Agnes Bernauer wurde wohl um 1410 geboren; über ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Sie gilt traditionell als Tochter des Augsburger
Baders Kaspar Bernauer, dessen Existenz jedoch bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Da der bayerische Herzogssohn Albrecht III. im Februar 1428 in Augsburg an einem
Turnier teilnahm, wird allgemein angenommen, dass er Agnes bei dieser Gelegenheit kennen lernte und kurz darauf zu sich nach München holte.
[1] In einer auf 1428 datierten Münchener Steuerliste wird bereits eine
pernawin als Mitglied seines Hofstaats genannt, bei der es sich wahrscheinlich um Agnes Bernauer handelt.
Spätestens im Sommer 1432 war Agnes Bernauer eine feste Größe am Münchener Hof. Sie betrieb die Festnahme des Raubritters Münnhauser, der in die
Alte Veste geflohen war, und erregte durch ihr selbstbewusstes Auftreten den Zorn der Pfalzgräfin
Beatrix, der Schwester Albrechts.
[2] Möglicherweise waren Agnes und Albrecht zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet, konkrete Beweise für eine Eheschließung existieren allerdings nicht. Albrechts häufige Aufenthalte auf
Schloss Blutenburg seit Anfang 1433 und der Verkauf zweier in der Nähe gelegener Höfe an Agnes im Januar dieses Jahres lassen vermuten, dass das Paar zusammen dort lebte.
[3] Belege für gemeinsame Aufenthalte in Albrechts Grafschaft
Vohburg fehlen, auch Nachkommen sind nicht bekannt.
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Herzog Ernst, Albrechts Vater, konnte die Gefährdung der Erbfolge durch die unstandesgemäße Verbindung seines einzigen Sohnes offensichtlich nicht akzeptieren. Während Albrecht auf einer Jagdveranstaltung seines Verwandten
Heinrich von Bayern-Landshut weilte, ließ der alte Herzog Agnes verhaften und am 12. Oktober 1435 bei
Straubing in der
Donau ertränken.
[5] Albrecht begab sich zunächst zu Herzog
Ludwig nach
Ingolstadt, versöhnte sich aber nach einigen Monaten wieder mit seinem Vater und heiratete im November 1436 Anna von Braunschweig.
[6] Zu der befürchteten militärischen Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn kam es nicht, vielleicht wirkte Kaiser
Sigismund mäßigend auf Albrecht ein.
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