Diese Idee, dass es eine Verlagerung vom Getreideanbau für Existenz- hin zu Olivenanbau für Exportbedürfnisse gegeben hat, würde passen; ich wäre da über mehr Informationen herzlich dankbar. :winke:
Der Gedanke dabei: Olivenöl ist ein Produkt, dass man nur in Maßen genießen kann, oder als Luxusprodukt (Kosmetika etc.); es ist kein Grundnahrungsmittel wie Getreide, auch wenn es sicher auf jedem Speiseplan in Griechenland stand.
Wie gesagt ist im 5. Jh. ja von einer deutlichen Zunahme des griechischen Seehandelsverkehrs auszugehen, der sich in Athen konzerntrierte und von vom attisch-delischen Seebund (=Athen) geschützt wurde. Hierzu sind Exportwaren notwendig, und die wichtigsten Exportartikel waren neben handwerklichen Produkten wie Keramik Wein und Olivenöl (die wiederum Keramikgefäße für den Export benötigen). In Attika selber hochwertige Produkte wie eben Olivenöl herzustellen, diese zu exportieren und dafür Getreide aus Übersee (bspw Kolonien) einzuführen dürfte produktiver gewesen sein als die autarke Versorgung. Interessant ist dabei das mit der Bodenverschlechterung bzw Erosion.
Die Folgen für die Bauern dürften u.a. eine Konzentration gewesen sein, ähnlich wie in der handwerklichen Produktion in den städtischen Zentren (Athen, Piräus). Man verbessere mich, aber ein Olivenhain dürfte bei gleicher Größe weit weniger Arbeit machen als ein Getreidefeld. Auch ist mit Oliven eine Subsistenzwirtschaft mit Überschussverkauf ausgeschlossen, das ist fast nur für den Verkauf, also für einen Bauern, der von seinen Erträgen lebt, höchstens ein Zubrot.
Damit dürfte auch hier eine Verschärfung der sozialen Situation eingesetzt haben: Für den Verkauf anbauende, große Betriebe (Wein, Oliven), die von Adligen oder aufgestiegenen Großbauern betrieben wurden, konkurrierten mit den "althergebrachten" bäuerlichen Betrieben, die v.a. für sich selber und den heimischen Nahurngsmittelmarkt produzierten, und dabei zunehmend in Konkurrenz mit dem vermutlich billigen importierten Getreide kamen, was sie wirtschaftlich weiter unter Druck setzt.
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Athen im 5. Jh. tatsächlich damit zu kämpfen, dass die Mittelklasse, die die Phalanx stellte, schrumpfte, was direkt militärische Auswrikungen hatte, nämlich einen Mangel an schwerer Infantrie. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass den attischen Epheben nach/zu ihrer Dienstzeit ein Schild übereignet wurde. Da dieser Bestandteil der Hoplitenausrüstung recht kostspielig war, könnte dies ein Hinweis darauf sein, diesem Problem von Seiten der polis-Gemeinschaft aus zu begegnen; finde dazu aber leider nicht...
Dass der Peloponnesische Krieg und der Einmarsch der Spartaner eher schädlich für die attische Exportindustrie war, auch langfristig durch die Vernichtung von Olivenhainen, davon gehe ich fest aus.
=)