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Nicole H.
Gast
Richtig. Und deshalb ist Dreschler-Erbs Märchen von der Neuausrüstung und auch der Versuch der Datierung über die Niello-Verzierungen ein "Schuss in den Ofen".
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Zum einen heißt es von Deschler-Erb oben, nach der Varusniederlage bzw. in frühtiberischer Zeit fand eine Neuausrüstung des Militärs statt.
Die Existenz einer in Kalkriese gefundenen Segmentata, die in diese Argumentation trefflich passen würde, wird dabei nicht erwähnt.
Stattdessen wird die (fehlende) Niello-Verzierung zur Argumentation herangezogen.
Etwas einseitig und tendenziös, diese Art der Argumentation.
Der Schienenpanzer ist eben kein Argument für eine Neuausrüstung nach der Varusniederlage.
Die ältesten Funde solcher Rüstungen sind aus Dangstetten, dieses Lager war von 15 v. Chr. bis 9 v. Chr. belegt.
Vermutlich liegen noch etliche Stücke unbeachtet, weil als Blechstück unklarer Nutzung aussortiert, in den archäologischen Depots.
Richtig. Und deshalb ist Dreschler-Erbs Märchen von der Neuausrüstung und auch der Versuch der Datierung über die Niello-Verzierungen ein "Schuss in den Ofen".
Berke schrieb:Hier ist nicht der Platz, um auf die, teilweise bar jeden Anstandes, Versuche von Laien einzugehen, den Fundplatz und die Mitarbeiter von Kalkriese zu diskreditieren. Die Art und Weise sowie der Weg der vorgetragenen Angriffe sind gänzlich indiskutabel.
Berke schrieb::rechts: Wo sind die römischen Marschlager des Varusheeres? Dass sich Marschlager archäologisch nachweisen lassen, wissen wir aus anderen Zusammenhängen, und auch die Lager des Varus müssen archäologische Spuren hinterlassen haben.
:rechts: Wo ist der tumulus des Germanicus? Dasdie Knochengruben keine Bestattungen von Römern für Römer sind, liegt auf der Hand. Das lieblose Verscharren der Toten, ohne Unterschied ob Mensch, ob Tier, spricht eindeutig dagegen. Das römische Verständnis von pietas gegenüber den gefallenen Kameraden belegt die Stelle bei Tacitus, der uns überliefert, wie sorgsam die Überreste gesammelt und in einem Grabhügel beigesetzt wurden. Solange die Befunde in Kalkriese nicht einen ähnlichen Charakter aufweisen wie die Bestattungen in den zeitnahen römischen Gräbern von Haltern, wird man nicht das Germanicusheer für die Knochengruben verantwortlich machen können.
Zu der ersten der beiden hier zitierten Fragen, muss man festhalten, dass in jedem Fall, ob Varusschlacht oder ein anderes Ereignis, Marschlager auffindbar sein müssten - oder eben nicht, weil längst zerstört. Insofern ist dieses Argument m.E. weder für noch wider Kalkriese zu verwenden.
Ach herje, ich erkläre es dir gerne nocheinmal, aber dann ist bitte Schluss.Ich glaube, Du hast Secundus' Argumentation nicht richtig verstanden: Da Segmentata schon vor der Varusschlacht belegt seien, ist der Fund einer Segmentata in Kalkriese eigentlich eher nicht überraschend.
Anders die Niello-Verzierungen. Die müssten nach Deschler-Erb bei Germanicus vorhanden gewesen sein.
Berke meint, um weiter für sich in Anspruch nehmen zu können, der Ort der Varusschlacht zu sein, müssten die Kalkrieser fünf, schon von Wolters postulierte Fragen fundiert beantworten.
Aus wissenschaftlicher Sicht würde schon ein einziger Widerspruch genügen, um eine These zu falsifizieren. Hier sind es gleich fünf!
Fest steht:
So lange diese Fragen nicht beantworten können, ist es nicht statthaft, die These von der "Varusschlacht bei Kalkriese" aufrecht zu erhalten.
Aus wissenschaftlicher Sicht würde schon ein einziger Widerspruch genügen, um eine These zu falsifizieren. Hier sind es gleich fünf!
Und wenn Wilbers-Rost, Moosbauer, Wiegels & co. dieses Problem nicht bewältigen können, dann schaffen es die Laien hier im Forum erst recht nicht. :winke:
Der tumulus ist natürlich wieder so eine Sache für sich. Das die Germanen ihn zerstört haben, liegt eigentlich auf der Hand.
Sehe ich genauso!Meines Erachtens sollte man eine mögliche Bestattung der sterblichen Überreste der Legionen sicherlich nicht mit den Bestattungen in Haltern vergleichen.
Das Germanicusheer hatte sicherlich nicht die nötige "Ruhe" um vergleichbare Bestattungen vorzunehmen. Jederzeit mußte man mit möglichen Angriffen der Germanen rechnen. Dies ist auch eine mögliche Erklärung für die Vermischung von menschlichen und tierischen Knochen in den Gruben.
Als hätten die römischen Soldaten, die sich in der Hauptsache von Getreidebrei ernährten, große Ahnung von Anatomie gehabt. Wie sollten sie denn Knochenfragmente von Mensch und Tier unterscheiden, wenn nicht gerade ein Schädelbruchstück, einen Kiefer, oder eine gut erhaltene Fibula, die für einen Menschen etwas überdimensioniert gewesen wäre.
Dann wirst Du mir sicher auch verraten, warum man davon Abstand nehmen sollte, und welchen "Kenntnisstand" ich verpasst habe.
Wie meinst Du das von wegen heutiger Sicht? Heißt das, wir schieben den Personen von damals eine Kenntnislosigkeit unter, welche aber nur daher rührt, dass wir heute kenntnislos sind? Das heißt wir übertragen in dem Falle den Fakt, dass Otto-Normal-Menschen 2009 Tiere- und Menschenknochen nicht auseinander halten können, fälschlicherweise auf damals?:grübel:Vor derartigen Überlegungen "aus heutiger Sicht" sollte man besser Abstand nehmen.
Hm, wieviel Umgang hatten die Menschen denn mit Knochen? Und wer hatte den Umgang? Man stellte damals vieles aus Knochen her, aber wussten mehr als die Handwerker, welche mit dem Werkstoff umging, wessen Knochen das denn waren?:grübel:Ich schrieb nicht von "Kenntnisstand", sondern von Überlegungen von der Art, wie Du sie anstellst. Wenn man sinngemäß schreibt, dass römische Leginäre nicht in der Lage waren, Menschen- von Tierknochen zu unterscheiden, dann ist das sehr gewagt und entbehrt jeder Grundlage.
Sicher waren sie keine Anatomisten, ihre Erfahrungen gingen jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit über jene hinaus, die heutige Mitglieder von Wohlstandsgesellschaften haben, die ihre Schnitzel bei Rewe kaufen.
Es sieht doch viel eher so aus, dass der durchschnittliche Legionär über Jahre kein Fleisch zu sehen bekam. Und dann soll er Tierknochen und Menschenknochen, die sechs Jahre in der Gegend herumgelegen und in die sich Aasfresser verbissen haben, fragmentiert, unterscheiden können. Nee!
Bei den Tierknochen von Kalkriese handelt es sich nicht um Wildtiere oder gar Haustiere. Es sind Knochen von Maultieren, die den Legionären sehr wohl vertraut waren.
Auch kann man davon ausgehen, dass Legionäre schon einmal ein menschliches Skelett gesehen haben.
Den Teil eines Maultierkiefers in das Grab von Kameraden zu legen, wäre ein absolutes Tabu.
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