Spielfilme angesiedelt im Mittelalter

Hallo,
kennt Ihr den polnischen Film "Die Kreuzritter"? Ich habe ihn vor einigen Jahren gesehen. Für mich ein absolutes Meisterwerk und einer der besten und historisch korrektesten Filme die im Mittelalter angesiedelt sind.
Für mich nicht. Der Film betreibt die gleiche nationalistisch angehauchte schwarz-weiß Malerei wie die gleichnamige literarische Grundlage von Sienkiewicz. Hatten wir auch hier schon mal.
 
... kennt Ihr den polnischen Film "Die Kreuzritter"? Ich habe ihn vor einigen Jahren gesehen. Für mich ein absolutes Meisterwerk und einer der besten und historisch korrektesten Filme die im Mittelalter angesiedelt sind...

Ja; den kenne ich - und normalerweise spreche ich ihm auch Bezeichnungen a la "Meisterwerk" ungeteilt nur ungern zu, aber ich will jetzt an der Stelle einmal nicht nur kritisieren.

Positiv:
- für die damalige Zeit (1960) sehr gut gemachter Historienfilm - v.a. bemerkenswert ist die monumentale Umsetzung der Schlachtenszenen (und das ganz ohne Computer und CGI)
- Umsetzung nahe an der Romanvorlage gehalten

Negativ:
- Schwarz-Weiß-Malerei (freilich auch dem Aspekt, nahe an der Vorlage geblieben zu sein, geschuldet): die Polen sind ausgesprochene Sympathieträger der Geschichte, die Deutschordensritter einfach nur arrogant und grausam (und das ist nun einmal historisch nicht korrekt)
- bei den o.g. Schlachtenszenen sind die Sturzszenen der Pferde übertrieben (das würde heutzutage aus Gründen des Tierschutzes nicht mehr gehen - und das übrigens durchaus zu Recht)
 
@ Lili:
Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass seine Ausstattung und die Darstellung des Schlachtverlaufs nicht trotzdem authentisch sein können. Da ich den Film aber nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen.
 
Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass seine Ausstattung und die Darstellung des Schlachtverlaufs nicht trotzdem authentisch sein können...

Wie ich schrieb, ist dieser Film für seine Entstehungszeit da durchaus bemerkenswert - die Detailfehler in der Ausstattung sind (soweit ich mich erinnern kann) selbst an heutigen Erkenntnissen dazu gemessen erfreulich gering.
 
Entweder Äktschn oder ein gewisses Maß an historischen Tatsachen - beides scheint leider nur in den seltensten Fällen zu funktionieren...

Das stimmt natürlich. Aber da ich ein Filmfreak bin, ist es mir dann meist doch lieber, wenn der Film dramaturgisch gut gemacht ist und, wenn es passt, gute Action beinhaltet. Aus fast allen historischen Ereignisse könnte man ohne Dramatisierung keinen interessanten Film machen.

Für mich sind Königreich der Himmel, Der Name der Rose und Johanna von Orleans von Luc Besson eindeutig die besten Filme das mittelalterlichen Europas.

Natürlich wäre es nicht schlecht, wenn Ridley Scott noch mehr auf Historizität achten würde, aber deswegen schaue ich keinen langweiligen Film von einem schlechten Regisseur. Da ist mir eine gutgemachte Doku, wie die Reihe "Die Deutschen", dann doch lieber.
 
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Das ist halt das grundsätzliche Problem bei historischen und "historischen" Filmen:

Entweder Äktschn oder ein gewisses Maß an historischen Tatsachen - beides scheint leider nur in den seltensten Fällen zu funktionieren...


So ist es! Ich muss dabei an Sergej Eisensteins "alexander Nevski" denken. Der Höhepunkt des Films ist die Schlacht auf dem Peipussee wo die Ordensritter schließlich in den Fluten versinken. Historiker sind sich nicht einig, ob diese Schlacht überhaupt stattgefunden hat.

In der Dramaturgie aber haben sehr viele Regisseure von Eisenstein abgekupfert.

In Belgien wurde in den 80er Jahren der Roman von Henrik Conscience "Der Löwe von Flandern" gedreht.

http://www.youtube.com/watch?=OmakjKAIJnM
 
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Natürlich wäre es nicht schlecht, wenn Ridley Scott noch mehr auf Historizität achten würde, aber deswegen schaue ich keinen langweiligen Film von einem schlechten Regisseur. Da ist mir eine gutgemachte Doku, wie die Reihe "Die Deutschen", dann doch lieber.
Ist das jetzt ironisch gemeint?:grübel:

Oder eher zynisch?
 
Natürlich wäre es nicht schlecht, wenn Ridley Scott noch mehr auf Historizität achten würde, aber deswegen schaue ich keinen langweiligen Film von einem schlechten Regisseur. Da ist mir eine gutgemachte Doku, wie die Reihe "Die Deutschen", dann doch lieber.
In "Die Duellisten" war Scott doch immerhin mal ganz brauchbar und wer solche Filme mag, wird ihn auch nicht langweilig finden.:)

Ich überlege mal, welche historischen Filme der Epoche mir am besten gefielen. Aber ich glaube in meinen Augen nahmen sich Bessons und Duguays Film nicht viel, auch wenn Leelee Sobieski eher eine Schauspielerin ist.

Ich glaube "Der Name der Rose" hat mich bis jetzt am meisten beeindruckt, wobei ich den Roman von Ecco noch eindrucksvoller fand - eine Ausnahmeerscheinung an Historischer Roman.

Als Kind sah ich immer gern "Die Normannen kommen" mit Heston, aber das mag an seiner charismatischen Ausstrahlung gelegen haben. Kennt den jemand?
 
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Ist das jetzt ironisch gemeint?
Oder eher zynisch?
Ähm, eigentlich nicht.

Evtl. habe ich mich etwas dumm ausgedrückt. Wenn Ridley Scott seine Filme historisch korrekter machen würde, wäre es natürlich super, da er ein guter Regisseur ist und alle seine Historienfilme zu meinen Lieblingsfilmen (wobei ich die Duellisten glaube ich noch nicht kenne) zählen. Für mich ist das halt nicht so wichtig wie eine gute Story und gute Dramaturgie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ähm, eigentlich nicht.

Evtl. habe ich mich etwas dumm ausgedrückt. Wenn Ridley Scott seine Filme historisch korrekter machen würde, wäre es natürlich super, da er ein guter Regisseur ist und alle seine Historienfilme zu meinen Lieblingsfilmen (wobei ich die Duellisten glaube ich noch nicht kenne) zählen. Für mich ist das halt nicht so wichtig wie eine gute Story und gute Dramaturgie.
War nicht auf Scott sondern auf Knopp gemünzt.

Und ja, mit Scorpios Besetzungsvorschlag, möglichst in der Verfilmung von einem typisch unglaubwürdigen Historischen Roman, könnte ich mich anfreunden. :yes:

Zu Scott: Also "Königreich der Himmel" habe ich im Kino gesehen und fand ich als Unterhaltungsfilm ganz gut. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass der Film eher ein Mix aus Sagenelementen, historischen Motiven und Romanhaftem sein sollte und als ein solcher war er gutes Popcornkino und nahm sich auch nicht so ernst wie "Braveheart" oder sowas. Von daher passt der Film auch gut in eine Reihe mit "Gladiator". Orlando Bloom als Recke war doch eine gute Idee.:)
 
Ich überlege mal, welche historischen Filme der Epoche mir am besten gefielen. Aber ich glaube in meinen Augen nahmen sich Bessons und Duguays Film nicht viel, auch wenn Leelee Sobieski eher eine Schauspielerin ist.

Naja,Jeanne D'Arc war ein guter Fernsehfilm, aber mehr würde ich in ihm auch nicht sehen. War er nicht etwas seicht? (Naja, habe eh schon fast alles wieder vergessen).

Mit Johanna von Orleans kann man ihn aber filmtechnisch wohl kaum auf eine Stufe setzen. Aber das kann natürlich auch daran liegen, dass Luc Besson meiner Meinung nach einer der besten Regisseure ist (wie auch Jean-Jacques Annaud von der Name der Rose).http://www.kino.de/star/jean-jacques-annaud/2487.html
 
Naja,Jeanne D'Arc war ein guter Fernsehfilm, aber mehr würde ich in ihm auch nicht sehen. War er nicht etwas seicht? (Naja, habe eh schon fast alles wieder vergessen).
Kann sein.

Vielleicht sind die Darsteller daran schuld. Also nicht, dass ich Leelee Sobieski meine... ähm...:scheinheilig:

Ich glaube, es wurde kritisiert, dass O'Toole als zu väterlich-wohlmeinend rüber käme und irgendwie habe ich vage einen Befreiungsversuch am Ende in Erinnerung, der mir nicht gerade authentisch erschien (vielleicht orientierte man sich an Schiller ?).
 
Zum Glück kommt darin auch timos Lieblingsmotiv vor, was natürlich in jeden guten mittelalterlichen Historienfilm gehört! :devil:

Har har har :evil::motz::gun:
Aber ernsthaft: Ich hoffe einmal, daß für jede(n) Mitlesende(n) die in Deinem Beitrag enthaltene Ironie ersichtlich geworden ist (denn dieses Motiv halten leider noch immer zuviele Leute für authentisch)...

Zum Thema: Einer der besten - und mE zudem viel zu oft unterbewerteten - Filme fehlt bisher noch in der Auflistung.
The Hour of the Pig (1993)
The Hour of the Pig (1993) - Plot Summary
 
Mich hat die Verfilmung Shakespeares Heinrich V. durch Kenneth Branagh von 1989 begeistert. Ich wäre am liebsten vor dem Fernseher aufgesprungen und mit nach Harfleur gesegelt.
 
Mich hat die Verfilmung Shakespeares Heinrich V. durch Kenneth Branagh von 1989 begeistert. Ich wäre am liebsten vor dem Fernseher aufgesprungen und mit nach Harfleur gesegelt.
Den wollte ich auch fast schreiben, hatte auch eine Auszeichnung für die Kostüme gekriegt, aber die sind wie alles eben vor allem daran zu messen, dass es um eine effektvolle und gelungene Verfilmung des Stückes von Shakespeare geht. Das allerdings ist wunderbar gelungen und die Schauspieler sind ausgezeichnet.:)
 
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