Dr. Faustus

Lukrezia Borgia schrieb:
Was meinst du damit genau? "Allgemeines Grundstudium" legt nahe, dass du den Baccalaureus Artium meinst. Der Magister war eine Stufe darüber.

damit wollte ich sagen, dass am um die ´artes´ nicht herum kam (abgesehen von sehr seltenen ausnahmen), wenn man anschliessend medizin, recht oder theologie studieren wollte. mehr wurde im normalfall ja nicht angeboten - resp. es war in die ´artes´ integriert.
daq man aber durchaus nacht den ´artes´ (und im normalfall einer lehrtätigkeit von gewisser zeit) von der uni abgehen konnte, habe ich´s mal als grundstudium bezeichnet.
 
Meister schrieb:
damit wollte ich sagen, dass am um die ´artes´ nicht herum kam (abgesehen von sehr seltenen ausnahmen), wenn man anschliessend medizin, recht oder theologie studieren wollte. mehr wurde im normalfall ja nicht angeboten - resp. es war in die ´artes´ integriert.

Und ich wollte eine eindeutige Klärung haben. Danke! War mir nicht sicher, ob du den Baccalaureus Artium mit dem Magister Artium durcheinanderwürfelst. ;)
 
Ich habe ja nicht seine Existenz bezweifelt. Zwei gesicherte Anhaltspunkte in seinem Lebenslauf lassen aber eine Biographie, die mit Worten wie "wahrscheinlich" und "vielleicht" relativiert wird, in einem zweifelhaften Licht erscheinen.
Mein Post war auch eher auf Meister bezogen.Selbstverständlich wirkt die Biografie zweifelhaft-sie ist eine Mischung aus Erwiesenem und Vermutetem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lukrezia Borgia schrieb:
Schöner Beitrag. Mich stört an den Informationen nur die spekulative Darstelltung. Wörter wie "vermutlich" (2x), "wahrscheinlich", "möglicherweise" und "wohl" zeigen doch, wie schwer fassbar die Figur des historischen Fausts ist.

Liebe Lukrezia, Geschichte kann und muß sogar manchmal spekulative Wissenschaft sein. Wenn Quellen keine genauen Aussagen erlauben oder widersprechende Data beinhalten ist ein Historiker gezwungen ein "vermutlich" in die Information mit einfließen zu lassen. So kennzeichnet er den Stand der Forschung (oder besser den Mißstand:rofl: ). Oft stammt dieses Wissen aus Legenden, Erzählungen und Mythen (insbesondere zum Thema des Johann Faustus) doch können diese gedichteten Überlieferungen im Kern den Funken der Wahrheit zu erkennen geben. Auch durch Legenden kann man Personen eine Existenzberechtigung zusprechen. So Wikipedia zu Faust: "Die Existenz des Georg Faustus ist durch neun zeitgenössische Dokumente und zahlreiche Erwähnungen vom "Hörensagen" ohne Zweifel belegt". Natürlich ist "wahrscheinlich" keine korrekte wissenschaftliche Vokabel und mitnichten für eine Hausarbeit o.ä. zu empfehlen, doch besagt sie so viel als: "Wissen stammt aus nicht gesicherter Quelle" und die Übersetzung in saloppe Forumssprache sollte man niemandem ankreiden. Doch ehrt dich deine Wissenschaftliche Sichtweise!

Im Übrigen erkenne Ich in vorherigen Beiträgen eine leichte Gutgläubigkeit bezüglich der negativen Eigenschaften des historischen Faust. Hier werden Legenden allzu leicht zu historischen Fakten umgemünzt. Faust wird als Scharlatan, Hochstabler und Quacksalber dargestellt. Doch gerade diese ihm zugeschriebenen Eigenschaften lassen mich vom Gegenteil ausgehen. Ihm den Bund mit dem Teufel zuzuschreiben (Luthers Tischreden) ist eine seit dem Mittelalter oft praktizierte Praktik um unliebsammes Wissen (insbesondere gegen die Vorstellungen der Kirche gerichtetes) ins Reich des Bösen zu verbannen. Vergleicht man die Legenden der Hexenverfolgung und die damit verbundene Eindämmung der Naturheilkunst, mit den faustischen Überlieferungen, kann man, aufgrund der Paralellen, Faust sicherlich ein revolutionäres oder zumindest dem Mainstream konträres Wissen zusprechen.
Zuletzt möchte ich noch auf die gute Literaturliste zum Thema bei Wikipedia verweisen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Faust

hochachtungsvoll, Robert Craven
 
Lieber Robert Craven,

dass Spekulationen bei historischen Betrachtungen nicht weggelassen werden können, ist mir klar. Doch wenn diese überhand nehmen, ist das nicht gerade förderlich für eine Diskussion.

Robert schrieb:
Oft stammt dieses Wissen aus Legenden, Erzählungen und Mythen (insbesondere zum Thema des Johann Faustus) doch können diese gedichteten Überlieferungen im Kern den Funken der Wahrheit zu erkennen geben.

Es gestaltet sich manchmal als sehr schwierig, aus diesen Erzählungen den wahren Kern herauszufiltern. Ich persönlich würde nicht entscheiden wollen, was nun Wahrheit ist und was ins Reich der Märchen gehört.

Robert schrieb:
Natürlich ist "wahrscheinlich" keine korrekte wissenschaftliche Vokabel und mitnichten für eine Hausarbeit o.ä. zu empfehlen, doch besagt sie so viel als: "Wissen stammt aus nicht gesicherter Quelle" und die Übersetzung in saloppe Forumssprache sollte man niemandem ankreiden.

Es steht mir nicht zu, hier irgendwem etwas anzukreiden; das habe ich auch nicht gemacht. Auch von mir wirst du Posts finden, in denen diese Wörter vorkommen. Meine Intention war es, hervorzuheben, wie gehäuft in der Biographie des historischen Faust auftreten und wollte damit einen Denkanstoß geben.

Robert schrieb:
Im Übrigen erkenne Ich in vorherigen Beiträgen eine leichte Gutgläubigkeit bezüglich der negativen Eigenschaften des historischen Faust.

Genau das war es, was auch mich daran gestört hat.

Liebe Grüße
Lukrezia
 
Faust und Luther??

Hallo, liebe Freunde der Geschichte!

Mit Erstaunen habe ich beim Lesen von Kai Meyers "Faustus" von einer angeblichen Freundschaft zwischen Johann Faust und Martin Luther erfahren.

Letzterer ermöglicht ihm in dem Roman in Wittenberg die Flucht vor der Inquisition und "vermacht" ihm seinen Schüler Christof Wagner, der von diesem Punkt an an Fausts Seite reist.

Ich habe mich natürlich gefragt, was dran ist an dieser Verbindung...Zeitlich passt es ja hervorragend. Es ist für mich insofern durchaus vorstellbar, dass sie sich in Wittenberg trafen.

Nun, Wiki hat mir nicht geholfen und Google hat mich zu euch geführt:
http://www.geschichtsforum.de/f53/dr-faustus-3665/index2.html
Aber auch in dieser Diskussion fand ich keine Antwort...

Also: was ist dran an der Freundschaft zwischen Luther und Dr. Faustus?

Danke schon mal und LG
 
Johann Spies hat 1587 als erster in Buchform eine Geschichte über Dr. Faust herausgebracht.
In Leuen zu Staufen gibts eine Inschrift am "Gasthaus zum Löwen" in der 1539 Dr. Faustens "Wirken" beschrieben wird.
Angeblich soll Dr. Faust 1480-1538 gelebt haben.
Ich halts für eine Sage, was zumindest sein Wirken betrifft. Er war Alchemist, Quacksalber, Astrologe usw, ein Frevel in den Augen der damaligen Religionshüter. Man hat eine angstmachende Sage daraus verfasst, um diesen "Broterwerb" zu verteufeln.
Luther mag zwar Reformator gewesen sein, aber so reformatorisch, dass er Freundschaft mit einem solchen Mann schloss halte ich für abwegig.
 
Weiß nicht

Hallo, liebe Freunde der Geschichte!

Mit Erstaunen habe ich beim Lesen von Kai Meyers "Faustus" von einer angeblichen Freundschaft zwischen Johann Faust und Martin Luther erfahren.

Letzterer ermöglicht ihm in dem Roman in Wittenberg die Flucht vor der Inquisition und "vermacht" ihm seinen Schüler Christof Wagner, der von diesem Punkt an an Fausts Seite reist.

Ich habe mich natürlich gefragt, was dran ist an dieser Verbindung...Zeitlich passt es ja hervorragend. Es ist für mich insofern durchaus vorstellbar, dass sie sich in Wittenberg trafen.

Nun, Wiki hat mir nicht geholfen und Google hat mich zu euch geführt:
http://www.geschichtsforum.de/f53/dr-faustus-3665/index2.html
Aber auch in dieser Diskussion fand ich keine Antwort...

Also: was ist dran an der Freundschaft zwischen Luther und Dr. Faustus?

Danke schon mal und LG

Ich weiß nicht ob was dran ist....habe aber auch mit den Roman angefangen. Voller großer Erwartungen. Habe ihn nur bis Seite 100 gelesen...dann beiseite gelegt. Wer will kann ihn für 10,-- Euro + Porto haben.:grübel:
 
Ich bin eher zufällig hier gelandet. Ich beziehe mich hier auf Goethes "Faust". In meiner Schulzeit wurde uns vermittelt, daß Goethe schon alles vorausgesehen hat. Zur Erklärung: Ich bin im Osten Deutschlands zur Schule gegangen. Der berühmte Monolog "Ein Sumpf zieht am Gebirge hin ..." sollte angeblich Goethes Vision des Kommunismus zum Inhalt haben. Als Abiturienten sind wir darauf abgefahren und haben den Text auf solche "Voraussagen" untersucht und haben auch etwas gefunden. Im Faust Teil II steht geschrieben. ""Nach drüben ist die Aussicht euch versperrt, Tor, wer dorthin blinzelnd das Auge richtet." Na wenn das nichts ist ...
 
Ich bin eher zufällig hier gelandet. Ich beziehe mich hier auf Goethes "Faust". In meiner Schulzeit wurde uns vermittelt, daß Goethe schon alles vorausgesehen hat. Zur Erklärung: Ich bin im Osten Deutschlands zur Schule gegangen. Der berühmte Monolog "Ein Sumpf zieht am Gebirge hin ..." sollte angeblich Goethes Vision des Kommunismus zum Inhalt haben. Als Abiturienten sind wir darauf abgefahren und haben den Text auf solche "Voraussagen" untersucht und haben auch etwas gefunden. Im Faust Teil II steht geschrieben. ""Nach drüben ist die Aussicht euch versperrt, Tor, wer dorthin blinzelnd das Auge richtet." Na wenn das nichts ist ...

Na da hast du wohl in der DDR die kommunistische Auslegung des Neuen Testaments verpasst.:winke:

Übrigens standen an Straßen direkt an der innerdeutschen Grenze auf Seiten der DDR die Wildwechsel-Verkehrszeichen immer so, dass der abgebildete Rehbock immer von West nach Ost sprang.
Man hatte eben auch an Tierschutz gedacht. Trotzdem kam es vor, dass undiszipliniertes Wild die Schilder missachteten und in die Selbstschussanlagen des DDR-Regimes gerieten und starben.
Der Ruf der DDR-Grenzer "Halt! Stehenbleiben!" wurde prozentual am meisten für noch nicht identifiziertes Wild angewandt.
 
Na da hast du wohl in der DDR die kommunistische Auslegung des Neuen Testaments verpasst.:winke:
Ich gebs zu, ich war nicht im Religionsunterricht ... :rotwerd: Erzähl mal ...

Da hab ich noch eine nette Anekdote: Unser Deutschlehrer, ein sehr netter, älterer eingefleischter Germanist sprach mit uns über das Goethe-Gedicht ""Es lächelt der See, er ladet zum Bade ....... halb zog sie ihn, halb sank er hin und ward nicht mehr geseh'n". Wir sollten ihm sagen, was der Dichter wohl damit ausdrücken wollte. Wir waren _natürlich_ "ausgerichtet" und haben alles mögliche vermutet: Versprechungen der Feudalherren, Kapitalisten, den man nicht trauen darf, von denen man hintergangen wird usw. - so in der Richtung. Er hat sich das alles angehört, vor sich hingelächelt, ist auf und ab gegangen (ich sehe ihn heute noch vor mir) und als wir fertig waren, hat er uns erklärt: "Der Dichter saß an einem heißem Tag an einem Badesee und hatte Lust, ein Bad zu nehmen. Nichts anderes wollte er ausdrücken." Ufff....
 
Ich gebs zu, ich war nicht im Religionsunterricht ... :rotwerd: Erzähl mal ...

Ich sage damit, dass die Studenten der DDR das Neue Testament nicht nach kommunistischen Vergleichen oder Zukunftsvisionen durchforscht haben. :zunge:

Im Religionsunterricht wurde und wird sicherlich nicht nach kommunistischen Visionen im Neuen Testament geforscht.
 
Zurück
Oben