Die neue Seeherrschaft im Zeitalter der Dampfschiffe

Dieses Thema im Forum "Zeitalter der Nationalstaaten" wurde erstellt von Köbis17, 5. November 2007.

  1. Köbis17

    Köbis17 Gast


    Also soweit ich weis, gab es das damals nicht. Allerdings sah die Besegelung bei einem Panzerschiff der 80iger Jahre beiweiten nicht mehr so umfangreich aus, wie bei einem reinen Segelschiff.
     
  2. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Daraus schliesse ich, es war nur noch als Hilfsbesegelung gedacht, um bei günstigem Wind Kohle zu sparen und schneller zu werden. Ein Kreuzen gegen den Wind war dann wohl nicht möglich, man kann ja auch nicht Heizer, Maschinisten und Artilleristen bei schwerer See in die Toppen schicken.

    Das Prinzip wird heute noch angewandt, ich bin selbst wochenlang auf einem dreimastigen polnischen Forschungsschiff gewesen, das so funktionierte. Als Maschine diente ein russischer Panzermotor mit für Schiffe lächerlichen 800 PS.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. November 2007
  3. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Ein sogenannter Flautenschieber. Bei den Kreuzern wurde die Besegelung aber "umgekehrt" eingesetzt. Als "Starkwindschieber"

    Am längsten wurde die Hilfsbesegelung bei den Auslands-Kreuzern beibehalten. Wenn es mir recht ist, haben die Amis 1917 noch einen deutschen internierten beschlagnahmt und wieder in Dienst gestellt. (Honolulu?) Ob mit oder ohne Besegelung weiß ich jetzt nicht.
     
  4. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Flautenschieber? Nie gehört, bin auch kein Seemann oder Sportsegler. Also, in der eigenen Praxis auf o.g. Forschungsschiff (heisst Oceania und hat bestimmt eine Homepage mit Bild) wurden die Segel nur aufgezogen, wenn wir wegen Sturmwarnung in den nächsten Ostseehafen geflüchtet sind und halbwegs Rückenwind hatten. Der Kapitän war dann immer stolz wie Bolle, egal ob wir in der Messe mitsamt Inventar in die Ecke geflogen sind...
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. November 2007
  5. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Dann hatte ich Dich falsch verstanden.
    Die Gorch Fock, oder auch jeder Bodenseekapitän der etwas auf sich hält, hat einen Hilfsmotor an Bord, den er bei gar keinem, (Flaute) oder ungünstigem Wind einsetzt.
    Als Gegensatz zur "Hilfsbesegelung", siehe oben.
     
  6. Köbis17

    Köbis17 Gast

    Bei dem Schiff handelt es sich um den kleinen geschützten Kreuzer Geier, übrigens ein Schwesterschiff der Falke.

    Die Geier wurde 07.04.1917 durch die Amerikaner besetzt, in Carl Schurz übenannt und als Kanonenboot in Dienst gestellt.

    Sie begleitete den Dampfer Flurida an die Ostküste, wurde aber am Kap Lookout von dem Dampfer gerammt und sank.
     
  7. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Mit oder ohne Segel?
     
  8. Köbis17

    Köbis17 Gast

    Das Schiff wurde auf Hawaii aufwendig wieder instandgesetzt.

    Was für arbeiten durchgführt worden sind kann ich auch nicht sagen, aber ich gehe mal schwer davon aus, das es keine Segel mehr gab.
     
  9. ganz_der_alte

    ganz_der_alte Mitglied

    Hallo,

    sie scheint zumindest Hilfsbesegelung gehabt zu haben.

    Auf dieser Homepage ist ein Bild vom Schiff:

    Kaiserliche Marine

    Gruß,

    Andreas
     
  10. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

  11. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Die Amis gaben der Geier den Namen "Carl Schurz", aber auch unter diesem Namen fand ich ein nur Bild von "verm. 1916" mit 2 auffällig hohen Masten.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. November 2007
  12. Köbis17

    Köbis17 Gast

  13. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    Schöne Seite, vielen Dank für den link!
     
  14. Repo

    Repo Neues Mitglied

    "Kümmel spalten"
    Es ist doch interessant, dass die Amis 1917 ein Schiff wieder in Betrieb nehmen, dessen Schwesterschiffe schon 5 Jahre zuvor in Deutschland außer Dienst gestellt wurden.
    Und in diesem Zusammenhang ist es noch interessanter ob mit oder ohne Hilfsbesegelung.
    Meine zumindest ich.
     
  15. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Die Hilfsbesegelung der bussard-Klasse wurde noch vor der Jahrhundertwende entfernt. (Die Schiffe der deutschen Flotten)

    Ich habe auch ein Bild der Geier von vor der Jahrhundertwende im Nordostseekanal mit 3 Masten!
     
  16. Köbis17

    Köbis17 Gast

    Hallo,

    also in Erich Gröners " Die deutschen Kriegsschiffe 1815 - 1945 " Band 1, sind über die kleinen geschützten Kreuzer der Bussard-Klasse folgende Infos zu finden.

    Erstmal muß ich meine Anmerkungen zur Bezeichnung des Schiffstyps teilweise berichtigen, denn die Seeadler, die Condor und die Cormoran wurden ab 1913/14 in der kaiselichen Marine tatsächlich als Kanonenboote geführt.
    ( Siehe Beiträge zu Samoa. )
    Die Bussard und Falke wurden nicht mehr umklassifizert, da sie schon 1913 verschrottet wurden.
    Die Geier wurde auch nicht umklassifizert, vermutlich hängt das mit der schon im Nov 1914 erfolgten Internierung zusammen.

    Nun zum Thema Besegelung:

    Ursprüngliche Besegelungsart war als Schonerbark mit drei Masten ( Fock-,Groß,- und Besanmast ) und Segelfläche von 856 - 877 m². Die Bussard, Seeadler und Cormoran waren als Toppsegelschoner mit etwas weniger Segelfläche ( ca. 600 m² ) besegelt.

    Die Geier besaß 1914 noch zwei Masten, die immer noch besegelt waren mit Rahsegeln und Besan. Ähnlich sahen die Bussard, Seeadler und Cormoran aus. ( Siehe Skizze im o.g. Band, Seite 125 )
    Diese vier Schiffe waren auch diejenigen ihrer Klasse, die einem Umbau unterzogen worden sind.

    Grüßle
     
  17. Köbis17

    Köbis17 Gast

  18. Köbis17

    Köbis17 Gast

    Hallo,

    zu einem anderen Thema, oder besser eine Frage von einem Gast ging es um die Flottenpolitik unter Bismarck.

    http://www.geschichtsforum.de/f82/bismarcks-flottenpolitik-17988/

    Bisher war man der Meinung, ( ich übrigens auch ) das es unter der Regierungszeit Bismarcks keine Flottenpolitik gab.

    Ein bewußte Flottenpolitik, wie sie später unter Kaiser Wilhelm II stattfand, gab es damals wirklich noch nicht. Aber nach neuen Erkenntnissen, habe ich Informationen gefunden, wonach der preußische Kriegsminister Roon am 15.10.1867 dem norddeutschen Bundestag einen Flottenplan vorlegte.
    In dem Plan geht es nicht nur um den Schutz des deutschen Handels auf allen Meeren, sondern auch um die Möglichkeit eines offensiven Vorgehens gegen eine feindliche Flotte, der ab dem 02.07.1867 neu bestehenden Norddeutschen Bundesmarine.

    Der Plan sah vor:

    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]16 Panzerschiffe (darunter 6 Panzerfregatten für ein kriegsbereites Übungsgeschwader); [/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]22 Küstenverteidigungs-Fahrzeuge (Kanonenboote); [/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]20 Korvetten für den überseeischen Dienst (darunter 3 Schiffe als Materialreserve); [/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]3 Transportschiffe; [/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]8 Aviso; [/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]2 Artillerie-Schulschiffe; [/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]5 Kadetten- und Schiffsjungen-Schulschiffe. [/FONT]

    bis 1877 in Dienst zu nehmen.
    Der Plan wird von dem Norddeutschen Reichstag angenommen.

    Schon im Jahre 1848 hatte man sich in Preußen gedanken über den Aufbau einer Flotte gemacht. Das Konzept sah drei Teile vor:

    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]1.[/FONT] [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]Schnelle Schaffung einer lediglich der Küstenverteidigung dienenden Flotte mit 80 Gaffel für die Nordsee und 80 Ruder-Kanonenbooten für die Ostsee;[/FONT]

    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]2.[/FONT] [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]als erweitertes Ziel die Schaffung einer dem Handelsschutz dienenden Marine mit 60 Segel, 12 Dampf-Korvetten und 120 Kanonenbooten;[/FONT]

    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]3.[/FONT] [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]die Schaffung einer selbständigen Seemacht mit 12 Segel-Linienschiffen, 10 Segel-Fregatten, Dampf-Korvetten und 120 großen sowie kleinen Kanonenbooten. [/FONT]

    Grüßle
     
  19. Köbis17

    Köbis17 Gesperrt

    Zum Thema Rammsporn möchte etwas ausholen und es in diesen passenden Thema ansprechen.

    Die Frage, die alle Marinen mit dem Aufkommen von gepanzerten Dampfschiffen beschäftigte, lautet: Wie sollen die Schiffe eigentlich kämpfen?

    Mit dem Beginn des Panzerschiffbaus hatte die Panzerung die neue Artillerie mit ihren Sprenggranaten überholt. Und dies bleib größtenteils so bis in die 1890iger Jahre.

    Die alte Linientaktik war mit den Panzerschiffen nun wirkungslos, da die Artillerie gegen die neuen Panzerungen nichts ausrichten konnte. Die Folge war, daß die Artillerie mit immer größeren Kalibern versehen wurde, um so die Möglichkeit zu schaffen, die immer dicker werdenden Gürtelpanzer zu durchschlagen. Das wiederum führte aber dazu, daß an statt den Batterien mit vielen Geschützen in der Breitseite aus Gewichtsgründen nur noch wenige Geschütze platziert wurden. Hinzukam, daß die großen Geschütze nicht mehr von Hand geladen werden konnten und auch eine stabile Lafette benötigten, die um die wenigen Geschütze flexibler dem Ziel gegenüber zu machen, auf einem drehbaren Unterbau befestigt wurden.
    Ein Panzerschiff zu versenken war praktisch nur möglich, den Bereich in der Unterwasserline unterhalb des Gürtelpanzers zu treffen.

    Es wurde viel überlegt und diskutiert und in Frankreich hatte Admiral Labrousse bereits 1840 ein Rammschiff als optimale Ausnutzung des Dampfantriebes angeregt, in England folgte ihm 1854 Admiral Sartorius. Er regte bei der Admiaralität an, eine Kommission mit dem Ziel zu bilden, zu untersuchen, inwieweit der Dampfantrieb dazu genutzt werden könnte, Schiffe allein durch einen ihnen gegebenen Rammsporn wirken zu lassen.
    Doch den entscheidenden Schritt machte wiederum Frankreich, als es 1859 die beiden Panzerschiffe Magneta und Solferino, auf Kiel legte und sie von anfang an mit einem Rammsporn ausrüstete.

    1862 schreib der französische Kapitän Penhoat dazu:
    Die Hauptwaffe ist die Artillerie. Das Rammen kann nur als Gelegenheitsmanöver betrachtet werden, solange nicht der Beweis für die Wirksamkeit des Rammstoßes erbracht ist. Das erstere darf nicht der spezielle Zweck des Gefechtsmanövers sein.

    Jedoch sollte der Beweis für die Wirksamkeit eines Sporns nur kurze Zeit später nachgeliefert werden, wenn auch auf einem für die weitere technische Entwicklung der Panzerschiffsfrage eher unbedeutenden Schauplatz.
    Dies war die Versenkung der hölzernen Korvette Cumberland durch die Virginia mittels Rammstoß am 09. März 1862, doch die entgültige Rammeuphorie löste erst die Seeschlacht bei Lissa am 20. Julie 1866 aus, als das österreichische Panzerschiff Erzherzog Ferdinand Max das italienische Panzerschiff Re d´Italia durch einen Zufallsrammstoß versenkte.

    In Frankreich gewann dies neue Taktik für einen Rammangriff besondere Aufmerksamkeit und es wurden 3-Schiff Divisionen "Peloton" gebildet. Siehe auch hier #20 .

    Die Ramme an den Panzerschiffen hatte nun bestand bis zum 1.WK, obwohl sie als Waffe ab den 1890iger Jahren durch leistungsfähigere Geschütze und einer immer größer werdenden Gefechtsentfernung keine Rolle mehr spielte.


    Quelle:
    Die Brandenburg-Klasse - Höhepunkt des deutschen Panzerschiffbaus / D. Nottelmann
    Kriegsschiffe der Welt 1860 - 1905 Band 2: USA, Japan und Russland
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. November 2010
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  20. Bdaian

    Bdaian Aktives Mitglied

    Es gab ja noch im zweiten Weltkrieg einen verzweifelten Versuch ein Dickschiff durch einen Rammangriff zu versenken. Am 8.04.1940 rammte der Zerstörer HMS Glowworm die Admiral Hipper am Vorschiff und beschädigte sie stark, sank aber selbst auf der Stelle.
     

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