Ausbildung für Henker?!?

Mich schüttelts bei diesen Themen.:S

Es muss wohl tatsächlich Fachleute gegeben haben.
Denn aus der Regional-Geschichte weiß ich, dass der Henker "immer" von Tübingen anreiste.
(in Tübingen wurde übrigens das letzte Todesurteil in der BRD vollstreckt, am Tag bevor das Grundgesetz in Kraft trat)


schüttel, schüttel

Genau, mir gehts bei diesem Thema genauso!

Die Scharfrichter waren verachtete Leute, deren Umgang jedermann mied. Daher war z. B. für Sie in den öffentlichen Trinkstuben ein besonderer Platz, abseits von den Gästen, reserviert und ihre Trinkgefäße waren mit Ketten an der Wand befestigt - siehe Originalzeichnung aus dem Bildersaal Deutsche Geschichte von 1890.

Meine Frage wäre, kann jemand sagen wieso die Trinkgefäße der Scharfrichter angekettet waren?
 

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Anne Boleyn wurde am 2. Mai 1536 wegen mehrfachen Ehebruchs, inzestuöser Beziehungen zu ihrem Bruder und des Plans, den König umzubringen, angeklagt. Obwohl diese Anschuldigungen unbewiesen blieben, wurde sie wegen Hochverrats zum Tode verurteilt.
Das steht vieleicht in den Akten.
Einem Heinrich fiel es leicht irgentetwas hinzudrehen. Der hat ja sogar dem Papst gekündigt.
Der brauchte Platz für eine neue Erzeugerin eines Sohnes.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich stand das so in den Akten... Es gibt ja bis heute keinen Anhaltspunkt für die Echtheit der Anklagepunkte... ;)
 
Hochverrat? Ich dachte immer, mich in diesem Gebiet der Geschichte halbwegs auszukennen, und dachte, Anne wäre hingerichtet worden, weil sie vom Gericht der Inzucht (mit ihrem Bruder) schuldig gesprochen wurde ... also auch des Ehebruchs (was natürlich nur vorgeschobene Gründe waren). Ist der Ehebruch der Hochverrat? Oder gab es noch eine Anklage?

Und, ich weiss, das ist echt extrem pingelig, *besserwissermodus an* aber, um auf den ersten Beitrag in diesem Thema zurückzukommen... Henry ließ nicht die meisten seiner Frauen hinrichten, sondern "nur" zwei von immerhin sechs... *g* *besserwissermodus aus*

Eben. Es gibt einen schönen Reim für englische Schulkinder, um Heinrich VIII. Frauen zu lernen:
"divorced, beheaded, died, divorced, beheaded, survived".
 
@ Simplicissimus:

Hab im Internet was gefunden:

Lesebuch Altes Reich - Google Buchsuche

Da steht
Der eigene, angekettete Krug deutet ebenso wie der separate Sitz im Wirtshaus darauf hin, dass bereits die Berührung durch den Scharfrichter andere Menschen, aber auch Gegenstände verunehrte.
Der Text bezieht sich auf genau dieses Bild von Martin Wiegand aus dem Jahr 1890.
Die Kette könnte also als Kennzeichnung dienen, damit andere Leute nicht irrtümlich den Krug des Scharfrichters berührten oder, Gott bewahre, gar verwendeten.

Genau, Foxy, das hatte ich schon wieder vergessen :) Ist aber echt ein süsses Sprüchlein. Und erinnert mich an eine Begebenheit, bei der ich meinen Geschichtslehrer überzeugte, dass er nicht eine, sondern zwei Frauen köpfen ließ *g*
 
Zuletzt bearbeitet:
@rinoabutzile

Genau, die Originalzeichnung stammt von Martin Wiegand! Ich sehe den Grund für das Anketten der Trinkgefäße ebenso und möchte nur gedanklich ergänzen, dass es auch beabsichtigt war, dass der Scharfrichter mit vollem Gefäß sich nicht zu den anderen Gästen gesellen konnte, wenn er einen in der Birne hat.

Danke für die prompte Rü.
 
Das steht vieleicht in den Akten.
Einem Heinrich fiel es leicht irgentetwas hinzudrehen. Der hat ja sogar dem Papst gekündigt.
Der brauchte Platz für eine neue Erzeugerin eines Sohnes.


Hallo flo,
klar brauchte er einen Sohn, aber ich denke mal, Heinrich VIII. war Triebtäter, sprich, ihn trieb sein Trieb und eine hingerichtete Ehefrau machte am wenigsten Probleme.

Gruß..... :ironie:
 
Hallo Zusammen, und zwar habe ich vor kurzem eine Doku über Heinrich den 8ten gesehen. Da war die Rede davon, dass fast alle seiner Frauen geköpft wurden. Meistens wie wohl damals üblich mit der (stumpfen und rostigen) Axt. Nur für seine Lieblingsfrau" hat er gnädigerweise einen Experten mit dem Schwert aus Frankreich kommen lassen.
Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Wo hat man das Enthaupten mit dem Schwert gelernt? Es heist ja nicht umsonst, dass das eine der schwersten Künste in diesem Gewerbe war.
Bei Wikipedia habe ich gelesen, dass Henker, die nicht sofort getroffen haben stellenweise vom Mob gelyncht wurden, da hatte doch keiner Zeit an Verurteilten zu üben^^

Danke im Voraus,

MfG


Zuerstmal die Feststellung, dass nicht "fast alle" Frauen Heinrichs VIII. geköpft wurden, sondern "nur" 2 von 6.

Wenn man die Berichte der Augenzeugen liest, die Anne Boleyn in ihren letzten Stunden begleitet hatten, dann wird deutlich, dass der König gnadenhalber auf die übliche Exekution mit dem Beil (der kopf ruht dabei auf dem Hackklotz) verzichtet und stattdessen das Köpfen mit dem Richtschwert gestattet hat. Dabei kniet die Delinquentin wie in betender Haltung, der Hieb kommt waagerecht.

Die Person des Henkers ist für mich vage. Angeblich hieß er Jean Rombaud, aber Belege für diesen Namen konnte ich bislang nicht finden.

Zurück zur Ausgangsfrage: Wie wird man Henker? Siehe hier:

Scharfrichter und Abdecker

Was das Henkerswesen generell angeht, so kann ich ein paar Seiten im www empfehlen:

Scharfrichter und Wasenmeister in Umstadt - Teil 1

Scharfrichter
 
Dazu hätte ich jetzt auch mal ein/zwei Fragen.

Ist es möglich, dass bei einigen Hinrichtungen auch "ungelernte" Henker eingesetzt wurden?

Wenn ja, was musste der Verurteilte getan haben, damit er solch eine Hinrichtung "verdient"?

So was gab es schon, aber in erster Linie auf die Hinrichtung durch Erhängen (am Galgen oder am Baum). Dort wurden teils völlige Laien angestellt, die meist allerdings einen Schwarzen Ueberhang oder Kopfschleier verwendet. Grund: damit sich allfällige Angehörige oder Freunde des Opfers nicht an ihnen rächen konnten. Für ihren Dienst erhielten diese Leute oft einen Henkerslohn.

Der Tod am Galgen galt als eine der niedrigsten Todesarten, war meistens für Mörder, Räuber, Piraten oder Verräter vorbehalten.
 
Dazu gibt es eine interessante Site über den Henker Jakob Kuisl, der wirklich gelebt hat http://www.br-online.de/bayerisches...man-buchvorstellung-hilmer-ID124031529644.xml

Autoren schreiben bei historische-romane.de: Oliver Pötzsch - Historische Romane

Mehr Info auch hier http://www.elmsagen.de/erzaehl.asp?Kap=E21&Titel=E21T3

Alles in allem lässt sich sagen, dass es zwar keine ungeübten Henker gab, wohl aber ungeschickte oder ungeeignete. Ein guter Henker verbat sich selbst jede menschliche Regung und Nervosität, um das Ergebnis nicht zu beeinträchtigen. Je mehr er mit sich haderte, umso mehr schadete er letztlich dem/der Verurteilten.

Dabei muss man wohl zwischen dem Henker und dem Scharfrichter unterschieden. Der Henker war dabei wohl eher für den Galgen und der Scharfrichter für das Köpfen verantwortlich
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:" Der Tod am Galgen galt als eine der niedrigsten Todesarten, war meistens für Mörder, Räuber, Piraten oder Verräter vorbehalten."

Hmm, also in meiner Heimatstadt war der Galgen für Diebe, Fälscher und Betrüger vorgesehen. Mörder wurden gerädert.
 
Ich glaube das war von Region zu Region unterschiedlich. Schliesslich kam es auch darauf an wo man mit Schwert oder Axt enthauptet wurde.
Genauso wie es der Umgang mit den Deliquenten überall anders war.
Ich habe einmal gelesen dass die Henkersmahlzeit, nicht wie landläufig gesagt wird, ein Akt der Gnade war, sondern man "verwöhnte" den Verurteilten, um seinen Geist friedlich zu stimmen. Schliesslich war Aberglaube sehr verbreitet, und man hatte Angst, dass ein Verurteilter zurück kommen könnte um Rache zu üben. Deshalb hat man wohl auch darauf geachtet dass die Hinrichtung schnell und schmerzlos von statten ging.
Allerdings glaube ich hierbei, dass es da auch auf die Gegend ankam. Grausame Strafen, zur Abschreckung waren ja schliesslich auch sehr beliebt.

Mfg

Carolus
 
Zitat:" Der Tod am Galgen galt als eine der niedrigsten Todesarten, war meistens für Mörder, Räuber, Piraten oder Verräter vorbehalten."

Hmm, also in meiner Heimatstadt war der Galgen für Diebe, Fälscher und Betrüger vorgesehen. Mörder wurden gerädert.

Zu 1. Ich glaube das liegt daran, dass der Tod am Galgen länger dauern konnte bzw. der Verurteilte länger litt und zur Abschreckung auch gerne hängengelassen wurde. Die Erzählung, nach der Störtebeker ohne Kopf an der Reihe seiner Kumpanen vorbeiging und sie damit vor dem Tode bewahrte, oder vielmehr bewahren wollte, ist frei erfunden. Das ist medizinisch schlicht unmöglich. Normalerweise setzte der Tod beim Köpfen unmittelbar ein.

Beim Strang konnte der Erstickungstod allerdings länger dauern, was manchmal Absicht war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soweit ich weiss, tritt der Tod nicht sofort ein, nachdem der Kopf gefallen ist. Allerding ist das Opfer sofort nach dem Schlag bewustlos.
Deshalb ist es auch Blödsinn, dass der Kopf noch etwas sieht^^

Auf der Wikipedia ist hierzu auch ein kurzer Artikel

http://de.wikipedia.org/wiki/Enthauptung

MfG

Carolvs
 
Zuletzt bearbeitet:
Soweit ich weiss, tritt der Tod nicht sofort ein, nachdem der Kopf gefallen ist. Allerding ist das Opfer sofort nach dem Schlag bewustlos.
Deshalb ist es auch Blödsinn, dass der Kopf noch etwas sieht^^

Auf der Wikipedia ist hierzu auch ein kurzer Artikel

Enthauptung ? Wikipedia

MfG

Carolvs

Die Mediziner sehen das anders
Der Tod setzt in der Regel sofort ein, wenn der Kopf, beziehungsweise das Gehirn, vom Rückenmark getrennt wird. Nach spätestens acht Minuten aber, ist auch der hartnäckigste Mensch garantiert tot.
Aus Kopflos Rumpf Kopf abtrennen Überleben ohne Körper möglich? - optikur
 
Hmm, also in meiner Heimatstadt war der Galgen für Diebe, Fälscher und Betrüger vorgesehen. Mörder wurden gerädert.

Rädern war für den Fall vorgesehen, dass man jemanden vor dem Tod noch möglichst lange quälen wollte. Strafen waren immer individuell je Ort und Zeit; und in bestimmt etlichen Fällen kann man von Lynchjustiz sprechen: die Masse wollte den Täter (oder vermeintlichen Täter) lange leiden sehen. Deshalb wurde auch gevierteilt.
Leider habe ich in meinem Beitrag das 'etc.' vergessen.

Beim Erhängen stirbt der Erhängte in dem meisten Fällen durch Genickbruch, da man ihn irgendwie fallen liess (z.B. durch wegziehen einer Klappe oder eines Stuhls). Dabei tritt in vielen Fällen unmittelbar ein Genickbruch ein, und der Tod tritt somit schnell ein.
 
Beim Erhängen stirbt der Erhängte in dem meisten Fällen durch Genickbruch, da man ihn irgendwie fallen liess (z.B. durch wegziehen einer Klappe oder eines Stuhls). Dabei tritt in vielen Fällen unmittelbar ein Genickbruch ein, und der Tod tritt somit schnell ein.
Das stimmt nur bedingt. Im Mittelalter übte man das "langsame Erdrosseln" und selbst beim "langen Fall", wie in den USA üblich, kam es nicht immer zum erwünschten Genickbruch. Erhängen ? Wikipedia
 
Um wieder auf die Ausbildung der Henker zurückzukommen.

Henker oder Scharfrichter (manchmal etwas beschönigend auch "Nachrichter" genannt), galten, wie bereits geschrieben wurde, als unehrenhafte Menschen, mit denen man als ehrbarer Mensch nichts zu tun haben durfte/wollte.

Henker hatten deshalb auch immer das Problem, Ehepartnerinnen zu finden, denn "normale" Frauen hätten ja nie freiwillig einen Henker geheiratet, da sie auch als unehrenhaft gegolten hätten. Deshalb fanden Heiraten bei Henkern i. d. R. innerhalb der eigenen Berufsgruppe statt, d. h. man heiratete halt die Tochter eines anderen Henkers. So entstanden ganze Schafrichterfamilien oder -Dynastien, die sich manchmal über Jahrzehnte oder Jahrhunderte verfolgen lassen.

Den Kindern von Henkern war es "natürlich" verwehrt, einen ehrbaren Beruf zu ergreifen, so dass sie zwangsläufig wieder Henker werden mussten. Insofern dürfte die Ausbildung so erfolgt sein, dass der eigene Vater/Onkel etc. seine Söhne anlernte und ausbildete. Henker waren übrigens oft bessere Anatomen als Ärzte...

Viele Grüße,

Cephalotus
 
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