Hallo ihr beiden!
Also als erstes musste ich erst einmal nachsehen, was die Glorious Revolution war :red:.
Nach deinem o.g. Beitrag Saint-Simone, wären doch beide Konflikte Revolutionen. Denn lt. Wiki:
- Glorious Revolution:
- Der Bürgerkrieg:
Das sind beides langfristige Änderung in der Politik.
Und dass Cromwell nicht wirklich ein "Republikaner" war, lieber Brissotin, geb ich dir Recht. Er war ein Militärdiktator.
In allen, von euch angeführten Punkten, schließ ich mich an... Mal sehen, ob sich der Fragesteller noch einmal meldet, damit wir mehr im Bilde sind, welchen Konflikt er meint.
LG :winke:
Recht hast du! Und es wäre wirklich schön, wenn uns der Fragesteller etwas genauer sagen könnte, welche Revolution gemeint ist.
Ich hab' mir noch mal Gedanken um die Revolutionen gemacht, und wundere mich gerade ob der Beteiligung der breiten Masse der Bevölkerung. So wie ich das aus meinem Geschichtsunterricht in Erinnerung habe, wurde bei der Amerikanischen und Französischen Revolution immer wieder betont, daß die Bevölkerung weitgehend mitmachte. Natürlich war das pauschal dargestellt und wenig differenziert, aber ich stelle mir gerade die Frage nach der Nomenklatur. Beim Konflikt Karl I mit dem Parlament, wird ja vom 'Bürgerkrieg' geredet, wohingegen beim Konflikt Maria und Wilhelm von Oranien mit Jakob II von einer 'Revolution' die Rede ist.
Kann es vielleicht sein, daß dieser Unterschied auf Grund der unterschiedlichen Verteilung der Beteiligung gemacht wird? Damit meine ich, daß der Bürgerkrieg eigentlich von direkter Folge dem Schema des kompletten Umsturzes und dessen was landläufig in Anlehnung an die Französische Revolution unter 'Revolution' verstanden wird, viel näher kommt. Jedoch unterstützen große Teile der Bevölkerung den König, und der Bürgerkrieg ist sichtbare Folge. Freilich gab es auch zu Zeiten der Französischen Revolution Unterstützung für den König, aber das wird weniger betont.
Die Glorious Revolution, in England auch als 'Bloodless' Revolution bekannt, hatte auf den ersten Blick keinen kompletten Umsturz zur Folge. Die Monarchie blieb erhalten, wenn auch unter anderen Monarchen, der von einem Großteil der Bevölkerung, mit geringer Gegenwehr in England begrüßt wurde. In Schottland und Irland lief das ja etwas anders, und von Wales fehlt mir die Kenntnis, wobei jedoch die anschließende Kriegführung in den beiden obigen Ländern weniger als Bürgerkrieg sondern als jakobitische Aufstände bekannt sind.
Klar wird Geschichte von den Gewinnern geschrieben, und da es sich ja hier um englische Geschicht handelt, wird die Glorious Revolution auch als Legitimiation der konstitutionellen Monarchie verstanden, wohingegen der Bügerkrieg, Protektorat und anschließende Rückkehr zur Monarchie einen republikanischen Anstrich erhalten, und es wird davon ausgegangen, daß das englische Volk den Löwenanteil des Verlangens nach einer Rückkehr der Monarchie hatte.
Ich tue mich gerade etwas schwer damit genau auf den Punkt zu bringen was ich meine, aber ich versuche es trotzdem mal kurz zusammenzufassen: Ich frage mich ob die Nomenklatur und das Bewusstsein dieser beiden Revolutionen vom heutigen landläufigen Verständnis von 'Revolution' im Sinne der Französischen geprägt sind, was mich dann des weiteren zur Frage bringt, ob man hier überhaupt von 'bürgerlicher' Revolution sprechen kann, da auch der Begriff 'bürgerlich' meines Erachtens nach, eher in Verbindung mit der Französischen Revolution gebracht wird?
Nachtrag: Das was wir heute als 'Bürgertum' identifizieren wurde in England zu jener Zeit als 'Handel' oder 'Handwerk' (= trade) bezeichnet, was jedoch zur gleichen Zeit schon den Aufstieg in den Adel/Gentry ermöglichte, also vielleicht nicht so deutlich zu unterscheiden ist, wie Adel und Bürgertum zu Zeiten der Französischen Revolution? Sich als Gentleman im Handel zu betätigen war in England ja durchaus möglich.
(Ich trink' erstmal noch eine weitere Tasse Kaffee, bevor ich noch mehr eigene Verwirrung stifte. :fs