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Niederlande
Unabhängige Niederlande gab es erst seit dem 16. Jahrhundert; bis dahin befanden sich die einzelnen Fürstentümer, die das Gebiet bedeckten, in Personalunion mit dem Königreich Spanien. Das Vorgehen dieses traditionell katholischen Landes gegen die sich in den Niederlanden ausbreitende Reformation schürte viel Gegenwind. Zur Eskalation kam es, als König Philipp II. von Spanien als Antwort auf den Bildersturm des Volkes 1567 eine Armee ins Land schickte, um die Bevölkerung regelrecht zu terrorisieren. Die Folge war der Niederländische Freiheitskampf, seit 1572 unter der Führung Wilhelms I. von Oranien, des Statthalters von Holland und Seeland. Nur vier Jahre später schlossen sich ihm auch die südlichen, katholischen Provinzen an, die bis dato in Frieden lebten, jedoch zerbrach diese „Genter Pazifikation“ bereits nach nur zweijähriger Existenz aufgrund religiöser Streitigkeiten; an ihrer Stelle traten 1579 die im Süden gelegene Union von Arras, die sich Philipp anschlossen, während der die nördlichen Provinzen umfassende Union von Utrecht den Krieg fortführte und 1581 die Republik der Vereinigten Niederlande ausrief; innerhalb der nächsten fünfzehn Jahre konnten die Spanier mit Unterstützung Englands und Frankreichs vertrieben werden. Doch erst 1648 wurde im Westfälischen Frieden die Unabhängigkeit der Republik anerkannt, die seitdem einen eigenen Weg ging.
Die Herrschaft lag beim Statthalter, der monarchisch regiert wurde und immer von einem Mitglied der Familie der Oranier besetzt war. Auch nachdem das Amt 1702 abgeschafft worden war, gab es einen Konflikt zwischen ihnen und den Patrioten, welche Reformen forderten. Unterstützung erhielten sie von den französischen Revolutionären, die 1794 das Land eroberten und die Batavische Republik errichteten, welche gänzlich von der Französischen Republik abhängig war. Als Napoleon I. die Macht an sich riss, wandelte er auch die Batavische Republik um; es entstand das Königreich Holland unter der Regierung von Louis Bonaparte, Napoleons Bruder. Als sich dieser gegen seinen kaiserlichen Bruder stellte, musste er 1810 abdanken; die Niederlande wurde Frankreich angeschlossen. Nach der Niederlage Napoleons fünf Jahre später wurde auf dem Wiener Kongress zusammen mit den südlichen Provinzen das Königreich der Vereinigten Niederlande unter den Oraniern begründet. Ein Konflikt zwischen Norden und Süden konnte nicht verhindert werden, so dass im Jahre 1830 in der so genannten „Septemberrevolution“ Belgien unabhängig wurde; sechzig Jahre später wurde auch das Großherzogtum Luxemburg aus der Personalunion mit der Niederlande entlassen.
Belgien
Belgien entwickelte sich aus den südlichen Provinzen der habsburgischen Hausmacht im Westen des Heiligen Römischen Reiches; im Gegensatz zur revolutionären Niederlande verblieben sie unter spanischer, später unter österreichischer Herrschaft. Im Wiener Kongress 1815 wurden sie jedoch mit den ehemals nördlichen Provinzen zum Königreich der Vereinigten Niederlande verschmolzen. Fünfzehn Jahre später starteten sie einen nur kurz währenden Unabhängigkeitskampf, die Septemberrevolution, der erfolgreich ausging; von allen Großmächten anerkannt, wurde im Jahr darauf Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld als Leopold I. zum König der Belgier gewählt. Die Niederlande anerkannten das Land erst im Londoner Protokoll von 1839.
Im Jahre 1865 starb Leopold I., sein gleichnamiger Sohn und Nachfolger führte eine aggressive Kolonialpolitik: zwanzig Jahre nach seiner Thronbesteigung wurde der Kongo-Freistaat auf der Berliner Kongokonferrenz als Leopolds persönlicher Besitz bestätigt. Der nun kommenden rücksichtslosen Ausbeutung des Landes folgte internationaler Protest, so dass der Kongo als Kolonie 1908 dem belgischen Staat übergeben wurde; als Leopold im Jahre darauf starb, reformierte sein Nachfolger Albert I. die Verwaltung der Kolonie von Grund auf.
Luxemburg
Luxemburg war einst eine Grafschaft, die 1354 zum Herzogtum erhoben wurde und deren Fürstenhaus einige Kaiser wie Karl IV. oder Sigismund stellte. Nach deren Aussterben 1437, fiel es an Burgund und nach dem Tod des letzten burgundischen Herzogs Karls des Kühnen 1477 in der Schlacht von Nancy erbten es die Habsburger, die es bis zur Französischen Revolution behielten. Der Wiener Kongress erhob es zum Großherzogtum in Personalunion mit dem Königreich der Vereinigten Niederlande.
Als Frankreich das Großherzogtum 1867 kaufen wollte, kam es zur so genannten Luxemburg-Krise, in deren Folge Luxemburg unabhängig (wenn auch weiterhin in Personalunion mit den Niederlanden) wurde, sich aber immerwährender Neutralität verpflichten musste. Erst im Jahre 1890 trennten sich die Wege der Niederlande und Luxemburgs, als König Wilhelm III. starb, neue Königin seine Tochter Wilhelmina wurde, Luxemburg aber an Adolf von Nassau fiel, da dort die weibliche Thronfolge nicht gestattet war.
Literatur:
Bernhart Jähnig, Ludwig Biewer, „Kleiner Atlas zur deutschen Territorialgeschichte“ (1991)
Ferdinand Seibst, Karl V. (1990)
Brigitte Vacha, „Die Habsburger“ (1996)
Unabhängige Niederlande gab es erst seit dem 16. Jahrhundert; bis dahin befanden sich die einzelnen Fürstentümer, die das Gebiet bedeckten, in Personalunion mit dem Königreich Spanien. Das Vorgehen dieses traditionell katholischen Landes gegen die sich in den Niederlanden ausbreitende Reformation schürte viel Gegenwind. Zur Eskalation kam es, als König Philipp II. von Spanien als Antwort auf den Bildersturm des Volkes 1567 eine Armee ins Land schickte, um die Bevölkerung regelrecht zu terrorisieren. Die Folge war der Niederländische Freiheitskampf, seit 1572 unter der Führung Wilhelms I. von Oranien, des Statthalters von Holland und Seeland. Nur vier Jahre später schlossen sich ihm auch die südlichen, katholischen Provinzen an, die bis dato in Frieden lebten, jedoch zerbrach diese „Genter Pazifikation“ bereits nach nur zweijähriger Existenz aufgrund religiöser Streitigkeiten; an ihrer Stelle traten 1579 die im Süden gelegene Union von Arras, die sich Philipp anschlossen, während der die nördlichen Provinzen umfassende Union von Utrecht den Krieg fortführte und 1581 die Republik der Vereinigten Niederlande ausrief; innerhalb der nächsten fünfzehn Jahre konnten die Spanier mit Unterstützung Englands und Frankreichs vertrieben werden. Doch erst 1648 wurde im Westfälischen Frieden die Unabhängigkeit der Republik anerkannt, die seitdem einen eigenen Weg ging.
Die Herrschaft lag beim Statthalter, der monarchisch regiert wurde und immer von einem Mitglied der Familie der Oranier besetzt war. Auch nachdem das Amt 1702 abgeschafft worden war, gab es einen Konflikt zwischen ihnen und den Patrioten, welche Reformen forderten. Unterstützung erhielten sie von den französischen Revolutionären, die 1794 das Land eroberten und die Batavische Republik errichteten, welche gänzlich von der Französischen Republik abhängig war. Als Napoleon I. die Macht an sich riss, wandelte er auch die Batavische Republik um; es entstand das Königreich Holland unter der Regierung von Louis Bonaparte, Napoleons Bruder. Als sich dieser gegen seinen kaiserlichen Bruder stellte, musste er 1810 abdanken; die Niederlande wurde Frankreich angeschlossen. Nach der Niederlage Napoleons fünf Jahre später wurde auf dem Wiener Kongress zusammen mit den südlichen Provinzen das Königreich der Vereinigten Niederlande unter den Oraniern begründet. Ein Konflikt zwischen Norden und Süden konnte nicht verhindert werden, so dass im Jahre 1830 in der so genannten „Septemberrevolution“ Belgien unabhängig wurde; sechzig Jahre später wurde auch das Großherzogtum Luxemburg aus der Personalunion mit der Niederlande entlassen.
Belgien
Belgien entwickelte sich aus den südlichen Provinzen der habsburgischen Hausmacht im Westen des Heiligen Römischen Reiches; im Gegensatz zur revolutionären Niederlande verblieben sie unter spanischer, später unter österreichischer Herrschaft. Im Wiener Kongress 1815 wurden sie jedoch mit den ehemals nördlichen Provinzen zum Königreich der Vereinigten Niederlande verschmolzen. Fünfzehn Jahre später starteten sie einen nur kurz währenden Unabhängigkeitskampf, die Septemberrevolution, der erfolgreich ausging; von allen Großmächten anerkannt, wurde im Jahr darauf Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld als Leopold I. zum König der Belgier gewählt. Die Niederlande anerkannten das Land erst im Londoner Protokoll von 1839.
Im Jahre 1865 starb Leopold I., sein gleichnamiger Sohn und Nachfolger führte eine aggressive Kolonialpolitik: zwanzig Jahre nach seiner Thronbesteigung wurde der Kongo-Freistaat auf der Berliner Kongokonferrenz als Leopolds persönlicher Besitz bestätigt. Der nun kommenden rücksichtslosen Ausbeutung des Landes folgte internationaler Protest, so dass der Kongo als Kolonie 1908 dem belgischen Staat übergeben wurde; als Leopold im Jahre darauf starb, reformierte sein Nachfolger Albert I. die Verwaltung der Kolonie von Grund auf.
Luxemburg
Luxemburg war einst eine Grafschaft, die 1354 zum Herzogtum erhoben wurde und deren Fürstenhaus einige Kaiser wie Karl IV. oder Sigismund stellte. Nach deren Aussterben 1437, fiel es an Burgund und nach dem Tod des letzten burgundischen Herzogs Karls des Kühnen 1477 in der Schlacht von Nancy erbten es die Habsburger, die es bis zur Französischen Revolution behielten. Der Wiener Kongress erhob es zum Großherzogtum in Personalunion mit dem Königreich der Vereinigten Niederlande.
Als Frankreich das Großherzogtum 1867 kaufen wollte, kam es zur so genannten Luxemburg-Krise, in deren Folge Luxemburg unabhängig (wenn auch weiterhin in Personalunion mit den Niederlanden) wurde, sich aber immerwährender Neutralität verpflichten musste. Erst im Jahre 1890 trennten sich die Wege der Niederlande und Luxemburgs, als König Wilhelm III. starb, neue Königin seine Tochter Wilhelmina wurde, Luxemburg aber an Adolf von Nassau fiel, da dort die weibliche Thronfolge nicht gestattet war.
Literatur:
Bernhart Jähnig, Ludwig Biewer, „Kleiner Atlas zur deutschen Territorialgeschichte“ (1991)
Ferdinand Seibst, Karl V. (1990)
Brigitte Vacha, „Die Habsburger“ (1996)
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