Die neue Seeherrschaft im Zeitalter der Dampfschiffe

Waren die Masten vielleicht in relativ kurzer Zeit umlegbar? Würde m.E. Sinn machen.


Also soweit ich weis, gab es das damals nicht. Allerdings sah die Besegelung bei einem Panzerschiff der 80iger Jahre beiweiten nicht mehr so umfangreich aus, wie bei einem reinen Segelschiff.
 
Daraus schliesse ich, es war nur noch als Hilfsbesegelung gedacht, um bei günstigem Wind Kohle zu sparen und schneller zu werden. Ein Kreuzen gegen den Wind war dann wohl nicht möglich, man kann ja auch nicht Heizer, Maschinisten und Artilleristen bei schwerer See in die Toppen schicken.

Das Prinzip wird heute noch angewandt, ich bin selbst wochenlang auf einem dreimastigen polnischen Forschungsschiff gewesen, das so funktionierte. Als Maschine diente ein russischer Panzermotor mit für Schiffe lächerlichen 800 PS.
 
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Daraus schliesse ich, es war nur noch als Hilfsbesegelung gedacht, um bei günstigem Wind Kohle zu sparen und schneller zu werden. Ein Kreuzen gegen den Wind war dann wohl nicht möglich, man kann ja auch nicht Heizer, Maschinisten und Artilleristen bei schwerer See in die Toppen schicken.

Das Prinzip wird heute noch angewandt, ich bin selbst wochenlang auf einem dreimastigen polnischen Forschungsschiff gewesen, das so funktionierte. Als Maschine diente ein russischer Panzermotor mit für Schiffe lächerlichen 800 PS.

Ein sogenannter Flautenschieber. Bei den Kreuzern wurde die Besegelung aber "umgekehrt" eingesetzt. Als "Starkwindschieber"

Am längsten wurde die Hilfsbesegelung bei den Auslands-Kreuzern beibehalten. Wenn es mir recht ist, haben die Amis 1917 noch einen deutschen internierten beschlagnahmt und wieder in Dienst gestellt. (Honolulu?) Ob mit oder ohne Besegelung weiß ich jetzt nicht.
 
Ein sogenannter Flautenschieber. Bei den Kreuzern wurde die Besegelung aber "umgekehrt" eingesetzt. Als "Starkwindschieber"

Flautenschieber? Nie gehört, bin auch kein Seemann oder Sportsegler. Also, in der eigenen Praxis auf o.g. Forschungsschiff (heisst Oceania und hat bestimmt eine Homepage mit Bild) wurden die Segel nur aufgezogen, wenn wir wegen Sturmwarnung in den nächsten Ostseehafen geflüchtet sind und halbwegs Rückenwind hatten. Der Kapitän war dann immer stolz wie Bolle, egal ob wir in der Messe mitsamt Inventar in die Ecke geflogen sind...
 
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Flautenschieber? Nie gehört, bin auch kein Seemann oder Sportsegler. Also, in der eigenen Praxis auf o.g. Forschungsschiff (heisst Oceania und hat bestimmt eine Homepage mit Bild) wurden die Segel nur aufgezogen, wenn wir wegen Sturmwarnung in den nächsten Ostseehafen geflüchtet sind und und halbwegs Rückenwind hatten. Der Kapitän war dann immer froh wie Bolle, egal ob wir in der Messe mitsamt Inventar in die Ecke geflogen sind...

Dann hatte ich Dich falsch verstanden.
Die Gorch Fock, oder auch jeder Bodenseekapitän der etwas auf sich hält, hat einen Hilfsmotor an Bord, den er bei gar keinem, (Flaute) oder ungünstigem Wind einsetzt.
Als Gegensatz zur "Hilfsbesegelung", siehe oben.
 
Am längsten wurde die Hilfsbesegelung bei den Auslands-Kreuzern beibehalten. Wenn es mir recht ist, haben die Amis 1917 noch einen deutschen internierten beschlagnahmt und wieder in Dienst gestellt. (Honolulu?) Ob mit oder ohne Besegelung weiß ich jetzt nicht.

Bei dem Schiff handelt es sich um den kleinen geschützten Kreuzer Geier, übrigens ein Schwesterschiff der Falke.

Die Geier wurde 07.04.1917 durch die Amerikaner besetzt, in Carl Schurz übenannt und als Kanonenboot in Dienst gestellt.

Sie begleitete den Dampfer Flurida an die Ostküste, wurde aber am Kap Lookout von dem Dampfer gerammt und sank.
 
Bei dem Schiff handelt es sich um den kleinen geschützten Kreuzer Geier, übrigens ein Schwesterschiff der Falke.

Die Geier wurde 07.04.1917 durch die Amerikaner besetzt, in Carl Schurz übenannt und als Kanonenboot in Dienst gestellt.

Sie begleitete den Dampfer Flurida an die Ostküste, wurde aber am Kap Lookout von dem Dampfer gerammt und sank.


Mit oder ohne Segel?
 
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Hallo,

wenn wir hier schon beim "Kümmel spalten" sind, dann hab ich Bilder von der sinkenden USS Schurz ex Geier gefunden.
Und sie hat keine Segel mehr.

Program in Maritime Studies: USS Schurz Project - History

Grüßle

"Kümmel spalten"
Es ist doch interessant, dass die Amis 1917 ein Schiff wieder in Betrieb nehmen, dessen Schwesterschiffe schon 5 Jahre zuvor in Deutschland außer Dienst gestellt wurden.
Und in diesem Zusammenhang ist es noch interessanter ob mit oder ohne Hilfsbesegelung.
Meine zumindest ich.
 
Die Hilfsbesegelung der bussard-Klasse wurde noch vor der Jahrhundertwende entfernt. (Die Schiffe der deutschen Flotten)

Ich habe auch ein Bild der Geier von vor der Jahrhundertwende im Nordostseekanal mit 3 Masten!
 
Hallo,

also in Erich Gröners " Die deutschen Kriegsschiffe 1815 - 1945 " Band 1, sind über die kleinen geschützten Kreuzer der Bussard-Klasse folgende Infos zu finden.

Erstmal muß ich meine Anmerkungen zur Bezeichnung des Schiffstyps teilweise berichtigen, denn die Seeadler, die Condor und die Cormoran wurden ab 1913/14 in der kaiselichen Marine tatsächlich als Kanonenboote geführt.
( Siehe Beiträge zu Samoa. )
Die Bussard und Falke wurden nicht mehr umklassifizert, da sie schon 1913 verschrottet wurden.
Die Geier wurde auch nicht umklassifizert, vermutlich hängt das mit der schon im Nov 1914 erfolgten Internierung zusammen.

Nun zum Thema Besegelung:

Ursprüngliche Besegelungsart war als Schonerbark mit drei Masten ( Fock-,Groß,- und Besanmast ) und Segelfläche von 856 - 877 m². Die Bussard, Seeadler und Cormoran waren als Toppsegelschoner mit etwas weniger Segelfläche ( ca. 600 m² ) besegelt.

Die Geier besaß 1914 noch zwei Masten, die immer noch besegelt waren mit Rahsegeln und Besan. Ähnlich sahen die Bussard, Seeadler und Cormoran aus. ( Siehe Skizze im o.g. Band, Seite 125 )
Diese vier Schiffe waren auch diejenigen ihrer Klasse, die einem Umbau unterzogen worden sind.

Grüßle
 
Hallo,

hier ein Modell des kleinen ungeschützten Kreuzers Condor.
Dies ist die Originalbesegelung.

imageresizelive.php


Zusätzlich habe ich noch Originalpläne der SMS Geier gefunden, die zu dem Umbau des Schiffes 1908-09 gehören. Es handelt sich hier um einen Längsschnitt. Leider gibt es keinen Takelageplan.

http://www.dreadnoughtproject.org/plans/SM_Geier_1894//langsschnitt_100dpi.jpg

Grüßle
 
Hallo,

zu einem anderen Thema, oder besser eine Frage von einem Gast ging es um die Flottenpolitik unter Bismarck.

http://www.geschichtsforum.de/f82/bismarcks-flottenpolitik-17988/

Bisher war man der Meinung, ( ich übrigens auch ) das es unter der Regierungszeit Bismarcks keine Flottenpolitik gab.

Ein bewußte Flottenpolitik, wie sie später unter Kaiser Wilhelm II stattfand, gab es damals wirklich noch nicht. Aber nach neuen Erkenntnissen, habe ich Informationen gefunden, wonach der preußische Kriegsminister Roon am 15.10.1867 dem norddeutschen Bundestag einen Flottenplan vorlegte.
In dem Plan geht es nicht nur um den Schutz des deutschen Handels auf allen Meeren, sondern auch um die Möglichkeit eines offensiven Vorgehens gegen eine feindliche Flotte, der ab dem 02.07.1867 neu bestehenden Norddeutschen Bundesmarine.

Der Plan sah vor:

[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]16 Panzerschiffe (darunter 6 Panzerfregatten für ein kriegsbereites Übungsgeschwader); [/FONT]
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]22 Küstenverteidigungs-Fahrzeuge (Kanonenboote); [/FONT]
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]20 Korvetten für den überseeischen Dienst (darunter 3 Schiffe als Materialreserve); [/FONT]
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]3 Transportschiffe; [/FONT]
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]8 Aviso; [/FONT]
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]2 Artillerie-Schulschiffe; [/FONT]
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]5 Kadetten- und Schiffsjungen-Schulschiffe. [/FONT]

bis 1877 in Dienst zu nehmen.
Der Plan wird von dem Norddeutschen Reichstag angenommen.

Schon im Jahre 1848 hatte man sich in Preußen gedanken über den Aufbau einer Flotte gemacht. Das Konzept sah drei Teile vor:

[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]1.[/FONT] [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]Schnelle Schaffung einer lediglich der Küstenverteidigung dienenden Flotte mit 80 Gaffel für die Nordsee und 80 Ruder-Kanonenbooten für die Ostsee;[/FONT]

[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]2.[/FONT] [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]als erweitertes Ziel die Schaffung einer dem Handelsschutz dienenden Marine mit 60 Segel, 12 Dampf-Korvetten und 120 Kanonenbooten;[/FONT]

[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]3.[/FONT] [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]die Schaffung einer selbständigen Seemacht mit 12 Segel-Linienschiffen, 10 Segel-Fregatten, Dampf-Korvetten und 120 großen sowie kleinen Kanonenbooten. [/FONT]

Grüßle
 
Ich danke dir für diese überaus lehrreichen Informationen. Ganz interessant in diesem Zusammenhang finde ich die Tatsache, dass Schiffe wie die USS Monitor und ihr Gegenstück auf konföderierter Seite, die CSS Virginia mit einem Rammsporn ausgestattet wurden. Viele Militärs auf beiden Seiten waren ja recht beschlagen in der antiken Geschichte und man erhoffte sich offenbar eine Wiederbelebung maritimer Traditionen wie in den Zeiten von Salamis und Actium. Dabei konnte die Virginia sogar einige Erfolge verbuchen, wäre aber beinahe selbst untergegangen, als sie ein Schiff der Union, die USS Cumberland in den Grund bohrte.

Zum Thema Rammsporn möchte etwas ausholen und es in diesen passenden Thema ansprechen.

Die Frage, die alle Marinen mit dem Aufkommen von gepanzerten Dampfschiffen beschäftigte, lautet: Wie sollen die Schiffe eigentlich kämpfen?

Mit dem Beginn des Panzerschiffbaus hatte die Panzerung die neue Artillerie mit ihren Sprenggranaten überholt. Und dies bleib größtenteils so bis in die 1890iger Jahre.

Die alte Linientaktik war mit den Panzerschiffen nun wirkungslos, da die Artillerie gegen die neuen Panzerungen nichts ausrichten konnte. Die Folge war, daß die Artillerie mit immer größeren Kalibern versehen wurde, um so die Möglichkeit zu schaffen, die immer dicker werdenden Gürtelpanzer zu durchschlagen. Das wiederum führte aber dazu, daß an statt den Batterien mit vielen Geschützen in der Breitseite aus Gewichtsgründen nur noch wenige Geschütze platziert wurden. Hinzukam, daß die großen Geschütze nicht mehr von Hand geladen werden konnten und auch eine stabile Lafette benötigten, die um die wenigen Geschütze flexibler dem Ziel gegenüber zu machen, auf einem drehbaren Unterbau befestigt wurden.
Ein Panzerschiff zu versenken war praktisch nur möglich, den Bereich in der Unterwasserline unterhalb des Gürtelpanzers zu treffen.

Es wurde viel überlegt und diskutiert und in Frankreich hatte Admiral Labrousse bereits 1840 ein Rammschiff als optimale Ausnutzung des Dampfantriebes angeregt, in England folgte ihm 1854 Admiral Sartorius. Er regte bei der Admiaralität an, eine Kommission mit dem Ziel zu bilden, zu untersuchen, inwieweit der Dampfantrieb dazu genutzt werden könnte, Schiffe allein durch einen ihnen gegebenen Rammsporn wirken zu lassen.
Doch den entscheidenden Schritt machte wiederum Frankreich, als es 1859 die beiden Panzerschiffe Magneta und Solferino, auf Kiel legte und sie von anfang an mit einem Rammsporn ausrüstete.

1862 schreib der französische Kapitän Penhoat dazu:
Die Hauptwaffe ist die Artillerie. Das Rammen kann nur als Gelegenheitsmanöver betrachtet werden, solange nicht der Beweis für die Wirksamkeit des Rammstoßes erbracht ist. Das erstere darf nicht der spezielle Zweck des Gefechtsmanövers sein.

Jedoch sollte der Beweis für die Wirksamkeit eines Sporns nur kurze Zeit später nachgeliefert werden, wenn auch auf einem für die weitere technische Entwicklung der Panzerschiffsfrage eher unbedeutenden Schauplatz.
Dies war die Versenkung der hölzernen Korvette Cumberland durch die Virginia mittels Rammstoß am 09. März 1862, doch die entgültige Rammeuphorie löste erst die Seeschlacht bei Lissa am 20. Julie 1866 aus, als das österreichische Panzerschiff Erzherzog Ferdinand Max das italienische Panzerschiff Re d´Italia durch einen Zufallsrammstoß versenkte.

In Frankreich gewann dies neue Taktik für einen Rammangriff besondere Aufmerksamkeit und es wurden 3-Schiff Divisionen "Peloton" gebildet. Siehe auch hier #20 .

Die Ramme an den Panzerschiffen hatte nun bestand bis zum 1.WK, obwohl sie als Waffe ab den 1890iger Jahren durch leistungsfähigere Geschütze und einer immer größer werdenden Gefechtsentfernung keine Rolle mehr spielte.


Quelle:
Die Brandenburg-Klasse - Höhepunkt des deutschen Panzerschiffbaus / D. Nottelmann
Kriegsschiffe der Welt 1860 - 1905 Band 2: USA, Japan und Russland
 
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Es gab ja noch im zweiten Weltkrieg einen verzweifelten Versuch ein Dickschiff durch einen Rammangriff zu versenken. Am 8.04.1940 rammte der Zerstörer HMS Glowworm die Admiral Hipper am Vorschiff und beschädigte sie stark, sank aber selbst auf der Stelle.
 
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