Zu Qiuchotes Quellendorderung und weiter in meinen Ausführungen,
kopieren geht leider nicht
" Wie besitzen also weder achäologische noch ikonographische Belegbarkeit für eine ethnische Identifizierbarkeit der Vandalen."
"Von einer vandalenzeitlichen Aechäologie zu sprechen impliziert wesentlich mehr Material"
"Wenn wir realistisch uund quellenkritisch denken, wird es für die weitere Forschung nur möglich sein, diese Elite in ihrem Agieren im nordafrikanischen Regnum zu greifen."
"Ob es ein vandalisches "Volk", das aus Pannonien oder gar von der Weichsel kommend über Jahrunderte seine Identität bewahrt haben müsste, in diesem Sinne überhaupt gegeben hat, wird immer zweifelhafter. Integrations- und Transformmationsprozesse, die Aufgabe alter und die Abnnahme neuer Identitäten., dürften so rasch vor sich gegangen sein, dass sie sich nicht in Quellen wiederfinden. Viele verschiedene Gruppen und Individuen sammelten sich, auf Beute und auf ein besseres Leben in den Provinzen des Imperiums hoffend."
Quelle: Roland Steinacher, Rex oder Räubergauptmann, ethische und politische Identität im 5. und 6. Jahrhundert am Beispiel von Vandalen und Herulern abrufbar unter
http://homepage.uibk.ac.at/~c61705/index.html
"Mit Überlegungen zum vandalischen Doppelkönigtum und dessen Grundlagen überspannt Helmut Castritius einen mythischen und einen historischen, mit der Abkehr vom Doppelkönigtum mittels Einführung des Senioratsprinzips durch Geiserich bis weit ins 5. Jahrhundert reichenden Zeitraum. Zugleich verklammert dieser Beitrag die Migrationsphase, die die Vandalen vom östlichen Mitteleuropa mit dem Rheinübergang am Jahreswechsel 406/07 über Gallien und Spanien nach Afrika führte; ihr gelten die nächsten vier Beiträge: Jörg Kleemann untersucht die archäologische Hinterlassenschaft auf Aussagen über die Westwanderung der Vandalen und kommt zu dem Ergebnis,
dass deren Anwesenheit in Gallien nicht signifikant und auf der Iberischen Halbinsel überhaupt nicht archäologisch zu erfassen ist. Früher gern ethnisch interpretierte Grabbeigaben werden heute – viel vorsichtiger – auf „die Repräsentationsbedürfnisse der spätrömischen Militäraristokratie“ (S. 94) zurückgeführt; das Fundmaterial spricht für eine weitreichende „Anpassungsbereitschaft an die römische Kultur“"
Daran, dass die Vandalen in ihrem Reich „
für die Archäologie praktisch unsichtbar“ blieben, zeige sich positiv, dass sie hinsichtlich ihrer Sachkultur „ganz offensichtlich nicht auf Abgrenzung bedacht waren“ (S. 174). Damit geht er gewissermaßen auf Distanz zu zentralen Fragestellungen der Wiener Tagung im Zusammenhang von Ethnogenese, Migration und Ansiedlung in Nordafrika (vgl. S. 152)
"Alessandra Rodolfi geht sodann anhand von Aussagen Prokops in dessen Darstellung des Vandalenkrieges der
reichsrömischen Propaganda zur Rechtfertigung des Eingreifens in Nordafrika nach: Die Beziehungen zwischen dem Vandalenreich und dem Römischen Reich werden vor dem Krieg in einer Terminologie der „Freundschaft“ beschrieben, nach Eintritt in den Krieg mit dem Jahre 533 tritt an deren Stelle die Dichotomie zwischen feindlichen Vandalen und nordafrikanischen Römern, denen Byzanz nun zu Hilfe eile.
Nach Beendigung des Krieges spielt auch diese Sichtweise keine Rolle mehr, an ihre Stelle tritt vielmehr der Kampf der autochthonen römischen Untertanen und der byzantinischen Neuankömmlinge gegen die oströmische Regierung. Im Wechsel der Standpunkte werden Identitäten nach dem jeweiligen tagespolitischen Bedarf konstruiert; Maßstab ist die Einschätzung der Loyalität zum römischen Kaiser."
Autor: Uwe Lambrecht, Universität Konstanz, in der Rezension zu G. M. Berndt u.a. (Hrsg.): Das Reich der Vandalen, Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2008
Unter dem Link findet sich gutes Einführungsmaterial u.a. der von mir zitierte Ausatz
http://homepage.uibk.ac.at/~c61705/index.html
Zur Frage des von Quichote für die Westgoten erwähnten Heiratsverbots, das ist ja off topic. Ob das noch so dem neuesten Stand der Forschung standhält, gern dazu weitere Literatur, in diesem Strang?