Kann man das so sagen? Die Adligen, die du aufgezæhlt hast, (Talleyrand, Berthier, Davout, Kellermann etc.) sind sicherlich aufgrund ihrer Befæhigungen in den napoleonischen Adel aufgenommen worden. Ich glaube nicht, dass ihre alte adlige Abstammung dafuer oder dagegen gesprochen hat.
Oder doch? Oder gibt es bessere Beispiele?
Gruss, muheijo
Auf St. Helena sagte Bonaparte mehrmals zu Gourgaud: "Ich habe eine Schwäche für den Adel."
Dann weiter: "In der ersten Zeit des Konsulats sagte Sieyès einmal zu mir: "Sie stehen in meinen Augen niemals ganz fest, ehe nicht der alte Adel sich in Ihren Vorzimmern drängt. Die Advokatenfrauen, die jetzt die Nase rümpfen würden, wenn sie als Palastdamen berufen würden, verlassen Sie sich darauf, sie platzten vor Neid, wenn sie die Damen mit den großen Namen als Inhaberinnen der Hofämter sähen."
Tatsächlich bin ich von Mme. de Montmerency, Mme de Mortemart besser bedient worden - ich meine, was den eigentlichen Hofdienst betrifft - als von den Bürgerlichen. Die letzteren fürchteten immer, für Kammerfrauen zu gelten. Besonders die Herzogin von Montebello, Mme Lannes, war so eine, sie hätte das Strumpfband der Kaiserin nicht aufgehoben! Während ich mich mit dem alten Adel umgab - der die wahre Aristokratie ist -, gab ich doch den ersten Platz, das Kommando von Armeen, nur an Plebejer, wie z.B. Duroc. Die Adligen fühlten sich geschmeichelt, und die Plebejer sahen wohl, dass ich nur aus Politik auf die anderen Rücksicht nahm." (16.Dezember 1816)[1]
Bonaparte war der Meinung, dass nur der (alte) Adel zu dienen vermag. Er suchte aber nicht nur aus dieser Ansicht heraus, diesen an seinen Hof zu ziehen. Der Klang alter Namen sollte versöhnlich für die anderen Höfe wirken und natürlich die Anhängerschaft der Emigranten verkleinern.
Was seinen eigenen Adel betrifft, kann man ihn als reinen Verdienstadel werten, denn erst kam die Leistung desjenigen, dann die Erhebung, die zudem lange Zeit nicht erblich war.
Zur Zeit des Konsulats war das Thema Adel keines, es war noch üblich, z.B. Talleyrand als Bürger Minister anzureden, aber mit der Krönung war es ein wichtiges Thema.
Talleyrand war nicht unbeteilig an dieser Entwicklung, und so ist es nicht verwunderlich, dass Personen aus seinem Freundes- Familien- und Dunstkreis Dienst beim Kaiser nahmen: Claire de Remusat unter Josephine, Graf Narbonne-Lara als Adjudant Bonapartes oder seine Nichte Dorothea Gräfin Périgord, geb. Prinzessin von Kurland als Palastdame von Marie Louise, um ein paar Beispiele zu nennen.
Nicht unerwähnt sollte Caulaincourt bleiben, er diente ihm treu als General, Gesandter, Großstallmeister und Minister.
Grüße
excideuil
[1]
Gourgaud: „Napoleon – Erinnerungen und Gedanken – St. Helena 1815 -1818“, bearbeitet von Heinrich Conrad, Wilhelm Goldmann Verlag, München, 1961, Seite 52