Unterschied zwischen Dom und Münster

megatrend

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Dom kommt von Domus, Domus = Haus, gemeint = Haus Gottes

Münster kommt von Monasterium, lateinisch für Einsiedelei. Vermutlich kommt es aber von einem Wort aus dem Keltischen, das wohl ziemlich ähnlich dem lateinischen Monasterium war (in Bedeutung und Phonetik).

Als Dom bezeichnet man eine Bischofskirche (Sitz eines Bischofs). Das Wort Kathedrale kommt von griechischen Kathedra (καθέδρα = Lehrstuhl). Eine grosse Kathedrale kann auch als Dom bezeichnet werden.

Interessant ist, dass in Strassburg die Bezeichnung Münster verwendet wird, obwohl es sehr wohl ein Bistum Strassburg gibt.

In der Schweiz gibt es Ortsnamen wie Münsterlingen (älteste Ortsnamensschreibweisen Munsterlin = kleines Münster) oder Moûtier (französischsprachiger Ortsname, deutscher Ortsname desselben Ortes: Münster).

Interessant sind ebenfalls die Ortsnamen Domdidier und Dompierre: sie liegen in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Bistums Aventicum (das heutige Avenches, Schweiz). Diese könnten mit dem damaligen Bischofssitz zu tun haben.

Auch im ursprünglich keltisch geprägten Irland gibt es eine Provinz namens Munster.

Auch im Elsass gibt es eine Ortschaft namens Munster: von dort her kommt der berühmte Münsterkäse.

Die zu Wales gehörende Insel Anglesey hiess zu keltischer Zeit Mona (zumindest wird sie von den Römern in dieser Schreibweise erwähnt). Anglesey war zu keltischer Zeit eine Druideninsel. Im Jahr 61 n.Chr. wurde dort von den Römern die druidischen Heiligtümer etc. zerstört, weil man die Druiden als "Kopf" des keltischen Widerstandes vermutete - wohl nicht ganz zu unrecht.
Der Name der Insel heisst heute noch in der walisischen Sprach Ynys Môn. Mona (oder auch Môn) kommt von derselben Wortwurzel wie mono in wörtern wie monoton, monogam, monotheistisch etc. vor, was in lateinischer Sprache soviel wie einzeln bedeutet.
Der englische Name der Insel Anglesey kommt übrigens von den Angeln, eines der beiden germanischen Völker (neben den Sachsen, welche ebenfalls England besiedelten).

Interessanterweise gibt es auch in Tunesien eine Stadt namens Monastir: ihr Name kommt auch von Monasterium (dort gab es früher neben Phöniziern auch Römer).
 
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und ich dachte immer der Unterschied von Dom und Münster sei darin begründet,daß ein Dom eine Bischofskirche,ein Münster hingegen eine städtische Kirche gewesen sei und der Sammelbegriff sei Kathedrale:schlau:
 
und ich dachte immer der Unterschied von Dom und Münster sei darin begründet,daß ein Dom eine Bischofskirche,ein Münster hingegen eine städtische Kirche gewesen sei und der Sammelbegriff sei Kathedrale:schlau:

Du hast recht, ich habe meinen Artikel angepasst. Allerdings gibt es eine Einschränkung: Kathedrale wird in der Regel auch für einen Bischofssitz verwendet:
Was ist der Unterschied zwischen einem Dom und einem Münster? | wissen.de
Und: ein Münster ist nicht unbedingt eine Kathedrale.
 
Münster kommt von Monasterium, lateinisch für Einsiedelei. Vermutlich kommt es aber von einem Wort aus dem Keltischen, das wohl ziemlich ähnlich dem lateinischen Monasterium war (in Bedeutung und Phonetik).
[...]

Die zu Wales gehörende Insel Anglesey hiess zu keltischer Zeit Mona (zumindest wird sie von den Römern in dieser Schreibweise erwähnt). Anglesey war zu keltischer Zeit eine Druideninsel. Im Jahr 61 n.Chr. wurde dort von den Römern die druidischen Heiligtümer etc. zerstört, weil man die Druiden als "Kopf" des keltischen Widerstandes vermutete - wohl nicht ganz zu unrecht.
Der Name der Insel heisst heute noch in der walisischen Sprach Ynys Môn. Mona (oder auch Môn) kommt von derselben Wortwurzel wie mono in wörtern wie monoton, monogam, monotheistisch etc. vor, was in lateinischer Sprache soviel wie einzeln bedeutet.

Also zunächst einmal höre ich es zum ersten Mal, dass Monasterium einen keltischen Ursprung haben solle. Das lateinische Monasterium leitet sich aus dem Griechischen μοναστήριον ab.
Desweiteren kennt das Lateinische meines Wissens die Wortwurzel mono nicht! 'Einzeln' (bzw. 'allein') im Lateinischen ist solus/sola, unicus, oder singularis: Und wenn Du mal deine Beispiele (monoton, monogam, monotheistisch) anschaust, die kommen alle nicht aus dem Lateinischen, sondern aus dem Griechischen.
 
Also zunächst einmal höre ich es zum ersten Mal, dass Monasterium einen keltischen Ursprung haben solle.

Ich sage nicht, dass das Wort zwingend keltischen Ursprungs ist, ich sage bloss, dass es auch im Keltischen vorgekommen ist. Meine Vermutung ist eine gemeinsame indogermanische (bzw. indoeuropäische) Sprachwurzel. Dies scheint mir aufgrund der eingangs erwähnten Beispiele offensichtlich. Das Wort Monasterium wurde auch im Lateinischen verwendet (vergleiche altgriechisch monasterion resp. μοναστήριον), vermutlich aus dem Altgriechischen ins Lateinische importiert.
 
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Die Beispiele zeigen, dass griechisch mono(s) 'einzeln, allein' heißt (was jetzt keine weltbewegende Neuheit ist) und dass eine Insel den keltischen Namen Mona bzw. Ynys Môn trägt, ohne dass damit geklärt wäre, dass dieser Inselname eine Bedeutung habe und welche.
Da die Insel über gut 20 km in etwa 200 m Entfernung vom Festland liegt, will mir auch nicht ganz in den Kopf gehen, dass sie etwa "einzeln" gelegen habe.
 
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Die Beispiele zeigen, dass griechisch mono(s) 'einzeln, allein' heißt (was jetzt keine weltbewegende Neuheit ist) und dass eine Insel den keltischen Namen Mona bzw. Ynys Môn trägt, ohne dass damit geklärt wäre, dass dieser Inselname eine Bedeutung habe und welche.
Da die Insel über gut 20 km in etwa 200 m Entfernung vom Festland liegt, will mir auch nicht ganz in den Kopf gehen, dass sie etwa "einzeln" gelegen habe.

mmh... es geht ja auch nicht um die Lage der Insel, sondern dass die Insel von keltischen Druiden als Ausbildungszentrum benutzt worden ist. Dass keltische Druiden Einsiedelei betrieben haben, dürfte wohl nach eingehendem Studium von Fachliteratur kein Geheimnis mehr sein.
 
Dann erkläre doch mal, wie Druiden, die angeblich nichts aufschrieben, sondern alles auswendig lernten, in einem Bildungszentrum(!) Einsiedelei(!) betrieben.
Es wäre außerdem nett, wenn du die einschlägige Fachliteratur, in der den Druiden Einsiedelei nachgesagt wird, nennen könntest.
 
Dann erkläre doch mal, wie Druiden, die angeblich nichts aufschrieben, sondern alles auswendig lernten, in einem Bildungszentrum(!) Einsiedelei(!) betrieben.

Tacitus berichtet in seinen Annalen über den Krieg gegen die Druidenschulen auf Anglesey:
MONA INSVLA

Das Bildungszentrum funktionierte natürlich nach dem mündlichen Unterrichtsprinzip, denn die Druiden haben ihre religiösen Kenntnisse quasi nicht aufgeschrieben. Umgekehrt gibt es Dokumente, wo keltische Druiden für ihre Geschäfte die Schriftlichkeit verwendet haben (griechische oder lateinische Schrift).

Einsiedelei war es insofern, dass man sich weg vom Trubel begab auf eine Insel. Vermutlich wurde in der Folge die Einsamkeit geschmälert, indem die Ausbildungsstätte vergrössert wurde. Aber Einsamkeit, Einsiedlertum ist in vielen Religionen ein Instrument um zu philosophieren, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ansonsten ist man vom Alltag "aufgefressen".
 
Nun, wenn Du die Seite gelesen hättest, die du verlinkst, wärest du bei Tacitus darauf gestoßen, dass er die Insel als sowieso schon dicht bevölkert darstellt und nun noch Flüchtlinge hinzukamen: igitur Monam insulam, incolis validam et receptaculum perfugarum...

Aber sei es drum. Selbst wenn auf dieser Insel nur vereinzelte Druiden gelebt hätten - was ja offensichtlich nicht der Fall ist -, wäre das noch lange kein Beweis, dass das keltische mona/môn etymologisch mit dem griechischen mono(s) verwandt sei.
 
Nun, wenn Du die Seite gelesen hättest, die du verlinkst, wärest du bei Tacitus darauf gestoßen, dass er die Insel als sowieso schon dicht bevölkert darstellt und nun noch Flüchtlinge hinzukamen: igitur Monam insulam, incolis validam et receptaculum perfugarum...

Das mag schon sein; ich betrachte es aber noch lange nicht als Gegenbeweis bzw. dass meiner These damit widersprochen wird: Orts- und Flurnamen können sich sehr hartnäckig halten und sind in etlichen Fällen ur-ur-uralt.
Als Beispiel sei hier die Ortschaft Einsiedeln (Kanton Schwyz, Schweiz) erwähnt: das ist heute eine Ortschaft mit über 14'000 Einwohner; umgekehrt ist auch unbestritten, dass der Name Einsiedeln von einer Einsiedelei herkommt; deren Nachfolge dürfte das Klosterareal sein.

Aber sei es drum. Selbst wenn auf dieser Insel nur vereinzelte Druiden gelebt hätten - was ja offensichtlich nicht der Fall ist -, wäre das noch lange kein Beweis, dass das keltische mona/môn etymologisch mit dem griechischen mono(s) verwandt sei.

Dann müsstest Du wenn schon mit einer sprachlichen Gegenthese aufwarten oder mir anhand keltischer Sprachbeispiele eine Widerlegung machen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass meine These richtig ist.
 
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Das mag schon sein; ich betrachte es aber noch lange nicht als Gegenbeweis bzw. dass meiner These damit widersprochen wird: Orts- und Flurnamen können sich sehr hartnäckig halten und sind in etlichen Fällen ur-ur-uralt.
Als Beispiel sei hier die Ortschaft Einsiedeln (Kanton Schwyz, Schweiz) erwähnt: das ist heute eine Ortschaft mit über 14'000 Einwohner; umgekehrt ist auch unbestritten, dass der Name Einsiedeln von einer Einsiedelei herkommt; deren Nachfolge dürfte das Klosterareal sein.

Hier besteht ein signifikanter Unterschied: Einsiedeln ist ein sprechender Name, seine Gründung als Einsiedelei dokumentiert. Bei Mona hingegen ist dokumentiert, dass es sich um eine bevölkerte Insel handelte, der Nachweis, was mona im Keltischen bedeutet fehlt. Bisher lieferst du bloß eine Hypothese, die auf einer phonetischen Ähnlichkeit mit einem griechischen Wort basiert. Was du bräuchtest, wäre ein vergleichendes diachronisches WB des Keltischen.

Dann müsstest Du wenn schon mit einer sprachlichen Gegenthese aufwarten oder mir anhand keltischer Sprachbeispiele eine Widerlegung machen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass meine These richtig ist.

Falsch! Derjenige, der eine These aufstellt, ist in der Beweispflicht.

Bisher haben wir folgende unbelegte Behauptungen, auf denen die These basiert:
:rechts: Mona/môn wäre mit μονο etymologisch verbunden
:rechts: Druiden seien Einsiedler gewesen
:rechts: Mona als Bildungszentrum(!) einer oralen(!) Bildungstradition sei eine Einsiedelei gewesen
 
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Interessant sind ebenfalls die Ortsnamen Domdidier und Dompierre: sie liegen in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Bistums Aventicum (das heutige Avenches, Schweiz). Diese könnten mit dem damaligen Bischofssitz zu tun haben.

Davon würde ich nicht ausgehen. Es handelt sich ja deutlich um Eigennamen Didier und Pierre. Es wäre demnach wohl eher davon auszugehen, dass hier Didier und Pierre lebten, sei es, dass ihr Landgut, ihre Rodung etc. als Grudlage des Ortsnames galt, sei es, dass das Dom eine analoge Bildung zu portugiesisch Dom bzw. spanisch Don war, also 'Herr', vgl. Dom Pérignon.
 
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Wenn wir schon bei Inseln sind:In Dänemark git es die Insel Mon/Mön
die Bezeichnung der britischen Insel Ynys Môn./Mona könnte auch damit in Verbindung stehen,schließlich gab es ja dänisch-britische Verbindungen
 
Davon würde ich nicht ausgehen. Es handelt sich ja deutlich um Eigennamen Didier und Pierre. Es wäre demnach wohl eher davon auszugehen, dass hier Didier und Pierre lebten, sei es, dass ihr Landgut, ihre Rodung etc. als Grudlage des Ortsnames galt, sei es, dass das Dom eine analoge Bildung zu portugiesisch Dom bzw. spanisch Don war, also 'Herr', vgl. Dom Pérignon.

Es gibt aber in Domdidier eine Kirche, die dem heiligen Didier geweiht ist, in Dompierre gibt es eine Kirche, die dem heiligen Pierre (sprich Petrus) geweiht ist. Kannst Du alles im Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen, Huber Verlag, Frauenfeld, nachlesen, ich habe das nicht erfunden.

Kannst Du übrigens auch hier auf den offiziellen Homepages der beiden Gemeinden nachlesen (auf französisch):
Commune de Domdidier - Historique de la Commune de Domdidier
Commune de Dompierre - Histoire
 
Allmählich wird mir die allwissende Wiki langweilig....http://de.wikipedia.org/wiki/Münster_(Kirche)

Danach ist Münster genau wie das engl. Minster eine Entlehnung, die mit der frühen Kirchengeschichte zusammenhängt, Klosterkirchen.
Die Logik ist bestechend, wenn man bedenkt, dass es nicht nur süddeutsch-nachkeltische Münster gibt.
 
Es gibt aber in Domdidier eine Kirche, die dem heiligen Didier geweiht ist,

Aha, also Heiliger Desiderius/Petrus, nicht Desiderius'/Petrus' Haus.


Kannst Du übrigens auch hier auf den offiziellen Homepages der beiden Gemeinden nachlesen (auf französisch):
Commune de Domdidier - Historique de la Commune de Domdidier
Commune de Dompierre - Histoire


Ja, dort steht nicht, dass Domdidier oder Dompierre von Dom(us) des Desiderius/Petrus kommt, also von der Kirche, sondern von Dom(i)nus ('Herr'), also wie ich sagte analoge Bildung zu Dom Pérignon:

Le nom de Domdidier, ainsi que celui des localités avoisinantes, rappelle encore l'époque romaine. On a écrit tour à tour Donno Desiderio vers 1157, Dundedier, Dognodiderio vers 1267, c'est-à-dire Domnus Desiderius, église de Didier, nom du saint auquel l'église du village est dédiée.

Dompierre se nommait Dommun Petri en 961, Domnus Petrus en 1180, Dunpero en 1200, Donperro en 1228, Dompierre près Payerne, Dompierre-le- Petit pour le distinguer de Dompierre-le- Grand, soit Carignan en 1553.
 
Es wäre außerdem nett, wenn du die einschlägige Fachliteratur, in der den Druiden Einsiedelei nachgesagt wird, nennen könntest.

Wie wäre es mit Helmut Birkhan, "Die Kelten - Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur"? Dort bringt Helmut Birkhan die Keltischen Druiden mit den Erdmännchen in Verbindung. Leider kenne ich keine grössere Koryphäe in Bezug auf die Kelten...
Die Erdmännchen (oder schweizerisch: Erdmanndlis) haben immer etwas ausserhalb von den "offiziellen" Ortschaften gelebt. Als Beispiel hierzu Bremgarten (Erdmanndlistein und Bettlerstein, Kanton Aargau, Schweiz), oder Epsach (Kanton Bern, Schweiz) oder Biel (Längenholzwald bei Biel-Madretsch).
 
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