Wieviel Platz gibt es auf der Erde ?

Das "verheerende" Ereignis, das die Völkerwanderungen letztlich ausgelöst hat, ist wohl ein vorausgegangenenes Klimaoptimum.
Wipipedia-Klimageschichte schrieb:
Vor etwa 2.000 Jahren gab es in der Zeit zwischen etwa 100 vor und 500 Jahre nach Chr., das „Optimum der Römerzeit“. Als diese Klimaepoche langsam zu Ende ging und sich das Klima verschlechterte, kam die Zeit der großen Völkerwanderungen (etwa um 370 bis 570 n. Chr.)
Katastrophen können also dadurch ausgelöst werden, dass durch überdurchschnittlich gute Bedingungen (hier : Klima) besonders wenige Kinder verhungern und somit die Bevölkerungsdichte steigt. Wenn anschließend die Umweltbedingungen wieder das Normalmaß erreichen, entsteht automatisch schlagartig eine Überbevölkerung - mit verheerenden Folgen.

Dies wäre also ein Beleg für die Sichtweise, dass sich über einen großen Teil der Menschheitsgeschichte hin die Bevölkerungsdichte ständig an der Obergrenze der Möglichkeiten bewegt hat, ohne dass es einen "Puffer" nach oben gegeben hätte.
 
Das "verheerende" Ereignis, das die Völkerwanderungen letztlich ausgelöst hat, ist wohl ein vorausgegangenenes Klimaoptimum

Die germanische Völkerwanderung ist nicht monokausal erklärbar, sondern auf ein Ursachenbündel zurückzuführen. Dazu zählen neben einem Bevölkerungsüberschuss und der damit verbundenen Bodenknappheit auch klimatische Veränderungen sowie kriegerische Auseinandersetzungen zwischen germanischen Stämmen mit Dominoffekten.

Einen starken Wanderungsschub erzeugte schließlich der Hunneneinbruch im Jahr 375, der zahlreiche germanische Völker in Bewegung setzte und andere dabei mitriss.
 
Das ist sicher eine gute Überlegung. trotzdem sollte, wie Dieter schon andeutete, auch soziale Ursachen nicht außer Acht lassen. Reichtumsverteilung, Erbteilung, Gefolgschaftswesen, Einführung moderner Techniken, neuer Wirtschaftsweisen etc.
 
Der Artikel Ozeanien: Fortschritt durch Bevölkerungswachstum - spektrumdirekt passt ganz gut in diesen Thread. Hier dient Ozeanien als Beispiel für die Aussage :
Wie ausgeklügelt das Werkzeuginventar einer ursprünglichen Gesellschaft ist, hängt offenbar in entscheidendem Maße von ihrer Populationsgröße ab
Hier landen wir allerdings wieder beim Henne-Ei-Problem, denn wenn man die Kausalität umdreht
Wie hoch die Populationsgröße einer Gesellschaft sein kann, hängt in entscheidendem Maße davon ab, wie ausgeklügelt das Werkzeuginventar ist.
, kommt ebenfalls eine sinnvolle Aussage heraus.

Welche der Aussagen ist nun richtig ? Ich meine : Beide !
 
Etwas Interessantes und gleichzeitig Erschreckendes habe ich vor kurzem gelesen.

Da hieß es, es gäbe diverse Organisationen die speziell auf das Auslöschen von Bewohnern der Erde ausgerichtet sind, um das Gleichgewicht auf unserem Planeten beizubehalten. Um die Bevölkerung nicht ansteigen zu lassen.

Diese Organisationen warten nur darauf bis die nächste Katastrophe eintritt und viele Menschen in den Tod reißt. Denn so würde ja wieder Platz entstehen auf der Erde.
Einfach nur schrecklich was es da draußen für Menschen gibt...
 
Da hieß es, es gäbe diverse Organisationen die speziell auf das Auslöschen von Bewohnern der Erde ausgerichtet sind, um das Gleichgewicht auf unserem Planeten beizubehalten. Um die Bevölkerung nicht ansteigen zu lassen.

Einfach nur schrecklich was es da draußen für Menschen gibt...

Wie zuverlässig war diese Quelle?

Grundsätzlich gebe ich dir natürlich Recht, falls es so wäre, wäre es furchtbar. Nur, abgesehen von diversen Terrororganisationen, die ja bekanntermaßen andere Ziele verfolgen, und dabei Menschenleben für ihre Sache "opfern" (bitte nicht falsch verstehen, ich will die Tätigkeit der Terroristen in keiner Weise schön reden), kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass es solche Organisationen wirklich geben soll. Ich meine, das ganze klingt mir einfach eine Spur zu reißerisch. Es klingt irgendwie nach BILD-Zeitung.

Aber vielleicht bin das einfach nur ich, weil ich grundsätzlich an das Gute im Menschen glauben will...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie zuverlässig war diese Quelle?

Grundsätzlich gebe ich dir natürlich Recht, falls es so wäre, wäre es furchtbar. Nur, abgesehen von diversen Terrororganisationen, die ja bekanntermaßen andere Ziele verfolgen, und dabei Menschenleben für ihre Sache "opfern" (bitte nicht falsch verstehen, ich will die Tätigkeit der Terroristen in keiner Weise schön reden), kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass es solche Organisationen wirklich geben soll. Ich meine, das ganze klingt mir einfach eine Spur zu reißerisch. Es klingt irgendwie nach BILD-Zeitung.

Aber vielleicht bin das einfach nur ich, weil ich grundsätzlich an das Gute im Menschen glauben will...

Solche eine Organisation wird im Buch "100 Stunden" von Jean-Christophe Rufin beschrieben. Im Nachwort erklärt er, dass es tatsächlich solche Gruppierungen gibt.

Grüße

Syene
 
Wie zuverlässig war diese Quelle?
....
Aber vielleicht bin das einfach nur ich, weil ich grundsätzlich an das Gute im Menschen glauben will...
Darf man wohl unter "Verschwörungstheorie" abhaken und du darfst zumindest in der Hinsicht weiter an das Gute im Menschen glauben.
Das Auslöschen von Bevölkerung zur Schaffung von "Lebenraum" und die Absicht dazu gab es allerdings durchaus, in den USA, in Namibia ("Deutsch-Südwest'"), durch die Nazis in Osteuropa.

Noch ein Stichwort, das mMn in diesen Thread gehört
Ökologischer Fußabdruck ? Wikipedia


Weil ich vermutlich nicht der Einzige bin, der Rufins Buch nicht gelesen hat, darf vielleicht der Hinweis auf eine Rezension sein:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/735942/
Gedankenspiele in einem Buch sollte man aber nicht mit der Realität verwechseln-
 
Zuletzt bearbeitet:
Mod-Hinweis

Bitte die Forenregeln beachten:

"Für Diskussionen über aktuelle politische Themen ist das Geschichtsforum nicht der richtige Platz. Ebensowenig ist das Forum eine Plattform für politische, religiöse und sonstige weltanschauliche Glaubensbekenntnisse."

Vielen Dank, die Moderation.
 
Hallo silesia, ich will mich keinesfalls mit dir streiten. Aber der Thread wurde nicht erst durch meinen Beitrag politisch-weltanschaulich, sondern er war es schon beginnend mit der Überschrift. Wie man vom halb vollen/leeren Glas weiß, hängt die Antwort auf so eine Frage sehr vom Standpunkt des Betrachters ab.
"Wieviel Platz" heißt hier ja ... für Menschen, und leer = menschenleer. Menschen gibt es aber erst seit ein paar Millionen Jahren und solche wie uns noch kürzer. Insofern war die Erde die meiste Zeit leer und es gab jede Menge Platz.
Will man einigermaßen historisch-sachlich-objektiv mit der Fragestellung umgehen, dann mMn am ehesten, indem man untersucht, wie zu verschiedenen Zeiten darüber gedacht wurde.
Wie es einer, der hoffentlich "historisch" genug ist, in seinem historischen Horizont gesehen hat, kann man da lesen. Thomas Robert Malthus ? Wikipedia
:friends:
 
Bitte die Forenregeln beachten:

"Für Diskussionen über aktuelle politische Themen ist das Geschichtsforum nicht der richtige Platz. Ebensowenig ist das Forum eine Plattform für politische, religiöse und sonstige weltanschauliche Glaubensbekenntnisse."

Vielen Dank, die Moderation.

Die logische Konsequenz wäre dann, den Thread zu schliessen oder gar zu löschen, denn schon die Fragestellung zielt auf aktuelle Politik...
 
Die logische Konsequenz wäre dann, den Thread zu schliessen oder gar zu löschen, denn schon die Fragestellung zielt auf aktuelle Politik...



Das stimmt.
Doch ich glaube ich bin mit meinem Beitrag über diese Organisationen wohl etwas aus dem Diskussionsrahmen des Forums gefallen.
Ich entschuldige mich dafür...:autsch:

Grüße
Syene
 
...die Fragestellung zielt auf aktuelle Politik...
Das ist nicht richtig ! :motz:

Die Frage nach der Ernährung der Menschen und nach den Konsequenzen, wenn diese knapp wird, zieht sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte. Wichtige historische Entwicklungen, wie die Besiedlung bisher von Menschen unbewohnter Gebiete, die Konkurrenz um Siedlungsgebiete (dieser Thread läuft nicht umsonst im Unterforum "Völkerwanderung") - also letztlich Krieg & Frieden - die Bildung von Hochkulturen, die Effektivierung der Jagd und später der der Landwirtschaft, überhaupt alle gesellschaftlichen Organisationsformen, Sozialordnungen und Religionen, all das berührt die Frage, wie hoch die Bevölkerungsdichte unter welchen Voraussetzungen denn überhaupt sein kann.

Dass auch heute - und unter welchen Vorzeichen - über dieses Thema diskutiert wird, ist daher normal. Die Ausdehnung der Diskussion auf die Gegenwart oder Zukunft möge getrost unterbleiben.

Die gedankliche Kopplung des Themas an historische Genozide ist abwegig - keiner der "großen" Massenmörder hat tatsächlich eine langfristige Verringerung der Gesamtbevölkerung angestrebt.
 
Das ist nicht richtig ! :motz:

Doch, das ist schon richtig. Ansonsten hätte man die Fragestellung ändern müssen.

Klar ist, dass es Klimaeinbrüche, Hungersnöte und Völkerwanderungen gab (und auch heute noch gibt). Aber der Titel 'wieviel Platz gibt es auf der Erde' ist (ohne weitere Ergänzungen/Eingrenzungen) klar tagespolitisch zu verstehen. Das hat ja mittlerweilen der Threadinitiator selbst eingeräumt.
 
Mod-Hinweis

Bitte nochmals den Hinweis in #30 beachten.

Ein Metadiskussion über die Themenstellung führt nicht weiter. Beiträge wie zB von Dieter oder rena8 sind klar auf eine historische Fragestellung bezogen. Wenn es nicht gelingt, tagespolitische Bekenntnisse hier herauszuhalten, muss das Thema geschlossen werden.

Vielen Dank für die Beachtung, die Moderation.
 
Für die eurasisch-nordafrikanische Landwirtschaft, die sich beim Ackerbau vorwiegend auf Getreide stützt, in Drei-Felder-Wirtschaft mit organischer Düngung aus der eigenen Viehhaltung würde ich die 80 % auch schätzen.
In anderen Weltregionen, die sich auf andere Kohlehydratlieferpflanzen stützen, fände ich die Frage jedoch interessant.
In Altamerika wurden Mais, Kartoffeln, Kürbisarten, Bohnen, Maniok, Tomaten angebaut, Kakao war eher Genuss- und auch Zahlungsmittel.
Dafür gälte es Zahlen zu finden, wie hoch der Flächen- und Arbeitsbedarf bei diesen Hackfrüchten damals war.
Ich könnte mir vorstellen, dass man mehr Menschen von der gleichen Fläche ernähren könnte, wenn man kein Getreide oder Reis anbaut.

...Tatsächlich gab es nämlich im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche Änderungen, die mit der Neuen Welt zusammenhängen. Zum einen ist da die Einführung der Kartoffel in Preußen zu nennen, die der alte Fritz bekanntlich massiv förderte. So wurde die preußische Landwirtschaft um eine neue nahrhafte Kulturpflanze erweitert. Aber nicht nur das. Die Kartoffel veränderte Fruchtfolge radikal. Nun war eine Brache im dritten Jahr wie in der Drei-Felderwirtschaft nicht notwendig.
Eine weitere Veränderung hängt ebenfalls mit der Neuen Welt zusammen. Seit den Jahrtausenden wurden nämlich auch deutschen Äcker nicht nur Nahrung für Mensch und Tier angebaut sodern auch Faserpflanzen. Leinen/Flachs spielte in der preußischen Landwirtschaft nur so lange eine Rolle, bis Ende des 19. Jahrhundert der Markt mit billiger Baumwolle überschwemmt wurde.
Daneben gab es Ende im 19. Jahrhundert endlich Fortschritte in der Tier- und Pflanzenzucht, unabhängig von Gregor Mendels Werk. Die Ideen für die Zuchtbücher kamen aus England. Durch sie konnten züchterische Fortschritte systematisch geplant und erreicht werden.

Was den Rückgang des prozentualen Anteils der Beschäftigten in der Landwirtschaft angeht, so spielt da die Spezialisierung die Differenzierung eine entscheidende Rolle. Relevant ist hier sicher auch, dass das viele Arbeitskräfte bindende Hüten des Viehs zunehmend aufgegeben und durch Stall- und Weidehaltung ersetzt wurde. Fast wichtiger scheint mir aber fast die Verstädterung. Die Landflucht konnte natürlich erst durch eine höhere Produktivität der Landwirtschaft erreicht werden.
Bedingt ist dies aber durch die Preußischen Reformen. Preußen war vorher ein rückständiger Staat und die Einführung der Kartoffel war schon als gewaltiger Fortschritt. Wichtig sind hier Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit und Agrarreformen. Hier ist vor allem die Ausweitung der Landwirtschaft auf bisher ungenutzte Gebiete zu nennen, aber auch die Effizenz-Steigerung durch die Abschaffung feudaler Hindernisse.
Überhaupt eine allgemeine Steigerung der Effizenz oder wie es der Freiherr vom und zum Stein ausdrückte: "Belebung des Gemeingeistes und des Bürgersinns, die Benutzung der schlafenden und falsch geleiteten Kräfte und zerstreut liegenden Kenntnisse, der Einklang zwischen dem Geist der Nation, ihren Ansichten und Bedürfnissen und denen der Staatsbehörden, die Wiederbelebung der Gefühle für Vaterland, Selbständigkeit und Nationalehre."
Auch bei der Entwicklung der Landwirtschaft gibt es eben nicht nur biologische Ursachen.

Nun muß ich wegen der alten DNA noch einen alten Thread wiederbeleben.
In http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=977079090&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=977079090.pdf werden alle von Maglor bereits genannten Gründe für den Bevölkerungsanstieg im 18. Jhdt aufgeführt. Ein weiterer Grund wird auf Seite 2 genannt und den finde ich erwähnenswert. Durch die Verbreiterung der Nahrungsgrundlage durch die Kartoffeln und verbesserte Mühlentechnik beim Getreide fiel die Verunreinigung des Mehls duch Mutterkorn und andere Getreideunkräuter weg. Diese giftigen Beimengungen hätten die Fortpflanzungsrate vorher reduziert, ungewollte chemische Empfängnisverhütung, wobei die Wirkung des Mutterkorn ? Wikipedia zum Schwangerschaftsabbruch bekannt war.

Zusätzlich wird der 4-fache Ertrag der Kartoffel im Vergleich zum Getreide und der Vitamin-C-Gehalt als Skorbut-Prophylaxe angeführt. Also höhere Erträge und positiver Einfluß auf die Gesundheit durch die Kartoffel.
Der Nachweis von Steroiden in den Skeletten der betreffenden Zeit gelang jedoch nicht.
 
Zurück
Oben