Um das in Kurzform aufzulösen: Papst Gregor XII. bezog seine Kalenderkorrektur um 1582 auf das Konzil - eben 325; damit ergibt sich die Korrektur um 10 Tage.
Beleg: Bulle
inter gravissima
Während des Konzils gab es keine Kalenderkorrektur, sondern die Festlegung der Verwendung des Julianischen Kalenders für die Christenheit (und das ist durchaus dokumentiert!) - und folglich gibt es auch keine unbewiesene Behauptung in dieser Richtung!
Mehr und ausführlicher dazu auf
Einige Anmerkungen zur "Illigschen Lücke"
Hallo timotheus,
ich hatte zwar gesschrieben, mich an diesem Thema nicht mehr zu beteiligen. Aber ich möchte das mit der Bulle Inter Gravissimas so nicht stehen lassen, da uninformierte Leser den Schluß ziehen könnten, es gäbe doch solche Dokumente.
Es handelt sich gar nicht um ein Dokument von Nicea, die Bulle Inter Gravissimas stammt von Papst Gregor XIII. um 1582, in der er begründet, warum er nur 10 Tage Korrektur vornimmt, obwohl seit Beginn des Julianischen Kalenders nach gültiger Zeitrechnung 13 Tage aufgelaufen waren. Indem er sich auf das Konzil in Nicea (325) bezieht und es praktisch als erneuten Startpunkt des julianischen Kalenders interpretiert, benötigt er nur noch 10 Tage Korrektur:
" 7. Damit nun die Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche, die von den Vätern des Konzils von Nicea auf den 21.April festgelegt wurde, wieder auf den selben Tag fällt, schreiben wir vor und verordnen, daß im Oktober 1582 zehn Tage einschließlich, vom 5. bis 14., ausfallen sollen..."
Es handelt sich also um eine Aussage von Gregor XIII., dessen Kalenderreform von 1582 einen zeitlichen Abstand von 1257 Jahren zu Nicea hatte. Der Kongressbericht von 1982 zum 400. Jahrestag der Kalender-Reform bestätigt, daß es keinen Hinweis einer Einschiebung der 3 fehlenden Tage in Nicea gegeben hat - somit ist die Behauptung Gregors XIII. in seiner Bulle von ihm erfunden.
Gregor wußte genau was er tat, als er neben der Korrektur des Kalenders wegen der nur 10 Tagen einen neuen Startpukt des Julianischen Kalenders auswählte. Bei einem zeitlichen Abstand von 1257 Jahren zu Nicea konnte er sicher gehen, da keine sonstigen einschlägischen Akten vorhanden waren, mittels seiner Autorität diesen Schritt begründen und nebenbei den Kalenderspung gegen Nachrechnungen seiner Zeitgenossen absichern.
So gesehen ist die Bulle eigentlich ein Argument für die 300 Jahre Kalendereinschub und spricht für die Chronologie-Kritiker.