Schwarzpulverwaffen, ab wann?

Calligula

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Hi, ich recherchiere momentan für ein Buch und suche Infos über die Verbreitung, Art und Nutzung von Schwarzpulverwaffen im Mittelalter. Vor allem interessiert mich wann und wo sie das erste Mal in Europa aufgetreten sind.
Kennt ihr Seiten wo man da genauere Details erhält, bzw. wisst ihr da was drüber?
 
Die alteste Abbildungen der Feuerwaffe in Westeuropa stammen aus so genn. "Manuscript Milemete” Walters von Milemete (1326, heute in Oxford) und aus Lacetto bei Siena (das Fresko um 1343).
Im Deutschland wurden die Kanonen bei Dortmund Belagerung in 1388 ausgenutzt.
Die Araben haben aber wahrnscheinlich die Kanonen bei der Belagerung Saragossa (1118) und Cordoba (1280) genutzt.

Sehr innteresant sieht das in Osteuropa aus. Die neue Epoche haben in Tat die Hussiten aufgemacht. Sie waren diese, die dank Feuerwaffen das Schlachtfeld total geandert haben. Bemerke, dass das Wort "Pistole", klingelndes ahnlich in verschiedenen Sprachen, stammt genau aus tchechische "pistal", die erste Handfeuerwaffe.
Hier in Polen wurde eine Feuerwaffe der erste mal schon in 1285 (Weiderstand der Bauern in Grosspolen, die Belagerung von Pyzdry) genutzt. Die Stadtrat Krakaus hat schon um 1310 verboten, um die Handfeuerwaffen in den Strassen zu tragen (zu viele Duelle).
Im Russland wurden zB der erste mal die Racketen in X Jhdt. von Kiever Prinzessin Olga genutzt. Sie hat mit den Schwarzpulver-Raketen die Holzburgen von dem ostslawischen Stamm Derewalnen verbrannt. Das war die Rache fur Mord an ihrem Ehemann.
Die Abbildung von Milemete habe ich angehangt (sie befindet sich aber in jeder Monographie) :
 

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Hier in Polen wurde eine Feuerwaffe der erste mal schon in 1285 (Weiderstand der Bauern in Grosspolen, die Belagerung von Pyzdry) genutzt. Die Stadtrat Krakaus hat schon um 1310 verboten, um die Handfeuerwaffen in den Strassen zu tragen (zu viele Duelle).
Im Russland wurden zB der erste mal die Racketen in X Jhdt. von Kiever Prinzessin Olga genutzt. Sie hat mit den Schwarzpulver-Raketen die Holzburgen von dem ostslawischen Stamm Derewalnen verbrannt. Das war die Rache fur Mord an ihrem Ehemann.
Die Abbildung von Milemete habe ich angehangt (sie befindet sich aber in jeder Monographie) :


Das ist interessant, was du schreibst, @bartek! Ich kenne ähnliche Bestimmungen gegen Radschlosswaffen aus Italien. Soweit ich weiß, wurde das Radschloss erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfunden. Als Duellwaffen kamen (Steinschloss) Pistolen eigentlich erst im 18. Jahrhundert auf. Es müsste eine solche Handfeuerwaffe um 1310 ja nach dem Prinzip einer Luntenschlossmuskete funktioniert haben, eine solche Waffe konnte man aber kaum unter der Kleidung tragen, und der Zündmechanismus kann eigentlich auch nicht nach dem zuverlässigen Radschlossprinzip funktioniert haben.
 
Hier in Polen wurde eine Feuerwaffe der erste mal schon in 1285 (Weiderstand der Bauern in Grosspolen, die Belagerung von Pyzdry) genutzt.
Die Stadtrat Krakaus hat schon um 1310 verboten, um die Handfeuerwaffen in den Strassen zu tragen (zu viele Duelle).

Im Russland wurden zB der erste mal die Racketen in X Jhdt. von Kiever Prinzessin Olga genutzt. Sie hat mit den Schwarzpulver-Raketen die Holzburgen von dem ostslawischen Stamm Derewalnen verbrannt.

Wenn du für deine Behauptungen seriöse Quellen angeben könntest, dann wäre das eine Sensation, denn die erste wirklich gesicherte Verwendung von Schwarzpulver-Schusswaffen (nicht Brandwaffen) in Europa findet sich, wie du bereits gesagt hast, erst in dem englischen Manuskript von 1326.

Hast du gute Quellen?
 
Also das die Hussiten "das Schlachtfeld verändert" hätten, ist ein wenig übertrieben. Klar, sie haben die Schwarzpulverwaffen in großen Stückzahlen benutzt, eben weil sie nichts anderes hatten und solche Waffen billig und einfach zu bedienen waren. Eine wirkliche Veränderung trat erst im 17. Jahrhundert ein, eingeleitet durch die Schweden und Holländer.
Aber auch nicht unbedingt wegen ihre "Kampfkraft" sondern wegen ihres geringen Preises und der einfachen Ausbildung.

Die ersten Handfeuerwaffen waren wohl die Handrohre, die mittels einer langen Stange am Boden befestigt wurden, um den Rückstoß abzufangen. Im 15. Jahrhundert wurden dann die von der Schulter abgefeuerten Langbüchsen populärer, die auch eine größere Zielgenauigkeit gewährleisten, durch die Art des Schießens. Effektive Kanonen gab es schon im 14. Jahrhundert in größeren Maßstab.
 
Gegenkaiser@:
witaj :) Vor 2 oder 3 Jahre habe ich das Buch "Początki broni palnej w Posce 1383 - 1533" von J. Szymczak gelesen. Ich habe Datai nur aus Gedachtnis zitiert, also du kannst Recht haben, dass ich die Chronologie falsch vorgestellt habe.

pozdrawiam :)
 
Hallo Zusammen,

"Die erste einwandfreie Nachricht über die Verwendung von Pulvergeschützen besagt, daß deutsche Söldner im Jahre 1331 die Stadt Cividale in Friaul mit in Deutschland hergestellten Geschützen angegriffen."

Vermuhtlich handelt es sich hierbei um ein kleines Kaliber und wurde als "Donnerbüchse" bezeichnet.
Dieses "Geschütz" soll ca.1330 in Freiburg im Breisgau erfunden worden sein.
Das Pulver wurde ab Mitte 1300 in sogenannten Pulvermühlen hergestellt.
So gab es z.B. eine 1344 in Spandau und 1348 in Liegnitz.

"Die Geschützherstellung hat sich schnell über Augsburg und Nürnberg überall dorthin ausgebreitet, wo günstige Voraussetzungen für die Geschützherstellung vorlagen, d.h. vor allem in waldreiche Gegenden mit Eisen- bzw. Kupferbergbau, wo also Schmiedeeisen bzw. Bronze billig waren."

In England wurde behauptet, gab es die ersten Schiffsgeschütze 1338, was so aber nicht ganz stimmen kann, da der damalige König Eduard III. von England seinen Kronschatz und seine Krone an deutsche Kaufleute verpfändet hatte und somit kaum finanziell in Lage gewesen sein könnte, sich die noch sehr teueren Geschütze zu kaufen.
Als älteste Quelle über den Einsatz von Geschützen auf Schiffen gibt man das Seegefecht im Sund zwischen dänischen und lübischen Schiffen 1362.

Quelle:
Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie von Paul Schmalenbach
 
Hallo Zusammen,

"Die erste einwandfreie Nachricht über die Verwendung von Pulvergeschützen besagt, daß deutsche Söldner im Jahre 1331 die Stadt Cividale in Friaul mit in Deutschland hergestellten Geschützen angegriffen."

Vermuhtlich handelt es sich hierbei um ein kleines Kaliber und wurde als "Donnerbüchse" bezeichnet.
Dieses "Geschütz" soll ca.1330 in Freiburg im Breisgau erfunden worden sein.
Das Pulver wurde ab Mitte 1300 in sogenannten Pulvermühlen hergestellt.
So gab es z.B. eine 1344 in Spandau und 1348 in Liegnitz.

"Die Geschützherstellung hat sich schnell über Augsburg und Nürnberg überall dorthin ausgebreitet, wo günstige Voraussetzungen für die Geschützherstellung vorlagen, d.h. vor allem in waldreiche Gegenden mit Eisen- bzw. Kupferbergbau, wo also Schmiedeeisen bzw. Bronze billig waren."

In England wurde behauptet, gab es die ersten Schiffsgeschütze 1338, was so aber nicht ganz stimmen kann, da der damalige König Eduard III. von England seinen Kronschatz und seine Krone an deutsche Kaufleute verpfändet hatte und somit kaum finanziell in Lage gewesen sein könnte, sich die noch sehr teueren Geschütze zu kaufen.
Als älteste Quelle über den Einsatz von Geschützen auf Schiffen gibt man das Seegefecht im Sund zwischen dänischen und lübischen Schiffen 1362.

Quelle:
Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie von Paul Schmalenbach


Ich habe letzte Nacht in der 5-bändigen Prophylaen Technikgeschichte gelesen, dass es die ersten zweifelsfreien Nachweise für den Einsatz von Feuerwaffen aus dem Jahr 1326 geben würde.
Lese ich nächste Nacht nochmals nach.
 
Ich habe letzte Nacht in der 5-bändigen Prophylaen Technikgeschichte gelesen, dass es die ersten zweifelsfreien Nachweise für den Einsatz von Feuerwaffen aus dem Jahr 1326 geben würde.
Lese ich nächste Nacht nochmals nach.

Also ich habe im Internet folgende Seite gefunden:

Geschichte T1

Nun, ich denke, es wird so verschiedene Versionen geben, das es schwierig sein wird, zu sagen, wie und wo es zuerst Feuerwaffen gab.
 
Soweit mir bekannt, setzten bereits die Mongolen unter Batu 1241 Schwarzpulver ein.

Liegnitz und gegen die Ungarn.
In Raketen und als "Brandbeschleuniger".

Wird öfter geschrieben, aber eine Original-Quelle scheint es nicht zu geben.

Wobei es, glaube ich, auch europäische Nachweise aus dem späten 13. Jahrhundert gibt, aber auch nicht als Schusswaffe, sondern als "Feuertopf" sozusagen als "Brandbeschleuniger".
 
Liegnitz und gegen die Ungarn.
In Raketen und als "Brandbeschleuniger".

Wird öfter geschrieben, aber eine Original-Quelle scheint es nicht zu geben.

Wobei es, glaube ich, auch europäische Nachweise aus dem späten 13. Jahrhundert gibt, aber auch nicht als Schusswaffe, sondern als "Feuertopf" sozusagen als "Brandbeschleuniger".

Also das es in Liegnitz eine Pulvermühle gab, hab ich ja schon weiter oben aufgeführt. Somit liegt es auch nahe, das dort Geschütze eingesetzt worden sind.
 
Also das es in Liegnitz eine Pulvermühle gab, hab ich ja schon weiter oben aufgeführt.

Soweit ich es mitgelesen habe, bezog sich die Sache mit der Pulvermühle aber auf das 14. Jh. und eben nicht das 13. Jh., welches bzgl. der Schlacht von Liegnitz 1241 relevant ist.
Die Aussage bzgl. der mongolischen Geschütze um 1241 stammt übrigens - wie auch die für kastilische Feuerwaffen bei der Belagerung von Sevilla um 1247 - von Bischof Albertus Magnus. Die Klassifizierung der beschriebenen "Feuerrohre" ist jedoch keineswegs eindeutig, denn es können nach der Beschreibung bspw. genausogut Rohre mit griechischem Feuer o.ä. gewesen sein bzw. stellten sich viele "Feuerrohre" als ebendies heraus.
Siehe dazu auch Feuerwaffen - regionalgeschichte.net

Somit liegt es auch nahe, das dort Geschütze eingesetzt worden sind.

Vorsicht! Für die Zeit vor dem 14. Jh. liegt das eben nicht nahe.
Vgl. dazu auch Feuerwerk Riag-Sombo AG - Historisches zum Feuerwerk
(ACHTUNG! Die Seite lädt ein intensives Java Applet, was den Browser zum Hängen bringen kann!)
 
Eine Handkanone aus dem dritten Viertel des 14. Jahrhunderts. Das Pulver wurde mit einem glühenden Eisenhaken, der in das Zündloch passte, gezündet. Lunten kamen erst später auf.
Dieses Gerät ist das älteste mir bekannte, was noch erhalten blieb.
handkanone.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Handkanone aus dem dritten Viertel des 14. Jahrhunderts. Das Pulver wurde mit einem glühenden Eisenhaken, der in das Zündloch passte, gezündet. Lunten kamen erst später auf.
Dieses Gerät ist das älteste mir bekannte, was noch erhalten blieb.
Anhang anzeigen 6170

Gibt es dazu irgendwelche Daten (Gewicht, Maße), eventuell hat ja jemand sowas schon mal nachgebaut und damit geschossen.
War diese Handkanone nur zum erschrecken da oder konnte man damit auch treffen. Gab es dazu noch einen Holzschaft oder hielt man das Ding einfach so unter dem Arm?
Würde mich alles interessieren.
 
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