Napoleon Bonaparte und seine Familie

MMMMM

Neues Mitglied
Heey... :)

Es geht mal wieder,wie so oft in letzter Zeit bei mir,um Napoleon Bonaparte.
Diesmal geht es darum,dass ich euch fragen möchte,warum Napoleon Mitglieder seiner Familie als Regenten einsetzte ?

Vielen Dank schonmal im Vorraus :)
 
Blut ist dicker als Wasser.

Die Loyalitätsbeziehung ist eine engere, als zu politischen "Freunden", die ihr Fähnchen eben meist schneller in eines anderen Winde hängen.
 
Blut ist dicker als Wasser.

Die Loyalitätsbeziehung ist eine engere, als zu politischen "Freunden", die ihr Fähnchen eben meist schneller in eines anderen Winde hängen.

Das hat aber auch eine Kehrseite. Einen Verwandten kann man nicht einfach so absägen. Ein politischer Freund lässt sich leichter aus dem Amt jagen.

Kann es sein, dass Napoleon weniger politisch dachte? Er brachte eben seine Familie unter, weil es auf Korsika auch so üblich gewesen wäre. Die freudsche Rolle der Mutter z.B.? Welche Rolle spielte sie bei ihm?

Napoleon war ein Militär. Ein Getriebener seiner Erfolge. Politische Rafinessen waren eher nebensächlich. Er war eben kein Richelieu.
 
Ja, das mag die andere Seite der Medaille sein. Man will die Seinen versorgen und nimmt dabei deren Inkompetenz in Kauf. Im Gegenzug gibt es mehr Loyalität.

Verzeih mir die extreme didaktische Reduzierung hier. Ich dachte, sie sei erstmal angebracht.

Der Fall des Jerome Bonaparte ist da z. B. natürlich durchaus vielschichtiger zu betrachten.

Vielleicht wagen wir uns ran?
 
Das hat aber auch eine Kehrseite. Einen Verwandten kann man nicht einfach so absägen. Ein politischer Freund lässt sich leichter aus dem Amt jagen.

Kann es sein, dass Napoleon weniger politisch dachte? Er brachte eben seine Familie unter, weil es auf Korsika auch so üblich gewesen wäre. Die freudsche Rolle der Mutter z.B.? Welche Rolle spielte sie bei ihm?

Napoleon war ein Militär. Ein Getriebener seiner Erfolge. Politische Rafinessen waren eher nebensächlich. Er war eben kein Richelieu.

Sehr interessante Gedanken.

Die korsische Familientradition spielt wohl tatsächlich eine größere Rolle als meist angenommen. Nimmt man die Einflußnahme N. auf den Code Civil oder Code Penal, dann kommt sie wohl eher zum tragen als eine revolutionäre republikanische Überzeugung. Und das relativiert erheblich seine eigene Bedeutung für diese Gesetzwerke.

Grüße
excideuil
 
Sehr interessante Gedanken.

Die korsische Familientradition spielt wohl tatsächlich eine größere Rolle als meist angenommen. Nimmt man die Einflußnahme N. auf den Code Civil oder Code Penal, dann kommt sie wohl eher zum tragen als eine revolutionäre republikanische Überzeugung. Und das relativiert erheblich seine eigene Bedeutung für diese Gesetzwerke.

Grüße
excideuil


Es ist ja heute noch in so manchem Land der 3. Welt so, dass Staats- oder Regierungschefs ihre Verwandtschaft mit lukrativen Posten versorgen, besser gesagt: versorgen müssen. Gerade in Gesellschaften, wo an erster Stelle die Familie, der Clan, die Sippe stehen, ist das absolut üblich.

Ich bin jetzt kein Experte über das Korsika des 18. Jh., denke aber, dass es damals dort auch so üblich war. Bei allen Reformen war Napoleon doch noch diesem althergebrachten Denken verhaftet.
 
Das hat aber auch eine Kehrseite. Einen Verwandten kann man nicht einfach so absägen. Ein politischer Freund lässt sich leichter aus dem Amt jagen.
Seinem Bruder Louis das Königreich Holland wieder abzunehmen, bereitete Napoléon offenbar keine Gewissensbisse. Auch machte es ihm nichts aus, das Königreich seines Bruders Jérôme um ein gutes Stück dann wieder zu berauben, was dann Frankreich einverleibt wurde.
Überhaupt scheint es mir so, dass Napoléon den künstlich von ihm geschaffenen Staaten keinerlei staatliche Integrität zubilligen wollte. Es wirkt auf mich vielmehr so, als ob diese eine Art Verhandlungsmasse bildeteten, mit welcher der Kaiser der Franzosen verfahren durfte, wie er wollte. Ein Zugehörigkeitsgefühl der Bürger dieser neuen Staaten wurde damit schon von oben herab zunichte gemacht oder zumindest erschwert.
 
...., als ob diese eine Art Verhandlungsmasse bildeteten, mit welcher der Kaiser der Franzosen verfahren durfte, wie er wollte. .....

"Verhandlungsmasse" passt nicht so ganz, ich denke es war eine Art "Zwang":
Deine genannten Beispiele, ebenso die Illyrischen Provinzen, Katalonien usw. waren alle franzøsisch geworden, weil die Kontinentalsperre dort nicht so funktionierte, wie sie sollte. N war der Ueberzeugung, dass dies nur durch die direkte Verwaltung durch Frankreich møglich sei.
So war alles Handeln dieser Kontinentalsperre untergeordnet.

Recht hast du dennoch, was das Zugehørigkeitsgefuehl der Bevølkerung anbelangt:
Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Gebiete, die "nach Belieben" des Kaisers den Besitzer wechselten: Ein Grossteil von Suedtirol z.B. wurde, kaum das es bayrisch geworden war, italienisch; im Rheinbund gab es auch stændig Gebietsverænderungen.

Gruss, muheijo
 
Gab es das denn in dieser Zeit überhaupt?
Fühlte sich jemand als Lippe-Detmolder oder als Anhalt-Zerbster?
Das Rumjonglieren war doch gang und gäbe.
Gerade zu dieser Zeit wurde das immer deutlicher.

Hier ein Beispiel aus Vorderösterreich: http://www.geschichtsforum.de/565037-post1.html

Z.T. mag die Anhänglichkeit an einen Landesherren nicht so stark wie in Vorderösterreich ausgeprägt gewesen sein, dafür konnte die Antipathie gegenüber dem neuen Herren um so größer sein. Die Münsterländer sollen 1804 auch nicht so berauscht gewesen sein, als sie an Preußen kamen.
Die Sachsen, die 1815 zu Preußen mussten, haben auch Zeugnisse ihres Unwillens darob (Quelle habe ich momentan nicht zur Hand) insgeheim geäußert.
 
Da muss ich schon widersprechen: Die Rueckkehr zum Habsburgerreich war erklærtes Kriegsziel der Tiroler unter Andreas Hofer.

Gruss, muheijo

Das ist sicherlich richtig, doch darf man nicht vergessen, dass es auch an anderen Orten Europas national gefärbte Freiheitsbewegungen gegen Napoleon kämpften. So gab es im Mai 1808 einen Volksaufstand in Madrid, an den sich Jahre des bewaffneten spanischen Widerstands gegen die französische Herrschaft anschlossen, die man als "Guerillakampf" bezeichnen kann.
 
Blut ist dicker als Wasser.

Die Loyalitätsbeziehung ist eine engere, als zu politischen "Freunden", die ihr Fähnchen eben meist schneller in eines anderen Winde hängen.


Hierzu ein kleines Zitat:

Er ist zwar als Modernisierer angetreten, aber je heftiger im Lauf der Zeit die Grabenkämpfe unter den Revolutionären von damals wurden, desto bedeutsamer wurden wieder die alten Familien- und Stammesbande. Besonders in den vergangenen Jahren fiel auf, dass er wichtige Positionen mit Angehörigen seines Clans besetzte...

Ich denke, das beschreibt den Sachverhalt ganz gut.

Übrigens: Das Zitat stammt aus der FAZ von heute; es geht nicht um Napoleon sondern um Gaddafi. Es hat sich halt nichts geändert...
 
Das ist sicherlich richtig, doch darf man nicht vergessen, dass es auch an anderen Orten Europas national gefärbte Freiheitsbewegungen gegen Napoleon kämpften. So gab es im Mai 1808 einen Volksaufstand in Madrid, an den sich Jahre des bewaffneten spanischen Widerstands gegen die französische Herrschaft anschlossen, die man als "Guerillakampf" bezeichnen kann.

Ich denke, neben den Spaniern darf man auch die Russen dazuzählen. 1812 zählte nur "Mütterchen Rußland". Das macht der nicht unerhebliche Partisanenkrieg deutlich. Wenn man auch von Nationen erst später spricht, ein nationales Vaterlandsgefühl darf wohl unterstellt werden.

Grüße
excideuil
 
Das ist sicherlich richtig, doch darf man nicht vergessen, dass es auch an anderen Orten Europas national gefärbte Freiheitsbewegungen gegen Napoleon kämpften. So gab es im Mai 1808 einen Volksaufstand in Madrid, an den sich Jahre des bewaffneten spanischen Widerstands gegen die französische Herrschaft anschlossen, die man als "Guerillakampf" bezeichnen kann.

Schön, dass Ihr an die Spanier denkt.
Aber meine Stammesgenossen, die allemannischen Vorarlberger werden schlicht vergessen.:motz:
Die haben 1809 (gleichzeitig mit den Tirolern) einen Angriffskrieg geführt, im Allgäu vorgestossen bis Wangen, Lindau belagert, Buchhorn (heute Friedrichshafen) gebrandschatzt, Konstanz per Schiff überfallen.
Als Reaktion gab es die vermutlich einzige württembergische "Flottenaktivität" der Weltgeschichte:rofl:.
Aber unser König Wilhelm hat sich dann als "wahrer deutscher Mann" verhalten, und den Führer des Vorarlberger Aufstands nicht den Franzosen ausgeliefert.
Was vermutlich der Grund ist, fehlender erschossener Freiheitsheld, dass dieser Freiheitskampf heute weitgehend vergessen ist.
 
Schön, dass Ihr an die Spanier denkt.
Aber meine Stammesgenossen, die allemannischen Vorarlberger werden schlicht vergessen.:motz:
Die haben 1809 (gleichzeitig mit den Tirolern) einen Angriffskrieg geführt, im Allgäu vorgestossen bis Wangen, Lindau belagert, Buchhorn (heute Friedrichshafen) gebrandschatzt, Konstanz per Schiff überfallen.
Als Reaktion gab es die vermutlich einzige württembergische "Flottenaktivität" der Weltgeschichte:rofl:.
Aber unser König Friedrich hat sich dann als "wahrer deutscher Mann" verhalten, und den Führer des Vorarlberger Aufstands nicht den Franzosen ausgeliefert.
Was vermutlich der Grund ist, fehlender erschossener Freiheitsheld, dass dieser Freiheitskampf heute weitgehend vergessen ist.

was schreibe ich da für einen Stuss?
 
Ich denke, neben den Spaniern darf man auch die Russen dazuzählen. 1812 zählte nur "Mütterchen Rußland". Das macht der nicht unerhebliche Partisanenkrieg deutlich. Wenn man auch von Nationen erst später spricht, ein nationales Vaterlandsgefühl darf wohl unterstellt werden.

Hier muss man allerdings strikt trennen zwischen den (ex-)"polnischen" und "russischen" Gebieten Russlands; nicht alle mochten unter den Fittichen von Muetterchen Russland leben, sondern fuehlten sich eher zur polnisch-franzøsischen Sache hingezogen. (Und wurden dann enttæuscht)

Gruss, muheijo
 
Zurück
Oben