Fragen zu Römern (Ausrüstung, Strategie und Taktik)

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Ich hab mal zwei fragen zu den berühmten legionen der Römer.
1. Ich hab mich mittels Bücher schon einmal rein gearbeitet, und dort wird von einem Übergang vom Gladius zum Spartha gesprochen. Warum wurde denn umgestiegen? Das Gladius war doch Perfekt für den engen Kampf.
2. Warum waren die Römer in der Eroberung denn so erfolgreich? Was hatten sie was andere nicht hatten? Waren ihre Ausrüstung usw. so besser?
 
1. Die ständigen Verteidigungskämpfe an den Grenzen waren selten große Schlachten. Oft waren es kleine Überfallkommandos, womannichtinenger Formation kämpfte. In solch lockerer Formation/losenK ämpfen war ein Kurzschwert wie das Gladius einem längeren Schwert unterlegen, weshalb das Gladius von der Spatha verdrängt wurde.
2. Bessere Ausrüstung, besser trainierte Armee, aggressivere Außenpolitik, etc...
 
Schonmal danke für die Antworten!!!
Vielleicht habe ich die 2. Frage etwas schlecht formuliert. Ich meinte eher, durch was für eine Taktik die Römer besonders erfolgreich waren. Dies gegen jeden Gegner einzeln zu formulieren ist wahrscheinlich zu umständlich, kann mir deshalb jemand einen Buchtipp oder ähnliches geben?
 
Schonmal danke für die Antworten!!!
Vielleicht habe ich die 2. Frage etwas schlecht formuliert. Ich meinte eher, durch was für eine Taktik die Römer besonders erfolgreich waren. Dies gegen jeden Gegner einzeln zu formulieren ist wahrscheinlich zu umständlich, kann mir deshalb jemand einen Buchtipp oder ähnliches geben?


Herbert Heftner, "Der Aufstieg Roms. Vom Pyrrhoskrieg bis zum Fall Karthagos", Regensburg 1997
 
Ich hab mal zwei fragen zu den berühmten legionen der Römer.
1. Ich hab mich mittels Bücher schon einmal rein gearbeitet, und dort wird von einem Übergang vom Gladius zum Spartha gesprochen. Warum wurde denn umgestiegen? Das Gladius war doch Perfekt für den engen Kampf.
2. Warum waren die Römer in der Eroberung denn so erfolgreich? Was hatten sie was andere nicht hatten? Waren ihre Ausrüstung usw. so besser?

Zu Punkt 2 gibt es eine sehr gute Quelle: Flavius Josephus legt Herodes Agrippa II eine Rede in den Mund, in der er seine Landsleute warnt, sich mit den Römern anzulegen, die Gallier, Thraker und Griechen auf ihrem Höhepunkt besiegten und deren Kriegsspiele wie Manöver und deren Manöver wie Kriegsspiele aussehen. In der Reichskrise sank allerdings das hohe Niveau der römischen Infanterie, da die rekrutierten Soldaten aus den Grenzprovinzen mit dem hochentwickelten Exerzierreglement überfordert waren, und wegen des Analphabetismus musste ,mancherorts auf schriftliche Befehle verzichtet werden.


Was Rom seinen Gegnern überlegen machte, war meiner Meinung nach nicht nur die bessere Taktik und Ausrüstung, sondern die Fähigkeit von Gegnern zu lernen und auch verheerende Niederlagen einstecken zu können. Die Römer gaben einfach niemals auf. Hannibal hat in Italien nicht eine einzige schlacht verloren und den Römern Niederlagen zugefügt, an denen jedes andere Staatssystem zerbrochen wäre. Dennoch wartete er vergeblich darauf, dass die Römer mit ihm verhandelten, und die Bundesgenossen blieben bis auf Capua loyal.

Der Vorteil den die Legionäre gegenüber Hopliten hatten, war die Verwendung der Pila und dass Formationen leicheter umgestellt werden konnten, während die Phalangen zu schwerfällig waren, um einem einmal gefassten Schlachtplan umstellen zu können.
 
Ich hätte zum Gladius auch ne Frage und zwar, ob es nun eine Stoß oder eine Hiebwaffe war.
Soweit ich informiert bin, wurde das Gladius allein schon aufgrund seines hohen Gewichts als Hiebwaffe benutzt und auf den Gegner mehr oder weniger fallen gelassen. So gingen die Kämpfe schnell und blutig vorbei.
Allerdings lese ich immer wieder, dass das Gladius eine Stoß- und Stichwaffe gewesen sein soll. Wer hat nun Recht? (nebenbei, ich meine das Gladius, nicht das Spatha ;-) )

Fechten wie im Film scheint mir mit einer 4-5 Kilo schweren Waffe kein Leichtes zu sein...
 
Ich hätte zum Gladius auch ne Frage und zwar, ob es nun eine Stoß oder eine Hiebwaffe war.
Soweit ich informiert bin, wurde das Gladius allein schon aufgrund seines hohen Gewichts als Hiebwaffe benutzt und auf den Gegner mehr oder weniger fallen gelassen. So gingen die Kämpfe schnell und blutig vorbei.
Allerdings lese ich immer wieder, dass das Gladius eine Stoß- und Stichwaffe gewesen sein soll. Wer hat nun Recht? (nebenbei, ich meine das Gladius, nicht das Spatha ;-) )

Fechten wie im Film scheint mir mit einer 4-5 Kilo schweren Waffe kein Leichtes zu sein...


Also ich hatte schonmal einen Gladius Nachbau in der Hand und bin auch schon in einer Schlachformation in erster Reihe mitmarschiert. Ich muss sagen, dass der Gladius gar nicht so schwer war und du ihn sehr gut als Stichwaffe benutzen kannst. Wenn man es schafft das Schild des Gegners wegzudrücken, kann man gut in den Hals stechen. Das sollte es dann auch mit dem Fein gewesen sein.

Das sind aber jetzt nur eigene Erfahrungen und ich kann dir nicht nicht sagen, wie es früher wirklich war. Leider sind meine Kentnisse in diesem Bereich noch sehr beschränkt...:grübel: Aber dafür haben wir hier aber genug Experten die dir das sagen können=)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie Plutarch sagte: gladii sind deutlich leichter! Der gezogene gladius liegt mit ca. 1000 - 1600 Gramm in der Hand, je nach Version und Ausführung. Prunkstücke mit vergoldetem oder versilbertem Griff wiegen natürlich etwas mehr.

Der gladius ist primär eine Stichwaffe. Das ergibt sich aus:
- Form. Die Spitze ist so ausgearbeitet, dass sie, statt in leichter Krümmung wie etwa Säbel, falcata oder Katana die Wucht eines Schlages im vorderen Drittel voll auszunutzen, eine dreieckige Spitze aufweist, die besonders zum Durchdringen von Material nützlich ist.
- Darstellung: die weitaus häufigsten Darstellungen zeigen, wie Soldaten / Gladiatoren ihre Waffe in den Körper rammen oder in einer seitlichen Stichposition bereit halten.
- Die Länge: der gladius ist zu kurz um hohe Energien aus ihrer Länge zu entwickeln. Um einen Hieb von gleicher Wirkung wie bei einem Treffern mit dem besagten oberen Drittel eines Langschwertes anzubringen, benötigt man deutlich mehr Energie.
- Die Anwendungsbereich: zwar ist der gladius auch in der Gladiatur verbreitet, aber es ist nunmal die Waffe des Soldaten, der sie in enger Formation einsetzt. Je nachdem wie das scutum benutzt, erreicht man dann z.T. den Gegner bereits nicht mehr, die meisten Feinde hätten jedoch mit ihrer längeren Waffe einen Vorteil im Einsatz als Hiebwaffe gehabt. Der Einsatz war also körpernah, nicht am eigenen, sondern am Gegner.
- Die Quellen: einige wenige Quellen sprechen über die Ausbildung, dort wird gerne vom Stich und vom Stoß gesprochen, allerdings auch, wenn auch seltener, von Hieb (wobei im lateinischen hier mitunter auch Übersetzngsprobleme bestehen, aber das führt zu weit).

Ob diese Überlegungen so stimmen, wissen wir freilich nicht. Vieles gebietet die Logik, die im historischen Bereich mitunter mit Vorsicht zu genießen ist.
Aber das Gesamtbild scheint stimmig. Stoß wurde bevorzugt, Hieb wurde eingesetzt wenn es sich ergab.
 
Also dass die Replikate leichter sind, ist mir bekannt aber soweit ich informiert bin, sind die Originale tatsächlich 4-5 Kilo schwer gewesen.
 
Ein Zweihänder aus dem 16. Jahrhundert kommt vielleicht gerade mal auf 4kg.
4-5kg für ein Gladius sind Fantasiewerte.
 
Schonmal danke für die Antworten!!!
Vielleicht habe ich die 2. Frage etwas schlecht formuliert. Ich meinte eher, durch was für eine Taktik die Römer besonders erfolgreich waren. Dies gegen jeden Gegner einzeln zu formulieren ist wahrscheinlich zu umständlich, kann mir deshalb jemand einen Buchtipp oder ähnliches geben?

Besonders in republikanischer Zeit haben die Römer viele Kriege auch deshalb gewonnen, weil sie ihren Gegnern zahlenmäßig überlegen waren. So konnte Rom im Krieg gegen Hannibal nach jeder Niederlage in relativ kurzer Zeit wieder ein großes Herr aufstellen und den Kampf fortführen.

Also dass die Replikate leichter sind, ist mir bekannt aber soweit ich informiert bin, sind die Originale tatsächlich 4-5 Kilo schwer gewesen.
Das kann ich mir kaum vorstellen. Vor allem hochwertige Repliken orientieren sich, was Material und Herstellung angeht, stark an Originalfunden römischer Schwerter, von denen es ja einige gibt. Ein so beträchtlicher Unterschied im Gewicht erscheint mir sehr unwahrscheinlich.
 
Na, wenn du mir nicht glaubst, mal nur auf die Schnelle zwei Literaturhinweise.
Junkelmann, Kapitel gladii. Er geht von 1400 - 1600 Gramm aus.
Cowan gibt in "Der römische Legionär" ca. 1000 Gramm als Gewicht an.
Ansonsten, schau mal die Fundberichte an. Oft enthalten sie keine Gewichtsangabe, aber sonst stimmen sie halbwegs damit überein.
 
Besonders in republikanischer Zeit haben die Römer viele Kriege auch deshalb gewonnen, weil sie ihren Gegnern zahlenmäßig überlegen waren. So konnte Rom im Krieg gegen Hannibal nach jeder Niederlage in relativ kurzer Zeit wieder ein großes Herr aufstellen und den Kampf fortführen.
Numerische Überlegenheit meint eigentlich auf dem Schlachtfeld. Du sprichst von Reserven, und da müßte man Populationen vergleichen, was wir vielfach nicht können. Mitunter könnte man vielleicht Opferbereitschaft, Sturheit usw. formulieren :D

Das kann ich mir kaum vorstellen. Vor allem hochwertige Repliken orientieren sich, was Material und Herstellung angeht, stark an Originalfunden römischer Schwerter, von denen es ja einige gibt. Ein so beträchtlicher Unterschied im Gewicht erscheint mir sehr unwahrscheinlich.
Eingroßer Teil, ich bin verleitet zu sagen, die meisten Darsteller der neuen Generation (zu der ich mich übrigens auch zähle) kaufen sich Repliken aus Indien. Diese sind meist gewalzter "Stahl" der mit Sicherheit nicht übereinstimmt mit dem, was in der Antike genutzt wurde.
Von daher ist da ein guter Teil wahr.
 
Hallo, Gemeinde!

Man könnte meinen, dass die Diskussion über das Gewicht antiker Waffen am Thema vorbeigeht. Dem ist aber nicht so, denn der TO (der wahrscheinlich gar nicht mehr mitliest) hat ja explizit auch nach den Gründen für die Abwendung vom Gladius hin zur Spatha gefragt...

Also machen wir ein bisschen "Waffenkunde" :scheinheilig:.

Also dass die Replikate leichter sind, ist mir bekannt aber soweit ich informiert bin, sind die Originale tatsächlich 4-5 Kilo schwer gewesen.
Das kann ich mir kaum vorstellen. Vor allem hochwertige Repliken orientieren sich, was Material und Herstellung angeht, stark an Originalfunden römischer Schwerter, von denen es ja einige gibt. Ein so beträchtlicher Unterschied im Gewicht erscheint mir sehr unwahrscheinlich.
"Sehr unwahrscheinlich" ist milde formuliert. Ein Gewicht von vier oder gar fünf Kilo ist völlig ausgeschlossen. Das mag jeder Interessierte mal selbst ausprobieren, indem er einen Vorschlaghammer schwingt. Und möglichst auch noch mit einer Hand. Selbst Arnold Schwarzenegger in jungen Jahren hätte so ein Ding nicht SCHNELL schwingen können. Und die Geschwindigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg! Welchen Nutzen sollte eine Waffe haben, die zwar mit der Wucht eines Meteoriten einschlägt, die aber so langsam kommt, dass man ihr lächelnd ausweichen kann?

In Wahrheit ist es so, dass ein Gladius erstaunlich schwer war. 1000 bis 1600 Gramm! Als Maßstab mögen modernere Schwerttypen dienen. Japanisches Katana (Zweihänder!): 800 bis 1200 Gramm. Das brühmte mittelalterliche "lange Schwert" des Meister Liechtenauer (Anderthalbhänder, "german Longsword"): 1300 bis 1600 Gramm. 1,70 Meter lange Zweihänder: um 2400 Gramm.

Nicht das Gewicht verlieh diesen Waffen ihre Wirksamkeit, sondern die Länge und damit die Geschwindigkeit, die die Spitze der Waffe beim Schlagen erreicht.

Zurück zu den Römern: Sie haben in der frühen Kaiserzeit bevorzugt in engen Formationen gekämpft. Solche Kämpfe arteten in der Regel in kollektive Ringkämpfe aus, bei denen die Beteiligten keinen Platz zum Ausholen hatten. Da ist dann eine kurze Stichwaffe das Mittel der Wahl. Je mehr sich in späterer Zeit die Kämpfe in kleinräumige Begegnungen auflösten, desto wirkungsvoller wurden Waffen, die zwar Platz zum Ausholen erforderten, aber eine größere Reichweite verliehen. Diese höhere Reichweite und die damit verbundene höhere Geschwindigkeit der "fliegenden" Schwerspitze führte dazu, dass auch mit relativ leichten Waffen Körperpanzerungen durchschlagen werden konnten. Das minderte den Vorteil der besseren Ausrüstung römischer Legionäre.

Diese Entwicklung hat sich danach fortgesetzt. Schwerter wurden länger und leichter - bis hin zu fast gewichtslosen Floretten, die dann wieder eher zum Stechen als zum Schlagen verwendet wurden. Dabei spielte auch das Verschwinden von Körperpanzern infolge des Aufkommens von Schusswaffen eine Rolle. Aber das führt vom Thema weg...

Römische Legionen waren in der frühen Kaiserzeit deshalb militärisch so wirkungsvoll, weil sie hervorragend ausgerüstet waren und weil sie sehr flexibel im Formationskampf waren. Je mehr dieser Formationskampf an Bedeutung verlor, desto geringer war der militärische Vorteil.

Numerische Überlegenheit meint eigentlich auf dem Schlachtfeld. Du sprichst von Reserven, und da müßte man Populationen vergleichen, was wir vielfach nicht können. Mitunter könnte man vielleicht Opferbereitschaft, Sturheit usw. formulieren :D
Ich denke, hier geht es um mehr. Da die Römer in der Regel die Angriffe vorgetragen haben, waren sie in der Lage, Ort und Zeitpunkt der Begegnung zu bestimmen. Den angegriffenen Germanen (oder Galliern, oder...) blieb deshalb nicht genug Zeit, ausreichend Krieger herbeizurufen, um gegen die Legionen bestehen zu können. Vielleicht hätten sie zehnmal so viele Stammeskrieger aufbieten können. Aber sie waren einfach nicht in der Lage, die rechtzeitig heranzuschaffen.

Das mag auf den ersten Blick wie ein "Nachteil" erscheinen. Es führte auf der anderen Seite aber dazu, dass ein Stamm, den die Römer in einem Jahr "besiegt" hatten, im folgenden Jahr mit der gleichen Anzahl an Kriegern wieder gegen die Legionen aufmarschieren konnte. So erklärt sich für mich, dass gemäß den Berichten von Tacitus zum Beispiel die Marser im Jahr 14 "niedergemezelt" wurden und dass es im Jahr 15 ausgerechnet die Marser waren, die sich als einzige dem Germanicus zum Kampf gestellt haben.

MfG
 
Numerische Überlegenheit meint eigentlich auf dem Schlachtfeld. Du sprichst von Reserven, und da müßte man Populationen vergleichen, was wir vielfach nicht können. Mitunter könnte man vielleicht Opferbereitschaft, Sturheit usw. formulieren :D

Richtig, das muss man natürlich auch noch nennen.
Natürlich ist die Population bei der Heeresgröße sehr wichtig, ist aber nicht der einzige entscheidende Faktor. Bei den Römern spielt vor allem das Milizsystem sowie die stark militaristische Gesellschaft noch eine wichtige Rolle.
Karthago hatte, wenn ich mich nicht irre, auch fast eine Mio Einwohner. Trotzdem hätten die Karthager wohl nicht auf so große Mengen von Soldaten zurückgreifen können, weil ihr Militärwesen anders strukturiert war und sie sehr stark auf ausländische Söldner setzten, die wiederum sehr viel Geld kosteten.

Eine hohe zahlenmäßige Überlegenheit in einzelnen Schlachten findet man bei den Römern eher selten. Der einzige Fall, der mir gerade einfällt und bei dem man wirklich von einer deutlichen Übermacht sprechen kann, wäre Cannae und geholfen hat es am Ende auch nichts.

Eingroßer Teil, ich bin verleitet zu sagen, die meisten Darsteller der neuen Generation (zu der ich mich übrigens auch zähle) kaufen sich Repliken aus Indien. Diese sind meist gewalzter "Stahl" der mit Sicherheit nicht übereinstimmt mit dem, was in der Antike genutzt wurde.
Von daher ist da ein guter Teil wahr.

Jaja die Inder...an die hab ich auch gedacht, als ich den Post geschrieben habe. :p
Deshalb habe ich noch "hochwertige" eingefügt. Aber auch das Gewicht dieser Schwerter sollte von den antiken Vorbildern nicht allzu stark abweichen.
 
Man könnte meinen, dass die Diskussion über das Gewicht antiker Waffen am Thema vorbeigeht. Dem ist aber nicht so, denn der TO (der wahrscheinlich gar nicht mehr mitliest) hat ja explizit auch nach den Gründen für die Abwendung vom Gladius hin zur Spatha gefragt...
Naja der Thread hieß "Fragen zu Römern (Ausrüstung, Strategie und Taktik)", und da habe ich meine Frage (die in den Thread passt) dazugeschrieben. Ergo kommen wir nicht vom Thema ab :)

"Sehr unwahrscheinlich" ist milde formuliert. Ein Gewicht von vier oder gar fünf Kilo ist völlig ausgeschlossen. Das mag jeder Interessierte mal selbst ausprobieren, indem er einen Vorschlaghammer schwingt. Und möglichst auch noch mit einer Hand. Selbst Arnold Schwarzenegger in jungen Jahren hätte so ein Ding nicht SCHNELL schwingen können.
Naja genau das ist ja die sache, weshalb ich frage, denn ich HABE tatsächlich dieses besagte Replikat ausprobiert und für mich war es kein Problem, es zu schwingen, daher bin ich von der These der Hiebwaffe ebenfalls überzeugt gewesen und deshalb habe ich auch danach gefragt, weil andere Quellen wieder anderes gesagt haben.
Du kannst (nebenbei bemerkt) nicht einen Vorschlaghammer mit einem Schwert vergleichen, denn bei einem Hammer ist das gesamte Gewicht an der Spitze, was das Schwingen durch die Hebelwirkung erschwert. Bei einem Schwert dagegen ist das Gewicht verteilt. Sonst hätte ich es wohl nicht geschafft, wenn es nicht mal Arnie geschafft hätte deiner Meinung nach ^^
 
"Sehr unwahrscheinlich" ist milde formuliert. (...)
Das hatten wir, die Vorredner bereits ausgeführt :p


Diese höhere Reichweite und die damit verbundene höhere Geschwindigkeit der "fliegenden" Schwerspitze führte dazu, dass auch mit relativ leichten Waffen Körperpanzerungen durchschlagen werden konnten. Das minderte den Vorteil der besseren Ausrüstung römischer Legionäre.
Das halte ich für eine sehr einseitige Überlegung, die so nicht bestehen kann.
1. Längere Waffen wie Framen und Langschwerter wurden bereits von Beginn an gegen die Römer eingesetzt. Zwar entwickelten die Römer relativ spät die segmentata, aber behielten squamata und hamata bei, bis sich nach ca. 300 Jahren die seg. wieder "in alle Winde" auflöste, die beiden anderen Formen wieder dominierend wurden, just in einer Zeit der längeren Waffen.
2. Die primäre Schutzwaffe war der Schild und blieb es auch. Die Rüstung ist eine Rückversicherung und ein Schutz vor Geschossen. Selbst ein vom Helm und seiner Polsterung "parierter" Schlag wirkt beim Träger nachträglich. Durchgeschlagen oder nicht.
3. "Leicht" ist es in keinem Rüstungsfall. Verschiedene Tests (ich schreibe bewußt nicht "Versuche"), deuten den Widerstandsfaktor der verschiedenen loricae an.

Wäre vielleicht was für ein eigenes Thema :)


Diese Entwicklung hat sich danach fortgesetzt. Schwerter wurden länger und leichter - bis hin zu fast gewichtslosen Floretten, die dann wieder eher zum Stechen als zum Schlagen verwendet wurden. Dabei spielte auch das Verschwinden von Körperpanzern infolge des Aufkommens von Schusswaffen eine Rolle. Aber das führt vom Thema weg...
Da vergißt du die Hauptwaffe der Reißläufer. Der Katzbalger ist keineswegs lang und leicht. Auch in der Rennaisance und dem Barock ist es eine Frage des Einsatzgebietes.
Leicht würde ich zudem Anderthalbhänder auch nicht unbedingt nennen, wenn auch sicherlich länger als ein Gladius.



Ich denke, hier geht es um mehr. Da die Römer in der Regel die Angriffe vorgetragen haben, waren sie in der Lage, Ort und Zeitpunkt der Begegnung zu bestimmen.
Dem Widerspreche ich entschieden. Angefangen mit den Punischen Kriegen über Sertorius und Pompeius in Spanien, über Carrhae, die Nervierschlacht, Gergovia, die Schlacht nahe des Varusschlachtfeldes, Pontes Longi, Tapae und und und... Die Liste der Schlachten, in denen dies nicht der Fall war ist lang und auch wenn ich hier einige Niederlagen in der Liste habe, so gibt es darunter auch Siege oder de facto Siege, so wie es auch eine Reihe von Schlachten gab, die von unterlegenen römischen Kräften gewonnen wurden.
Antürlich ist die Bestimmung des Schlachtes von riesiger Bedeutung, genauso wie Moral, numerische Kraft, Ausrüstung und Ernährung, Feldherrengeschick (mit seiner riesigen Bedeutung) und, seien wir ehrlich, Glück oder Tyche. Da bestimmte Faktoren rauspicken zu wollen ist immer sehr schnell getan aber meist nur schwer zu begründen.
 
Das hatten wir, die Vorredner bereits ausgeführt :p
Okay, es ist alles schon gesagt worden. Aber noch nicht von mir ;).

Das halte ich für eine sehr einseitige Überlegung, die so nicht bestehen kann.
1. Längere Waffen wie Framen und Langschwerter wurden bereits von Beginn an gegen die Römer eingesetzt. Zwar entwickelten die Römer relativ spät die segmentata, aber behielten squamata und hamata bei, bis sich nach ca. 300 Jahren die seg. wieder "in alle Winde" auflöste, die beiden anderen Formen wieder dominierend wurden, just in einer Zeit der längeren Waffen.
Framen sind in erster Linie Stoßwaffen. Deren Länge und Reichweite wurde aus Selbstschutzgründen "nicht zu kurz" gewählt. Die sind für unsere Diskussion aber nebensächlich. Langschwerter gab es. Das habe ich nicht bestritten. Ich habe nur angemerkt, dass sie in den frühkaiserzeitlichen Formationskämpfen nicht so wirkungsvoll eingesetzt werden konnten, weil innerhalb der Formation der Platz zum Ausholen fehlte. In dieser Art von Kämpfen war ein Kurzschwert einfach besser einsetzbar. In erster Linie zum Stoß. Dass ein Gladius auch zum Hieb taugte, bezweifelt angesichts seines Gewichts niemand. Erst als gegen Ende der Kaiserzeit der Charakter der Kämpfe an den Grenzen sich veränderte - weg von großen Schlachten dicht gestaffelter Verbände und hin zu aufgelösten Konfrontationen -, wurden längere Schwerter sinnvoller als kurze.

Dein Hinweis auf die Rüstungen: Ein Blick in die Geschichte lehrt uns, dass die Entwicklung von Angriffs- und Abwehrwaffen immer eng zusammenhing. Man bemühte sich, wirksamen Schutz gegen bekannte Angriffswaffen herzustellen. Auf der anderen Seite bemühte man sich, Angriffswaffen so zu gestalten, dass sie die bekannte Defensivbewaffnung überwinden konnten. In letzter Konsequenz führte das dazu, dass mittelalterliche Ritter so schwer gepanzert waren, dass sie nicht mehr ohne Hilfe aufstehen konnten, wenn sie mal hinfielen. Gleichzeitig wurden Waffen entwickelt, die selbst solche Panzerungen brechen konnten. Und damit hatten sich solche Plattenrüstungen dann überlebt. Sie verschwanden. Und in der Folge änderten sich auch die Schwertformen wieder. Zum Beispiel wurden nach und nach Säbel eingeführt (gekrümmt: schneidende Wirkung. Gerade Waffen hatten dagegen panzerbrechende Wirkung).

2. Die primäre Schutzwaffe war der Schild und blieb es auch. Die Rüstung ist eine Rückversicherung und ein Schutz vor Geschossen.
Das stimmt. In späterer Zeit wurde aber zunehmend auf den Schild verzichtet. Grund: Man kann einem Hieb auch ausweichen. Man muss seine Wucht nicht mit einem Schild auffangen. Nur: Auch dazu braucht man wieder Platz. In enger Formation hat man diesen Platz nicht. Also bleibt nur der Schild als Abwehrwaffe. Mit dem Abrücken von Formationskampftaktiken verlor der Schild folglich an Bedeutung. Im Mittelalter, als das zweihändig eingesetzte Lange Schwert zu einer Hauptwaffe wurde, verschwand der Schild fast ganz. Seine Funktion übernahm die Parierstange des Schwerts.

Da vergißt du die Hauptwaffe der Reißläufer. Der Katzbalger ist keineswegs lang und leicht. Auch in der Rennaisance und dem Barock ist es eine Frage des Einsatzgebietes.
Leicht würde ich zudem Anderthalbhänder auch nicht unbedingt nennen, wenn auch sicherlich länger als ein Gladius.
Leicht war der Anderthalbhänder nicht. Aber jedenfalls nicht nennenswert schwerer als ein Gladius.
Zum Stichwort Katzbalger: Man muss hier auch berücksichtigen, dass der Umgang mit einem Schwert ein hohes Maß an Ausbildung erforderte. Die Masse der Landsknechte, die zum Beispiel im 30-jährigen Krieg kämpften, hat diese Ausbildung nicht erhalten. Es wäre Verschwendung gewesen, diese Leute mit Anderthalbhändern auszustatten. Katzbalger waren auch keineswegs ihre Hauptwaffen. Damals wurde bereits ausgiebig geschossen. Der Katzbalger war nur eine zusätzlich Rückversicherung für Nahkämpfe.

Dem Widerspreche ich entschieden. Angefangen mit den Punischen Kriegen über Sertorius und Pompeius in Spanien, über Carrhae, die Nervierschlacht, Gergovia, die Schlacht nahe des Varusschlachtfeldes, Pontes Longi, Tapae und und und... Die Liste der Schlachten, in denen dies nicht der Fall war ist lang und auch wenn ich hier einige Niederlagen in der Liste habe, so gibt es darunter auch Siege oder de facto Siege, so wie es auch eine Reihe von Schlachten gab, die von unterlegenen römischen Kräften gewonnen wurden.
Antürlich ist die Bestimmung des Schlachtes von riesiger Bedeutung, genauso wie Moral, numerische Kraft, Ausrüstung und Ernährung, Feldherrengeschick (mit seiner riesigen Bedeutung) und, seien wir ehrlich, Glück oder Tyche. Da bestimmte Faktoren rauspicken zu wollen ist immer sehr schnell getan aber meist nur schwer zu begründen.
Du hast Recht. Bezogen auf eine einzelne Schlacht den Grund für Sieg oder Niederlage finden zu wollen, ist heikel. Da die römischen Legionen zu ihrer "hohen Zeit" aber die meisten ihrer Kämpfe gewonnen haben, muss es grundlegende Vorteile gegeben haben, die auf ihrer Seite lagen. Ohne Zweifel spielten hier die Ausrüstung und die überlegenen Formationskampftaktiken eine Rolle. Die Möglichkeit, Ort und Zeitpunkt des Gefechts zu bestimmen, war aber ähnlich bedeutsam. Die Legionen waren in der Regel weit besser vorbereitet, als die Gegner, gegen die sie im Angriff vorgegangen sind. Sie konnten zum Beispiel Nachschub sicherstellen, während ihre Gegner unter Zeitdruck improvisierte Gegenmaßnahmen ergreifen mussten. Betrachte die Niederlagen des Lollius und des Varus. In beiden Fällen haben die Germanen Ort und Zeitpunkt bestimmt und den Angriff geführt - und waren entsprechend vorbereitet.

MfG
 
Der Vorteil des kurzen Stich-Schwertes Gladius im Kampf auf kleinem Raume war ein doppelter: Einmal hinderte die eigene enge Formation - die Neben - und Hintermänner den einzelnen Legionär daran, selbst zum Hieb auszuholen (wodurch er auch noch zusätzliche Trefferfläche geboten hätte). Vielmehr suchten die Römer auch bewusst den Nahkampf mit ihrem Gegner und rückten ihm aggressiv so dicht auf den Pelz, dass dessen eigene Stangen- und Hiebwaffen für ihn nutzlos waren. Und bis der Gegner sich dazu durchgerungen hatte, seine eigene Waffe fallen zu lassen und den frechen Welschen einfach zu erwürgen, hatte der ihm meistens schon lange vorher von unten den Bauch oder von oben die Kehle oder die Brust perforiert.
Das Gemetzel, das die Legionäre in der Schlacht von Pydna innerhalb der Phalanxen anrichteten, nachdem sie in diese eingedrungen waren, spricht Bände. Die Sarissen waren den Makedonen hier nicht nur nichts mehr nütze, sondern sogar hinderlich.
Ein wesentlicher Teil der römischen Taktik war es, schnellstmöglich die Distanz zu überwinden, die zwischen dem äußeren Wirkungsabstand der gegnerischen Waffen und deren innerstem Wirkungsabstand bzw. Körperkontakt bestand. Dann waren sie im Vorteil.
Ein mir bekannter Fachhistoriker hat dazu mal geäußert, dass die Pila so geworfen wurden, dass sie möglichst steil von oben einkamen. Ziel war, die Frontkämpfer des Gegners dazu zu bewegen, ihre Schilde zum Schutz nach oben zu reißen, wodurch sie gegenüber den tief einkommenden gladii der darauf anstürmenden Legionäre deckungslos waren...
 
Framen sind in erster Linie Stoßwaffen.
Da sagt Adler in seiner Arbeit zu den germanischen Waffen etwas anderes.
Zum einen haben wir wirklich wenig vernünftige Exemplare die man zuordnen kann, zum anderen sind die Speerspitzen die wir haben durchaus auch geeignet, zu schneiden und, wie mit jedem Speer, auch Hiebe zu verteilen, die zwar stumpf, nichts desto trotz effektiv sind.

Dass ein Gladius auch zum Hieb taugte, bezweifelt angesichts seines Gewichts niemand. Erst als gegen Ende der Kaiserzeit der Charakter der Kämpfe an den Grenzen sich veränderte - weg von großen Schlachten dicht gestaffelter Verbände und hin zu aufgelösten Konfrontationen -, wurden längere Schwerter sinnvoller als kurze.
Nur sind eben, und das versuche ich zu sagen, diese Entwicklungen weder so klar noch so liniear noch zu den von dir verorteten Zeiten zu sehen.
Das Ringknaufschwert entwickelte sich bereits im zweiten Jahrhundert, mitten im Zeitalter der Adoptivkaiser und damit nicht gegen "Ende der Kaiserzeit", und die Entwicklung sprang nicht vom Kurz- zum Langschwert sondern hin zum Ringknaufgladius mit sich ständig ausdehnender Länge.
Im dritten Jahrhundert sehen wir dafür aus einem Depotfund eine ganze Reihe umgearbeiteter Spatha, die scheinbar einmal gebrochen waren und zu Kurzschwertern umfunktioniert wurden, möglicherweise als tertiäre Waffe.

Auch in der historischen Entwicklung sehen wir, dass es eben nicht per se "weg von großen Schlachten" geht, sondern bereits seit der frühen Kaiserzeit auch kleinere Auseinandersetzungen an der Tagesordnung sind, dafür aber auch stets größere Schlachten ihren Platz in der Geschichte beibehalten.




Dein Hinweis auf die Rüstungen: Ein Blick in die Geschichte lehrt uns, dass die Entwicklung von Angriffs- und Abwehrwaffen immer eng zusammenhing
Das will ich nicht abstreiten, aber was die Rüstungen eben angeht, so ist die Entwicklung keineswegs klar. Wir kennen nunmal nur wenige explizite Beispiele, wie die Kreuzbänder auf den Helmen des frühen 2. Jh.n.Chr., die wir mit bestimmten Waffen abgleichen können.
Die Regel sind eher allgemeine Entwicklungen die auch stark modisch (nicht im Sinne ästhetischen Geschmacks) bedingt sind.

In letzter Konsequenz führte das dazu, dass mittelalterliche Ritter so schwer gepanzert waren, dass sie nicht mehr ohne Hilfe aufstehen konnten, wenn sie mal hinfielen.
Dazu z.B. ist eben auch ein Blick auf die Themen hier im Forum nötig, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzen. Denn genau das Bild ist ebenso ein verallgmeinerndes, wie das von mir oben kritisierte Format.
Quintus Fabius z.B. hat mehrfach auf ein paar Versuche verwiesen, in denen Darsteller in schwerer Rüstung noch akrobatische Stücke vollführten.
Ich selbst bin da weniger enthusiastisch und sehe durchaus eine Einschränkung, aber nichts desto trotz kann ich der oben stehenden Aussage nicht zustimmen.
Mal ganz abgesehen davon, dass "Ritter" bestimmte Truppentypen sind, die auch nicht zwangsläufig die Masse eines Heeres stellten, anders als römische Infanterie, die ja ebenfalls schwer gepanzerte Kavallerie gekannt hat (auf eigener wie fremder Seite).

Gleichzeitig wurden Waffen entwickelt, die selbst solche Panzerungen brechen konnten. Und damit hatten sich solche Plattenrüstungen dann überlebt. Sie verschwanden. Und in der Folge änderten sich auch die Schwertformen wieder. Zum Beispiel wurden nach und nach Säbel eingeführt (gekrümmt: schneidende Wirkung. Gerade Waffen hatten dagegen panzerbrechende Wirkung).
Wenn wir bei konrekten Beispielen bleiben entsteht für die römische Zeit z.B. ein Problem.
Die dakische falx war in der Lage, zumindest deuten Tests dies an, segmentatae zu penetrieren, und damit ist sie eine der wenigen Handwaffen, die dies vermag. Der Schutz wird damit unterwandert. Auch das scutum kann damit gespalten werden. Trotzdem wurde die seg. nicht ausgemustert, sie hielt sich bis ins dritte Jahrhundert, wenn wir auch nicht genau wissen, wann sie aus der Mode kam. Im dritten Jahrhundert stellen wir keine neueingeführte Waffe im großen Stil fest, die diese Kondition erfüllt.
Das Kettenhemd hingegen bietet weder gegen Falx noch die meisten anderen Stich und Hiebwaffen wirklichen Schutz, den muß die Unterpolsterung besorgen. Das Kettenhemd bietet vor allem Schnittschutz.
Trotzdem bleibt sie eine dominierende Rüstung bis zum Ende des Mittelalters. Hier versagt also der blanke abgleich von Waffenevolution nach dem Schere, Stein, Papier Prinzip.
Wie gesagt, iich gebe dir recht, es GIBT diese Entwicklungen, nur sind sie eben längst nicht so generalisierend, wie das gerne angenommen wird.


Das stimmt. In späterer Zeit wurde aber zunehmend auf den Schild verzichtet. Grund: Man kann einem Hieb auch ausweichen. Man muss seine Wucht nicht mit einem Schild auffangen. Nur: Auch dazu braucht man wieder Platz. In enger Formation hat man diesen Platz nicht. Also bleibt nur der Schild als Abwehrwaffe. Mit dem Abrücken von Formationskampftaktiken verlor der Schild folglich an Bedeutung.
Für die römische Entwicklung ist das allerdings nicht der Fall. Die Rund- und Ovalschilde der Spätantike sind mit ca. 1 m Durchmesser noch immer sehr groß und schwer. Mit ihnen ist vermutlich eher eine zumindest teilweise / phasenweise Rückkehr zu phalanxartiger Kampfweise verbunden. Dies deutet auch die restliche Bewaffnung an (Beinschienen und Speere etwa).

Auch sieht man dieses Prinzip nicht bestätigt in der hellenischen Phalanx. Keine Bewegungsfreiheit, Formationskampf bei kleineren Schilden.

Im Mittelalter, als das zweihändig eingesetzte Lange Schwert zu einer Hauptwaffe wurde, verschwand der Schild fast ganz. Seine Funktion übernahm die Parierstange des Schwerts.
Der Parierschild, Ersatzweise auch der Parierdolch überlebte allerdings bis in die Neuzeit.


Leicht war der Anderthalbhänder nicht. Aber jedenfalls nicht nennenswert schwerer als ein Gladius.
Zum Stichwort Katzbalger: Man muss hier auch berücksichtigen, dass der Umgang mit einem Schwert ein hohes Maß an Ausbildung erforderte. Die Masse der Landsknechte, die zum Beispiel im 30-jährigen Krieg kämpften, hat diese Ausbildung nicht erhalten. Es wäre Verschwendung gewesen, diese Leute mit Anderthalbhändern auszustatten. Katzbalger waren auch keineswegs ihre Hauptwaffen. Damals wurde bereits ausgiebig geschossen. Der Katzbalger war nur eine zusätzlich Rückversicherung für Nahkämpfe.
Wir sollten dies auslagern, auch da würde ich sehr gerne weiterdiskutieren :)


Du hast Recht. Bezogen auf eine einzelne Schlacht den Grund für Sieg oder Niederlage finden zu wollen, ist heikel. Da die römischen Legionen zu ihrer "hohen Zeit" aber die meisten ihrer Kämpfe gewonnen haben, muss es grundlegende Vorteile gegeben haben, die auf ihrer Seite lagen. Ohne Zweifel spielten hier die Ausrüstung und die überlegenen Formationskampftaktiken eine Rolle.
Absolute Übereinstimmung.


Die Möglichkeit, Ort und Zeitpunkt des Gefechts zu bestimmen, war aber ähnlich bedeutsam. Die Legionen waren in der Regel weit besser vorbereitet, als die Gegner, gegen die sie im Angriff vorgegangen sind. Sie konnten zum Beispiel Nachschub sicherstellen, während ihre Gegner unter Zeitdruck improvisierte Gegenmaßnahmen ergreifen mussten. Betrachte die Niederlagen des Lollius und des Varus. In beiden Fällen haben die Germanen Ort und Zeitpunkt bestimmt und den Angriff geführt - und waren entsprechend vorbereitet.
Wenn wir genaue Details über die beiden Schlachten hätten würden wir darüber auch diskutieren können. Aber das meiste ist, entgegen der Fernsehsendungen, doch sehr vage.
Was wäre z.B. geschehen, wenn sich die Römer verschanzt hätten. Wie lange hätten Arminius' Männer ohne sichtbare und vor allem auch spürbare Erfolge Verstärkung und Nachschub erhalten, wie lange hätten die Römer gebraucht einen brauchbaren Überblick über die Lage zu bekommen?
Wir wissen es nicht und werden es nie erfahren.
Wie gesagt, ich stimme dir zu, dass die Wahl des Schlachtfeldes von immenser Bedeutung ist, Sun Tzu verwendet ja darauf fast schon Kapitel.
Aber römische Erfolge gründen sich im Kehrschluß nicht darauf.
Versorgung hingegen kann sowohl bei vorbereiteten als auch unvorbereiteten Beteiligten ein Problem sein. s. dazu Caesars Winterprobleme, die Bürgerkriege, die schnelle Einrichtung der Rhein- und Donauflotte usw.
 
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