Das Felsenschiff vom Ararat
Noahs Arche oder...: Ein türkischer Geologe spricht dem bootsförmigen Felsen des Berges biblische Bedeutung ab
Seit den 1960er-Jahren gilt ein bootsförmiger Fels auf einer Bergflanke des türkischen Berges Ararat als die versteinerte Arche Noah. Doch nun spricht ein türkischer Geologe dem Stein seine biblische Bedeutung ab: Die vermeintliche Arche ist ein Kalksteinblock.
Kaum eine Geschichte hat die Menschheit so fasziniert wie die aus dem Alten Testament, in der es um die Sintflut geht. Gebirge waren überflutet, nachdem Gott es "40 Tage und 40 Nächte" hatte regnen lassen. Das göttliche Strafgericht ließ nahezu alle Lebewesen ertrinken. Nur Noah hatte rechtzeitig einen Tipp erhalten und ein Schiff gebaut. Er lud einige Tiere in das 130 Meter lange und 22 Meter breite kastenförmige Boot und brachte auch seine Frau, seine Söhne und deren Ehefrauen unter. Als das Wasser abfloss, lief die Arche in der heutigen Osttürkei auf Grund - so die Geschichte in der Bibel.
Jahrtausende später, im Jahr 1957, entdeckte ein türkischer Soldat auf Luftbildern eine bootsförmige Struktur in 2000 Meter Höhe an einer Flanke Ararat. 1960 veröffentlichte die US-Zeitschrift Life das Foto, fragte in großen Buchstaben: "Noahs Arche?" und zitierte Experten, die den Gegenstand als "vom Menschen gemacht" identifizierten.
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Der türkische Geologe Murat Avci hat nun der Arche-Noah-These einen empfindlichen Schlag versetzt. In einer kürzlich im Fachblatt Bulletin of Engineering Geology and the Environment (Band 66, S. 377) publizierten Studie zeigt Avci, dass es sich lediglich um gewöhnlichen Kalkstein handelt. Der Block, schreibt Avci, sei einst tatsächlich in Bewegung gewesen, wenn auch nicht auf dem Sintflut-Meer. Vielmehr rutschte er die Bergflanke des Ararat hinab.