Wie besiegten die Römer die griechische Phalanx

Für mich sind diese Hauptfaktoren, für die Siege der Römer, am ausschlaggebendsten:

*Disziplin

*Organisation(Marschkolonne, Feldlager mit verschiedensten Verteidigungsanlagen, etc.)

Obwohl viele Feldherren über Niederlagen und Fehler Buch führten, geschah es dennoch zu häufigen Niederlagen.

Natürlich gab es genügend Niederlagen des Römischen Heeres(Unter dem Feldherren Flaminius am Trasimenischen See im 2. Punischen Krieg durch einen Hinterhalt Hannibals) aber die Expansion des römischen Reiches war gigantisch.

Nun zu den Griechen.
Jeder kennt natürlich die entscheidende Schlacht bei Kynoskephalai.

Der Ablauf der Schlacht, laut Connolly :



Die römische Rechte wehrte sich erfolgreich gegen den linken Flügel der makedonischen Phalanx und sie trieben die Phalanx immer weiter von den makedonischen Truppen ab.

Nun, nachdem die Phalanx besiegt wurde, befahl ein römischer Tribun den triarii aus dem siegreichen rechten Flügel(gesehen von römischer Seite) die restlichen Truppen von hinten aus anzugreifen.

Ich hoffe, ohne Grafik funktioniert's auch!
 
Bei Kynoskephalai kämpfte auf Seiten der Römer die Generation die durch die harte Schule Hannibals gegangen ist.
Die hatten ihre Lektionen gelernt;).
 
Das stimmt nicht ganz. Die einfachen Soldaten, die Cannae überlebt hatten, wurden zur Strafe nach Sizilien versetzt und durften erst nach Kriegsende wieder heimkehren. Dazu muss man natürlich bedenken, dass viele von denen als Bürgersoldaten Frau und Kind zuhause hatten, die sie so 15 Jahre lang nicht sehen durften.
Varro hingegen floh vom Schlachtfeld, wurde aber trotzdem vom Senat ehrenvoll empfangen und wurde sogar nach Ende seiner regulären Amtszeit noch Prokonsul.
 
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Nun zu den Griechen.
Jeder kennt natürlich die entscheidende Schlacht bei Kynoskephalai.

Der Ablauf der Schlacht, laut Connolly :



Die römische Rechte wehrte sich erfolgreich gegen den linken Flügel der makedonischen Phalanx und sie trieben die Phalanx immer weiter von den makedonischen Truppen ab.

Nun, nachdem die Phalanx besiegt wurde, befahl ein römischer Tribun den triarii aus dem siegreichen rechten Flügel(gesehen von römischer Seite) die restlichen Truppen von hinten aus anzugreifen.

Ich hoffe, ohne Grafik funktioniert's auch!

Das verkürzt die Schlacht aber etwas, bzw. kommt mißverständlich rüber. Auch Conolly schildert die Schlacht nicht ganz so. ;)

Aus dem wenigen, was man weiß, kann man den Ablauf so rekonstruieren:

1. Die Heere lagern auf verschiedenen Seiten eines Höhenzugs.

2. Erkundungstrupps beider Seiten geraten in Kampf, der immer größer wird.

3. Die Makedonen treiben die römischen Truppen zurück.

4. Philipp will eine Schlacht vermeiden, wird aber von den Erfolgsmeldungen und seinen drängenden Offizieren zum Ausrücken aus dem Lager mit der Hauptstreitmacht gebracht.

5. Die Makedonen ziehen in zwei Kolonnen über die Hügelkuppe, rechts Philipp, weit hinterherhängend der zweite Teil der Phalanx.

6. Die leichten Truppen der Römer werden mittlerweile immer weiter zurückgedrängt und stehen kurz vor der Vernichtung, da rettet sie ein Angriff der aitolischen Reiterei.

7. Flamininus hat mittlerweile die Legionen aufgestellt, mit starkem linken Flügel und schwachem rechten, vor dem rechten Flügel stehen seine Elefanten.

8. Philipps rechter Flügel stößt auf den starken linken Flügel der Römer und drängt diesen mit der Phalanx immer weiter zurück. Mittlerweile zieht der Rest der Phalanx (linker Flügel) in einzelnen Gruppen ungeformt den Hügel herab, noch ein ganzes Stück hinter Philipps Front.

9. Flamininus wechselt zum rechten römischen Flügel und greift damit die noch ungeordneten makedonischen Truppen gegenüber an, eine sehr schlaue Entscheidung. Die Elefanten zersprengen die nicht zu einer durchgehenden Phalanx geformten Sarissaphoroi, der weitere Angriff der Infantrie führt zur Flucht des gesamten linken makedonischen Flügels.

10. Damit war die Schlacht eigentlich gewonnen. Ein Tribun nutzt allerdings die Gelegenheit und fällt mit 20 Manipeln der links noch stehenden Phalanx des Philipp in den Rücken, was diese zersprengt und einen totalen römischen Sieg bringt.

Livius nennt im Zusammenhang mit letzterem Vorfall zwar die Unfähigkeit der Phalanx, schnell die Richtung zu wechseln, aber auch die Römer zeigten sich, wie so gut wie jedes Heer, gegen Angriffe von hinten als sehr empfindlich (Cannae z.B.), also darf man diesen römischen Erfolg nicht überbewerten.

Die einzige Schlacht, in der es den Römer gelang, in die Phalanx einzubrechen, war meines Wissens Pydna, weil sich wegen des ungünstigen Geländes Lücken gebildet hatten. Man kann wegen einer Schlacht aber keine weitgehenden Schlußfolgerungen aufstellen, sonst behaupte ich, wegen Heraklea, Bragradas, Trebia, Cannae, Noreia, Arausio, daß die römische Manipular-Kampfweise völlig unwirksam und dämlich war und besser sofort hätte geändert werden müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit wann brauche ich Quellen für meine Phantasien? :D:nono:

Nein, nur ein Scherz, Livius und Polybios, die genauen Stellen müßte ich noch raussuchen, geht frühestens heute abend.
 
Ging doch etwas schneller:

Polybios XVIII, 21 - 26

Livius 33, 7 - 9

Beide relativ übereinstimmend.
 
Taktiksche Beweglichkeit entscheidet eben über Sieg oder Niederlage, dazu muss allerdings Raum und Gelegenheit gegeben sein.

Es sind Gegensätze die aufeinander prallen, die makedonische Phalanx ist eben ideal um eine defensiv -> offensiv Schlacht zu schlagen. In die Pikenwand ist wenn die Phalanx steht nicht einzudringen und bei gesicherten Flanken und ebenen Gelände wuchtet die Formation nach diesem Moment alles nieder.

Aber um eine solche Schlacht schlagen zu können muss man strategisch überlegen sein und genau das ist gegen römische Legionen sehr schwer, Marschleistung, Verschanzungen, geregelte Verpflegung sind ebenso wichtig wie der Kampf selbst, so können Stellungen umgangen werden und ich kann den Gegner zwingen, in einer für Ihn ungünstigen Lage zu kämpfen.

Aber dieser Gegensatz springt eben nicht ins Auge und muss erst unter realen Bedingungen geprüft worden sein, damit sich der Überlegene heraustellt und aus diesem Grund hatten die Makedonen auch keine Veranlassung, ihr Heer nach römischen Muster zu reformieren (selbst wenn es möglich gewesen wäre). Im Idealfall hätte ihr Heer den direkten Schlagabtausch bei gleichen KKräften gewonnen, bei genügender Geländeanlehnung und Deckung.

Aber Bedingungen sind eben selten perfekt. Eine römische Legion kann sich eben weit besser an die wechselnden Gefechts- und Kriegsbedingungen anpassen als eine starre Phalanx, die nur voll aufmarschiert funktioniert.
 
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