Schlesienfrage 1866?

Trojan

Mitglied
Hab mich nochmal mit der preußischen Annektion Schlesiens befasst und gelesen, dass die Österreicher sogar noch nach dem 7jährigen Krieg planten Schlesien einzutauschen und Preußen sollte dafür von Polen wEstpreußen bekommen. letztendlich nahm Österreich ja dann Galizien.
Die Österreicher hingen doch eigtl sehr an der Provinz, kann mir nicht vorstellen dass dieser Gedanke nach 3 Kriegen um diese Provinz auf einmal verschwandt.

Deshalb:
Planten die Österreicher vll 1806 nach der Niederlage der Preußen einen Frieden mit Frankreich und dadurch Schlesien wieder zu gewinnen?

Und was war 1866?
Was wäre gewesen, wenn die Österreicher Königgrätz für sich entschieden hätten?
Gab es Pläne nach über 100 Jahren Schlesien wieder zurück zu bekommen?
Hab im Netz nix darüber gefunden

danke schonmal
 
Ein sehr interessantes Thema! Herzlich willkommen im Forum, Trojan. :winke:

...dass die Österreicher sogar noch nach dem 7jährigen Krieg planten Schlesien einzutauschen und Preußen sollte dafür von Polen wEstpreußen bekommen.
Das wäre mir neu, hast du dazu nähere Angaben?

Planten die Österreicher vll 1806 nach der Niederlage der Preußen einen Frieden mit Frankreich und dadurch Schlesien wieder zu gewinnen?
Mir nicht bekannt.

Und was war 1866?
In der Tat stand da Schlesien zur Debatte, das hab ich mal irgendwo gelesen... :grübel:


Edit: grad fand ich noch eine interessante Randnotiz:
In der Schleswig-Holstein-Frage forderte Mensdorff von Preussen für die Zustimmung zur Annexion territoriale Kompensationen in Schlesien (...)
Den österreichischen Wunsch nach Schlesien
http://janeden.net/3912
 
Zuletzt bearbeitet:
1915 sollte ÖU für die angebotenen Gebietsabtretungen an Italien (um Italien neutral zu halten) vom DR Kompensation in Schlesien erhalten.

In Bezug auf 1866 OT, zeigt aber wie lange die "Schlesienfrage" auf der Tagesordnung stand.
 
1915 sollte ÖU für die angebotenen Gebietsabtretungen an Italien (um Italien neutral zu halten) vom DR Kompensation in Schlesien erhalten.

Richtig, das Schlesische Angebot. Das hatte ich mir letzte Nacht (vorerst) ersparen wollen, ist imho aber nicht wirklich offtopic, da den Fragesteller auch zu interessieren scheint, wie lange man in der Donaumonarchie an Schlesien hing.

Um welche Gebiete es sich dabei genau handelt, verrät der Wikiartikel zu Bethmann Hollweg:
Wie klar der Kanzler schon im Frühjahr 1915 die militärische Situation des Reichs sah, zeigte ein ungewöhnlicher Vorschlag an das preußische Staatsministerium: Darin legte er die Abtretung der Landkreise Leobschütz und Pleß (Provinz Schlesien) an Österreich nahe, damit der Donaumonarchie Gebietskonzessionen an Italien leichter fallen würden.
 
Genau diese Info habe ich seit langem gesucht.

Ich auch, mein Guter, ich auch. Mich dünkt, die Frage nach den Gebieten vor Urzeiten hier mal gestellt zu haben, worauf jedoch nie eine Antwort kam. Letztlich wurde ich dann dieses oder letztes Jahr selbst fündig - nach unzähligen Googleanfragen. ;)
 
Scorpio hatte diesen Vorgang schon einmal erwähnt:
http://www.geschichtsforum.de/408286-post6.html

Monticone, Alberto: Deutschland und die Neutralität Italiens 1914-1915
(hier wird die Entstehung des Vorschlags geschildet)
sowie ein Sammelband von Hürter:
Der Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 - Google Bücher


Das ist ja soweit altbekannt.
Aber die Info um was es sich in Schlesien konkret handelte, hatte ich bisher nicht gefunden.
Aber jetzt, dank Tekker
Landkreise Leobschütz und Pleß
 
In Rede waren auch allerdings auch ein Stück des Kreises Habelschwerdt in Schlesien, Teile des Dombrowaer Reviers, Teile von Russisch-Polen (so Fürst Hatzfeld), ebenso kleiner bayerischer Gebiete (gegen Kompensation). Das Angebot von Leobschütz oder Pleß sollte die Außerordentlichkeit des deutschen Opferbeitrags [-> Zechlin] betonen. Das Handschreiben Wilhelms unterblieb indessen, es folgte ein weiterer Vorschlag von Erzberger bzgl. des Sosnovicer Reviers. Der Sosnovicer Vorschlag wurde offiziell, in einem weitern Schreiben schlug man nur eine "Partizipation" an preußischen Grenzen vor.

Das "schlesische Angebot" wurde so nicht offiziell (obwohl die schwächere Fassung im Handschreiben mit der unbestimmten "Partizipation" schon unterschrieben, aber nicht abgesandt worden ist, da die öster. Antwort schon vorher eintraf).
 
Sosnovice war klar, ist aber doch nicht mehr Schlesien. ;)
War mir klar, ich wollte damit nur die Spannbreite der internen Überlegungen bis zum Offiziellen Angebot unterstreichen (das "schlesische Angebot" lag in der Hinterhand).

Und woher hast du das?
Zechlin, Das schlesische Angebot und die italienische Kriegsgefahr 1915; in: Egmont Zechlin: Krieg und Kriegsrisiko. Zur deutschen Politik im Ersten Weltkrieg. Aufsätze, Düsseldorf 1979, S. 234 - 263.

EDIT:
Wenn das Thema Schlesien in Wien virulent gewesen wäre, ist doch mE ein spannendes Problem, wieso Napoleon 1870 bei den Bündnisverhandlungen und -angeboten damit nicht stärker gewunken hat. In Wien interessierte wohl mehr der Ausgang der "Römischen" als der Schlesischen Frage.
Kolb, Eberhard: Der Weg aus dem Krieg - Bismarcks Politik im Krieg und die Friedensanbahnung 1870/71 oder:
http://books.google.com/books?id=qY...resnum=5&ved=0CCQQ6AEwBA#v=onepage&q=&f=false
 
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