Geschlechterrollen in der Steinzeit

Die Freundschaft spielt wiederum keine große Rolle, weil man damit seine Gene nicht weitergibt. Das ist für den Erhalt der Gruppe gut, ansonsten bedeutungslos.
Wenn das Teilen der Beute signifikant mit der Sexhäufigkeit korreliert, dann ist das kein Zufall. Und Beziehungen, die zu mehr Nachkommen führen nennt man nicht Freundschaft. Allgemein sollte man sich von heutigen Lebensvorstellungen distanzieren, bevor man solche allgemeine Zusammenhänge betrachtet, sonst stimmt die Bewertung nicht.

Was dir bei dieser Einstellung verloren geht, ist die Endeckung einer Sozialkultur!

Dawkins Theorie vom egoistischen Gen erklärt auch nicht alles oder ist komplizierter als hier dargestellt.
 
Was dir bei dieser Einstellung verloren geht, ist die Endeckung einer Sozialkultur!
Wie haben sich denn dann die "freundlichen" Affen durchgesetzt? Durchs Freundlichsein oder dadurch, dass sie mehr Sex hatten?
Die Soziokultur habe ich berücksichtigt, und zwar in dem Teil, den du zitiert hast. Die Freundschaft dient dem Erhalt der Gruppe , mit anderen Worten macht sie überlebenfähiger.Aber, dass sich heute gerade solche Affen finden lassen, sollte es auch heißen, dass sie den Vorrang bei Weibchen hatten.
Wer Freunde hat, bekommt aber womöglich auch mal eher von denen was geschenkt und hat somit insgesamt auch bessere Überlebenschancen.
Das steht im Satz davor:D Stichwort :"Erhalt der Gruppe".

Falsch. Es ist ein sehr unwahrscheinlicher Zufall, nämlich ebenso unwahrscheinlich wie die Signifikanz, wenn ich mich richtig erinnere.
Korrelationen bedeuten nicht automatisch einen kausalen Zusammenhang. Also vorsichtig mit Schlussfolgerungen. (Ich weiß nicht ob die konkreten Zahlen es hergeben, aber nurmal als Gedankenspiel: Wer Fleisch gibt, hat viele Freunde, auch Männliche und die Weibchen haben häüfiger Sex mit Männchen, die viele Freunde haben. Ob also auch Fleisch an Weibchen oder nur an Männchen geht, ist dann eigentlich egal.)
Das würde im Endeffekt wieder heißen, dass diejenigen, die die Beute teilen, mehr Sex haben.
 
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Wie haben sich denn dann die "freundlichen" Affen durchgesetzt? Durchs Freundlichsein oder dadurch, dass sie mehr Sex hatten?

Durch Freundlichsein würde ich sagen. Denn Zeugung macht noch keinen Affen - der braucht mehr zum Überleben. So weiß man z.B. von vernachlässigten Affenkindern, dass sie neurotisch werden und frühzeitig sterben.

Die Soziokultur habe ich berücksichtigt, und zwar in dem Teil, den du zitiert hast.

Ich habe ja auch nur drauf hinweisen wollen, dass das was du Bedeutungslos nennst, vielleicht die wichtigste Komponente beim Überleben gespielt haben wird.

Die Freundschaft dient dem Erhalt der Gruppe , mit anderen Worten macht sie überlebenfähiger.Aber, dass sich heute gerade solche Affen finden lassen, sollte es auch heißen, dass sie den Vorrang bei Weibchen hatten.

Ohne Gruppe kein Überleben. Doch ohne teilen, sehr wohl Sex.

Das würde im Endeffekt wieder heißen, dass diejenigen, die die Beute teilen, mehr Sex haben.

Und vielleicht nur ein angenehmer Nebeneffekt. Denn wenn Schimpansen fruchtbar sind, dann wollen sie Sex. Das liegt in der Natur der Sache. Doch es tatsächlich so, dass nicht nur ein Kandidat in Frage kommen. Es findet keine Konkurrenz zwischen den Maskulinen statt. Ist nicht nötig. Wer nun tatsächlich Vater wird, hat wohl die stärkeren Spermien.
 
Durch Freundlichsein würde ich sagen. Denn Zeugung macht noch keinen Affen - der braucht mehr zum Überleben. So weiß man z.B. von vernachlässigten Affenkindern, dass sie neurotisch werden und frühzeitig sterben.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir aneinander vorbeireden.Ich muss wohl meine Aussage veranschaulichen:
Man hat eine Gruppe arachiascher Affen mit allem drum und dran. Es werden
"freundliche" Affen in einer der Gruppen geboren. Sie tragen zum Überleben der Gruppe bei und diese Gruppe vermehrt sich ( das ist sehr grob, es ha bestimmt länger gedauert). Es stellt sich die Frage nach dem Anteil der "freundlichen" Affen in der Gruppe. Sie ist momentan groß! Das kann nur heißen, dass sie bei den Paarungen bevorzugt waren, sonst würden sich ja die anderen Kandidaten nicht rausselektieren.
Ich denke, dass war jetzt klar genug. Bevor mir wieder unterstellt wird, dass ich die Soziokultur nicht beachte, bitte ich dich darum eine Begründung deinerseits ZUM GROßEN ANTEIL an freundlichen Affen in heutigen
Gruppen abzugeben. Sie haben sich nicht durchs Freundlichsein vermehrt, sie hatten sex.

Ich habe ja auch nur drauf hinweisen wollen, dass das was du Bedeutungslos nennst, vielleicht die wichtigste Komponente beim Überleben gespielt haben wird.
Wieder nicht richtig gelesen. Ich habe die Beziehungen Männchen-Männchen und Weibchen-Weibchen als uninteressant für die Vermehrung der "freundlichen" Affen dargestellt, nur in diesem Zusammenhang, d.h. die Forscher müssen das nicht untersuchen.Sowohl die freundlichen Männchen als auch Weibchen müssen zuerst geboren werden.


Ohne Gruppe kein Überleben. Doch ohne teilen, sehr wohl Sex.
Weder im ganzen Bericht noch in meinen Kommentaren wirst du das Wort kein Sex finden:D Es wird darüber diskutiert, ob "freundliche" Affen mehr Sex haben. Ich kann sehr vieles über etwas schreiben, was es nicht gibt, aber das gehört nicht zum Thema:D



Und vielleicht nur ein angenehmer Nebeneffekt. Denn wenn Schimpansen fruchtbar sind, dann wollen sie Sex. Das liegt in der Natur der Sache. Doch es tatsächlich so, dass nicht nur ein Kandidat in Frage kommen. Es findet keine Konkurrenz zwischen den Maskulinen statt. Ist nicht nötig. Wer nun tatsächlich Vater wird, hat wohl die stärkeren Spermien.
Wenn das stimmt, dann müsste die Anzahl der "freundlichen" Affen generisch sein, laut dem Bericht ist das nicht. Warum denn wohl?
 
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Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir aneinander vorbeireden.Ich muss wohl meine Aussage veranschaulichen:
Man hat eine Gruppe arachiascher Affen mit allem drum und dran. Es werden
"freundliche" Affen in einer der Gruppen geboren. Sie tragen zum Überleben der Gruppe bei und diese Gruppe vermehrt sich ( das ist sehr grob, es ha bestimmt länger gedauert). Es stellt sich die Frage nach dem Anteil der "freundlichen" Affen in der Gruppe. Sie ist momentan groß! Das kann nur heißen, dass sie bei den Paarungen bevorzugt waren, sonst würden sich ja die anderen Kandidaten nicht rausselektieren.

Dies Schlußfolgerung ist nur erlaubt, wenn es ein Freundlichkeitsgen geben würde.

Ich denke, dass war jetzt klar genug. Bevor mir wieder unterstellt wird, dass ich die Soziokultur nicht beachte, bitte ich dich darum eine Begründung deinerseits ZUM GROßEN ANTEIL an freundlichen Affen in heutigen Gruppen abzugeben. Sie haben sich nicht durchs Freundlichsein vermehrt, sie hatten sex.

Ich gehe nicht davon aus, dass es ein Freundlichkeitsgen gibt. Kultur ist die Weitergabe von Erkenntnissen und Verhaltensmuster, welche nicht durch genetische Evolution weitergegeben werden.

Wieder nicht richtig gelesen. Ich habe die Beziehungen Männchen-Männchen und Weibchen-Weibchen als uninteressant für die Vermehrung der "freundlichen" Affen dargestellt, nur in diesem Zusammenhang, d.h. die Forscher müssen das nicht untersuchen.Sowohl die freundlichen Männchen als auch Weibchen müssen zuerst geboren werden.

Wieder nur unter der Voraussetzung, dass es ein Freundlichkeitsgen gibt.

Weder im ganzen Bericht noch in meinen Kommentaren wirst du das Wort kein Sex finden:D

Nein, aber Sex gegen Fleisch.
Das beinhaltet: kein Fleisch - kein Sex.

Cassandra schrieb:
Und vielleicht nur ein angenehmer Nebeneffekt. Denn wenn Schimpansen fruchtbar sind, dann wollen sie Sex. Das liegt in der Natur der Sache. Doch es tatsächlich so, dass nicht nur ein Kandidat in Frage kommen. Es findet keine Konkurrenz zwischen den Maskulinen statt. Ist nicht nötig. Wer nun tatsächlich Vater wird, hat wohl die stärkeren Spermien.
Wenn das stimmt, dann müsste die Anzahl der "freundlichen" Affen generisch sein, laut dem Bericht ist das nicht. Warum denn wohl?

Wie gesagt, deine Logik funktioniert nur, wenn es dieses Freundlichkeitsgen geben sollten.
Ist Freundlichkeit aber ein kultureller Prozess, dann sieht es genauso aus wie bei den Menschen, es gibt freundliche und Unfreundliche, je nachdem wie sie ihre Umwelt erlebt haben. Ich verweise nochmal auf das vernachlässigte Affenkind, welches sich nicht sozial verhält, weil es Freundlichkeit nicht erfahren hat. Es gibt Schimpansenmütter die ihre Babys liebevoll behandeln, und es gibt Schimpansenmütter die dies nicht tun.
 
Dies Schlußfolgerung ist nur erlaubt, wenn es ein Freundlichkeitsgen geben würde.



Ich gehe nicht davon aus, dass es ein Freundlichkeitsgen gibt. Kultur ist die Weitergabe von Erkenntnissen und Verhaltensmuster, welche nicht durch genetische Evolution weitergegeben werden.



Wieder nur unter der Voraussetzung, dass es ein Freundlichkeitsgen gibt.



Nein, aber Sex gegen Fleisch.
Das beinhaltet: kein Fleisch - kein Sex.



Wie gesagt, deine Logik funktioniert nur, wenn es dieses Freundlichkeitsgen geben sollten.
Ist Freundlichkeit aber ein kultureller Prozess, dann sieht es genauso aus wie bei den Menschen, es gibt freundliche und Unfreundliche, je nachdem wie sie ihre Umwelt erlebt haben. Ich verweise nochmal auf das vernachlässigte Affenkind, welches sich nicht sozial verhält, weil es Freundlichkeit nicht erfahren hat. Es gibt Schimpansenmütter die ihre Babys liebevoll behandeln, und es gibt Schimpansenmütter die dies nicht tun.
Menschenaffen sind auch Testosteron gesteuert, das ist sehr wohl genetisch bedingt, ich komme zurück mit links, wenn ich Zeit habe.
 
Was willst du mir jetzt damit sagen: Das es keine Kultur gibt die Hormonunabhängig ist, oder das keine hormonunabhängig Freundlichkeit gibt?
Ich will damit sagen, dass man für jede Form von Kultur eine Grundlage braucht, und sie ist nicht nur sozial, sondern auch genetisch bedingt.Sonst wären ja alle Affen freundlich, aber das ist nicht der Fall, warum wohl?:D Im Gegensatz zu Menshen wachsen sie in einer relativ kleinen Gruppe DAUERHAFT zusammen, es gibt aber welche, die weder Beute teilen noch ruhigen Temperament ihren Artgenossen gegenüber haben. Das kann ich nur genetisch erklären.
Von vorne herein, damit wieder keine komischen Vergleiche entstehen, beim Menschen kann ich das nicht bewerten, weil die soziale Struktur komplizierter ist und sich jede Gruppe unterscheidet( Nur kleine Familien in Westeuropa, man müsste dann die Geschwister gleichen Geshlechts vergleichen).
http://cat.inist.fr/?aModele=afficheN&cpsidt=15006440
Hier ist ein nützlicher Vergleich zwischen Bonobos und Pan Troglodytes soziale Systeme und ihren Testosteronspiegeln.
Kleiner Hinweis:
Hier wollten die Froscher zeigen, dass in den Bonobogruppen Weibchen auf Grund des höheren Testosteronspiegels dominanter agieren. Es hat sich aber durchgehend gezeigt, dass die Bonobo-Männhen ein viel niedrigeres Testosteronspiegel haben verglichen mit Pan Troglodytes Männchen und dass die T-Werte der Weibchen beider Gruppen sich kaum unterscheiden.
 
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man müsste dann die Geschwister gleichen Geshlechts vergleichen).

Die sich im Sozialverhalten beträchtlich unterscheiden, da sie im Familiengefüge zwangsläufig verschiedene Plätze vorfinden und somit jeweils andere Verhaltensrollen einnehmen.
Nein, wie @Cassandra schon mehrfach gesagt hat, soziale Verhaltensmuster werden nicht über die Gene weitergegeben, sie sind nicht angeboren sondern werden durch Nachahmung, Erfahrung unbewußt und bewußt gelernt.
 
Die sich im Sozialverhalten beträchtlich unterscheiden, da sie im Familiengefüge zwangsläufig verschiedene Plätze vorfinden und somit jeweils andere Verhaltensrollen einnehmen.
Nein, wie @Cassandra schon mehrfach gesagt hat, soziale Verhaltensmuster werden nicht über die Gene weitergegeben, sie sind nicht angeboren sondern werden durch Nachahmung, Erfahrung unbewußt und bewußt gelernt.
Es ist sowohl sozial als auch genetish bedingt. Das, was du sagst, wird momentan gepredigt( nur sozial), aber Tests zeigen etwas anderes und das hat sehr viel mit dem Testosteronspiegel zu tun, was wiederum genetisch bedingt ist und nur einen Faktor unter vielen anderen darstellt.
 Genetische Faktoren der Aggression
 
Es ist sowohl sozial als auch genetish bedingt. Das, was du sagst, wird momentan gepredigt( nur sozial), aber Tests zeigen etwas anderes und das hat sehr viel mit dem Testosteronspiegel zu tun, was wiederum genetisch bedingt ist und nur einen Faktor unter vielen anderen darstellt.
*Genetische Faktoren der Aggression

Du hast mich und den Link fehlinterpretiert, die genetischen Voraussetzungen zu aggressiven Verhalten hat jeder (mehr oder weniger), wie sie sich aber auswirken, hängt von weiteren Faktoren nach der Zeugung ab, die in deinem Link auch aufgezählt werden.
 
Du hast mich und den Link fehlinterpretiert, die genetischen Voraussetzungen zu aggressiven Verhalten hat jeder (mehr oder weniger), wie sie sich aber auswirken, hängt von weiteren Faktoren nach der Zeugung ab, die in deinem Link auch aufgezählt werden.
Erstens hast du geschrieben, dass soziale Verhaltensmuster nicht vererbt werden. Damit bin ich nicht einverstanden, darauf bin ich eingegangen oder was meinst du damit?Ich bin der Meinung, dass es sowohl vererbt wird als auch sozial bedingt ist. In dem Link steht nicht, dass jeder dieses Potential zum Aggressiven hat. Es ist da, wird aber noch durch soziale Faktoren begünstigt.Nochmals, ich habe nirgends geschrieben, dass das soziale Verhalten nur genetisch weitergegeben wird. Wie es bis jetzt aussieht, sind beide Faktoren wichtig, deshalb spielt die Geburt eine große Rolle, ob jemand überhaupt Neigung zur Aggressivität hat.
 
Ich will damit sagen, dass man für jede Form von Kultur eine Grundlage braucht, und sie ist nicht nur sozial, sondern auch genetisch bedingt.Sonst wären ja alle Affen freundlich, aber das ist nicht der Fall, warum wohl?:D

Ich behaupte mal es sind alle Affen auf ihre Art freundlich in ihrer Gruppe, je nach Stimmung und Situation. Schimpansen begrüßen sich mit den Händen oder umarmen sich. Aus "Wilde Schimpansen" "Mike, das ranghöchste Männchen, bettelt bei Leakey um ein Stück Fleisch.", oder "Sniff adoptiert seine Schwester nach dem Tod der Mutter.", "Miff und Figan begrüßen sich und geben sich einen Kuss.", Ranghöhere geben freundliche Gesten oder beruhigen mit mit einer Umarmung. Schimpansen spielen, lausen sich, sie schmollen und lachen.

Doch der evolutionäre Schlüssel liegt nicht in der Beziehung zwischen Feminin und Maskulin, sondern in der langen Kindheit begründet. Erst gegen Ende des 5 Lebensjahres ist ein Affe entwöhnt. Erst mit 6 Jahren fängt er an, kurzfristig ohne Mutter umherzuschweifen. Mit 8 oder 9 Jahren erreichen sie die Pubertät. Erst mit 15 Jahren hat ein Maskuliner seine völlige soziale Reife erlangt.

Im Gegensatz zu Menshen wachsen sie in einer relativ kleinen Gruppe DAUERHAFT zusammen,...

Die Sozialstruktur der Schimpansen wird als „Fission-Fusion-Organisation“ („Trennen und Zusammengehen“) beschrieben. Das heißt, sie leben in Großgruppen, die sich aus 20 bis 80 Tieren zusammensetzen, die sich oft in Untergruppen aufspalten - etwa zur Nahrungssuche - und dann wieder zusammenkommen, insbesondere zur Nachtruhe. Erwachsene Tiere gehen beispielsweise oft allein auf Futtersuche oder schließen sich mit anderen zu einer kurzlebigen, vorübergehenden Untergruppe zusammen. Diese Untergruppen sind sehr flexibel und umfassen meist vier bis acht Tiere.

es gibt aber welche, die weder Beute teilen noch ruhigen Temperament ihren Artgenossen gegenüber haben.

Wenn du sagen würdest, sei teilen nicht immer, noch sind sie immer ruhigen Temperaments, kommt das der Realität schon viel näher. Es ist auch bei aggressiven Schimpansen nicht der Fall, dass sie immer aggressiv sind. Kommt auf Charakter und Kindheitserlebnissen an. Die einen sind es mehr die anderen weniger. Doch auch bei Schimpansen gilt: Nach einen Streit verträgt man sich wieder und macht dies durch Gesten deutlich - durch unterwürfige Gesten wie zeigen des Hinterteils oder küssen der Hand und Beruhigung durch streicheln und Umarmung.

Das kann ich nur genetisch erklären.

Den Charakter kannst du genetisch erklären.
Doch laut Jane Goodall, hat das Verhalten einer Schimpansenmutter unzweifelhaft einen bedeutenen Einfluss auf die körperliche und soziale Entwicklung ihres Jungen ("Wilde Schimpansen" Anhang 4)

Hier wollten die Froscher zeigen, dass in den Bonobogruppen Weibchen auf Grund des höheren Testosteronspiegels dominanter agieren. Es hat sich aber durchgehend gezeigt, dass die Bonobo-Männhen ein viel niedrigeres Testosteronspiegel haben verglichen mit Pan Troglodytes Männchen und dass die T-Werte der Weibchen beider Gruppen sich kaum unterscheiden.

"Spektakuläre Entdeckungen machten auch Michael Raleigh und seine Kollegen an der University of California in Los Angeles (UCLA). Zunächst fanden sie bei den führenden Männchen und Weibchen einer Affengruppe weit höhere Werte des Hormons Serotonin als bei den anderen. Dann entfernten sie das dominanteste Tier aus dem Käfig, und schon stieg beim rangnächsten der Serotoninspiegel kräftig an: Es übernahm problemlos die Führung.

Nun setzten die Forscher auch dieses Tier aus dem Gehege und verpaßten einem untergeordneten Männchen mit einer Spritze eine Art Antriebsschuß („booster shot“), der die Serotoninwerte erhöhte. Der Erfolg war durchschlagend: Das bisher schüchterne Tier spielte sofort den Chef und wurde als solcher auch von den anderen akzeptiert." focus

Wie du siehst, ist auch der Hormonspiegel recht flexibel, je noch Situation.
 
Erstens hast du geschrieben, dass soziale Verhaltensmuster nicht vererbt werden. Damit bin ich nicht einverstanden, darauf bin ich eingegangen oder was meinst du damit?Ich bin der Meinung, dass es sowohl vererbt wird als auch sozial bedingt ist.
Unter Vererbung verstehe ich in diesem Zusammenhang die genetische Ausstattung / Rekombination zum Zeitpunkt der Zeugung. Hierbei wird die körperliche Ausstattung des Menschen festgelegt, welche Form seine Nase hat, Haar- und Augenfarbe, welche Körpergröße er bei optimaler Ernährung erreichen könnte.
Desweiteren werden Potenziale und Schwächen genetisch vererbt. So z.B. das Risiko an Brustkrebs zu erkranken aber auch die Möglichkeit zu einem bes. effektiven Denkvermögen.

In dem Link steht nicht, dass jeder dieses Potential zum Aggressiven hat. Es ist da, wird aber noch durch soziale Faktoren begünstigt.Nochmals, ich habe nirgends geschrieben, dass das soziale Verhalten nur genetisch weitergegeben wird. Wie es bis jetzt aussieht, sind beide Faktoren wichtig, deshalb spielt die Geburt eine große Rolle, ob jemand überhaupt Neigung zur Aggressivität hat.

Die genetische Möglichkeit sich aggressiv zu verhalten hat Jeder, ob und wie man sich aggressiv verhält, ist von den anderen Faktoren abhängig, die auch in deinem Link aufgeführt wurden.
 
Flos Liebesleben

Über Ostern werde ich bestimmt die Zeit dazu haben.
Aber in einigen hast du ja recht, die Femininen sind nur begrenzte Zeit fruchtbar, und wie ich schrieb, gibts dann auch keinen Sex (übrigens auch keine Vergewaltigung). Doch was du beschreibst, ist Maskulin= Aktiv und Feminin=passiv.

[...]Dann bemerkten wir, dass sie stolz eine große rosa Brunstschwellung zur Schau trug. Mit anderen Worten, sie war rosig.

Also Flo näher kam und sich ebenfalls ein paar Bananen griff, streckte Goliath eine Arm in die Luft und machte mit der Hand, die die Bananen umklammerte, eine schwungvolle Geste. Flo kauerte sich, ihr rosa Hinterteil Goliath zugewandt, nieder, und der paarte sich mit ihr in der für Schimpansen typischen, fast beiläufigen Art: Er hockte in aufrechter Stellung da, die eine mit Bananen gefüllte Hand leicht auf Flos Rücken gelegt, die andere auf den Boden gestützt.
Schimpansen erledigen den Geschlechtsverkehr überaus rasch; normalerweise dauert der Akt der Paarung nicht länger als zehn bis fünfzehn Sekunden.[...]

Wenige Minuten später wandte sich David Greybeard mit gesträubten Haaren der alten Flo zu. Er schüttelte, auf der Erde sitzend, einen kleinen Zweig und starrte dabei zu ihr hinüber. Flo kam sofort herbei, drehte sich um und hockte sich hin.[...]

Kurz darauf sahen wir, wie Evered sich ein kleines Stück von der Gruppe entfernte und über die Schulter Flo anschaute, die ihrerseits ihn beobachtete. Dann setzte er sich, die Schulter hochgezogen und die Arme leicht seitlich von sich gestreckt, auf den Boden. Das war die typische Werbestellung der heranwachsenden Männchen, und Flo reagierte sofort, indem sie näher kam und sich ihm präsentierte, wie sie es zuvor bei den erwachsenen Männchen getan hatte. David und Goliath sahen kurz auf, schenkten dem Vorgang jedoch keine weitere Beachtung.

Am nächsten Tag erschien Flo schon sehr früh im Camp. Mit ihr kamen ihre Freier vom Vortag. Wieder warben sie um Flo und paarten sich mit ihr, bevor sie sich über ihre Bananen hermachten.
Plötzlich sah Hugo aus dem Augenwinkel eine schwarze Gestalt in den Büschen. Wir spähten vorsichtig hinüber und entdeckten noch eine zweite, eine dritte, eine vierte. Rasch zogen wir uns ins Zelt zurück und richteten unsere Feldstecher auf das dichte Buschwerk. Beinahe sofort machte ich den alten Mr. McGregor aus. Dann entdeckte ich Mike und J.B. Dann Huxley, Leakey, Hugh, Rudolf, Humphrey - so gut wie alle ausgewachsenen Männchen, die ich kannte.

Wir blieben im Zelt und beobachteten, wie Flo zu den Büschen ging und wie sich dort ein Männchen nach den anderen mit ihr paarte, bis alle an der Reihe gewesen waren.

Während der nächsten Woche wurde Flo stets von einer großen Schar von Männchen begleitet. Es war ihr unmöglich, sich aufzusetzen oder hinzulegen, ohne dass sich im gleichen Augenblick mehrere Augenpaare auf sie richteten, und sobald sie sich erhob, um weiterzugehen, waren auch die Männchen auf den Beinen. Und jedesmal, wenn aus irgendeinen Grund Unruhe in der Gruppe aufkam - sei es, dass die Tiere bei einer Futterquelle anlangten, dass sie am Morgen die Schlafnester verließen oder dass andere Schimpansen sich ihnen anschlossen -, paarten sich nacheinander sämtliche ausgewachsene Männchen mit Flo. Wir sahen nie, dass es einen Streit um dieses überaus populäre Weibchen kam: Jedes Männchen war ganz einfach irgendwann an der Reihe. Nur einmal, also David Greybeard Flo besprang, zeigte eines der anderen Männchen Zeichen der Ungeduld: Der reizbare J.B. fing an, auf und ab zu hüpfen und dabei einen großen, niedrig hängenden Zweig so zu schwingen, dass sein Ende David Kopf traf. Aber David presste sich nur dichter an Flo und schloss die Augen - und J.B. griff nicht an.[...]

Acht Tage nachdem wir zuerst ihre Schwellung beobachtet hatten, erschien Flo mit einem zerschundenen und blutenden Hinterteil im Camp. Die Wunde war offenbar noch ganz frisch. Wenige Stunden später war ihre Schwellung verschwunden. Sie sah mittlerweile ziemlich mitgenommen und erschöpft aus, und wir waren um ihretwillen froh, dass alles vorüber war. Wir glaubten zumindest, dass alles überstanden sei; denn normalerweise hält eine Brunstschwellung nur etwa zehn Tage an. Zu unserem größten Erstaunen jedoch war Flo fünf Tage später wieder "rosig" wie zuvor, und sie erschien aufs Neue mit einem großem Gefolge von Männchen. Diesmal schrumpfte ihre Brunstschwellung erst nach drei Wochen, und die Leidenschaft ihrer Liebhaber schien schier unerschöpflich.

Während dieser zweiten Phase fiel uns auf, dass sich eine seltsame Beziehung zwischen Flo und einem ihrer Freier entwickelt hatte - eine Beziehung, wie wir sie seither nur noch selten beobachten konnten. Das Männchen war Rudolf, ein damals ranghoher, kräftiger Schimpanse von enormer Struktur, und wurde zu Flos getreuen Begleiter. Er hielt sich stets unmittelbar hinter oder neben ihr, blieb stehen, wenn sie stehen blieb, und schlief in dem Nest, das dem ihren am nächsten war. Und wenn Flo während dieser Wochen verletzt oder verschreckt wurde, lief sie nicht selten zu Rudolf, der sie dann beruhigend berührte und manchmal auch einen Arm um sie legte. Dennoch protestierte er in keiner Weise, wenn andere Männchen sich mit Flo paarten.[...]

Nach diesen Ereignis heftete sich Rudolf erneut an die Fersen der alten Flo und zog während der folgenden vierzehn Tage mit ihr und ihrer ganzen Familie umher; denn Figan, der sich, solange seine Mutter "rosig" gewesen war, zumeist von ihr ferngehalten hatte, war ebenfalls zurückgekehrt.
Eines Tages, etwa eine Woche nachdem die letzten Spuren von Flos Schwellung verschwunden waren, riß Rudolf sie, der eben noch damit beschäftigt gewesen war, sie zu lausen, plötzlich unsanft hoch, untersuchte aufgeregt ihr Hinterteil und beschnupperte wieder und wieder mit einem gierigen Funkeln in den Augen seinen Finger. Aber offenbar ließen ihre hormonalen Absonderungen nicht darauf schließen, dass eine neue Schwellung bevorstand, und er erlaubte Flo, sich wieder hinzusetzen, und fuhr fort, sie zu lausen. Wir konnten diese Szene noch dreimal beobachten. Aber Rudolf musste fast fünf Jahre warten, bevor Flo wieder "rosig" wurde. "Wilde Schimpansen" (Seite 72 - 77)
 
:S Ach, Männer, ihr habt einfach keine Ahnung wie viele Formen von Zusammenleben es gegeben haben könnte / geben könnte. Fehlt euch vielleicht die soziale Fantasie? :cry:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ach, Männer, ihr habt einfach keine Ahnung wie viele Formen von Zusammenleben es gegeben haben könnte / geben könnte. Fehlt euch vielleicht die soziale Fantasie?

Ohne diesen Thread jetzt gründlich studiert zu haben, könnte daran etwas dran sein. Ich habe bisher nur wenige Beiträge gelesen.

Magst du für mich wenigstens deine soziale Phantasie über die Rollenverteilung in der (oder in den) Steinzeit(en) kurz und knapp zusammenfassen oder mich auf entsprechende Beiträge verlinken?
 
Ohne diesen Thread jetzt gründlich studiert zu haben, könnte daran etwas dran sein. Ich habe bisher nur wenige Beiträge gelesen.

Magst du für mich wenigstens deine soziale Phantasie über die Rollenverteilung in der (oder in den) Steinzeit(en) kurz und knapp zusammenfassen oder mich auf entsprechende Beiträge verlinken?

Diese Mammutthreads zusammenzufassen, ist nicht ganz einfach, besonders da in einem solchen Thema mindestens 50% der Beiträge aus Rückschlüssen von heutigen Verhältnissen auf die Vergangenheit bestehen. Weitere 20% (geschätzt) ist unangemessene "Schuhschrankpolemik" und meine "soziale Fantasie-Antwort" bezog sich auf @Brahmenauers "Witz" im Beitrag davor.

@Muspilli, soll ich deine Frage als ernsthaftes Interesse am Thema werten, dann könnten wir ein neues, schärfer formuliertes Thema mit sachlichen Beiträgen beginnen?

In diesem Fall könnte dieser Thread in den Smalltalk verschoben werden, dann hätten alle Flaxer ihren Spaß und wir könnten ohne schlechtes Gewissen weiter erörtern, warum Frauen nicht einparken können und weitere wichtige Aspekte. :winke:
 
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