigens Obsidian abgebaut und daraus Waffen und Schneidwerkzeuge gefertigt.
Mit den Koschinellen verhält es sich ähnlich. Man benötigt keine Faktorei um Läuse zu sammeln. Noch bis vor 150 Jahren wurde auf Lanzarote die Opunzie (Lebensraum der Koschinelle) angebaut. Nun kann man dagegenhalten, dass die Phönizier ihr Purpur hatten und deshalb keine weiteren Rotfärbemittel brauchten. Aber schon mal was von Produktsubstitution gehört?
Mit dem antropologischem Hinweis hast Du durchaus recht, was den cromagnoiden Menschentyp angeht. Wie erklärst Du aber den mediterranaen Menschentyp den es zur Zeit der Conquista zumindest auf zwei Kanareninseln gegeben hat. Oder haben die spanischen Chronisten sich das ausgedacht?
Nun zu Deiner Berberischen Besiedlungstheorie:
Es gibt absolut keinen archäologischen Beweis das die Berber jemals hochseetüchtige Boote bauten. Im Gegenteil, obwohl in Nordafrika und damit am Meer lebend haben die meisten Berberstämme nicht einmal den Fischfang betrieben. Über die Tuareg als Nomadenvolk wollen wir garnicht erst nachdenken. Esist schlichterdings unmöglich das ein Volk das nicht einmal den Fischfang mit kleinen Fischerbootn beherrscht den Weg durch die Strasse von Gibraltar und dann viel hundert Seemeilen über den atlantischen Ozean zu den Kanaren findet. Zumindest nicht aus eigener Kraft. Und die Geschichte mit der Eiszeit; hm, da empfehle ich den Geschichts- und Geographieunterricht der 6. Klasse.

Und natürlich last not least zu Hurvinek:

Vielen Dank für die netten Worte. Sie erheitern das Gemüt und veranlassen Kopf und Hand weitere Artikel zu verfassen.

Viel Spass an alle beim Recherchieren und bis zum nächsten Mal
Euer Gofio
 
Mit den Koschinellen verhält es sich ähnlich. Man benötigt keine Faktorei um Läuse zu sammeln. Noch bis vor 150 Jahren wurde auf Lanzarote die Opunzie (Lebensraum der Koschinelle) angebaut. Nun kann man dagegenhalten, dass die Phönizier ihr Purpur hatten und deshalb keine weiteren Rotfärbemittel brauchten.
[...]
Es gibt absolut keinen archäologischen Beweis das die Berber jemals hochseetüchtige Boote bauten. Im Gegenteil, obwohl in Nordafrika und damit am Meer lebend haben die meisten Berberstämme nicht einmal den Fischfang betrieben. [...] Esist schlichterdings unmöglich das ein Volk das nicht einmal den Fischfang mit kleinen Fischerbootn beherrscht den Weg durch die Strasse von Gibraltar und dann viel hundert Seemeilen über den atlantischen Ozean zu den Kanaren findet. Zumindest nicht aus eigener Kraft.

Wer andere mit solcher Arroganz massregelt, sollte wenigstens besser informiert sein: die Opuntie ist zwar heute in den ariden Klimazonen weit verbreitet, man findet sie im gesamten Mittelmeerraum und in Afrika auch darüber hinaus aber die Phönizer kannten sie nicht: Kakteen, die man nicht mit den ihnen ähnlichen sehenden Wolfsmilchgewächsen (giftig) verwechseln sollte, sind nämlich nicht endemisch, sondern stammen aus Amerika, speziell die Opuntie aus Zentralmexiko. Sie ist erst im Verlaufe der letzten 500 Jahre in der alten Welt heimisch geworden. die Phönizier hätten sich also schon mal über den großen Teich wagen müssen, um ihre Purpurschnecken durch Koschinellen zu substituieren.
Der Unsinn, dass Berber keine Schiffe bauen grenzt schon an naja... ich will nicht gleich mit der argumentativen Keule kommen... und widerspricht dem Wissen um die an der Straße von Gibraltar schon in antiker Zeit angewandte Almadraba, den alljährlichen Thunfischfang in Frühjahr und Herbst. Die Faktoreien davon findest Du auf beiden Seiten der Straße von Gibraltar in den küstennahen antiken Anlagen.
Aber auch schriftlich haben wir selbstverständlich Nachweise dafür, dass Berber zur See fuhren, nämlich bei Plinius, dieser berichtet, dass dem König Juba (ein Numidier, ergo Berber) von den Kanaren Hunde mitgebracht wurden:
Plinius, Historia Naturalis, Liber VI, cap. XXXVII:

Sunt qui ultra eas Fortunatas putent esse quasdamque alias, quo in numero idem Sebosus etiam spatia conplexus Iunoniam abesse a Gadibus DCCL p. tradit, ab ea tantundem ad occasum versus Pluvialiam Caprariamque; in Pluvialia non esse aquam nisi ex imbri. ab iis CCL Fortunatas contra laevam Mauretaniae in VIII horam solis; vocari Invallem a convexitate et Planasiam a specie, Invallis circuitu CCC p.; arborum ibi proceritatem ad CXL pedes adulescere.
Iuba de Fortunatis ita inquisivit: sub meridiem quoque positas esse prope occasum, a Purpurariis DCXXV p., sic ut CCL supra occasum navigetur, dein per CCCLXXV ortus petatur. primam vocari Ombrion, nullis aedificiorum vestigiis; habere in montibus stagnum, arbores similes ferulae, ex quibus aqua exprimatur, e nigris amara, ex candidioribus potui iucunda.
alteram insulam Iunoniam appellari; in ea aediculam esse tantum lapide exstructam. ab ea in vicino eodem nomine minorem, deinde Caprariam, lacertis grandibus refertam. in conspectu earum esse Ninguariam, quae hoc nomen acceperit a perpetua nive, nebulosam.
proximam ei Canariam vocari a multitudine canum ingentis magnitudinis — ex quibus perducti sunt Iubae duo —; apparere ibi vestigia aedificiorum.
cum omnes autem copia pomorum et avium omnis generis abundent, hanc et palmetis caryotas ferentibus ac nuce pinea abundare; esse copiam et mellis, papyrum quoque et siluros in amnibus gigni. infestari eas belvis, quae expellantur adsidue, putrescentibus.
Der Abschnitt ist ins Englische übersetzt:

'Some people think that beyond the islands of Mauretania lie the Isles of Bliss (Canaries), and also some others of which Sebosus before mentioned gives not only the number but also the distances, reporting that Junonia (La Palma) is 750 miles from Cadiz, and that Pluvialia (El Hierro) and Capraria (La Gomera) are the same distance west from Junonia; that in Pluvialia there is no water except what is supplied by rain; that the Isles of Bliss are 250 miles WNW from these, to the left hand of Mauretania (Morocco), and that one is called Invallis (Tenerife ?) from its undulating surface and the other Planasia (Gran Canaria ?) from its conformation, Invallis measuring 300 miles round; and that on it trees grow to a height of 140 ft. About the Isles of Bliss Juba has ascertained the following facts; they lie in a southwesterly direction, at a distance of 625 miles sail from the Purple Islands, provided that a course be laid north of due west for 250 miles, and then east for 375 miles; that the first island reached is called Ombrios (El Hierro), and there are no traces of buildings upon it, but it has a pool surrounded by mountains, and trees resembling the giant fennel, from which water is extracted, the black ones giving a bitter fluid and those of brighther colour a juice that is agreeable to drink; that the second island is called Junonia, and that there is a small temple on it built of only a single stone; and that in its neighbourhood there is a smaller island of the same name, and then Capraria, which swarms with large lizards; and that in view from these islands is Ninguaria (Tenerife ?), so named from its perpetual snow, and wrapped in cloud; and next to it one named Canaria (Gran Canaria), from its multitude of dogs of a huge size (two of these were brought back for Juba). He said that in this island there are traces of buildings; that while they all have an abundant supply of fruit and of birds of every kind, Canaria also abounds in palm-groves bearing dates and in conifers; that in addition to this there is a large supply of honey, and also papryus grows in the rivers, and sheat-fish; and that these islands are plagued with the rotting carcasses of monstrous creatures that are constantly being cast ashore by the sea.'
Translation by H. Rackham, first published 1942, Loeb Classical Library, Harvard University Press.
 
Na gut,
dann erst mal zu hyokose:
Die ältesten Besiedlungsreste die man in Byblos (älteste phönizische Stadt) fand, sind rund 7000 Jahre alt. Nachweislich waren die Bewohner den Fesseln des Neolithikums längst entronnen und beherrschten die Fischerei und, na klar Holz- und Metallverarbeitung. Vor 7000 Jahren!!! Gib ihnen weitere 3000 Jahre um hochseetüchtige Boote zu entwickeln.


Warum 3000 Jahre? Vielleicht haben sie nur 30 Jahre gebraucht und sind damit dann gleich nach Tahiti ausgewandert.

Wo aber ist für diese Zeit der archäologische Beweis?


Ausserdem wie kommst Du darauf das die Phönizier erst ab 1000 v. Chr. weitreisende Seefahrer gewesen seien.


Nun ja, weil sie vorher nie als weitreisende Seefahrer irgendwelche Spuren hinterlassen haben. Die phönizischen Stützpunkte im westlichen Mittelmeer erscheinen erst im 9. und 8. Jahrhundert v. Chr.

Gut, man kann ja trotzdem behaupten, daß sie schon 1000 Jahre vorher den Atlantik befahren haben, 2000 Jahre zuvor in Australien waren und 7000 Jahre zuvor auf dem Mond gelandet sind. Aber das ist ein anderes Thema.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zuersteinmal möchte ich mich dafür entschuldigen das meine Schreibe als Arroganz aufgefasst werden kann. Zum Zweiten noch einmal ganz deutlich und unmissverständlich:
Die ältesten Funde menschlichen Daseins hier auf den Kanaren datieren zwischen 1800 bis 1500 v. Chr. Nehem wir also an die Jungs und Deerns waren 200 Jahre vorher da. Wir sprechen also über die Zeit rund 2000 vor unserer Zeitrechnung (lange vor Plinius, sowohl dem älterem als auch dem jüngerem). Zu dieser Zeit gab es keine berberische Hochseefahrt. Wie aber sollen sie (die Berber) hergekommen sein? Soweit mir bekannt ist war Byblos bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. der bedeutendste Hafen im Mittelmeer. Ich lass mich aber gerne eines Besseren belehren. Ansonsten bitte ich meinen ersten Artikel zu lesen und erst dann zu schreiben.
Bin gespannt und bis dann
Gofio
 
Also archäologische phönizische Zeugnisse im Westmittelmeer, da werden die frühesten ins 8. vorchristliche Jahrhundert datiert. Karthago um 800 v. Chr., Cádiz um 750 v. Chr. (auch wenn die gaditanos das nicht gerne hören, denn Vellius Paterculus hatte die Gründung ihrer Stadt mit 80 Jahre vor dem Trojanischen Krieg angegeben und das wäre nach traditioneller Rechnung 1106 v. Chr. Damit ist verbunden, dass Cádiz die älteste Stadt Europas sei, worauf die gaditanos sehr stolz sind, was sich aber aufgrund der Archäologie nicht halten lässt). Also: wie sollen die Phönizier um 2000 v. Chr., 1000 Jahre vor jedem archäologischen Nachweis ihrer Ankunft im Westmittelmeer auf die Kanaren gekommen sein?

Dann: wer behauptet, dass es vor 4000 Jahren eine berberische Hochseeschifffahrt gegeben haben müsse? Gerade versucht ein Deutscher mal wieder zu beweisen, dass ein interkontinentaler Handel zwischen Europa und Amerika in der Jungsteinzeit möglich gewesen wäre und versucht mit dem Schilfboot nach Amerika und wieder zurück zu kommen (ich halte von dem Versuch nicht viel, aus Gründen, die ich an anderer Stelle ausgeführt habe).
Noch heute kommen Afrikaner aus Mauretanien oder gar dem Senegal in pateras, 'Seelenverkäufern', besonders im Sommer beinahe täglich zu den Kanaren. Das sollte den im Umgang mit Segel und Ruder geübten Fischern der westafrikanischen Küste des Altertums nicht gelungen sein?
 
Mein lieber Don Quijote
zuerst einmal muss ich mich bei Dir für eines der lustigsten Wochenenden meines Lebens bedanken. Direkt nach Deinem Artikel bin ich fassungslos zu einigen meiner Kanarischen Freunde gelaufen und habe mit Ihnen über Deinen Artzikel diskutiert und glaube mir wir haben köstlich gelacht.
Okay Du bist Moderator, deshalb g a n z langsam:
Als Phönizier bezeichnet man nicht etwa ein einheitliches Staatengebilde, sondern - da streiten die Historiker - 7 bis 8 Stadtstaaten im Mittelmeerraum. Älteste dieser Stadtstaaten wie bereits erwähnt Byblos oder auch Gedal oder Bebal. Byblos ist ein Ort den es heute noch gibt und er liegt zwischen dem Mittelmeer und dem Libanongebirge. Alle mir bekannten Historiker gehen konform, dass es sich bei Byblos um eine phönizische Stadt handelt. Solltest Du anderer Meinung sein, okay. Kommen wir zurück zum Libanaongebirge. Heute sind das kahle Hügel in der Landschaft. Vor 5000 Jahren aber standen dort gewaltige Zedernwälder. Diese wurden an die Ägyptischen Pharaonen verkauft. Und was meinst Du wohl wofür? Richtig zum Pyramidenbau und Zum Aufbau der Ägyptischen Flotte. Was meinst Du wohl wie man das Holz vom Libanon nach Ägypten bekommen hat? Richtig, nicht überr den Landweg. Die Menschenvon Byblos waren bereits 3000 v. Chr. in der Lage Boote zu bauen um über das Mittelmeer zu schiffen und dabei L A D U N G zu transportieren. Zu der damaligen Zeit war Byblos eine der reichsten und mächtigsten Metropolen der Welt. Für die heutige Zeit wären New York, London oder Tokio nenneswerte Äquivalente. Bei den von Dir angesprochenen Phönizischen Zeugnisse im westlichem Mittelmeer waren ganz andere Protagonisten am Werk. Zu dieser Zeit war Byblos bereits im Niedergang begriffen.
Nun noch mal zu Deiner Seeberebertheorie:
Lanzarote ist die dem Afrikanischem Festland nächstgelegene Insel. Die Entfernung beträgt ziemlich genau 60 Seemeilen. Gut, das ist nicht weit, nur gibt es genau hier eine sehr starke Nord Süd Strömung, den sogenannten Kanarenstrom. Und dieser blöde Kanarenstrom verhindert dummerweise die Überfahrt. Selbst mit einem Motorboot musst Du auf NORDwestlichen Kurs gehen. Und so ganz nebenbei hatten die auch noch Schweine, Ziegen, Schafe, Hunde und Saatgut an Bord. Und natürlich ihre Familien, also Kleinkinder, Oma, Opa und was sonst noch in den Berberdörfer rumlief????
Nee, mein Bester, aus eigener Kraft sind die ziemlich sicher nicht hierhergekommen, zumindest nicht von Westafrika.
Und nun zwei letzte Dinge:
1. Woher weisst Du was ich beweisen will?
Ich kann Dich in dem Punkt beruhigen, auch ich glaube nicht an einen jungsteinzeitlichen interkontinentalen Handel.
2. Kleiner Hinweis:
Die Pateras aus dem Senegal und Mauretanien die Du angesprochen hast verfügen über eine technische Errungenschaft die "MOTOR" nennt.

Gräm Dich nicht sondern freue Dich Deines Lebens
Gofio
 
Mein lieber Don Quijote
zuerst einmal muss ich mich bei Dir für eines der lustigsten Wochenenden meines Lebens bedanken. Direkt nach Deinem Artikel bin ich fassungslos zu einigen meiner Kanarischen Freunde gelaufen und habe mit Ihnen über Deinen Artikel diskutiert und glaube mir wir haben köstlich gelacht.
Ich bin immer froh, wenn ich zur allgemeinen Erheiterung beitragen kann...

Als Phönizier bezeichnet man nicht etwa ein einheitliches Staatengebilde, sondern - da streiten die Historiker - 7 bis 8 Stadtstaaten im Mittelmeerraum. Älteste dieser Stadtstaaten wie bereits erwähnt Byblos oder auch Gedal oder Bebal. Byblos ist ein Ort den es heute noch gibt und er liegt zwischen dem Mittelmeer und dem Libanongebirge.Alle mir bekannten Historiker gehen konform, dass es sich bei Byblos um eine phönizische Stadt handelt.
Ich habe nichts behauptet, was dem widerspricht - Byblos kenne ich im Übrigen aus eigener Anschauung. Nur für die Westkolonisation sind vor allem die Städte Tyros und Sidon (Südlibanon) wichtig und in Schriftquellen und Toponymik belegt.

Vor 5000 Jahren aber standen dort gewaltige Zedernwälder. Diese wurden an die Ägyptischen Pharaonen verkauft. Und was meinst Du wohl wofür? Richtig zum Pyramidenbau und Zum Aufbau der Ägyptischen Flotte.
Pharao Necho II. der besonders für den ägyptischen Flottenbau bekannt ist, lebte erst vor 2600 Jahren, also knapp der Hälfte der Zeit. König Hiram von Tyros lebte vor etwa 2900 Jahren...

Nun noch mal zu Deiner Seeberebertheorie:
Lanzarote ist die dem Afrikanischem Festland nächstgelegene Insel. Die Entfernung beträgt ziemlich genau 60 Seemeilen. Gut, das ist nicht weit, nur gibt es genau hier eine sehr starke Nord Süd Strömung, den sogenannten Kanarenstrom. Und dieser blöde Kanarenstrom verhindert dummerweise die Überfahrt. Selbst mit einem Motorboot musst Du auf NORDwestlichen Kurs gehen. Und so ganz nebenbei hatten die auch noch Schweine, Ziegen, Schafe, Hunde und Saatgut an Bord. Und natürlich ihre Familien, also Kleinkinder, Oma, Opa und was sonst noch in den Berberdörfer rumlief???? Nee, mein Bester, aus eigener Kraft sind die ziemlich sicher nicht hierhergekommen, zumindest nicht von Westafrika.
Zunächst einmal ist es nicht meine Seeberbertheorie. Und wer sagt denn, dass die ersten Siedler freiwillig - also geplant die Kanaren besiedelten? Im Übrigen sollte man meinen, dass Fischer Strömungen und Winde kennen und beherrschen. Sie müssen ja nicht ur aufs Meer hinaus, sondern auch "in den Hafen" zurück. Da ich aber weder Tamazight noch Guanche spreche, fühle ich mich nicht in der Lage zu beurteilen, ob die Guanchen und die Berber sprachlich verwandt sind oder nicht.

1. Woher weisst Du was ich beweisen will?
Weiß ich gar nicht und habe ich auch nicht behauptet. Ich sprach von einem Deutschen der gerade versucht im Schilfboot von Europa nach Amerika zu segeln.

2. Kleiner Hinweis:
Die Pateras aus dem Senegal und Mauretanien die Du angesprochen hast verfügen über eine technische Errungenschaft die "MOTOR" nennt.
Dessen Sprit meist nach wenigen Seemeilen zu Ende ist. Die meist nicht ausreichend Trinkwasser haben. Deren Boote - besagte pateras - zum Teil nicht seetüchtig sind....
 
Direkt nach Deinem Artikel bin ich fassungslos zu einigen meiner Kanarischen Freunde gelaufen und habe mit Ihnen über Deinen Artzikel diskutiert und glaube mir wir haben köstlich gelacht.
Okay Du bist Moderator, deshalb g a n z langsam:

Wenn du und deine "Kanarischen Freunde" voller Weisheit stecken, warum gibst du dich mit uns Unwissenden ab?
 
Es gibt absolut keinen archäologischen Beweis das die Berber jemals hochseetüchtige Boote bauten.

Es gibt auch keinen Gegenbeweis! Wer will schon wissen, wie die Sachkultur einer cromagnoiden Bevölkerung in Nordafrika vor 4000 Jahren aussah? Ich behaupte, diese Bevölkerung besiedelte damals die Kanarischen Inseln, wie es hunderttausende Jahre zuvor bereits der Homo erectus und später der frühe Homo sapiens ijn verschiedenen Weltgegenden vermochten. Wie du vielleicht überlesen hast, gehe ich von einem Verlust ursprünglich vorhandener Kulturzüge aus, d.h. die Kenntnis der Schifffahrt ging im Verlauf der Jahrtausende verloren; ein Phänomen, das z.B. von der Osterinsel und ihren polynesischen Bewohnern gut bekannt ist, die ebenfalls nachweislich den Bootsbau verlernt hatten, als die Insel von Europäern entdeckt wurde.

Als Phönizier bezeichnet man nicht etwa ein einheitliches Staatengebilde, sondern - da streiten die Historiker - 7 bis 8 Stadtstaaten im Mittelmeerraum. Älteste dieser Stadtstaaten wie bereits erwähnt Byblos oder auch Gedal oder Bebal. Byblos ist ein Ort den es heute noch gibt und er liegt zwischen dem Mittelmeer und dem Libanongebirge ....

Was sollen diese Belehrungen an die Adresse von El Quichote? Er hat nichts Gegenteiliges behauptet und es besteht deshalb keine Veranlassung, hier den großen Phönizier-Spezialisten herauszukehren.

Nee, mein Bester, aus eigener Kraft sind die ziemlich sicher nicht hierhergekommen, zumindest nicht von Westafrika.

Wenn sie nicht aus eigener Kraft gekommen sind, dann sind sie vielleicht geflogen?

Gräm Dich nicht sondern freue Dich Deines Lebens
Gofio

Das wünschen wir dir auch von Herzen und komm das nächste mal mit besseren Argumenten! :winke:
 
Es gibt ein Beispiel, dass eine Insel tatsächlich "ganz woanders her" AUCH besiedelt worden ist.
Madagaskar, von Indonesien her, quer über den Indik! So ca. zwischen 0 und 500 unserer Zeitrechnung.

Die arabischen Seefahrer des Indik haben dies seit Jahrhunderten erzählt.

ABER: Das ist hieb- und stichfest nachgewiesen. Seit über 100 Jahren! Und auch hochmoderne Genanalysen haben dies aufs neue bestätigt.


Von Marokko zu den Kanaren sind es ein paar Kilometer! Du schreibst von 60 Seemeilen, wären so 110km, ich habe 80 Kilometer, also 45 Seemeilen im Kopf, aber seis drum, für Meeresanwohner alles andere als ein Problem.


Fazit: Solange nicht ein wirklich handfester Gegenbeweis vorliegt, ist das schlicht nicht diskussionswürdig.
 
Das könnt ja glatt zu meiner Lieblingsbeschäftigung werden. Also der Reihe nach:
Zu El Quijote:
Zitat: Und wer sagt denn, dass die ersten Siedler freiwillig - also geplant die Kanaren besiedelten?
Das ist genau meine These, nämlich das die Berber nicht aus eigener Kraft zu den Kanaren reisten, sondern hierher gebracht wurden. Und ausser den Phöniziern (mediterrane Menschentyp) sehe ich da niemanden, der das bewerkstelligt haben könnte. In die Zeit vor 4000 Jahren passen eigentlich nur die Byblioten. Man muss das auch immer in dem Kontext sehen, das die spanischen Chronisten von 2 Menschentypen sprachen, die in friedlicher Koexistenz lebten. Und zwar gemeinsam, im gleichen Dorf.

Zitat: Pharao Necho II. der besonders für den ägyptischen Flottenbau bekannt ist, lebte erst vor 2600 Jahren, also knapp der Hälfte der Zeit. König Hiram von Tyros lebte vor etwa 2900 Jahren...

Das stimmt. die Rodung der Zedernwälder und der Handel mit den Ägyptischen Pharaonen begann aber wesentlich früher. Soweit mir bekannt ist im 3. Jahrtausend v. Chr.

Mit den Pateras hast Du leider ebenfalls recht. Nach offiziellen Angaben verrecken über 45% der Bootsleute auf dem Atlantik.

So, muss jetzt schluss machen Rest morgen.
Bis dann Euer alllseits geschätzter
Gofio
 
Das ist genau meine These
Das glaube ich nun weniger, aber das nur am Rand. :pfeif:

nämlich das die Berber nicht aus eigener Kraft zu den Kanaren reisten, sondern hierher gebracht wurden
Hier im Thread tauchte schon mal die Theorie mehrerer Einwanderungswellen auf, was mir sehr viel plausibler erscheint als deine "Sklaventheorie". Dagegen würde wohl auch die von dir hervorgehobene "friedliche Koexistenz (...) im gleichen Dorf" sprechen. :fs:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Tekker
Hier im Thread tauchte schon mal die Theorie mehrerer Einwanderungswellen auf, was mir sehr viel plausibler erscheint als deine "Sklaventheorie".[/QUOTE]
Da kann ich dir nur zustimmen.
Hier war auch die Rede von Pyramiden auf den Kanaren,
wem wer der Bau dieser Anlagen eher zuzutrauen, den Berbern
oder diesen Phöniziern?
Ich könnte mir vorstellen das die Berber vor den Phöniziern diese
Inseln erreichten und sie besiedelten. Die Phönizier haben diese Inseln
dann vielleicht erobert und einen ihrer Stadtstaaten auf einer Insel
errichtet, als Handelsbassis.

gofio,
deine Sklaventheorie kann ich nicht nachvollziehen, wo sollten die
Phönizier all diese Sklaven unterbringen, die Boote waren doch voll
mit Zedernholz wie du selber hier berichtest.:nono::rofl:
 
Hier ist eine Graphik aus dem heutigen "El País" in der Routen, Entfernungen und Bootstypen der illegalen Enwanderer dargestellt sind:

http://www.elpais.com/graficos/espana/embarcaciones/inmigrantes/elpepuesp/20060316elpepunac_1/Ges/

M.M. nach ist die Theorie der "Seeberber" immer noch die wahrscheinlichste.

150 km ist keine große Entfernung verglichen mit Anderen Meerengen die in grauer Vorzeit schon überwunden wurden, und wenn man von Süden bzw. Südosten ansegelt, ist der Kanarenstrom auch nicht unüberwindbar. Die meisten "Pateras" kommen ohne Treibstoff in die Nähe der Inseln.
 
Besten Dank für den Link, Bdaian!

Es ist möglich, dass Menschen aus Nordafrikas auch in der Antike und der Bronzezeit auf ähnlich primitiven Booten die Kanaren erreicht haben können.

Dass von mehreren Einwanderungswellen auszugehen ist, darin sind sich einschlägige Publikationen einig.
 
So Ihr Lieben
jetzt wollen wir mal schauen ob es nicht möglich ist ein wenig Ordnung in die große Konfusion zu bringen:
1. Zur Zeit der spanischen Eroberung gab es auf den Kanareninseln Gran Canaria und Teneriffa (bei den anderne Inseln ist das nicht belegt) zwei verschiedene Menschentypen.
a) den Cromagnon Menschen (berberischen Ursprungs)
b) den mediteranen Menschen (südöstliches Mittelmeer)
...

Wo steht geschrieben, dass es diese zwei Typen gab und wie sollen die sich eigentlich unterscheiden?

Soll der "mediterrane Mensch" etwa nicht vom Cromagnon abstammen?

Es ist eine Weile her dasss ich einen Bericht über die Eroberung der Canaren durch Jean de Bethencourt gelesen habe, ich kann mich jedoch nicht daran erinnern, dass dort zwei verschiedene Arten von Eingeborenen beschrieben wurden.
 
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